BA-Chef Weise hat im Interview mit SpOn angedeutet, wo es lang geht: Weiter so in die Armut trotz Arbeit. Das findet er aber in Ordnung, wenn dadurch mehr Menschen arbeiten. Einige Zitate:
”
Wir werden in der Industrie die Wirtschaftsleistung steigern, aber nicht die Zahl der Arbeitsplätze.
Es gibt eine klare Tendenz von der Vollzeit- zur Teilzeitstelle, auch die Zahl der Mini-Jobs nimmt zu. Das Arbeitsvolumen wird also auf mehr Menschen verteilt. Dieser Trend wird sich in diesem und in den kommenden Jahren festigen. Er geht einher mit der Zunahme der Zeitarbeit und einem Rückgang unbefristeter Stellen.
Tendenziell dürften die Löhne niedriger ausfallen.
Langfristig wird es sogar mehr Menschen geben, die einen Zusatzjob oder staatliche Zuschüsse brauchen.
”
Weiter so
Er beschreibt damit nicht die Situation der vergangenen Jahre, sondern die Zukunft. uns erwartet also eine weitere Senkung der Reallöhne, noch mehr Armut trotz Arbeit, und das bei einer erwartet hohen Wachstumsrate. Das bedarf keiner Interpretation mehr. Selbst in den Jahren, in denen reichlich zu verteilen wäre, wird die Mehrheit nicht beteiligt, und die Unterschicht wird regelrecht geplündert. In einer Zeit gigantischer technischer und logistischer Ressourcen etabliert sich wieder eine ungeschminkte Sklavenhalter-Mentalität. Wenn Weise sagt:
“Arbeit ist immer besser als Arbeitslosigkeit. Daher schätze ich einen beispielsweise befristeten Job nicht als gering ein. Das Ziel der Hartz-Reform war es, den Arbeitsmarkt flexibler zu gestalten. Immerhin haben so mehr Menschen eine Arbeit gefunden als vorher“,
dann hat er unter den gegebenen Umständen recht. Natürlich ist es für die Betroffenen besser, Arbeit zu haben, wer wüsste das besser als er? Denn während Arbeitslose oft miserabel beraten und nur zu statistischen Zwecken zwangsgefördert werden, bekommen sie mit jedem Schrieb langatmig erklärt, wie man sie sanktionieren kann. Und man sanktioniert sie, da können sie auch krank und schwanger sein, die Sanktionierung auf Null geht immer.
Es gibt keine Alternative
Immerhin weiß man: Das Elend trifft auch die Arbeiter. Hartz versprach zwei Millionen Arbeitslose weniger, und es ist durchaus denkbar, dass es bald zwei Millionen Aufstocker geben wird. Sieben Millionen Hartz IV-Empfänger? Warum nicht, wenn sie dafür arbeiten gehen. Gleichzeitig schwärmt Rainer Brüderle von “Vollbeschäftigung”. Nein, das ist kein Witz.
Über all dem schwebt nicht nur das Damoklesschwert, sondern quasi ein ganzes Arsenal tödlicher Geschosse am Pferdehaar. Das “Vorkrisenniveau” sei noch nicht erreicht worden. Als sei das, was sich bei Banken und Staatshaushalten tut, keine Krise mehr, alles im Griff. Nein, die pessimistischen Aussichten in Bezug auf Lohn und Beschäftigung werden nach unten korrigiert werden müssen. So ist das halt. Dafür werden aber die Steuern und die Lohnnebenkosten für Arbeitgeber gesenkt, damit die Wirtschaft brummt. Es gibt eben keine Alternative.
Januar 22nd, 2011 at 04:57
Typisch. Wie sagt man – wehret den Anfängen – aber damals hat keiner geglaubt … – auch typisch.
Das hat schon ein anderer gut formuliert:
Als die Nazis die Kommunisten holten,
habe ich geschwiegen, ich war ja kein Kommunist.
Inzwischen wird (oder besser noch?) wird ja keiner abgeholt. Das ist subtiler geworden, man macht ja einen Fehler besser nicht zweimal.
Aber zum “Glück”:
Unser Leben währet siebenzig Jahr, und wenn es hoch kommt, so sind es achtzig Jahr, und es köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen.
Da kann sich nun jeder ausrechnen wie lange er wohl in der Sch…. äh, Mühen und Arbeit noch sitzen muss.
Mir geht da ein Lied durch den Kopf – in meiner Sturm- und Drangzeit gehört – der Text – leider nicht im Internet zu finden – den Namen der Gruppe – vergessen.
“Nach der Schule kommt die Lehre und dann fängt die Sch… an und die hört nicht mehr auf”
Januar 22nd, 2011 at 08:20
Staat und System haben ihre gesamte Legitimation längst verloren und verspielt. Ein Satz, der nach meiner Beobachtung inzwischen wohl mehrheitsfähig sein dürfte. Nur Konsequenzen hat er (noch) nicht, und soll er auch nicht haben, daher das immer krampfhaftere Leugnen von Alternativen und Unterbinden schon jedes Nachdenkens darüber. Sarrazin-Debatte vs Lötzsch-Debatte, das zeigt den Zustand der Republik.
Januar 22nd, 2011 at 08:54
Wer auf die Straße geht, dem wird ins Auge geschossen.
…selbst Schuld!
Wer demonstriert, bekommt einen Agent Provokateur an die Seite.
…typisch linke Krawallmacher!
Wer sind politisch engagiert, landet im Getriebe.
…man muss halt mit den Wölfen heulen!
Wer eine neue Partei gründet, wird von den Altmedien diffamiert.
…alles Populisten!
Wer im Internet zu frech wird, dem winkt ein Stopschild oder Abmahnanwalt.
…*zahl&schweig*
Wer arbeitslos wird, bekommt 2,00 € für Internet.
…in der BILD/im ZDF kann man sich ja auch informieren!
Wer dumme Fragen stellt ist wahlweise Kommunist, Nazi, Gutmensch, arbeitslos oder Islamist.
…genau!
Wer Negativentwicklungen aufzeigt, soll doch nach drüben gehen.
…höhö!
Wer sich nicht anpasst, wird gemobbt.
…guck disch ma an, ey!
Wer träumt, bekommt eine ins Genick.
…arbeiten!
Wer Frieden will, einen Tritt.
…Hippie!
Wer das hier liest, der ist gemeldet.
…man muss ja auch an die Kinder denken!!1
Januar 22nd, 2011 at 10:07
Ein Narr namens Weise… -was er da so nonchalant den Mietschreibern von SPON ins Keyboard diktiert, straft all die euphemistischen Begründungen der Hartzparteifunktionäre, bei SPD, Die Grünen, aber CDU/CSU und FDP Lügen! Weise gibt freimütig zu, das die sogenannte “Agenda 2010″ nichts, als ein gigantisches Lohnsenkungsprogramm, darstellt! Ich hab den Hartz- Oberindianer Schröder noch im Ohr: “Wir müssen den Sozialstaat reformieren um ihn zu erhalten,…”. Aber was soll’s, -der vorherige Artikel hier bei Feyensinn, läßt darauf schließen das Weises verräterisches Geschwätz den meisten Michels erst gar nicht auffällt.
Januar 22nd, 2011 at 10:22
Weise verkörpert eben schon im Namen das, was Politik und Wahlzombies heutzutage unter “weise” verstehen, die Weisheit von Ausbeutern und Idioten eben.
Lieber flatter, TINA ist tot, es lebe die Alternative, verdam** noch mal ;-), bitte nicht immer unterschlagen, auch wenn der widerspenstige Fleck im Web noch so klein – und der eigentliche “Punkt” noch gar nicht zu sehen ist.
Der “Leader” wird kommen. Zu richten die Nehmenden und die uneinsichtigen Idioten, so es das Universum und der deutsche Michel will …
Demnächst auch in diesem Feyngeist-Theater ;-)
Januar 22nd, 2011 at 11:14
Was mich so irritiert, ist die offenkundige Gegensätzlichkeit zwischen Weises Weisheiten und dem Positivismusgeeiere der momentanen Siebenmeilenstiefeln. Der Mann ist doch Mitglied der CDU und sogar CVJMler. Wie passt das zusammen?
Januar 22nd, 2011 at 11:17
Keiner der die Ereignisse seit Jahren verfolgt wird überascht sein, ist doch das geseiere vom Jobboom, Aufschwung,ende der Kriese ( was immer das sein soll )alle Jahre das selbe . Will man doch den Pöbel bei Laune halten denn Hoffnung muss stets auf eine ferne Zukunft (in Perfektion auf das Jenseits) bezogen sein,dann macht sie die Hoffnungslosigkeit der Realität erträglich,
dann werden Resignation, Duldsamkeit und Folgsamkeit zu Tugenden- und jeglicher Versuch eines Aufstands
des individuellen oder gemeinschaftlichen Freiheitswillens gerät unweigerlich zur Sünde.
Die Hofberichterstattung langweilt ….
Januar 22nd, 2011 at 11:20
-> antiferengi: Ich glaube, daß hinter der Gegensätzlichkeit der gestreuten Nachrichten einfach das Ziel steht, Unsicherheit zu erzeugen. Es kann nicht sein, daß einer das Memo nicht gelesen oder die Agenda nicht verstanden hat.
Januar 22nd, 2011 at 11:29
@lazarus09.
Das hilft nicht weiter. Das sinnvolle ist ja gerade der Hofberichterstattung gegensteuern zu können. Ich verfolg das Geschehen schon seit drei Jahrzehnten. Aber so gezielte Trennmanöver in den Medien hatten immer einen besonderen Grund. Weise manipulativ kritisch im mittelschichtigen Spiegel und Brüderle und Konsorten bis zur Albernheit positiv in den Pöbelblättern (hier geb ich dir recht) bis hin zu den N-TV’s. Die Mittelschichtler sind schließlich immer die ersten, die harte Realitäten immer als Vernunft abtun, und dann dem Gürtelengerschnallen zustimmen.
Januar 22nd, 2011 at 11:33
-> antiferengi: Stimmt. Die Mähr, der Staat habe kein Geld, muß ab und an aufgefrischt werden.
Je mehr ich drüber nachdenke…die Firmen haben auch kein Geld. Nur Arbeit. ;-)
Januar 22nd, 2011 at 11:44
@R@ainer
Yup. Geh als Unternehmer nur in zerissenen Kleidern zum Finanzamt ;-) Das war früher mal ein Standard-joke.
Januar 22nd, 2011 at 11:45
-> antiferengi: Ich HABE nur zerrissene Kleider.
Januar 22nd, 2011 at 11:49
Nun die Kirche im hat doch die Hoffung erfolgreich bis ins Jenseits verschoben.Das war allen Übels Anfang denn während es den Besitzenden zu allen Jahrhunderten gut ging wurden die Massen früher mit Hilfe der Kirche heute mit Hilfe der Presse beruhigt und vertröstet..
Hat es der Himmlische Vater nicht tausendfach gelohnt ?
Erwarten den Märtyrer nicht das Himmelreich egal ob bei Gott oder Allah ?
Das hier ist alles die konzequente Fortführung der verarsche…..wer sie durchschaut tritt als erstes aus der Kirche aus ;-)
PS: die Kirche hat auch kein Geld ;-) und als Arbeitgeber ein übeler Sklaventreiber ..
Januar 22nd, 2011 at 11:51
->R@iner
Ich Asche auf dem Haupt … und Büßergewand ( Blaumann )
Januar 22nd, 2011 at 11:52
antiferengi meint:
Januar 22nd, 2011 at 11:29
“@lazarus09.Die Mittelschichtler sind schließlich immer die ersten, die harte Realitäten immer als Vernunft abtun, und dann dem Gürtelengerschnallen zustimmen.”
Als ich dieses Interview mit H. Weise noch vor dem Beitrag von flatter in SpOn las war ich auch recht überrascht von der fast schon zynisch anmutenden Offenheit, mit der da der BA-Häuptling für Millionen noch mehr prekäre Beschäftigung, noch mehr Niedriglöhnerei in Aussicht stellte.
Zum ersten Male in meinem Leben war mir dieser sonst bisher nur die Arbeitslosenzahl statistisch”sinken” lassende H.Weise ein wenig symphatisch- hielt aber nur kurz.
Die “Mittelständler” waren und sind davon in der großen Masse noch nicht betroffen, hoffen sicher auch für die ZUkunft so.
Für alle anderen aber, die davon bereits betroffen sind oder beste Aussichten darauf haben gibt,s “komplementär” den luschtigen seeligen Brüderle mit seinem Dauer-Party Hit BOOM, Ole Ole, XXL, VOllbeschäftigung, Konsumrausch, Malle, Sangria, ole, ole… Könnte der luschtige Brüderle net zusamme mit dem Arno Dübel auftreten und singen: “Der Klügere kippt nach”?
Ganz klar: Tolle mediale Arbeitsteilung!
(Hallo Lazarus, moin! Wie weit bis du schon mit deiner Merkel-Puppe? Die ganze Nacht “durchgemacht”? :-) .. )
Januar 22nd, 2011 at 12:05
-> Lazarus: Ja, so ein Blaumann hält was aus. Have a nice weekend. Ich bin jetzt wech.
Januar 22nd, 2011 at 12:06
@flatter: “Nettes” Bild, selbstgemacht by flatter?
Verwendbar unter Quellangabe? (nur eine prohylaktische Frage)
Januar 22nd, 2011 at 12:25
@lazarus09 (12)
Ich bin ja auch Heide. Und ich sach dir, die Christen zu missionieren, ist gar nicht so einfach ;-)
Januar 22nd, 2011 at 12:45
@Rubber Bot: Yapp.
Januar 22nd, 2011 at 13:01
–>Bakunin
Oooh es ist halt schwer diese Oma Stoffetzen zu bekommen und dieser Würgereiz beim betrachten der Vorlage …. Uhhhh ;-)
->antiferengi
Aber das sag’ ich dir, da walte Hugo ;-)
Januar 22nd, 2011 at 15:48
https://de.wikipedia.org/wiki/Zitronensozialismus
Kannte ich auch noch nicht den Ausdruck ;)
Januar 22nd, 2011 at 16:54
Das kann ja auch gar nicht anders sein, dass die entwickelten Volkswirtschaften mit relativ hohen Löhnen in der EU den Bach herunter gehen. Ich kann mich noch an eine Rede von Gas-Gerd erinnern, wie er mit theatralischer Geste der versammelten Journaille erklärte, warum der Beitritt Polens in die EU zum Vorteil aller wäre. Er begründete das damit, dass auch Polen ein Recht auf Wohlstand und Wirtschaftswachstum hat, was durchaus richtig ist, und deutete mit der einen Hand den Stand Deutschlands an und mit der anderen den Stand Polens – natürlich wesentlich unter Deutschland. Dann hob er die (polnische) Hand an zum Zeichen dafür, dass Polen demnächst, EU sei dank, zu Deutschland aufschließen wird.
Warum ich das so detailliert beschreibe? Weil mir diese Szene nicht aus dem Kopf geht. Schon damals habe ich gedacht, das ist völliger Nonsens. Man muss nicht viel von Wirtschaft verstehen, um zu realisieren, das Polens Wirtschaftsleistung, das Volkseinkommen dort etc. zwar steigen wird, aber ebenso auch der Wohlstand und die Einkommen der breiten Masse hierzulande sinken werden. Es geht nicht anders, schon aufgrund der EU-Vertraglich geregelten Konkurrenzsituation der EU Länder untereinander.
Vor diesem Hintergrund machen auch die Beitrittsverhandlungen mit bzw. die Aufnahme von Ländern Sinn, die eigentlich noch gar nichts in der EU verloren haben. Diese vergleichsweise unterentwickelten Volkswirtschaften haben großes Potential, die Löhne und Gehälter sowie die Sozialleistungen in den Kerneuropäischen und recht wohlhabenden Ländern weiter zu drücken. Das scheint mir gewollt zu sein, geht es doch vor allem darum, die EU zu einem mächtigen Wirtschaftsraum zu machen. Und da muss man eben mit Ländern wir China und Indien konkurrieren können, koste es, was es wolle.
Was man jetzt und in der nahen Zukunft in der Mainstreampresse zu diesen Themen lesen und hören wird, kann wohl nur als Vorbereitung auf das gesehen werden, was uns noch bevorsteht. Möglicherweise werden langfristig Versuche unternommen, die Löhne sowie die Sozialbeiträge und Sozialleistungen in der EU einander anzupassen – auf unterirdischem Niveau.
Januar 22nd, 2011 at 18:11
-> Andreas
100% JA ..die Presse behandelt die Folgen dieser Politik allerdings wie eine unabwendbare Naturkatstrophe. Nun hören wir medial wie die Mörder um die Opfer trauern … man spricht von Kriese und sonstigem Unfug und erweckt den Eindruck man wolle regierungsseitig gemeinsam dagegen kämpfen.
Inzwischen sollte auch der Letzte wissen das all dies das Ergebniss gewollter politscher Entscheidungen zum Wohle einiger weniger war und ist… ( abwink )
Eigentlich ist zu all dem, schon alles gesagt …nur noch nicht von jedem. ;-)
Januar 22nd, 2011 at 19:17
Tja, ich bin da auch zwiegespalten. Auf der einen Seite befürchte ich, der Pöbel ist ausschließlich mit dem RTL-Dschungelcamp beschäftigt, auf der anderen Seite lese ich, daß sich unsere Politfatzkes arg irren, wenn sie meinen, den Pflegenotstand durch billige Arbeitskräfte aus Polen, Ungarn und Rumänien in den Griff kriegen zu können – denn die bilden mittlerweile gut aus und zahlen besser als D, ha ha, richtig so. Wird alles nicht wirklich hinhauen.
Januar 22nd, 2011 at 19:25
-> Frank
**zahlen besser als D**
Da gehört bei den Scheißtarifen in der Pflege auch nicht viel dazu,traurig traurig.. und jetzt geht man auch noch den Frondienstlern ( Ersatzdienstleistende )verlustig .. da gehen bald die Licher aus…
Januar 22nd, 2011 at 19:36
@antiferengi: weises manipulation besteht m.e. darin, die menschen auf schlechtere zeiten vorzubereiten, damit diese auch in zukunft keine ansprüche stellen. die menschen in deutschland sollen sich wie hans im glück fühlen.
gleichzeitig ist ab mai “polen offen” und das, was deutsche unternehmer schon seit jahren praktizieren, standorte nach polen zu verlegen und dort zu produzieren, können dann polnische unternehmer ihre standorte nach deutschland verlegen und in deutschland zu polnischen bedingungen produzieren. und wer polen kennt weiß, dass es dort noch nie eine soziale marktwirtschaft gegeben hat.
und die heutige solidarnosc ist leider mit ganz anderen sachen beschäftigt als sozialer gerechtigkeit und freiheit.
Januar 22nd, 2011 at 20:29
-> jeromin
Hab ich schon bei 7. geschrieben…Die Massen ausbeuten,und es wie eine himmlische Fügung oder Naturkatastrophe aussehen lassen,trotzdem Hoffnung schüren,diese aber weit in die Zukunft verlegen wenn’s geht, ins Jenseits..
Januar 22nd, 2011 at 21:57
Ich weiß gar nicht, was ihr alle habt. Der Mann redet Klartext, da is nix mit Manipulation. Oder ist es Manipulation, wenn dir jemand reinen Wein einschenkt. Einzig den Satz “Arbeit ist immer besser als Arbeitslosigkeit” kann man ihm, wenn man böswillig ist, ankreiden. Aber wie soll man bitte als BA-Chef was anderes sagen?
Januar 23rd, 2011 at 12:39
Linus meint:
Januar 22nd, 2011 at 21:57
“Ich weiß gar nicht, was ihr alle habt. Der Mann redet Klartext, da is nix mit Manipulation. Oder ist es Manipulation, wenn dir jemand reinen Wein einschenkt.”
So habe ich dieses Interview völlig zu meiner eigenen Überaschung bezüglich der Person des Herrn Weise mit seinen sonstigen “Statistiken” auch empfunden – ziemlich reiner Wein, Klartext.
Und warum auch nicht?
Ob die, die von seiner Prognose zu allererst betroffen sind, aus Frust gar nicht mehr wählen gehen, die PDL, die NPD, Reps oder “Sonstige” wählen, für das Funktionieren des politischen Systems dieses Landes ist alles derartiges “bockiges” Verhalten völlig irrelevant.(Zur Not wird das Wahlalter halt auf 16 Jahre gesenkt, siehe letzte LTW in NRW!)
Es reicht zum weiteren reibungslosen politischen Funktionieren völlig das “JA” aller anderen Leute zur “Gemeinsamkeit aller Demokraten”, welche von diesen düsteren Prognosen zumindest unmittelbar nicht betroffen sind.
Und das ist vorerst noch immer etwas mehr als die Häfte aller Wahlberechtigten plus sonstigen familiären Anhang.
Daher beschwört Herr Weise mit derartigen “reinen Weinen” auch keinerlei nachhaltige politische Erschütterungen herauf.
So wird der ganze Laden eben vorerst weiterlaufen, wenigstens so lange, bis wieder mal ein neues gewaltiges Beben des Wirtschafts- und Finanzsektors die gesamte Gesellschaft erschüttern könnte…..
Januar 23rd, 2011 at 14:35
Kleine Variation zum Thema:
“Nichts Neues im Westen”
(einschließlich netter Kommentare)
Januar 23rd, 2011 at 14:51
Frank F. meint:
Januar 23rd, 2011 at 14:35
Ja ja, die gute alte FR.
Wenigstens ein Teil der FR- Leser scheint sich noch nicht so gewandelt, den alten kritischen Geist behalten zu haben, den diese einst links-liberale Zeitung so auszeichnete.
Januar 23rd, 2011 at 15:47
Noch die schönste Herrschaftsform hat ihre Hässlichkeit daran, dass in ihr wer beherrscht wird. Als die Volksherrschaft („Demokratie“) im alten Griechenland erfunden wurde, waren die Beherrschten Lebewesen, die man nicht lange mit Zeitverträgen, Kirchensteuer, Hartz IV und Social Networks verwirrte, sondern lieber gleich als Sklaven hielt und in vornehmer antiker Deutlichkeit auch gar nicht anders nannte.
Dietmar Dath, Das große Plebiszittern, konkret 08/2010
Januar 23rd, 2011 at 17:51
->Frank F.
Die Frage nach Ausserirdischem Leben ist ruckhaltlos zu bejahen .. diese Regierung ist nicht von dieser Welt.
Januar 24th, 2011 at 08:21
Hoffentlich nur eine Frage der Zeit bis Brüderle auf der Schnellstraße in die Vollbeschäftigung, sein Auto betrunken gegen einen Baum setzt…
Januar 24th, 2011 at 17:00
Diesem Sprachgebrauch ist auch zueigen, dass es stets die Langzeitarbeitslosen sind, die Niedrig- oder Unqualifizierten und ähnliche, gerne auch die, die noch nie gearbeitet haben (oder es auch nicht wollen) oder eben nicht beizeiten etwas für sich getan haben.
Die Realität ist, dass die Anzahl gut- bis hochqualifizierter Personen wächst, die aufgrund fortgeschrittenen Alters nach Entlassung keine Anstellung mehr finden, da sich beispielsweise die Anforderungen an die Berufsbilder grundlegend geändert haben. Zugleich werden diese auf jeder geringer qualifizierten Stelle für überqualifiziert gesegnet und wieder nach Hause entsandt.
Ebenso haben Menschen ab dem 40. Lebensjahr, die aufgrund einer Berufsunfähigkeit aus dem ausgeübten Beruf ausscheiden, kaum Chancen auf Beschäftigung, zumalen die ärztlichen Gutachten die Möglichkeiten einer sinnvollen Umschulung enorm verringern.
Schulabgänger aus Brennpunktregionen leiden zudem an einer verfehlten Schul- oder besser Schulfinanzpolitik und haben als Einstiegsgeschenk gleich gar keine Chancen auf eine Entlohnung oberhalb der Armutsgrenze.
Frauen die nach langer Erziehungszeit (Mutti vonner Leyer find das ja so gut) z.B. durch Scheidung wieder arbeiten müssen, haben nahezu keine Chance dem Niedriglohnsegment zu entrinnen.
Ebenfalls gut getroffen haben es arbeitsunfähige Rentenantragssteller, mit denen man zwischen Jobcenter und Rententräger Pingpong spielt.
Bei fast allen Beziehern von Leistungen nach dem SGB II geht nach nicht mal einem Jahr ein deutlicher Bruch durch die Persönlichkeit, weil sie einen spürbaren Abstieg vollziehen. Während im Arbeitslosengeld immerhin noch Wohnung und Mobilität und eine gewisse Teilhabe am gesellschaftlichen Leben möglich sind, wird nach Übergang ins ALG II mit dem 1. Tag im Jobcenter Gang- und Tonart gewechselt. Während Rechte in den Hintergrund treten, wird gleich beigebogen, dass “alles zumutbar ist”, vor allem AGH/E (1.50 € Jobs) und ein “notwendiges” Erstangebot, in der Regel eine Maßnahme wo man dem Dummlack erstmal beibringt früh aufzustehen, sich zu bewerben (ganzheitliche Integrationsleistung) übergeholfen. Den Rest besorgt die Leistungsabteilung, in dem sie dem Delinquenten klar sagt, dass die Wohnung in der er seit 10 Jahren lebt, maßlos überteuert ist und er eine Galgenfrist von sechs Monaten hat, sich ein satzgerechtes Loch zu suchen.
Mit der dann folgenden Alimentierung ist jede Teilhabe an einem gesellschaftlichen Leben völlig ausgeschlossen. Freunde gehen über kurz oder lang verloren, Partnerschaften zerbrechen oder werden aus Scham gar nicht erst versucht. Wo auch?
Wenn dann nach sechs Monaten die Hartz-IV-gerechte Bude gefunden ist (die Vermieter sind auf dieses “Phänomen” gut eingerichtet), geht der Ärger erst richtig los. Denn für dieses Geld bekommt man oft nicht nur wenig, das wenige ist oft auch verdammt schlecht isoliert.
Wenn dem “Langzeitarbeitslosen” dann die Heizkostenabrechnung um die Ohren fliegt, obwohl er schon ne Strickjacke trägt, während er in der Zeitung liest, dass er lediglich soviel heizt weil Langzeitfaule einfach zu viel in der überheizten Bude hocken, während ihm die Leistungsabteilung lockerflockig ein Darlehen (“aber nur dieses eine mal”) anbietet, dass man von rundherum 359 Euro so gut abbezahlen kann, geht dieser Riss immer weiter.
Nach einer gewissen Zeit haben dann nicht einmal mehr Genies mit Dipl.Ing. in einem gefragten Segment den Hauch einer Chance unter Förderungsbedingungen, weil ihnen das Elend aus den Augen spricht.
Neulich habe ich mal Google bemüht. Ich wollte einfach nur so wissen was das Internet zu der Vermutung sagt, es wäre möglich, dass es für die Beschäftigten in den Jobcentern vorgegebene Sanktionsquoten gäbe. Dabei bin ich auf eine Erklärung der BA gestoßen. Es hieß, Sanktionen werden nur in den Regionen auffällig oft verhängt, in denen es ja Arbeit gäbe. Gäbe es keine Arbeit, könne ja auch nicht abgelehnt werden, ergo gäbe es keine Gründe zu sanktionieren. Insofern könnten ja gar keine Sanktionsquoten vorgegeben werden. Wäre ja Unsinn! Ne?
JA! Deutschland. Ick liebe Dir. Oder och nich.
Januar 24th, 2011 at 18:58
@Hr. Liebreiz
Ich erlaube mir noch eine kleine Ergänzung zum mE sehr guten Beitrag # 35:
Es gibt Regionen in Deutschland, in denen man in ‘qualifizierten Vollzeit-Jobs’ so wenig ‘verdient’, daß im Falle einer eintretenden Arbeitslosigkeit sofort zusätzlich der Antrag auf ALG II gestellt werden muß, da klar ist, daß auch für eine alleinstehende(!) Person das ALG I nicht einmal den Mindestanspruch auf ALG II erfüllen würde. ^^
Für das ‘Amt’ würde dann ‘förderungstechnisch’ derjenige auch ‘behandelt’ wie ein Langzeitarbeitsloser… es macht also keinen Unterschied, ob ein Jahr ‘warten’ müssen oder nicht.
Ich mag mich trotzdem ;-)