Bundesbildungsministerin Schavan erklärt, warum Studiengebühren gerecht sind: FR “Ja, das ist neue Gerechtigkeit. Bislang kommt für das Studium des künftigen Ingenieurs der KfZ-Mechaniker auf, die Krankenschwester für den künftigen Chefarzt …” Wenn das Gewurschtel im Bildungssektor mit solchem Blödsinn begründet wird, fragt man sich nicht mehr, was dabei wohl herauskommt. Allein die Dreistigkeit, ein Steuersystem auf solche anrührigen Exempel zu reduzieren, zieht einem die Synapsen lang, daß es quietscht. Wenn man sich dann mit der Wirklichkeit der Ausgebildeten beschäftigt, fällt auch noch das Restargument auseinander. Als ob ein Studium noch Garantie für einen hochbezahlten Job wäre! Was verdient denn der Durchschnittsgermanist, was der Autoschrauber? Was macht der Naturwissenschaftler nach den Studium? Haben alle Ingenieure eine bezahlte Beschäftigung? Tragen Jungärzte nichts zur Finanzierung ihres just beendeten Studiums bei? Besteht “Gerechtigkeit” darin, daß jeder kriegt, was er verdient oder noch besser: Sich selbst versorgt?
Mit einem Federstrich gelingt es Frau Schavan, nicht nur von den Problemen im Bildungssektor und möglichen Lösungen abzulenken, sondern auch noch einen Gerechtichkeitsbegriff einzuführen, der das Gegenteil von Solidarität proklamiert. Gerecht ist, wenn man sich sein Leben leisten kann. Abgerechnet wird individuell. Wer zu wenig einzahlt, ist ein Parasit und lebt auf Kosten der armen Krankenschwester. Einzig unbelastet von dieser Herrenmoral sind diejenigen, die nicht sähen und nicht ernten, sondern erben. Was interessieren mich Studiengebühren, wenn ich sie von meinen Zinsen zahle?
Was Schavan da leistet, ist tumbe Ideologie, sonst nichts.
Was sagt eigentlich die Krankenschwester dazu, wenn von ihren Steuergeldern solchen Kapazitäten ein Ministergehalt bezahlt wird?