Wenn ein Rabbiner nicht “mit Kippa oder Hut auf die Straße gehen” kann, so ist die rede von “Antisemitismus”. Bei den Kollegen vom Islam heißt es dagegen, hier herrsche “Integrationsunwilligkeit”. So sieht keine Verständigung zwischen den Kulturen aus. Stilistisch finde ich ja beides misslungen, es stört mich aber ebenso wenig oder viel wie Arschgeweih und Räpperkäppi.

Wenn man für derlei modische Verirrungen angepöbelt wird, so hat das mit der Intoleranz der Zeitgenossen zu tun, die Abweichungen vom Trend eben wahrnehmen. Wahrnehmung wiederum verwirrt diese Menschen, da sie zu Denken und weiteren Anstrengungen führen kann.

Hier ist aber kein ‘Anti-ismus’ im Spiel, auch kein Antisemitismus. Ich persönlich kenne übrigens niemanden, der etwas gegen Juden hat, wogegen jede Spielart des Antiislamismus en vogue ist.

Die Ironie an dem Spiel ist, dass in der öffentlichen Wahrnehmung die Moslems längst die Rolle der Juden des frühen 20. Jahrhunderts übernommen haben. Wie kann man so eindimensional unterwegs sein zu fordern, die einen sollten sich gefälligst anpassen und sich dann aufzuregen, wenn die anderen Integrationsverweigerer vom Pöbel gemobbt werden? Solches Lagerdenken heißt wohl nicht ganz zufällig so?

Im übrigen sollte der Rabbi sich doch einfach mal beim Kollegen Imam unterhaken und einen gemeinsamen Spaziergang unternehmen. Das wäre vielleicht einen Leitartikel wert.