Privatisierung, Plankapitalismus, Plünderung: Energie!
Posted by flatter under PolitikKommentare deaktiviert
15. Okt 2007 23:40
Daß sowas von sowas kommt: Die Energiekonzerne drehen an der Preisschraube. Warum? Weil sie’s können. Warum können sie’s? Eine wirklich interessante Frage. Das Elend beginnt mit der sogenannten “Privatisierung” von Ressourcen, dem Verkauf öffentlichen Eigentums an private “Investoren”. Warum wird so etwas getan? Am Anfang ist es immer ein maroder Haushalt, der den Kämmerer dazu verführt, ein Unternehmen zu verkaufen. Das bringt sofort Geld. Um nun nicht zugeben zu müssen, daß solche “Pivatisierungen” nichts anderes sind als eine verdeckte Kreditaufnahme, wird gelogen, daß sich die Balken biegen: Es wird behauptet, die zu verkaufenden Betriebe produzierten nur Schulden, und man müsse “der Wirtschaft” dankbar sein, daß sie sich zur Übernahme erbarmt. In Fällen besonders korrupter Seilschaften wird noch Geld hinterher geworfen, damit noch mehr verdient wird.
In Einzelfällen ist es gar nicht ausgeschlossen, daß Betriebe der öffentlichen Hand defizitär sind. Wenn dem aber so ist, ist dazu festzustellen: Entweder ist das Managment schlecht und gehört ausgewechselt, oder es läßt sich nicht vermeiden, daß man zumindest kurzfristig draufzahlt. Das wissen ganz selbstverständlich diejenigen am besten, die am lautesten das Gegenteil behaupten: Konzerne und ihre politischen Handlanger. Niemand kauft etwas, um damit Verluste zu machen. Im Gegenteil machen gerade die Energiekonzerne seit Jahren fette Gewinne. Sie machen diese Gewinne unter anderem mit reichlich Staatseigentum, das sie sich über die Jahre hinweg günstig eingekauft haben. Warum verzichtet der Staat auf diese Gewinne? Wie können Entscheidungen rechtfertigt werden, die diejenigen auf ewig belasten, deren Eigentum verhökert wird: die Steuerzahler? Für eine kurzfristige Aufbesserung des Haushalts werden den Bürgern unkontrollierte dauerhafte Kosten aufgebürdet.
Nun ist es auf dem Energiesektor zum Schlimmsten gekommen: Den Konzernen gehören die Leitungen und die Kraftwerke, einige wenige diktieren die Preise für die Allermeisten. Der Staat hat sich entschlossen, das nicht mehr kontrollieren zu dürfen, und die Verbraucher zahlen die Zeche. Die EU hat längst bemerkt, daß hier Räuberbanden am Werk sind und versuchte, gegenzulenken. Vor allem am deutschen Wirtschaftsminister ist das gescheitert. Ist das bei Michel Glos noch Ahnungslosigkeit, gepaart mit der bekannten Inkompetenz, oder riecht das schon nach Korruption?
Das Argument, mit der das Trauerspiel von Privatisierung und entstaatlichter Wirtschaft verkauft wird und mit der von Hartz IV bis zu Geschenken an Großkonzerne jeder Unfug legitimiert wird, ist das der “Globalisierung”. Eine Lachnummer, wie im Fall der Energieversorger sehr unschön deutlich wird: Einerseits wird “dereguliert” auf Teufel komm raus, wird nicht mehr zwischen sinnloser Bürokratie und notwendiger Kontrolle unterschieden. Resultat sind Monopole, die den Leuten das verkaufen, was ihnen eigentlich längst gehört. Was das mit “Globalisierung” zu tun hat, muß mir mal einer erklären. Kann man die Leitungen, die den Strom in mein Haus führen, auch nach China verlegen? Andererseits, wenn es wirklich global oder zumindest international wird, schreien die hiesigen Monopolisten zeter und mordio: Das böse Gazprom soll nicht den europäischen Energiemarkt beherrschen! Da sind sich Provinzpolitik und Nationalmonopol einig: Globalisierung muß da aufhören, wo andere die Gewinne abschöpfen könnten, die hier bereits als aufgeteilt gelten. Der Clou: Gazprom ist ein Staatskonzern. Zwar durchsetzt von zwielichtigen Besserverdienern, die sich nach Kräften bereichern, aber absolut unter staatlicher Kontrolle.
Die andere Gefahr, die im übrigen immer beschworen wird, ist das kommunistische China. Wie hoch ist da eigentlich die Staatsquote?
Strom und Gas sind dabei noch lange nicht alles. Noch so Manches steht auf dem Plan der Heuschrecken: Wasserversorgung , Straßenreinigung, Gartenbaubetriebe, Kliniken, Müllabfuhr, Messehallen, Busverkehr, Wohnungen, Schulhausbau etcetera. Und es finden sich natürlich allerorten windige Verkäufer, die das Spiel mitmachen. Zu Lasten der Allgemeinheit. Nicht zu vergessen die Deutsche Bahn und die bereits verhökerte Post.
Und wenn dann alles verdealt ist, folgen ganz zufällig die Preiserhöhungen, wie bei einer echten Monopolbildung. Womit rechtfertigen das die Monopolisten? Richtig: Mit dem “Markt”. Gestiegene Rohstoffpreise seien Schuld. Und die Erneuerbaren Energien. Sah ich da eine Träne im Augenwinkel des Eon-Pressesprechers?
Fazit: Was derzeit am Strommarkt passiert, ist die logische Folge eines faulen Plankapitalismus’, der durch nichts zu rechtfertigen ist, wenigen nützt und fast allen schadet. Dabei haben die armseligen Halbhirne vom Stamme “Nimm” noch obendrein Angst vor dem, das sie selbst anbeten: Dem “Markt”. Dem kleinen Rest Konkurrenz, der ihnen geblieben ist. Und diese Angst ist begründet: Ich habe heute den Stromanbieter gewechselt. Statt 7% mehr zahle ich nächstes Jahr knapp 30% weniger. So viel zu “gestiegenen Rohstoffpreisen”. Aber vielleicht ist das ja auch ausländischer Strom, der durch Kinderarbeit produziert wird.
Mehr zum Thema gibt’s drüben beim Spiegelfechter.
Oktober 16th, 2007 at 19:52
Erstaunlich, erstaunlich. Ich lebe seit einigen Wochen in Konstanz am Bodensee und das dortige Energieversorgungsunternehmen (städtisch) wirbt dafür, für 2 Jahre abzuschließen und garantiert, daß in diesen 2 Jahren der preis gehalten wird.
Der jetztige liegt auch nicht höher als vergleichbar RWE (das weiß ich aus Essener Zeiten).
Da frage ich mich natürlich, wieso ein recht kleines Unternehmen derartige Preiszusagen machen kann, wenn zur gleichen Zeit die Riesen behaupten, sie müßten verteuern, weil ihnen nix anderes übrig bliebe…
Das riecht doch arg nach Lüge! Es erinnert fatal an Benzinpreise. Da gibts auch dauernd Scheinbegründungen für Verteuerungen.
Ich bin ebenfalls der Überzeugung, daß die freien Märkte NICHT unkontrolliert wirken dürften, wo Infrastrukturen herrschen, die jahre/jahrezehntelang aus öffentlichen Töpfen/bzw. staatlich gefördert und betreut wurden.
Denn der sogenannte freie Markt ist kein Wettkampf, er ist eine reine Tötungsmaschinerie.
Oktober 16th, 2007 at 19:52
Erstaunlich, erstaunlich. Ich lebe seit einigen Wochen in Konstanz am Bodensee und das dortige Energieversorgungsunternehmen (städtisch) wirbt dafür, für 2 Jahre abzuschließen und garantiert, daß in diesen 2 Jahren der preis gehalten wird.
Der jetztige liegt auch nicht höher als vergleichbar RWE (das weiß ich aus Essener Zeiten).
Da frage ich mich natürlich, wieso ein recht kleines Unternehmen derartige Preiszusagen machen kann, wenn zur gleichen Zeit die Riesen behaupten, sie müßten verteuern, weil ihnen nix anderes übrig bliebe…
Das riecht doch arg nach Lüge! Es erinnert fatal an Benzinpreise. Da gibts auch dauernd Scheinbegründungen für Verteuerungen.
Ich bin ebenfalls der Überzeugung, daß die freien Märkte NICHT unkontrolliert wirken dürften, wo Infrastrukturen herrschen, die jahre/jahrezehntelang aus öffentlichen Töpfen/bzw. staatlich gefördert und betreut wurden.
Denn der sogenannte freie Markt ist kein Wettkampf, er ist eine reine Tötungsmaschinerie.
Oktober 17th, 2007 at 11:19
ich erinnere da nur an einen wirtschaftsminister müller und seinen staatssekretär tacke, die ein übernahmeverbot des bundeskartellamtes per ministererlaubnis außer kraft gesetzt haben und beide nach ihrer politischen laufbahn in den vorstand der RAG bzw RAG-tochter STEAG gewechselt sind. das E.ON an der RAG beteiligt ist und E.ON durch diese ministererlaubnis die ruhrgas übernehmen durfte, ist natürlich ein reiner zufall. ebenso, wie das die RAG im zuge dieser ministererlaubnis die degussa übernehmen konnte oder das sich müller persönlich für die verlängerungen der EU-beihilfe für den steinkohleabbau eingesetzt hat, von dem am meisten die RAG profitierte.
Oktober 17th, 2007 at 11:19
ich erinnere da nur an einen wirtschaftsminister müller und seinen staatssekretär tacke, die ein übernahmeverbot des bundeskartellamtes per ministererlaubnis außer kraft gesetzt haben und beide nach ihrer politischen laufbahn in den vorstand der RAG bzw RAG-tochter STEAG gewechselt sind. das E.ON an der RAG beteiligt ist und E.ON durch diese ministererlaubnis die ruhrgas übernehmen durfte, ist natürlich ein reiner zufall. ebenso, wie das die RAG im zuge dieser ministererlaubnis die degussa übernehmen konnte oder das sich müller persönlich für die verlängerungen der EU-beihilfe für den steinkohleabbau eingesetzt hat, von dem am meisten die RAG profitierte.
Oktober 18th, 2007 at 02:17
Glueck Auf!
WirkungsGrad und ErnteFaktor, das hatte ich mal so gelernt, sind entscheidend… leider nicht! Also eher technisch, oder politisch? Nun das letztere ist einfach in 2 Saetzen: Frueher zahlten die Verbraucher die Zechen, heute noch zusaetzlich “die Zeche”, also beides und in Zukunft in jedem Fall mehr. Da nur importierte Kohle unkalkulierbar im Preis ist und die Nachfrage exponential waechst, wird der “Markt” die KohleFoerderung schon bald wie die Oel- und Gasspekulation im Kaspischen Meer auch in D wieder rentabel machen. In diesem Zusammenhang: in Kanada liegen ca. bzw. mindestens 130 bis 150 Mia. Tonnen Oelschlaemme, die ab einem BarrelPreis von 120 bis 130 Dollar wirtschaftlich genutzt werden koennten (Kanada ist ein grosser SteinkohleExporteur)
Wirkungsgrad = Umwandlungsfaktor von thermischer/mechanischer Energie in elektrische, z.B. Braunkohlekraftwerk neuester Technologie 48 – 51%, Kraft/WaermeKopplung (also weniger Strom und Nutzung der “hoeheren” Abwaerme zum Heizen) 60 – 80%, AKWs in D 33 – 37% (je nach Stoerfaellen ;-) dito aeltere, in der Abgasreinigung nachgeruestete Steinkohle KWs.
Erntefaktor = gesamte eingesetzte Energie (Bau und Betrieb des KWs, Foerderung und Transport des Brennstoffs (NebenSatz: entfaellt bei OekoStrom), Nebenkosten, Entsorgung etc. im Vergleich zur erzielten DauerLeistung, hochgerechnet auf die BetriebsZeit.
Zum Vergleich: bei der RohoelFoerderung wird heute 8 mal mehr Energie aufgewendet als in den 50er/60er Jahren, ein AKW, 30 Jahre alt und laengst abgeschrieben und mit staatlich garantierten und aus SteuerMitteln gestuetzten Fonds zum Bezahlen der Zwischen- und EndLagerung produziert Strom netto zu maximal 2 ct. die kWh… bei einem guenstigem Anbieter, nach schneller Recherche, zahle ich trotzdem (ich habe schon gewechselt!) mehr als das 11-fache :- CO2-Bilanz senken oder Abbau AKWs geht so nicht. Wir spielen also weiter Theater, der DollarKurs sinkt weiter (was den OelPreis wegen der DollarKopplung, gemessen am amerikanischem BIP stabil haelt) und wir bleiben vom OEL und GAS abhaengig, mindestens noch 30 Jahre lang, und dann werden wir in der HalbZeit unseren abgesoffenen Zechen nachweinen, die IG Energie nicht mehr zerschlagen koennen, weiter so, es geht ein Rock durch Deutschland!
Oktober 18th, 2007 at 02:17
Glueck Auf!
WirkungsGrad und ErnteFaktor, das hatte ich mal so gelernt, sind entscheidend… leider nicht! Also eher technisch, oder politisch? Nun das letztere ist einfach in 2 Saetzen: Frueher zahlten die Verbraucher die Zechen, heute noch zusaetzlich “die Zeche”, also beides und in Zukunft in jedem Fall mehr. Da nur importierte Kohle unkalkulierbar im Preis ist und die Nachfrage exponential waechst, wird der “Markt” die KohleFoerderung schon bald wie die Oel- und Gasspekulation im Kaspischen Meer auch in D wieder rentabel machen. In diesem Zusammenhang: in Kanada liegen ca. bzw. mindestens 130 bis 150 Mia. Tonnen Oelschlaemme, die ab einem BarrelPreis von 120 bis 130 Dollar wirtschaftlich genutzt werden koennten (Kanada ist ein grosser SteinkohleExporteur)
Wirkungsgrad = Umwandlungsfaktor von thermischer/mechanischer Energie in elektrische, z.B. Braunkohlekraftwerk neuester Technologie 48 – 51%, Kraft/WaermeKopplung (also weniger Strom und Nutzung der “hoeheren” Abwaerme zum Heizen) 60 – 80%, AKWs in D 33 – 37% (je nach Stoerfaellen ;-) dito aeltere, in der Abgasreinigung nachgeruestete Steinkohle KWs.
Erntefaktor = gesamte eingesetzte Energie (Bau und Betrieb des KWs, Foerderung und Transport des Brennstoffs (NebenSatz: entfaellt bei OekoStrom), Nebenkosten, Entsorgung etc. im Vergleich zur erzielten DauerLeistung, hochgerechnet auf die BetriebsZeit.
Zum Vergleich: bei der RohoelFoerderung wird heute 8 mal mehr Energie aufgewendet als in den 50er/60er Jahren, ein AKW, 30 Jahre alt und laengst abgeschrieben und mit staatlich garantierten und aus SteuerMitteln gestuetzten Fonds zum Bezahlen der Zwischen- und EndLagerung produziert Strom netto zu maximal 2 ct. die kWh… bei einem guenstigem Anbieter, nach schneller Recherche, zahle ich trotzdem (ich habe schon gewechselt!) mehr als das 11-fache :- CO2-Bilanz senken oder Abbau AKWs geht so nicht. Wir spielen also weiter Theater, der DollarKurs sinkt weiter (was den OelPreis wegen der DollarKopplung, gemessen am amerikanischem BIP stabil haelt) und wir bleiben vom OEL und GAS abhaengig, mindestens noch 30 Jahre lang, und dann werden wir in der HalbZeit unseren abgesoffenen Zechen nachweinen, die IG Energie nicht mehr zerschlagen koennen, weiter so, es geht ein Rock durch Deutschland!