BA-Chef Weise hat im Interview mit SpOn angedeutet, wo es lang geht: Weiter so in die Armut trotz Arbeit. Das findet er aber in Ordnung, wenn dadurch mehr Menschen arbeiten. Einige Zitate:


Wir werden in der Industrie die Wirtschaftsleistung steigern, aber nicht die Zahl der Arbeitsplätze.

madeger

Es gibt eine klare Tendenz von der Vollzeit- zur Teilzeitstelle, auch die Zahl der Mini-Jobs nimmt zu. Das Arbeitsvolumen wird also auf mehr Menschen verteilt. Dieser Trend wird sich in diesem und in den kommenden Jahren festigen. Er geht einher mit der Zunahme der Zeitarbeit und einem Rückgang unbefristeter Stellen.

Tendenziell dürften die Löhne niedriger ausfallen.

Langfristig wird es sogar mehr Menschen geben, die einen Zusatzjob oder staatliche Zuschüsse brauchen.

Weiter so

Er beschreibt damit nicht die Situation der vergangenen Jahre, sondern die Zukunft. uns erwartet also eine weitere Senkung der Reallöhne, noch mehr Armut trotz Arbeit, und das bei einer erwartet hohen Wachstumsrate. Das bedarf keiner Interpretation mehr. Selbst in den Jahren, in denen reichlich zu verteilen wäre, wird die Mehrheit nicht beteiligt, und die Unterschicht wird regelrecht geplündert. In einer Zeit gigantischer technischer und logistischer Ressourcen etabliert sich wieder eine ungeschminkte Sklavenhalter-Mentalität. Wenn Weise sagt:

Arbeit ist immer besser als Arbeitslosigkeit. Daher schätze ich einen beispielsweise befristeten Job nicht als gering ein. Das Ziel der Hartz-Reform war es, den Arbeitsmarkt flexibler zu gestalten. Immerhin haben so mehr Menschen eine Arbeit gefunden als vorher“,

dann hat er unter den gegebenen Umständen recht. Natürlich ist es für die Betroffenen besser, Arbeit zu haben, wer wüsste das besser als er? Denn während Arbeitslose oft miserabel beraten und nur zu statistischen Zwecken zwangsgefördert werden, bekommen sie mit jedem Schrieb langatmig erklärt, wie man sie sanktionieren kann. Und man sanktioniert sie, da können sie auch krank und schwanger sein, die Sanktionierung auf Null geht immer.

Es gibt keine Alternative

Immerhin weiß man: Das Elend trifft auch die Arbeiter. Hartz versprach zwei Millionen Arbeitslose weniger, und es ist durchaus denkbar, dass es bald zwei Millionen Aufstocker geben wird. Sieben Millionen Hartz IV-Empfänger? Warum nicht, wenn sie dafür arbeiten gehen. Gleichzeitig schwärmt Rainer Brüderle von “Vollbeschäftigung”. Nein, das ist kein Witz.

Über all dem schwebt nicht nur das Damoklesschwert, sondern quasi ein ganzes Arsenal tödlicher Geschosse am Pferdehaar. Das “Vorkrisenniveau” sei noch nicht erreicht worden. Als sei das, was sich bei Banken und Staatshaushalten tut, keine Krise mehr, alles im Griff. Nein, die pessimistischen Aussichten in Bezug auf Lohn und Beschäftigung werden nach unten korrigiert werden müssen. So ist das halt. Dafür werden aber die Steuern und die Lohnnebenkosten für Arbeitgeber gesenkt, damit die Wirtschaft brummt. Es gibt eben keine Alternative.