Es ist nicht alles wahr, was schwer erträglich ist, aber die Wahrheit zu ertragen, ist schon ein hartes Brot. Daher ist es umso schwieriger, Menschen zu erreichen, die täglich umworben und belogen werden, denen von den gierigsten Blutsaugern und den verlogensten Politikern die schönsten Illusionen serviert werden. Die allgegenwärtige Lüge der Marketingwirtschaft zwingt geradezu in die Scheinwelt, die Rationalisierung oder, um es mit dem Modewort zu sagen, in die fatalsten Strategien zur Glättung der kognitiven Dissonanzen.
Jeder weiß, dass Werbung lügt. Doch Werbung ist überall. Jeder weiß, dass man hereingelegt wird, wenn man nicht aufpasst, aber wer will schon jährlich tausende Seiten AGB, Vertragsbedingungen und Klauseln lesen?
Jeder weiß, dass Parteien und ihre Vertreter nicht halten, was sie versprechen. Aber was soll man tun, wenn man wirklich von allen betrogen wird? Das kann doch gar nicht sein. Irgendwie muss das alles schon einen Sinn haben. Sie sagen es ja auch: Das ist alternativlos.
So macht man den Wahlzettel zum Denkzettel, wohl wissend, dass man sein Kreuz gerade bei denen macht, die einen zuletzt auch belogen haben. So zahlt man zähneknirschend die Rechnungen, obwohl man sich übers Ohr gehauen fühlt. Am liebsten würde man aber den Briefkasten zunageln.
Die Werbung zeigt einem glückliche Menschen, alle Konzerne umlullen uns, sie täten alles für “zufriedene Kunden”. Dennoch weiß jeder, was passiert, wenn man ein Problem hat. Man wird in einer Hotline behandelt wie Stückgut, und niemand schert sich einen Dreck um “Zufriedenheit”.
Wer will das schon wissen?
Selbst die Energiemonopolisten lassen stets verlautbaren, sie kämpften für eine saubere Umwelt und hätten nur unsere Zukunft, unsere Sicherheit und eine bessere Welt im Sinn. Derweil verpesten und verstahlen sie die Umwelt, plündern ihre Kunden und bestechen Politiker. Wer will das schon wissen?
Nein, wer Erfolg haben will, muss dem Menschen eine schöne, warme, herzliche Welt vorgaukeln. Und das Paradoxon wirkt, denn gerade, weil die Leute wissen, dass da draußen das Gegenteil an jeder Ecke lauert, hören sie sich das gern an. Da brauchen wir nicht auch noch Nörgler, die einem den Feierabend versauen.
Was haben wir diesen Leuten zu bieten? Wäre ich Optimist, ich ließe sie lustwandeln durch meine feine kleine Welt, in der die Lügen ein Ende haben. In der es eine Gemeinschaft gibt, die für die Versorgung aller arbeitet. Die wirklich erst alle warm, satt und trocken sehen will, ehe sie sich Statussymbolen und Eigennutz zuwendet. Wo man sich das, was man zum Leben braucht, nicht durch Zwangsarbeit “verdienen” muss. Wo es ein Recht gäbe, das Vertragspartner gleichstellt, eine Justiz, die sich jeder leisten kann und die man noch mit etwas Mühe versteht. Wo Korruption auf ein Mindestmaß begrenzt würde, weil sie nicht erlaubt wäre.
Keine Angst
Niemand müsste Angst haben, obdachlos zu werden oder zu hungern, für Verträge vor Gericht gezerrt zu werden, von denen man gar nicht wusste, dass man sie abgeschlossen hatte. Man wüsste, dass sich auch im Alter noch jemand kümmert, ohne dass man dafür reich sein muss.
Statt hektischer Konkurrenz herrschte entspannte Kooperation. Man flöge zwar nur noch alle drei Jahre in Urlaub und australischer Wein bliebe echten Liebhabern vorenthalten. Man hätte dafür aber die Zeiten endgültig hinter sich gelassen, in denen man befürchten muss, hinter der Grußformel “Guten Tag” versteckte sich bereits ein kostenpflichtiges Abonnement.
Da sind wir noch lange nicht, und weil die Hoffnung eben sehr vage ist, dass wir je dorthin gelangen, gebietet es die Ehrlichkeit – sich selbst und anderen gegenüber – nicht so zu tun, als wären wir auf dem besten Wege. Eines aber darf ich bei allem Realismus feststellen:
Schön wär’s schon.
Dezember 23rd, 2010 at 17:53
“Was haben wir diesen Leuten zu bieten?”
Uns?^^
Wenigstens schon einmal: Mich!
Daß der Traum vom friedlichen, sicheren Leben nicht nur ihrer ist…
Daß sich meiner vielleicht in Kleinigkeiten von ihrem unterscheiden könnte, daß ‘wir’ aber bestimmt einen gemeinsamen Nenner finden, wenn wir mal den ersten Teil der “Vier Musketiere” wahr machen würden.
“Einer für alle(!)….”
“Alle für einen” – hatten wir ja nun eigentlich lange genug.
Der erste Teil klingt auch ein wenig komisch – wer will schon Mutter Theresa für alle anderen sein.
Nö, ich auch nicht.
Aber ‘Mutter Theresa’ für alle einschließlich mich?
Wäre doch was.
Ich würde gern etwas tun, von dem alle, selbstverständlich einschließlich mich, etwas haben!
Ich will da dann nicht mehr als die anderen davon, aber auch nicht weniger.
Aber um das irgendwie hinzukriegen, müssen schon alle auf gleiche Art (selbst) ‘mitmachen’.
Alle.
Jetzt rackern sie, so lange sie noch dürfen, ja auch bis zum umfallen – warum nicht einmal für was wirklich bleibendes…
“Schön wär’s schon.”
Wäre es.
Erst recht, wenn wir bis dahin unsere Erde nicht völlig ruiniert haben…
*seufz*
@flatter, Du bist Optimist! ;-)
Dezember 23rd, 2010 at 18:06
Mal ein etwas abgehackter Kommentar von mir.
Sollzustand: “Wo Korruption auf ein Mindestmaß begrenzt würde, weil sie nicht erlaubt wäre.”
Istzustand: Die cleversten, also anerkanntermaßen erfolgreichsten sind inzwischen durch die andauernde mediale Präsenz ihrer Konterfeis zu Vorbildern in der Gesellschaft erhoben worden.
Meine Sorge: Klein Fritzchen kann eigentlich nur einen Schluß daraus ziehen und die anderen ‘lernen es eben nie’ und bleiben ungehört und möglicherweise frustriert zurück.
Beispiel: Schiller ist etwas von und für die Schule aber der Ackermann ja der hat es im Leben zu etwas gebracht.
Redlichkeit zahlt sich nicht aus. Schade.
Mehr Träumer bräuchte das Land.
-> Wat.: Hör’ lieber auf mit Mutter Theresa. Die hat am Ort ihres Schaffens üble Beinamen von der Bevölkerung erhalten wie z.B. Todesengel von Kalkutta usw.
Dezember 23rd, 2010 at 18:15
“Hör’ lieber auf mit Mutter Theresa. Die hat am Ort ihres Schaffens üble Beinamen von der Bevölkerung erhalten wie z.B. Todesengel von Kalkutta usw.”
Wurde sie von denen so genannt, denen sie half oder doch eher von denen, die nur zuguckten^^
Egal – es ging mir um irgendein Wort, besser eine ‘Einstellung’, die besagt: Es geht uns alle an.
Dezember 23rd, 2010 at 18:18
Ja. Die Werbung gaukelt uns etwas vor. Sie versucht, Bedürfnisse zu entwickeln für Dinge, die wir nicht brauchen, aber dennoch haben wollen. Viele Politiker wollen vor allem das Kreuz an der richtigen Stelle und ihr “Geschwätz von gestern ” ist ihnen morgen gleichgültig. Mehr Rückgrat, Wertetreue, Moral, Charakterstärke, Authentizität wären wünschenswert. Und weniger aalglatte Anpasser an was gerade angesagt ist.
Es ist aber eine Täuschung, dass es eine Welt ohne Lüge gibt. Es ist eine Täuschung, dass es eine Wahrheit gibt. Der Begriff “werben” steckt schon im Allermenschlichsten aller Kontakte, dem Werben um einen Partner. Auch hier wird man sich wohl eher von seiner guten Seite präsentieren.
Vor einiger Zeit habe ich mir mal auf privater Ebene dazu Gedanken gemacht: https://mayarosasweblog.wordpress.com/2010/06/11/ehrlich-diplomatisch-wo-gehts-lang/
Musik für mehr Ehrlichkeit und ein frohes Fest. LG mayarosa
https://www.youtube.com/watch?v=XapFidFk-lw
Dezember 23rd, 2010 at 18:20
-> Wat.: Hast recht. Ich muß dem noch einmal nachgehen. Bin halt ein Skeptiker.
Die Botschaft deiner Worte vernahm ich wohl, zumal ich heute bereits ähnliches an anderer Stelle andeutete.
-> flatter: “Briefkasten zunageln”. Man sollte einfach erwägen, die Mitgliedschaft bei Finanzamt e.V. zu kündigen ud Mietnomade werden. Das hilft meist schon ein gehöriges Stück weiter.
Dezember 23rd, 2010 at 18:54
Da fehlen mir die Worte. (Und das mir).
… Schön wärs schon. Yup.
Dezember 23rd, 2010 at 20:01
@flatter
Dir auch Frohe Weihnachten, hehe
Prost, Die Gemeinde
Dezember 23rd, 2010 at 21:07
[...] Es ist keine „Marktwirtschaft“, es ist eine Marketingwirtschaft. [...]
Dezember 23rd, 2010 at 21:14
Mir sind bittere Wahrheiten allemal lieber als süße Lügen, weil süße Lügen mit der Zeit einen fauligen Beigeschmack bekommen.
Dezember 23rd, 2010 at 21:43
Marketing, Werbung war das erste, was mir auf den Keks ging, noch vor der Politik. Politik war von Anfang an Mangelware, eigentlich Fehlanzeige, aber das fiel erst auf, als sich überall das neue, verblüffend gleiche Bonzentum formiert hatte.
Marketing, Werbung, trat zuerst als unglaubliches Verdummungsgewerbe auf, war manchmal bis zur Erheiterung blöde; heute, nach zwanzig Jahren, verstehe ich das Getrommel nicht mehr. Ich kann die Primitivität und das Kalkül nicht nachvollziehen. Ein jedes Produkt ist das beste. Ein jeder Anbieter ist die Nummer 1. Aber weshalb muss das ein jeder verkünden? Geht es darum, möglichst viele mit meinem Trödel anzuschmieren, bevor die anderen Besten und Nummern 1 ihr Marktgeschrei tröten? Aber sie schreien doch alle zur gleichen Zeit. Kann es sein, dass sie wie alle anderen nur noch um Rettung rennen?
Vielleicht passt dazu mein Briefmarkenkauf vor drei Tagen. Der Automat verkaufte mir zehn Marken und gab danach das Geld zurück. Der chinesengelbe Blechschrank hat meine Euros zurückgegeben. So muss Werbung sein. Vielleicht war er mit dieser Verweigerung schon ein Stück in die Zukunft hinein programmiert.
Dezember 23rd, 2010 at 23:50
Mur Pessimisten werden nie enttäuscht. Es gibt nix traurigeres als Optimisten, zumindest auf Dauer gesehen… Ein schöner Text zu Weihnachten, flatter, auch für Agnostiker.
Feiert schön, Leute!
Dezember 24th, 2010 at 00:09
Der Fetischist weiß, dass seine Obsession für den Fetisch willkürlich ist, der, Fetisch kein “reales” Objekt des Begehrens ist. Trotzdem kann er ohne ihn nicht leben.
Der Bürger weiß, dass er verarscht wird. Ja, die Demokratie ist lobbyisiert, klientelistisch und in den Händen von special interest, aber funktioniert sie nicht trotzdem? Hier ist das Problem, dass er nicht glaubt, was er weiß.
Liegt das Problem also im Marketing, oder ist es nicht eher so, dass Marketing heute auch voll im Modus der Ironie/des Zynismus operieren kann, gerade weil alle einzelnen wissen?
Wie kriegt man jemand dazu, sein eigenes Wissen zu glauben? Reicht nicht der Widerspruch zwischen der angeblichen Demokratie, an die wir glauben, und der realen Herrschaft des Automatischen Subjekts, von der wir wissen?
Ach ja, stark angelehnt an Zizek, First As Tragedy, Then As Farce. Dort allerdings auch keine definitive Antwort.
Dezember 24th, 2010 at 02:32
Diese Welt hier funktioniert doch nur deshalb so gut, weil genügend Menschen mitmachen. Und das ist auch das Problem mit flatter’s schöner Neuer Welt: Es gibt eben nicht genügend Menschen, die dabei mitmachen.
Ihr könnt also entweder euren Träumereien nacheifern und die aktuellen Zustände beklagen, oder euch der Realität derer stellen, die diese Welt hier vehement am Leben erhalten.
Macht’s doch so wie ich: Passt euch an und fügt euch.
Dezember 24th, 2010 at 07:57
Katzen waren noch nie besonders intelligente Tiere…
Dezember 24th, 2010 at 08:38
“Schön wär´s schon.”
Ganz meinerseits!
Dezember 24th, 2010 at 09:16
Hm…Träumereien nacheifern? Stimmt schon.
Warum sollte der Mensch vom Fliegen träumen, von Gesprächen über lange Distanzen hinweg, der Überwindung des Aberglaubens, Fahrten in den Weltraum, von Energie aus Sonnenschein und Wind oder auch nur davon endlich seine Höhle zu verlassen?
Diese verdammten Träumer! Dabei ist der Jetztzustand doch alternativlos!
Dezember 24th, 2010 at 10:35
Hah, jetzt hast Du´s getan! Das Werbethema hervorgezaubert. Da muss ich doch gleich mal einhaken.
Mal so aus dem gesamtgesellschaftlichen Kontext gerissen. (Nicht nur) zum Thema Werbung.
Früher fand ich Werbung gut. Schaffte sie es doch, dass gute Produkte auch über den Gartenzaun hinaus bekannt wurden. Nutzen für die Menschen: groß.
Heute schafft es Werbung häufig, dass durchschnittliche (oder evt. sogar schlechte) Produkte trotzdem sehr bekannt sind und deshalb gekauft werden. Mehrwert für die Menschen: Null (oder gar negativ). Denn falsche Versprechungen oder Schein-Innovationen stellen für diese keinen Gewinn dar.
Und so schließe ich jetzt den Kreis. Wenn immer wieder die Politiker deklarieren, dass sie ihre Politik “nur schlecht verkauft” hätten, ist dies totaler Mumpitz. Im Gegenteil. Trotz heftigen medialen Dauerfeuers ist es den Politikern nicht gelungen, ihre schlechte Politik als eine gute Politik darzustellen. Die Auswirkungen der Politik braucht man aber den Menschen nicht “zu verkaufen”. Allzu häufig erleben sie diese am eigenen Leib.
So erleben wir jedoch, in der Wirtschaft wie in der Politik, dass derjenige, der das meiste Geld in die Werbung steckt, den größten Erfolg hat. Unabhängig von der wirklichen Qualität, die hinter dem jeweiligen “Produkt” steht. Was wir benötigen ist aber kein “scheinbar gut”, sondern ein “wirklich gut”.
Dezember 24th, 2010 at 11:30
@ Perspektive2010
Eine Frechheit, Katzen derart zu verunglimpfen. Es ist übrigens kein Zeichen von Intelligenz, aktuelle Zustände lediglich zu beklagen statt sie zu verändern.
Dezember 24th, 2010 at 11:36
“Es ist eine Täuschung, dass es eine Wahrheit gibt.”
Oder einen ‘freien Willen’. Aber was machen oder sind wir ohne diese Annahmen…?
Dezember 24th, 2010 at 12:00
Imagine there’s no Heaven
It’s easy if you try
No hell below us
Above us only sky
Imagine all the people
Living for today
Imagine there’s no countries
It isn’t hard to do
Nothing to kill or die for
And no religion too
Imagine all the people
Living life in peace
You may say that I’m a dreamer
But I’m not the only one
I hope someday you’ll join us
And the world will be as one
Imagine no possessions
I wonder if you can
No need for greed or hunger
A brotherhood of man
Imagine all the people
Sharing all the world
You may say that I’m a dreamer
But I’m not the only one
I hope someday you’ll join us
And the world will live as one
(John Lennon)
Dezember 24th, 2010 at 12:08
Für sich werben oder für irgendeine Sache, die “man(n)” verkaufen möchte, ist doch eigentlich ein “natürliches” Prinzip.
Nur – wenn diese “Dauer-Brunst-Zeit” niemals durch “Stille” unterbrochen wird – wie halt in diesem System der “kapitalen” Hirschen, dann – dann macht es halt krank!
Nicht nur die “Nutzer” werden krank – auch – und das finde ich nun wieder gut – auch das System “kränkelt”.
Mein Therapievorschlag: Ausklinken! Sich einfach nur der “Stille” hingeben! Auch – wenn mann/frau davor erst mal mächtig Bammel haben (weil es ja plötzlich so unheimlich still in einem wird. Da sind wir gezwungen doch tatsächlich nur auf uns zu hören . . .)
Angenehme Ruhe und wunderbare Intuitionen euch allen!!!
Dezember 24th, 2010 at 12:56
werbefernsehen ist opium für das volk.
konsum macht das hamsterrad (scheinbar) erträglich.
PROST @all ;-)
Dezember 24th, 2010 at 12:57
@ No 14 Perspektive2010
>oder doch Agenda2010?
Es gibt auch Katzen, die Nietzsche lesen.
aus wiki:
>>>>>>>In Nietzsches Werk Jenseits von Gut und Böse ist von einem „Russischen Nihilin“ die Rede, einem Pessimismus, „der nicht bloss Nein sagt, Nein will, sondern … Nein tut.“ (Jenseits von Gut und Böse, Sechstes Hauptstück: Wir Gelehrten, Nr. 208)<<<<<<<<
Es lebe der Nihilismus! (und das meine ich ausnahmsweise mal ernst)
Dezember 24th, 2010 at 13:02
@Katze: ich stell mich diesen Realitäten meiner Mitmenschen seit ein paar Jahrzehnten. Gerade deshalb ist für mich die Grenze erreicht. Ich schäm mich für dieses Land und seinen Umgang.
Ansonsten: allen ne frohe Weihnacht! Vor allem auch dem Flatter. Danke Dir für Deine nicht endend wollende Mühe für uns zu schreiben.
Dezember 24th, 2010 at 13:04
@18:
Fragen Sie einmal Tiertrainer, die werden Ihnen das Gleiche sagen. Das Lernvermögen von Katzen ist minimal, sie sind vorrangig instinktgesteuerte Kotautomaten, die eben Futter in Kot verwandeln, bestenfalls noch dekorative und für die Soziopathen unter uns soziale / emotionale Zwecke Bedürfnisse erfüllen. Nicht umsonst sind Tier-Messies am häufigsten Katzenhaltern…
Dezember 24th, 2010 at 13:46
Das ist jetzt aber echt gegen die Nettiquette! Ich bin Messie aus Überzeugung.
@flatter
guxtu Oberleutnant mit Zipfelmütze:
https://www.tagesschau.de/inland/radioandernach100.html
Dezember 24th, 2010 at 14:08
@ Perspektive2010
Deine Ausführungen passen noch zu einer anderen Spezies, die sich ebenfalls durch fortgeschrittene lernresistenz hervorhebt: Der Mensch. Auch dieser ist, bei nüchterner Betrachtung, nichts anderes als manipulierbare Biomasse, die sich um einen zentralen Darmausgang schmiegt. Sieh’ es mal so: Katzen sind zumindest nicht so doof, gleich jeden Schabernack mitzumachen, den wir Menschen ihnen vorgeben. Merkst Du, worauf das dann hinausläuft?
Dezember 24th, 2010 at 14:37
1. “optimismus beruht auf einem mangel an information.”
(nicht von mir, aber ich nutze diese treffende feststellung viel und gerne).
2. katzen sind selbstverständlich sehr intelligente tiere. nur, um das ein letztes mal ein für alle mal klarzustellen. möglicherweise sind katzen aus dem sack situationsbedingt etwas verwirrt.
3. zum thema dieses: der olle wilhelm reich, den ich für einige seiner arbeiten durchaus schätze, hat mal bezgl. dem verhalten einer mehrheit der deutschen bevölkerung im angesicht des faschismus sinngemäß gesagt: die deutschen seien nicht verführt – manipuliert, hineingetrickst o.ä. worden von den nazis, sondern sie hätten sich eben das so gewünscht.
das wort “wunsch” wird dabei in seiner psychoökonomischen bedeutung genutzt – das bestreben eines menschlichen organismus, ein wie auch immer fragiles fließgleichgewicht zwecks eigenen überlebens zu erhalten, was in der regel auf prozessen beruht, die nicht unbedingt präsent im “bewusstsein” sind.
lloyd deMause als psychohistoriker hat einen ähnlichen ansatz zum analyseversuch etlicher paradox anmutender phänomene in den usa unter reagan verwendet, und trotz einiger einschränkungen…
“…kann der ansatz auch hierzulande zum erweiterten verständnis befruchtend sein, wenn nämlich einfach hinsichtlich der aktuellen politik von einer gewünschten ausgegangen wird, und zwar gerade deswegen, weil sie verheerende soziale konsequenzen nach sich zieht und ziehen wird.”
ist der kapitalismus auch eine “opferökonomie”? anmerkungen zur psychohistorischen sicht auf ökonomische krisen
schwierig – ach was! – wird´s bei der frage, wie sich solche strukturen knacken lassen – sicher scheint mir nur, dass das nicht im rahmen herkömmlicher “politik”-konzepte, die sich eben psychoökonomisch(!) mehrheitlich genau auf solche geschilderten prozesse stützen bzw. sich in gewisser hinsicht erst daraus entwicklen, möglich ist. das negiert übrigens nicht sonstige ökonomische, soziologische etc. analysen, aber es ergänzt sie um einen wichtigen und meistens ignorierten/übersehenen teil, wie ich finde.
Dezember 24th, 2010 at 15:02
@NochEiner
Radio Norddeich war sympathischer… Und wo wir gerade dabei sind – auch von mir konsumverweigernde Weihnachtsgrüße an alle unter besonderer Berücksichtigung des Hausherrn, Alleinunterhalters und Turnlehrers. :)
Dezember 24th, 2010 at 17:01
@27:
Die meisten Katzen sind nicht einmal in der Lage zu verstehen, ob ihnen etwas vorgemacht oder vorgegeben oder was auch immer. Wer dieses Unvermögen, gepaart mit Instinktsteuerung, als “Intelligenz” oder “eigenen Kopf” bezeichnet, vermenschlicht dieses Verhalten lediglich und idealisiert sein Kuscheltierchen, für das man als Halter primär der Dosenöffner ist.
Dezember 24th, 2010 at 18:19
Mal ganz ruhig, Mr. Perspektive. Intelligenz ist ein Faktor verschiedener Ausprägung. Nicht mehr nicht weniger. Ansonsten trifft Ihre Beschreibung ganz hervorragend peinlich auf den Menschen.
Vielleicht sollten Sie ihren stolperigen Unmut, den man auch ihrem Blog anmerkt, mal therapieren lassen. Wie wärs mit einer Erwachsenenturngruppe. Yoga?
Hier mal etwas eher einfach gehaltenes über die Intelligenz von Katzen. Das wird Sie gewiss nicht überfordern.
https://www.bild-der-wissenschaft.de/bdw/bdwlive/heftarchiv/index2.php?object_id=32454443
Und wenn der Weihnachtsmann etwas Erhellung in Ihr Leben bringen konnte, reiche ich noch ein paar detailliertere Informationen aus der Verhaltensforschung und Veterinärmedizin nach.
Dezember 24th, 2010 at 19:50
Ich bin milde optimistisch: Mein 5-jähriger Sohn schreit regelmässig “Papi, Werbung!” und dann macht er das Radio aus!
Dezember 25th, 2010 at 01:18
Schöner Artikel.
Frohes Fest in die Runde!
Dezember 25th, 2010 at 10:20
@ 23 (Noch Einer)
Nihilist – mein Zweitname – grins – nur ich sehe in dem Begriff nicht die totale Verneinung, sondern ich formuliere das so:
Es heißt, ein Nihilist sei eine Person, der die herkömmlichen Werte nichts gelten. Das ist nicht die ganze Wahrheit. Ein Nihilist ist jemand, der bestimmte Werte nicht anerkennt und neue Werte erschafft.
Und ich habe durchaus Werte, aber die Bezeichnung “Nihilist” wurde mir 1974 von einer Großtante nach einem politischen Streitgespräch verliehen. Ihre Antwort auf meine Argumente damals – “Du bist ein Nihilist”.
Dezember 25th, 2010 at 15:42
Eine schöne Weihnachtsbotschaft, wobei ich als Erz-Atheist Weihnachten anders verstehe, als die Allermeisten, nämlich als Erinnerung an einen visionären Vordenker, einen “Propheten” der “universalen” “Menschwerdung”, der bedingt durch den damals dominierenden Götterglauben nur einem fatalen Irrtum unterlegen ist, den man “ihm” aber insofern nicht vorhalten kann. Ein abolutes Vorbild wohl ansonsten in gewisser Weise, selbst, wenn man die Geschichtsverfälschung durch die Evangelisten berücksichtigt. Wir haben keine besseren Vorbilder bis jetzt.
“Schön wär’s schon”.
Für die meisten, vermutlich auch hier, scheint aber allenfalls der Weg das Ziel zu sein, ankommen möchte man doch lieber nicht. Der neue LCD TV, das ersehnte Häuschen mit Gartenanteil, das chique Auto mit Alufelgen (von Monster SUVs, wie heute wieder an mir vorbeigebraust über die Schneepiste, die sich hier hoffentlich keiner zulegen würde, möchte ich gar nicht erst reden) usw. sind den meisten aber doch viel zu wichtig, als dass man entschiedener für das “Ziel” (OK, ganz nie erreichbar, überflüssig zu sagen) eintreten würde. Leider habe ich meine “Weihnachtsbotschaft”
“Deutschland braucht wieder einen Führer – Die Welt braucht einen Führer”
noch lange nicht fertig, aber ich arbeite daran ;-) und von einem “Johannes dem Frührentner ohne Rente” kann man dies auch nicht gerade erwarten, und die Rufe eines Rufers in der Wüste hört ohnehin niemand, also wozu sich beeilen.
Dezember 25th, 2010 at 16:48
Ein sehr guter Bericht ..Danke.Besonders deswegen, weil es das ist was ich schon x-mal geschrieben habe.
Leider kann einjeder dieser Tage, und nicht nur der deutsche Michel. nur die “Verarsche” wählen..in den Farben Rot Grün Schwarz Geld/b sowie den Richtungen Rechts Links Mitte alles eine homogene Masse die Wasser predigt und Wein säuft. Farbe Richtung Gesicht auf der Mattscheibe alles egal..seltsamerweise scheint/ist das Ziel gleich,die Entrechtung und Kontrolle der Massen sowie die Vermögensumverteilung von unten nach oben..
Berechtigte Frage : wo ist hier der Notausgang ?
Happy X-mas and ride safe ;-)
Dezember 25th, 2010 at 16:54
ad 30/31
Ach, Herr Liebreiz und, ach, Frau Perspektive, ich turn´ doch schon in einer Yogagruppe und bin ab und zu auch mal ganz gerne Dosenöffner…
ad 29
Radio Nordsee war auch nicht schlecht…
https://de.wikipedia.org/wiki/Piratensender#Liste_bekannter_ehemaliger_Piratensender
Radio freies wendland sendete mal gerade wieder. Norddeich Radio war offizieller Seefunk, für mich war DAO zuständig als ursprünglich gebürtiger Kieler.
ad 34
Komisch, ich kenne Deine Großtante. Wieso nur? Nihilismus führt unmittelbar zum Idealismus ohne Gott-sei-bei-uns. Amen!
Dezember 26th, 2010 at 09:57
@ 37
Meine Großtante können Sie nicht kennen, die ist schon sehr lange nicht mehr physisch vorhanden. Staub zu Staub, ist eben der Weg jedes Lebewesen. Ob in dem Grab noch Knochen liegen? Ich werde nciht nachschauen.
Meine Aussage damals, die sie so auf die Palme brachte, das die angebliche Demokratie in unserm Staat den Bach runtergeht und die Bürger im “Osten” wegen der Unterdrückung einen Widerstand (Biermann und andere) entwickeln, der uns gut zu Gesicht stehen würde, gegen eine Parteidiktatur, die ebenso wie im “Osten” das Lied, “die Partei die Partei die hat immer Recht”, auf ihre Fahnen schreiben könne. Denn schon damals habe ich den Fraktionszwang als Verstoß gegen das Grundgesetz bezeichnet. Und die Abgeordnenten zum größten Teil als “feige Schweine” bezeichnet, die nur ihre Diäten in Ruhe kassieren wollen und ja nicht mit dem Parteivorsitz in Konflikt geraten wollen und auf ihr im Grundgesetz verbrieftes Recht der Gewissensfreiheit verzichten.
Und leider dürften die nur selber vor das BVerfG ziehen, nicht aber die Bürger, die das erkennen.
Und noch eines – als “Nihilist” stehe ich auf Kants “Imperativ”. Nur das ist mir Richtschnur.
Dezember 26th, 2010 at 12:07
@unbequemer
Da bin ich bei ihnen, “normalerweise” sollte der gewählte Politiker senem Gewissen verantwortlich sein und nicht dem Parteivorsitzenden.
Die stehts verniedlichte und auch eingeforderte ” Geschlossenheit” und ” Linientreue ” meit eigentlich Diktatur.
Auch unsere Kanzlerette und Perle der Uckermark bemüht gerne die ” Geschlossenheit ” .. sie kennt um deren wahre Bedeutung aus DDR Zeiten war nicht sie verantwortlich für … > Macht euch einfach selbst schlau < ( wenn ihr euch ein neues Handy kauft macht ihr's ja auch ) ;-)
Dezember 26th, 2010 at 13:10
lazarus09 meint:
Dezember 26th, 2010 at 12:07
@unbequemer
“Da bin ich bei ihnen, “normalerweise” sollte der gewählte Politiker senem Gewissen verantwortlich sein und nicht dem Parteivorsitzenden.
Die stehts verniedlichte und auch eingeforderte ” Geschlossenheit” und ” Linientreue ” meit eigentlich Diktatur.”
Eine dumme Frage: Wenn dieser Fraktionszwang, mit dem die “Geschlossenheit” der Parteienfraktionen in wichtigen Fragen erzwungen wird, möglicherweise verfassungswidrig ist, gehörten dann alle Parteien, die diesem(oft schon seit Jahrzehnten!) noch immer weiter frönen, nicht vom BVG verboten?
Dezember 26th, 2010 at 15:26
@Bakunin
Eigentlich erfüllen unsere Parteien fast ausnahmslos die Vorrausetzung zur Strafverfolgen wegen bildung einer krimminellen Vereinigung…
Geschlossenheit = Diktatorische Strukturen
Lobbyistentum = Bestechung
Klientelpolitik = Vorteilnahme im Amt
Gesetzte zum Vorteil unterstützender Geldgeber = ?
Verschleudern von Staatseigentum = Raub ? Hehlerei ?
Begünstigung von Zwangsarbeit (H4) = Betrug, Ein Fall für AI ?
Staat als Selbstbedienungladen ( Diäten, Erhöhungen )= Unterschlagung ?
u.s.w.
Deine Frage ist wohl rethorisch ;-)
Lieber verfolgt man öffentlichkeitswirksam brave Biker ;-)und lässt sie dann unbeachtet wieder laufen aus mangel an Beweisen .. Bullshit
Dezember 27th, 2010 at 09:36
@ Bakunin #40:
“Wenn dieser Fraktionszwang, mit dem die “Geschlossenheit” der Parteienfraktionen in wichtigen Fragen erzwungen wird, möglicherweise verfassungswidrig ist, gehörten dann alle Parteien, die diesem(oft schon seit Jahrzehnten!) noch immer weiter frönen, nicht vom BVG verboten?”
Richtig. Oder zumindest dafür deutlich sanktioniert und weitere solche “Vorfälle” mit den geeigneten Maßnahmen ausgeschlossen.
Was aber, wenn die Richter des BVerfG durch die Politik besetzt wurden und sie dieser dadurch verpflichtet ist? Welche Entscheidungen wird ein solches BVerfG fällen? Kann man von dieser Seite eine Verurteilung der Politik/Politiker erwarten?
Das ist die Krux an der Geschichte. Die letzte Instanz, Recht zu sprechen und ggf. darauf zu verweisen, das eigene Grundgesetz einzuhalten, ist von der Politik abhängig.