Es gibt gute Anzeichen. Wieder einmal hat Farlion recht, wenn er diejenigen, die monatelang nur Hysterie geschürt haben und sich jetzt plötzlich auf V-Minister Jung stürzen, “Heuchler” nennt. Aber die Sache ist einen zweiten Blick wert. Der Schwarm scheint sich zu wenden, und ich kann mir auch nicht recht erklären, woran es liegen mag. Vielleicht ist Jungs Ankündigung des Verfassungsbruchs im Juni 2006 einfach untergegangen. Vielleicht hat es niemand ernstgenommen. Vielleicht hielt man den erklärten Widerstand der Soldaten für hinreichend, um nicht weiter davon zu berichten.
Möglicherweise gab es aber auch ein noch nicht identifiziertes Initial, oder die Panikmacher der Union haben den Bogen inzwischen derart überspannt, daß es sogar der tranigen deutschen Medienlandschaft reicht.
Wer hat sich in den letzten Wochen schon getraut, gegen den Sicherheitswahn anzuschreiben? Es war nicht Common Sense. Einige Aufrechte wie Heribert Prantl haben sich nicht unterbuttern lassen und die Fahne der Vernunft getragen, während der Mainstream, allen voran der Spiegel, den Bürgerkrieg herbeizuschreiben schien.
Plötzlich ist alles anders, und Kritik regt sich. Plötzlich werden Artikel veröffentlicht, die zuvor nur in Blogs zu lesen waren. Plötzlich macht nicht mehr Gabor Steingart den Erklärschäuble, sondern sein Erzfeind Thomas Darnstädt haut auf den Tisch. Sollte die Auflage derart bröckeln, daß man wieder Leute ranläßt, die nicht nur katzbuckeln? Es wäre zu begrüßen.
Und auch wenn ich mir nicht erklären kann, woher das Zucken kam und kaum mehr als Hoffnung daraus schöpfe, muß ich doch mit Freude zur Kenntnis nehmen, daß es noch etwas zu hoffen gibt.