Klaus Baum hat ein wichtiges Anliegen. Es ist zwar ‘privat’ motiviert, weist aber auf ein allgemeines Problem hin, zu dessen Lösung viele von uns beitragen können. Einfach mal auf einen Zettel schreiben und den so lange hängen lassen, bis eine Entscheidug getroffen ist.
Dezember 21st, 2010 at 02:47
Warum sollte ich das tun? Aus Nächstenliebe? Aus Solidarität? Aus Verbundenheit? Mit solchen Dingen kann ich nichts anfangen.
Warum sollte ich mich einem medizinischen Eingriff unterziehen, der mein eigenes Leben gefährdet (Infektionen), um so einem mir völlig unbekannten und fremden Menschen das mikrige Leben zu verlängern?
Das geht mir entschieden zu weit! Es sterben täglich Menschen. Die Ignoranz und Gleichgültigkeit der Menschen hat mich gelehrt damit umzugehen und solche Dinge weit genug von mir fernzuhalten.
Ich helfe selbstverständlich immer, wenn ich kann. Jedoch tue ich das nie umonst. Ich verlange stets Gegenleistungen für meine Bemühungen. Was bekomme ich also, wenn ich mich zur Verfügung stelle? Nichts? Ein Dank an den anonymen Spender? Das ist mir zu wenig. Das ist gar nichts.
Dezember 21st, 2010 at 03:02
Es gibt einen kleinen Karton mit Knabbereien und Wein, damit es auch für Minderbemittelte einen Anreiz gibt.
Dezember 21st, 2010 at 03:20
@Die Katze aus dem Sack
Ich hoffe, daß Du genau diese Antwort erhälst, wenn Du ähnliche Hilfe brauchst.
Dezember 21st, 2010 at 03:36
Hm, sollte ich dann nicht lieber doch zugreifen, mitmachen und mich von diesem verlockenden Angebot leiten lassen?
Hast Du denn soetwas schon einmal mitgemacht, dass Du die einzelnen Etappen dieser Prozedur aufzählen kannst? Ich nämlich nicht. Beschreib mir mehr, statt sich über Minderbemittelte, die womöglich auch noch auf den Kopf gefallen sind, lustig zu machen.
Was ich meine: Wir haben doch Gelder, Fonds und Budgets für alles Mögliche. Für marode Banken, für Abwrackprämien und Kurzarbeitergeld, für teure Kriegseinsätze. Warum nicht einen Fonds für Spender von menschlichen Bio-Komponenten?
Klar, bei der Knochenmarkspende sind nicht nur Blut und Stammzellen willkommen, die brauchen auch ständig Geld um damit die teuren Laborkosten zu bezahlen. Die Laboratorien arbeiten an dieser grossartigen Sache zwar auch mit, lassen sich aber dafür gut bezahlen. Sonderpreise für die gute Sache? Fehlanzeige. Und ich, als jemand der etwas hat was andere vielleicht brauchen, soll sich mit Gebäck und billigem Fusel abspeisen lassen? Wie beschrieben: Das, ist mir entschieden zu wenig. So manches Herz mag zwar gross sein, aber ein leerer Magen ist viel grösser.
Dezember 21st, 2010 at 03:39
@ Mino
Eine solche Hilfe habe ich nicht in Anspruch genommen, wodurch mein Ableben lediglich etwas früher statt finden wird. Ich habe mich daran gewöhnt. Alles eine Frage des eigenen Standpunkts und den habe ich für mich geklärt.
Dezember 21st, 2010 at 03:49
Mein Bruder hat das ganze vor kurzem mitgemacht. Du musst einige starke Pillen schlucken, reisen, wirst ein paar Stunden an ein Gerät angeschlossen und musst zu allem Überfluss auch noch ein wenig Papierkram erledigen. Nein, es macht keinen Spaß und nein, ein oberflächlich messbarer Wert entsteht dabei für den Geber auch nicht, es sei denn es macht einem übermäßig viel Spaß die Nacht in nem ordentlichen Hotel zu verbringen. Traurigerweise hat der Empfänger, ein um die 50 Jahre alter Mann aus Großbritannien, in diesem Fall auch nur 3 Monate weitergelebt, denn man erfährt auch bei einer anonymen Spende was aus dem Empfänger geworden ist.
Und es mag vielleicht kitschig und zugleich obzön klingen, aber vielleicht konnte diese Person etwas ruhiger sterben, mit dem Gewissen, dass es wenigstens jemand versucht hat. Es gibt auch genügend Fälle, in denen die Prozedur von Erfolg gekrönt ist, aber selbst wenn dies nicht der Fall ist beruhigt es die Beteiligten. Und wie #3 schon sagte: Es kann jeden treffen.
Man kann den Bankenrettungsfonds auch wirklich gegen alles aufspielen. “Für Banken ist das Geld da, aber niemand will mir nen Hunderter zustecken, obwohl ich ner Oma über die Straße geholfen habe.” Einfach nur widerlich.
Dezember 21st, 2010 at 04:11
@ eder
Schliesst Du Dich Deinem Bruder an? Machst Du mit bei der Aktion? Hast Du Dich anstecken lassen, beim Helfen mitzumachen?
Im Grunde genommen werde ich aktuell selbst gar nicht helfen können, da meine Blutwerte nach der Dialyse wieder giftig werden. Ich muss doch da auf einem Blatt Papier sicherlich auch etwaige medizinische Makel unterbringen?
Wenn ich dann Tod bin, habe ich mit einem Ausweis hinterlassen, dass sie mich ausnehmen können wie eine Weihnachtsgans um Menschenleben zu retten. Meine Hornhäute sind zum Beispiel noch in tadellosem Zustand und können prima weiterverwertet werden. Der Rest ist ziemlich runter, nach all den Jahren.
Das Finanzierungsproblem betrifft aber nicht nur mich. Es gibt ja durchaus Fonds, aber die bezahlen damit nur die Kosten der durchgeführten Arbeiten. Die Spender (heissen nicht umsonst so) erhalten nichts, ausser symbolischen Gesten. Zudem werden diese Kosten-Fonds jedes Jahr mit den Krankenkassen neu verhandelt, anhand von Schätzungen der zu erwartenden Transplantationen. Das nenne ich einfach nur widerlich.
Dezember 21st, 2010 at 09:10
die katze hat ihren standpunkt zwar etwas drastisch formuliert, aber auch ich denke, daß in einer welt wo elend, not, unmenschlichkeit etc. an der tagesordnung sind, irgendwelche solidaritätsaktionen zu gunsten eines einzelnen menschen doch etwas übertrieben sind. sicher ist es traurig, wenn ein mensch in jungen jahren sterben muss, theoretisch könnte ihm aber auch viel leid erspart bleiben.
und was mich persönlich betrifft: ich erwarte keine organspenden oder ähnliches und gebe auch keine.
das sterben ist genauso normal wie das leben.
und warum sollte ich “ein” mir wildfremdes leben retten, wo wahrscheinlich mit weit geringerem aufwand täglich 100 000de gerettet werden könnten, die allerdings keine möglichkeit haben auf ihre not aufmerksam zu machen.
Dezember 21st, 2010 at 10:06
Vielleicht hat die “Katze aus dem Sack” einfach nur ein Problem mit unserem extrem kranken Gesundheitssystem, was ich sehr gut nachvollziehen kann.
Seinen Geist und somit seinen Körper gesund zu halten, sollte jeder von sich aus bestrebt sein, denn die Verantwortung abzugeben in fremde Hände bedeutet auch, sich willenlos dem zu ergeben, was diese fremden Hände daraus machen wollen. Insbesondere läßt sich mit der Angst vor dem Tod, die uns Menschen nun mal alle mehr oder weniger begleitet, sehr viel Geld verdienen und das wird von einigen Exemplaren unserer Gattung gnadenlos ausgenutzt. Pharmaindustrie, Versicherungen, Glaubensgemeinschaften, Hilfsorganisationen, Altenpflegeeinrichtungen ..etc….alles Institutionen, die ihre Daseinsberechtigung aus der Hilflosigkeit ihrer Mitmenschen ziehen und daraus einen riesigen Wirtschaftsfaktor gemacht haben und das allein ist das Ziel solcher Institutionen, wer wirklich mal nicht weiter weiß und Hilfe sucht, wird das ganz schnell am eigenen Leib zu spüren bekommen.
Dass mit dem Tag unserer Geburt auch feststeht, dass wir diesen Planeten eines ungewissen Tages wieder verlassen müssen, wird gerne verdrängt, da schließe ich mich selbst nicht aus, man sollte jedoch eines nie vergessen: Carpe diem! und wie das aussieht, bestimmt jeder für sich.
Dezember 21st, 2010 at 10:09
heute so, morgen:
alles, was wir geben mussten
kazuo ishiguro
Dezember 21st, 2010 at 11:40
Schwieriges Thema das, verlangt es doch in den Spiegel zu schauen. Zu bedenken währe trotz aller neoliberal gequirlten Scheiße, das wir ohne Altruismus in der Vergangenheit uns der Zukunft nicht stellen müssten.
Leider fällt mir bei den Menschen zunehmend die grosse Klappe ,nix dahinter verheiratet mit Feigheit auf. Traurige Aussichten.
Dezember 21st, 2010 at 11:54
Mädels, ich weiß nicht, warum ihr’s immer so kompliziert macht. Da draußen gibt es Leute, die können Leben, wenn man ihnen hilft. Jeder hat das Recht, drauf zu pfeifen und kann das begründen oder nicht. Wenn man dann der Meinung ist, man hat ein bißchen Blut oder Mark oder sonstwas übrig, muss man nicht zur Firma xy gehen und es denen schenken. Man kann hier oder dort spenden, gegen Geld, Brötchen oder Luft. Alles verhandelbar. Selbstverständlich informiert man sich vorher eingehend.
Ich habe nicht die Absicht, ein Kind zu retten. Ich bin auch überhaupt nicht der Ansicht, es müssten jetzt alle “hier” schreien und zum Arzt rennen.
Ich meine nur, dass das ein Gedanke ist, den man nicht immer verdrängen sollte, weil man sonst Unannehmlichkeiten hinnehmen muss. Und sei es die, von irgendwem für unmoralisch gehalten zu werden.
Dezember 21st, 2010 at 15:32
Ich habe mich lange (nennt man es so?) typisieren lassen, ‘nen Organspendeausweis schleppe ich auch mit mir herum.
Dieses ewige gegeneinander aufrechnen.
Ich werde nicht derjenige sein, der ‘Gott’ ‘Gott’ sein läßt, wenn ich ihm dabei in die Parade fahren kann :-P
Was ich dafür kriege?
Nüscht, wozu auch.
Aber vielleicht bekommt jemand anderes Gesundheit dafür – ich freue mich dann.
Dezember 21st, 2010 at 16:19
Schwierige Sache. Nach Marc Aurel, den ich ja an anderer Stelle schon zitiert habe, schrieb dazu:
8. Buch 58 – Wer sich vor dem Tod fürchtet, fürchtet sich entweder vor dem Aufhören jeglicher Empfindung, oder vor einem Wechsel des Empfindens. Allein wenn man gar nichts mehr fühlt, so wird man auch kein Übel mehr fühlen; erhalten wir aber eine andere Art des fühlens, so werden wir auch zu anderen Wesen und hören mithin nicht auf zu leben.
***
Irgendwann zu sterben ist nun einmal Fakt. Wie und wann das … da sollte jeder für sich erkennen, loslassen muss man können.
Wie sagte schon Hesse – Ohne den Faustschlag mitten ins Gesicht der Pietät kommt man nie vom Rockzipfel seiner Mutter los.
Wer das nicht in dem Zusammenhang versteht. Denk mal 15 Minuten drüber nach in der Halbzeitpause – sagt jedenfalls Fritz Eckenga auf WDR jeden Mittwoch, 15 Minuten, das schaffst du schon.
(Oder muss ich das noch genauer erklären?)
Dezember 21st, 2010 at 16:47
Mich stört an dem Aufruf, dass er (vielleicht auch nur versehentlich) zu dieser “herzenbewegenden” Jahreszeit abgehalten wird. Da wo alle mit struppig, verhungert und verkommenen Tieren, großen Kinderaugen und anderen jahrmarktspektakelartig aufgefahrenen Tränendrüsensprengsätzen kommen. Ich finde dieses Weihnachtsphänomen wenig redlich.
Dezember 21st, 2010 at 17:16
@Katze: “Wenn ich dann Tod bin”
Uiuiui, das sind ja trotz oder gerade wegen deines Zustandes große Ziele!
Jedoch glaube ich, obwohl regelmässig der Scheibenwelt Charme erlegen, nicht an solche Personifizierung.
Mir reicht es schon, irgendwann tot zu sein!
Dezember 21st, 2010 at 17:17
@Herr Liebreiz: Kann ich nachvollziehen. Dazu müsste Klaus etwas sagen.
Dezember 21st, 2010 at 18:32
Frage an Klaus Baum: Die Sache mit den Abstrichen hab’ ich schon hinter mir, als pot. Knochenmarkspender. Iss das jetzt identisch? Oder muss/kann/soll ich noch’mal? Wie iss dess, Klaus? (Ich find’ keine diesbezgl. Info)
Dezember 21st, 2010 at 18:45
@Vogel : Das wird in der zentralen Datei zusammengefasst und ist daher nicht nötig und nicht sinnvoll.
Dezember 21st, 2010 at 19:47
lieber herr liebreiz,
krankheiten suchen sich jahreszeiten nicht aus. und werter vogel, ich kann nähere fragen zum medizinischen nicht beantworten. ich war schon am packen, als mich die bitte der freunde erreichte, hatte keine zeit mehr, mich eingehend zu informieren.
ansonsten halte ich es mit erich kästners fabian: wenn einer in einem gewässer am ertrinken ist, diskutiere ich nicht über sinn und unsinn des helfens. ich springe ins wasser, obwohl ich nichtschwimmer bin.
grüße aus dem kapitalistischen ausland.
und ein herzliches dankeschön an flatter, dass er meinen hilferuf übernommen hat.
Dezember 22nd, 2010 at 07:36
Warum muss man über so ein Thema diskutieren?.
Das kann jeder mit sich selbst ausmachen und entsprechend entscheiden.
Wenn man versucht, sich untereinander zu helfen, nennt sich das Solidarität.
Der Begriff ist allerdings etwas aus der Mode gekommen.
Ob man hier einen Blogeintrag oder selbst eine Spende macht, kann sich dadurch etwas bewegen.
Wem das zuviel ist oder nicht reicht, soll einfach wegschauen und nichts tun.
Dezember 22nd, 2010 at 09:39
@ 20 Klaus Baum
Das ist aber eine Dummheit, als Nichtschwimmer ins Wasser zu springen und dann sind zwei Opfer zu beklagen.
Wie es richtig geht, zeigte sich erst vor ein paar Tagen (WDR 3) als in einem Teich welche eingebrochen sind. Die “Retter” machten nicht den Fehler ebenfalls aufs Eis zu begeben, da liessen sie Fachleute ran. Und die Polizei hat die gelobt, nicht so leichtsinnig gewesen zu sein.
Also, einen Ertrinkenden kann ein Nichtschwimmer nicht retten, er gefährdet sich selber. Pure Dummheit. Wie leichtsinnig eine unüberlegte Handlung sein kann, dürfte an einem weiteren Beispiel zu erkennen sein.
Einige Jahre her, es brannte in einer Wohung, im Haus, in dem mein Sohn wohnt. Er wusste, in der Wohnung sind drei kleine Kinder, die Eltern nicht da. Er trat die Tür ein und sein Glück im Unglück, seine Rauchvergiftung war nicht so tragisch. Es hätte aber schlimmer ausgehen können.
Also, sorry, wenn hilfsbereite Menschen sich selber in Gefahr begeben, das ist keine Lösung. Und im Fall der von Ihnen geschilderten Krankheit sind solche Vergleiche unpassend.
Dezember 22nd, 2010 at 11:03
wer kästner kennt, weiß, dass dieser ein ironischer autor ist.
mir ging es darum zu zeigen, dass – wenn leben gerettet werden kann – es unangebracht ist, daneben zu stehen und zu diskutieren, warum man nicht helfen sollte.
mir hat mal ein fotograf aus und in bern 1978 gesagt – angesichts von fotos, auf denen ein krokodil einen menschen fraß -, er hätte keine fotos gemacht, sondern die kamera dem krokodil in den rachen geworfen.
Dezember 22nd, 2010 at 12:16
@ 21 Klaus Baum
sagen kann man vieles, wenn man nicht am Ort des Geschehen gewesen ist. Aber ob man sich dann auch daran hält, was man in Sicherheit so sagt …
Es gab da mal einen “Test”. Den haben wir im Bekanntenkreis einmal durchgesprochen. Eine Frage, da hab ich dann alle gegen mich gehabt.
Eine Seilbahn hat eine Panne und das Tragseil droht zu reissen. Entweder werden alle Kräfte an die “Reparatur” des Seiles angesetzt, dann besteht eine 50/50 Chanche es zu schaffen, bevor das reisst und 100 % der Menschen sterben. Wenn man alle Kräte mit der Bergung aus den Kabinen einsetzt, reicht die Zeit nur aus, um 90 % der Menschen zu retten. Sie haben keine Zeit lange zu überlegen, sie müssen SOFORT entscheiden.
Ich habe mich sofort für die 90 % – Chance entschieden. Dann hätte ich zwar 10 % auf dem Gewissen, aber eben nicht 100 % im Risikofall.
Ein Bekannter hat mich verbal sehr heftig angegriffen, dem habe ich dann ein 1-Cent-Stück hingehalten und gefragt, Kopf oder Zahl, dann reden wir weiter, denn wenn du Pech hast, hast du alle auf dem Gewissen. Er hat sich geweigert sich zu entscheiden. Als die Frage theoretischer Natur war, hat er sofort erklärt, er würde das Seil angehen, um alle zu retten. Das kann man sich eben theoretisch gut einreden – Dissonanzreduktion – wie es dann tatsächlich wird, ist eine ganz andere Sache.
Dezember 22nd, 2010 at 14:36
Geh als letzter – hast Du gar keinen auf dem Gewissen…
Nachtrag: Immer dieses Abheben aufs Gewissen, auf das was dann… egal.
Gegenbeispiel – Wollte hier in DE nicht mal jemand Flugzeugabschüsse zulassen, mit der Begründung: Man könne mit der Opferung weniger, viele retten?
Da kamen ‘die’ auch mit dem Gewissen.
Abgesehen davon, wie groß ist der Gefallen, den Du einem Teil eines Paares oder gar Eltern tust, wenn der andere Teil oder die Kinder oder umgekehrt… dann nicht gerettet werden (können).
Sorry, mir gefällt die Absolutheit nicht, mit der Du hier (mir) Deine Einstellung als die einzig richtige präsentierst.
Dezember 22nd, 2010 at 16:00
@unbequemer: Ich würde den Typ aus der Gondel werfen, der diesem Schwachsinn labert und die Leute manipuliert.
Im Ernst: Das Dilemma ist konstruiert. An
so etwas glauben Leute, die sich von Jörg Schönenborn die Welt erklären lassen. Der Spaß an dem “Test” ist die Ungewissheit, ob man alle retten kann unter der Bedingung, dass die angegebenen Wahrscheinlichleiten hingegen gewiss und exakt richtig sind. Das ist also Quatsch.
Und selbst wenn man es auf eine Haltung reduziert, also Präferenzen abfragt, ist es immer noch Quatsch, denn das sind Stammtischsprüche. “ich würde”, “ich hätte”… in einer echten Situation kommt es eh immer anders.
Zu der Eingangsfrage (dem Aufruf) aber kann man ganz einfach Stellung beziehen. Was ist man bereit zu tun, wenn einem die Kranken nicht egal sind? Sind sie einem egal? Macht man sich so weit frei von einer plakativen Moral? Oder gönnt man es sich, diese Frage einfach nicht zu beantworten? alles reale Möglichkeiten. Ich möchte dazu übrigens hier keine Antworten hören, dazu habe ich den Aufruf nicht weitergegeben.
Dezember 22nd, 2010 at 17:35
@ Wat
Ich arbeite ehrenamtlich, es ist nicht so, das ich nicht bereit bin zu helfen, aber ich kenne meine Grenzen, also was ich kann oder eben nicht kann.
Ich habe mioch ja auf das Beispiel konzentriert, das ein Nichtschwimmer einen Ertrinkenden retten würde. Und daran habe ich Zweifel, ob er das im Ernstfall auch wirklich tun würde. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Denn wenn er so sein eigenes Leben riskiert, also eine vermeintliche 50/50 Chanche, den zu retten oder eben das beide absaufen, das kann man hier im Forum vom heimischen PC gut sagen. Nur, ich gebe eben zu, das ich schon vorher überlege wann und wie ich versuchen würde jemanden zu retten.
Und zu der Sache mit meinem Sohn, der hätte besser das Fenster eingeschlagen, war ja im Erdgeschoss, ohne sich dem Rauch auzusetzen und er nur mit Glück, sogar viel Glück, wieder aus dem Krankenhaus entlassen wurde, nach seiner Rauchvergiftung. Er hat damals spontan und unüberlegt gehandelt, nur das habe ich kritisiert, nicht seine Tat an sich. Nur, sein Weg war falsch.
@ Flatter
Und die Frage mit der Seilbahn, ja das war ein Test, mit lauter solchen Fragen, aber wenn man sich einmal mit der Problemstellung befasst, dann hat man einen kleinen Vorteil, wenn es einmal zum Ernstfall kommt. Man kennt seinen Handlungsrahmen und Spielraum besser.
Dezember 22nd, 2010 at 18:15
@unbequemer # 27
“Nur, ich gebe eben zu, das ich schon vorher überlege wann und wie ich versuchen würde jemanden zu retten.”
Machst Du nicht, und wenn Du es doch tust, dann ohne in der Situation zu sein und lange vorher.
Dazu hat @flatter alles gesagt, ich schließe mich dem an.
“Er hat damals spontan und unüberlegt gehandelt, nur das habe ich kritisiert, nicht seine Tat an sich. Nur, sein Weg war falsch.”
Das hast Du ihm hoffentlich nicht(!) so gesagt – sondern einfach, daß Du froh bist, daß er noch da ist!
Den Rest des Resümeés zieht er nämlich selbst und allein.
Er braucht einen Vater, keinen Moralapostel, der ihn in Frage stellt – denn so würde er es mit einiger Sicherheit empfinden…
Mal wieder nichts für ungut – so oder so – Nette Tage.
Das Thema ist für mich abgeschlossen, ich habe nur noch einmal reagiert, weil Du mich direkt angesprochen hast – Weiber – mußte ich halt meinen Senf noch mal dazu geben ;-)
Dezember 23rd, 2010 at 11:15
Um sich ‘typisieren’ zu lassen Bedarf es nur eines Wangenabstrichs (wie beim DNA-Test). Die Daten zu den Oberflächenstrukturen der eigenen Zellen werden von der DKMS gespeichert. Erkrankt jemand an bestimmten Formen von Blutzellkrebs (es gibt diverse), dessen Zellen die gleiche Oberflächenstruktur haben wie man selber, wird man um die Spende von Knochenmarkstammzellen gebeten. Die Wahrscheinlichkeit eines solchen ‘Matches’ ist nicht sehr hoch (leider, wenn man Betroffen ist). Ich bin seit fast 2 Jahren in der DKMS-Datei und musste bislang weder zur Nachtypisierung (ist man wirklich ein ‘Match’) noch zur Blutsammlung oder Knochenmarkspende, um Stammzellen zu gewinnen und zu spenden. Sollte der Fall einmal eintreffen, hoffe ich sehr, mit ‘wenig Aufwand’ ein Leben retten zu können. Sollte ich einmal Stammzellen benötigen (meist erkranken Kinder oder Menschen um die 60.), würde ich auch auf einen passenden Spender hoffen…
Je mehr Menschen mitmachen, desto größer sind die Chancen für alle!
Wer eine geliebte Person an Krebs hat sterben sehen, braucht keinen anderen ‘Anreiz’.
Unabhängige Information zum Thema Krebs unter:
https://www.krebsinformationsdienst.de/
Dezember 23rd, 2010 at 11:53
Nun, als “Kerl” reagiere ich ebenfalls auf Erwiederungen.
Also, ich war und bin wirklich so krass. Wird mir oft vorgehalten. Da ich keine Erziehungsgewalt hatte, seit mein jüngster drei Jahre alt war, da kam die Scheidung, haben wir ein sehr offenes Verhältnis. Bei einer Geburtstagsfeier vor ein paar Monaten haben wir uns mal wieder getroffen. Ein “6-Augen-Gespräch” (mein Sohn, meine ehemalige Lebensgefährtin (ich habe mich von ihr getrennt weil ich nach 13 Jahren Eremitenleben nicht mehr in der Lage bin mit einer Frau unter einem Dach zu leben und mich anzupassen) und ich) mündete in einer Analyse über mich, was dazu führte, dass in einem anschliessend geführten “4-Augen-Gespräch” mit meiner ehemaligen Lebensgefährtin von ihr erklärt wurde, mein Sohn habe mit seiner Analyse in allen Punkten Recht.
Und vom Verstand her – da ist mir Kant lieb – sein “Imperativ” – wünsche ich allen ein Frohes Weihnachtsfest und einen Guten Rutsch in das neue Jahr, auch wenn ich selber daran keinerlei Empfindungen verbinde und mich die Tage nur nerven.
Ach, ich sei gefühlskalt, emotionslos, nur vom Verstand gesteuert, usw.! – Könnten einige Leser schon erkannt haben (schmunzel)
Dezember 23rd, 2010 at 13:57
Ein Freund von mir arbeitet in der Zentrale in Tübingen. Wenn jemand Interesse hat, dann kann ich versichern, daß sehr individuell über alle Spenderrisiken aufgeklärt und betreut wird. Wenn die erst einmal jemanden haben, dann wollen die den auf keinen Fall verlieren.
Dezember 25th, 2010 at 11:52
Wie erbärmlich so eine Diskussion doch sein kann :-( “Mir hilft ja auch keiner …” und “was kriege ich dafür?” – bah! Hier geht es simpel darum, einem anderen Menschen in Not vielleicht helfen zu können und zumindest mich stellt das nicht vor große Fragen. Daß Klaus sich da engagiert, finde ich gut und verständlich und daß Flatter den Aufruf verbreiten hilft, finde ich gar noch besser, da er mehr “Reichweite” hat und nicht persönlich betroffen ist. Bei uns steht der Aufruf seit heute übrigens auch drin, da ich ihn für die “Weihnachtsbotschaft” aufgehoben hatte.
Schöne Feiertage und denkt doch bitte mal darüber nach, was Euch Eure Mitmenschen eigentlich wert sind.
Januar 9th, 2011 at 00:54
Litte bit late to the game, aber Leute… Die Spende selber ist keine so große Unannehmlichkeit, die Typisierung erst recht nicht. Danke trotzdem für den Link, ich habe bis jetzt die großen Aktionen hier irgendwie immer verpasst und mir jetzt mal eins der Kits bestellt, nachdem hier in den nächsten Monaten keine Typisierung vor Ort sein wird. Außerdem gleich 4, WG & Wohnheim werden mit aquiriert, wo schon einer von uns auf den Plakaten ist :)