Die Krise ist vorüber. Peer Steinbrück, Joe Ackermann und Angela Merkel haben das Land gerettet. Der Aufschwung ist da, die Schuldenbremse ist da. Was brauchen wir noch, um glücklich zu sein? War da noch was?

Letzt bloß kein Krisengerede, wir haben gerade das nötige Vertrauen wiederhergestellt. Zum Beispiel in die Ratingagenturen, jene Ratespielhallen, in denen festgelegt wird, wie teuer die Raten werden, wenn die Bremse versagt. Oder wenn man feststellt, dass sie nur auf der Rechnung steht und eigentlich gar nicht existiert.

eursnakeEs waren ganz vorne an die Ratingagenturen, die maßgeblich für die übelsten Auswüchse der Zockerei an den Finanzmärkten verantwortlich sind. Nicht nur, dass sie noch jedem verbrieften Gammelfleisch höchste Qualität bescheinigt haben, sie stehen auch immer wieder im Mittelpunkt des Pokers mit Staatsschulden. Hätte man auch nur irgend etwas kapiert nach dem letzten Schub der Sklerose des Kapitalismus, man hätte sich dieser Augenwischer- und Feigenblattproduzenten zuerst entledigt. Sie haben den Rauch nicht gerochen, als schon der ganze Wald in Flammen stand und maßen sich schon wieder an, systemrelevante Urteile über den Wert von Staaten und Konzernen zu sprechen.

Als hätten diese Erbsenzähler auch nur eine entfernte Ahnung davon, wie die Zukunft der Industriestaaten aussieht, folgen die Lemminge an den Börsen und in den Regierungsbunkern wieder den magischen Zeichen, die sie an die Türen malen. Japan pfui, Deutschland hui, dreimal schwarzer Kater.

Die Ratings der Agenturen sind nichts anderes als die Aufforderung, weiter zu marschieren, bis alles in Scherben fällt – und zwar weil es sie gibt. Über die tatsächliche Ratlosigkeit täuscht das Rating in souveräner Bewusstlosigkeit hinweg, und alle, die es auch nicht wissen wollen, freuen sich, dass dieses Rädchen im Getriebe sich unbekümmert dreht. Nähme man es aus dem Mechanismus, käme der zum stehen und man müsste sich zumindest mit etwas anderem behelfen. Genau das aber – dass sich irgendetwas ändert – steht nicht auf der Agenda. Warum auch, die Krise ist ja vorbei, weil der Markt sich wie immer ganz von allein geheilt hat.