ausbeut
Der “Mindestlohn” ist jetzt auch bei Arbeitgebern beliebt. Den Unterschied zwischen Lohn und Hohn wird man dem einen oder anderen allerdings noch erklären müssen. So meint etwa Harald Olschok, Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband der Wach- und Sicherheitsunternehmen, ein Mindestlohn von “vier bis fünf Euro” sichere “faire Wettbewerbsbedingungen“. Das wären bei einer 40-Stunden-Woche maximal 800 Euro brutto! Dafür soll eine Vollzeitkraft auf das Geld der besserverdienenden aufpassen oder seinen Kopf für die Sicherheit anderer hinhalten. Das findet der Herr Olschok “fair”. Wie tief muß der Riß im Hirn klaffen, wenn man solche Figuren mit sicherheitsrelevanten Aufgaben betraut? Für das Geld kriegt man den tumben Nazi, der sich als Türsteher einen kleinen Euro und seine Meriten als Schläger verdienen will. Einen moderaten und seriösen Mitarbeiter muß man schon bezahlen.
Damit sind wir bei einem großen Manko im Verbraucherschutz: Man erfährt nichts über die Arbeitsbedingungen, die hinter einem Produkt stehen. Über alles wird man belehrt: die richtige Handhabung, Farb-und Inhaltsstoffe, Haltbarkeit, Oberflächenbehandlung und Herkunft. Ob die Leute anständig bezahlt oder hemmungslos ausgebeutet werden, sagt einem aber keiner. Transparenz ist nach wie vor eine echte Marktlücke, und viele Unternehmen scheuen sie wie der Teufel das Weihwassser. Dabei würde sich so manches Produkt ein Gütesiegel (siehe oben) verdienen.