Billig, geizig, schädlich
Posted by flatter under WirtschaftKommentare deaktiviert
27. Dez 2007 14:02
Der “Mindestlohn” ist jetzt auch bei Arbeitgebern beliebt. Den Unterschied zwischen Lohn und Hohn wird man dem einen oder anderen allerdings noch erklären müssen. So meint etwa Harald Olschok, Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband der Wach- und Sicherheitsunternehmen, ein Mindestlohn von “vier bis fünf Euro” sichere “faire Wettbewerbsbedingungen“. Das wären bei einer 40-Stunden-Woche maximal 800 Euro brutto! Dafür soll eine Vollzeitkraft auf das Geld der besserverdienenden aufpassen oder seinen Kopf für die Sicherheit anderer hinhalten. Das findet der Herr Olschok “fair”. Wie tief muß der Riß im Hirn klaffen, wenn man solche Figuren mit sicherheitsrelevanten Aufgaben betraut? Für das Geld kriegt man den tumben Nazi, der sich als Türsteher einen kleinen Euro und seine Meriten als Schläger verdienen will. Einen moderaten und seriösen Mitarbeiter muß man schon bezahlen.
Damit sind wir bei einem großen Manko im Verbraucherschutz: Man erfährt nichts über die Arbeitsbedingungen, die hinter einem Produkt stehen. Über alles wird man belehrt: die richtige Handhabung, Farb-und Inhaltsstoffe, Haltbarkeit, Oberflächenbehandlung und Herkunft. Ob die Leute anständig bezahlt oder hemmungslos ausgebeutet werden, sagt einem aber keiner. Transparenz ist nach wie vor eine echte Marktlücke, und viele Unternehmen scheuen sie wie der Teufel das Weihwassser. Dabei würde sich so manches Produkt ein Gütesiegel (siehe oben) verdienen.
Dezember 27th, 2007 at 19:32
“Globalisierung” gilt eben nur für Manager-Gehälter (“Auf Augenhöhe”). Bei den Angestellten hätte man’s gerne umgekehrt. Zum Kotzen diese Einstellung! Interessant wär’s, würden sich die Großkopferten auch mal an rumänischen Managergehältern orientieren…
Warum lassen wir unsere Arbeitgeberkaste nicht gleich in Afrika auf Safari gehen, um dort ein paar billige Negersklaven zu fangen? Kann nicht mehr lange dauern, bis der Vorschlag kommt…
Dezember 28th, 2007 at 00:44
Ich kenne mich da nicht so aus, aber vielleicht unterschätzt du das Gehalt rumänischer Manager ;-)
Dezember 28th, 2007 at 13:14
Da hast Du recht (pdf). Okay, nehmen wir stattdessen eben Schweden oder Indonesien.
Dezember 28th, 2007 at 14:09
Interessante Information. Danke!
Dezember 29th, 2007 at 00:01
Wäre ich für das Gehalt Wachmann, könnten die bösen Buben locker reinspazieren und ihre kriminelle Tat ausüben. Ich hätte dann nur noch gefragt “Hat es sich gelohnt?”.