Identitätskrise in der Generaloberst-Dietl-Kaserne
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24. Sep 2007 23:55
Statt Insi© heute einen Auszug aus einem Text zur äußeren Sicherheit, enstanden in den frühen 90ern. Wer den Rest auch noch lesen will, kann das ja kundtun.
Guten Abend! Man muß sich zwar fast entschuldigen, wenn man noch grüßt, aber das soll mich nicht davon abhalten. Die meisten Leute müssen auch nicht gegrüßt werden, im Grunde genommen, weil Sie eigentlich gar nicht existieren. Sie brauchen keinen Namen, sie haben nämlich eine Identitätskrise, und solange sie die nicht überwunden haben, sollte man durch sie durchlaufen. Schuld sind übrigens die “Unübersichtlichkeit”, die “Wertevielfalt” und die “Postmoderne”! Das ich nicht lache! Tun wir etwas Ungewöhnliches, etwas, was solche Jammergestalten nicht können, reden wir von mir! Ich habe meine Identität. Bin nicht irgend so ein dahergelaufener Trottel, dem man ansieht, daß er etwas darstellen will, was er nicht ist. Und das hat alles seine Gründe. Naja, ich war zum Beispiel bei der Bundeswehr, das macht schon hart. Das möchte ich gar nicht missen. Habe mich von Leuten, die sich im Metier auskennen, zum Killer ausbilden lassen, aber ordentlich. Im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, versteht sich.
Hand aufs Herz: So demokratisch geht das gar nicht zu bei den Staatsbürgern in Uniform. Daß die Unteroffiziere zu vier Dritteln waschechte Neonazis waren, hat mich gar nicht gewundert. Was sollen wir an der Front auch mit Demokraten? “Liebe Wehrgenossen und Wehrgenossinnen! Heute so gegen Acht machen wir ein Plenum, auf dem basisdemokratisch abgestimmt wird, ob wir Raketenwerfer oder Panzer einsetzen. Der Generalausschuß läßt lieb bitten, nach Möglichkeit doch die Raketenwerfer zu nehmen, weil die so schöne Löcher ins Hinterland machen. Bedenkt: Dann sparen wir uns das eklige Gräberausheben!” Unsinn. In der Generaloberst-Dietl-Kaserne wäre das auch sehr unpassend gewesen.
Bei der Gelegenheit: Der Dietl war ein Bluthund in Uniform, aber: Was soll denn sonst das Massenkrepieren befehligen? Was stellen die Leute sich heute eigentlich unter “Verteidigungsfall” vor? Frauenkarate? Wattepusten? Sollen wir die Kasernen nach Mutter Theresa benennen oder Pfarrer Schorlemmer? Wenn wir den Russen die Scheiße aus den Stiefeln schießen wollen, müssen wir zusehen, daß wir sie hassen. Oder wie soll ich mir das vorstellen? “Verzeihung, Herr Ivan, würde es Sie betroffen machen, wenn ich Ihnen die Gedärme zerfetzte? Mögen Sie eigentlich Möhrensaft? Ich habe ihn eben frisch gepreßt.” Vegetarierscheiße! Aber zurück zu mir! “Mir” meint übrigens meine Person, nicht etwa den russischen ‘Frieden’. Der Russe kennt erst ‘Frieden’, wenn der amerikanische Präsident “Vladimir Iljitsch” heißt. Oder, alternativ, nach vier Flaschen Wodka.
Meine Person also: Mein Vater hat mir gut was auf die Fresse gehauen, solange ich klein genug war. Das hat mir, wie das Dichterwort sagt, nicht geschadet. Wenn man sich die Bälger heute anguckt… Füße auf dem Tisch, Kippe im Maul – da hätte mein Alter mir schon das Freßbrett auf die Tischkante gehauen. Bei uns wurden keine großen Töne gespuckt, sondern kleine Zähne. Und das war gut so. Zu unserer Zeit gab es keine Arbeitslosigkeit. Jedenfalls gab es nicht sechs Millionen faule Penner, die schon bei Muttern gelernt haben, wie man sich durchschnorrt. Und dann wundern die sich, wenn ihnen irgendwann keiner mehr den Arsch nachträgt, weil sie eine Identitätskrise haben! Ernähren sich vom Abfall anderer und wollen nicht daran erinnert werden. “Menschenwürde”! “Die Würde des Menschen ist unantastbar”! Aber für mein Portemonnaie soll das nicht gelten, was ?! Immerhin, bei uns wird nicht mehr gefoltert. Das würde zwar Arbeitsplätze schaffen, aber so weit denkt ja heute keiner mehr. Ja, denken Sie an Saudi-Arabien! Die wissen, wie man Tradition mit Fortschritt verbindet. Wenn da heute einer so blöd ist, sich beim Klauen erwischen zu lassen, werden ihm die Klauen chirurgisch entfernt. Von Spitzenärzten! Das sieht aus, als wäre da nie eine Hand gewesen. Besser als neu![...]