Ich vertrete in Diskussionen über den Datenschutz häufig die Ansicht, daß das Verbergen von Daten im klassischen Sinn nicht mehr hilfreich ist. Die Daten unzugänglich zu machen, wird immer schwieriger. Besser ist es darum oft, Daten unter Daten zu verstecken. Ganz in diesem Sinne wollten sich wohl die englischen Finanzbehörden betätigen, indem sie zwei CDs mit den Daten von 25 Millionen Bürgern auf die Reise schickten, die offenbar woanders angekommen sind, als sie sollten. Das eröffnet ganz neue Perspektiven. Nicht der gläserne Bürger für den Staat, nicht der gläserne Kriminelle, sondern der gläserne Bürger für Kriminelle. So konsequent hat bislang noch niemand in die Debatte eingegriffen.
Es wird dann wohl bald ein großer Server aufgesetzt, von dem man sich besagte Daten herunterladen kann. Gegen 50 cent kann man sich den vollständigen Datensatz eines britischen Bürgers besorgen. Das Vorbild ist “Musicload”. Für ein paar Pfund mehr kann man seine Daten sogar löschen lassen. Ansonsten gilt: Wer nichts zu verbergen hat… zahlt trotzdem. Das ist übrigens auch ein netter Ansatz für Widerstand gegen den Datensammelwahn: Zeigt den Leuten mal, was sie zu verbergen haben, veröffentlicht ihre intimen Daten – demnächst auf Newsaboutyou.de !