Ich könnte allmählich zum Reaktionär werden. Allein die Naivität, mit der selbst sich für ‘gestanden’ haltende Profis im Netz willig privaten Datendiktatoren in die Hände spielen, ist ein äußerst trauriges Kapitel. Das mag auch damit zu tun haben, dass die zuletzt auftrumpfenden Freiheitskämpfer für das anarchische Internet ein grundlegendes Dilemma verpennen, in dem sie sich selbst befinden: Dass sie nämlich glauben, die Freiheit der Rede sei überhaupt denkbar in einem Medium, in dem jedes Wort, jedes Bild und jedes Gesicht abgeschöpft, zweitvermarktet und vorratsgespeichert werden kann.
Unbegreiflich sind mir die teils rüden und vereinzelt kriminellen Attacken gegen Leute, die ihr Haus verpixeln lassen. Man Stelle sich vor, es gäbe eine derartige Hetze gegen Menschen, die nicht wollen, dass Microsoft flächendeckend die Nutzung von Browsern erfasst und eine Weltkarte damit zusammenstellt. Aber Google ist ja gut, oder?
Wohlgemerkt: Nicht gegen die Totalerfassung der Fassaden wird mobilisiert, sondern gegen Menschen, die dem nicht zustimmen. Auch wer nichts gegen eine solche Erfassung hat, muss schon bemerkenswert intolerant sein, wenn er anderen nicht zubilligt, von ihren Rechten Gebrauch zu machen.
Bemerkenswert intolerant
Wie frei das Netz ist, zeigen neuere Entwicklungen bei Facebook und Twitter, milliardenfach genutzte Dienste, deren Eigentümern damit mehr Macht zukommt als vielen verfassten Staaten. Dass unbedarfte Nutzer längst über Facebook abgeschöpft werden, von Stalkern, Freunden, Feinden, Arbeitgebern und Behörden, mag man als unvermeidlich betrachten. Wo aber sind die kritischen Stimmen derer, die sich sonst ständig verfolgt und beobachtet fühlen? Wie kann man von Datenschutz faseln und gegen die Vorratsdatenspeicherung sein und gleichzeitig einen Facebook-Account haben?
Twitter wiederum wurde gern dargestellt als Tool der Revolution, datentechnische Opposition gegen Diktaturen. Wer so dachte, durfte sich alsbald mit der Erkenntnis befassen, dass auch die Adepten der Diktatur Twitter nutzen können. Inzwischen droht ein Ausverkauf von Daten, gegen den die Volkszählungen verpixelte Häuser sind. Sie gucken euch in die Wäsche, diese Privatiers. Und wenn es ihnen einfällt, lassen sie jeden teilhaben, der dafür zahlt. Aber das sind ja die Guten. Oder?
Nur im Netz seid ihr frei, woanders werdet ihr unterdrückt und überwacht. Eingeschränkt in der Meinungsäußerung, beim Einkaufen gefilmt, und eure Verbindungsdaten wollen sie auch speichern – ein halbes Jahr lang. Darüber diskutiert ihr im Netz und postet einen markigen Spruch bei Facebook.
Die sind so frei das zu erlauben, solange es eben nicht in Kritik ausartet oder irgend eine Form von Konkurrenz befördert. Humor haben die Betreiber da exakt null.
Eier für das Kapital
Man kann ja über die alten Säcke und ihre Vorbehalte gegen die ‘Netzkultur’ sagen, was man will, aber wir wussten auch in jungen Jahren schon, was ein Unternehmen ist, das dem Willen seiner Eigentümer unterworfen ist und dass deren Macht ebenso begrenzt gehört wie die der Behörden. Heute werfen Idioten Eier auf verpixelte Häuser, und schmerzbefreite Halbhirne labern von einer “Burka für mein Haus”.
Mit gleicher Münze müsste man von “Netznazis” sprechen, die ihren unreflektierten Hass auf alles Muslimische noch auf den Datenschutz ausweiten. Datenschutz ist Islamismus. Das hieße freilich, man nähme diesen erbarmungswürdigen Quatsch ernst.
In Fragen der Netzfreiheit und des Datenschutzes lauert das Dilemma an allen Ecken und Enden. Wehende Fahnen, Aktionismus gegen die miesen Spießer, welche die Gegner ja nur sein können und Freaks, die ihrem unreflektierten “Netizen”-Dasein reale Bürgerrechte opfern, braucht kein Mensch. Bezeichnenderweise hat die Piratenpartei zum Thema “Street View” übrigens noch keine Meinung – was mir allemal lieber ist als das nächste spinnerte Manifest.
November 24th, 2010 at 14:51
Ebenso schmerzbefreit wie die Jünger Zuckerbergs oder den Soldaten Googles erscheinen mir jene Leute, die auf Demonstrationen diese albernen Guy Fawkes Masken tragen, ohne sich offenbar im Geringsten über die ursprüngliche Motivation dieses “Bürgerrechtlers” klar zu sein. Aber Geschichte ist ja so langweilig und Comicverfilmungen bringen das viel anschaulicher rüber.
November 24th, 2010 at 15:50
Na ja, wer innen vollkommen hohl ist, hat nichts zu verbergen und braucht somit auch keinen Datenschutz. So wie etwas eine Massenverbreitung hat sind logischerweise auch die Idioten mit an Board und nicht immer stehen die Klügsten an der Spitze der Bewegung. Allerdings überrascht die Naivität vieler Netznutzer nicht wirklich. Warum sollte von Leuten, die der kapitalistischen Verwertung aller, auch der immateriellen Güter weitgehend kritiklos gegenüber stehn -man denke da etwa an die Privatisierung einstmals öffentlicher Unternehmen der staatlichen Daseinsvorsorge- plötzlich auch Vorbehalte gegen eine allumfassende Kommerzialisierung des Internets kommen. Wirtstier bleibt Wirtstier -um so besser wenn es nichts davon ahnt.
Der Communitygedanke tritt doch immer mehr in den Hintergrund. Dabei war doch gerade das wirklich sensationell am neuen Medium: Leute entwickeln Software, stellen ihr Wissen ins Netz, helfen anderen in zahllosen Foren und das alles unentgeldlich. In der Gewissheit, dass man sich gegenseitig hilft und respektiert, funktioniert das bis heute.
Mittlerweile hat die Industrie das Netz, in dem sie lange Zeit nur einen billigen Vertriebskanal gesehen hat, für sich entdeckt. Werbung, Datamining, Bezahlinhalte sind nur der Anfang und inzwischen wird ja schon laut über die Priorisierung von kommerziellen Inhalten nachgedacht.
Der Communitygedanke jedoch ist für Unternehmen, die mit dem Netz Geld verdienen möchten, schlichtweg geschäftsschädigend und mit gerümpfter Nase reden sie von einer “Umsonstkultur”, die leider weit verbreitet ist und die es zu überwinden gilt. Für diese Leute sind die Idioten, die das Ende der Privatsphäre verkünden und das auch noch ganz toll finden, natürlich sehr nützlich.
Der Kommerz überholt die Community und ein Haufen nützlicher Idioten hilft ihm dabei. Da kann man schon reaktionär werden ;-)
November 24th, 2010 at 15:56
Ich bin kein Gegner von Menschen, die Nein sagen wollen, wenn ihnen die Möglichkeit zum “Nein-sagen” gegeben wird (Antrag auf Widerspruch).
Ob diese Möglichkeit des Widerspruchs an sich zu kritisieren ist, muss gesondert betrachtet werden, angesichts der Tatsache, daß der Anbieter dieser Möglichkeit parallel eine Möglichkeit zur Umgehung anbietet (Fotodienst)!
Das Bewerfen der Häuser mit Eiern ruft bei mir unweigerlich Erinnerungen aus dem Geschichtsunterricht hervor, die ich nicht mehr für möglich gehalten hätte. Ist vielleicht übertrieben aber diese Assoziationen kommen automatisch bei solch einem Verhalten.
November 24th, 2010 at 16:18
[...] Fuck Facebook and the Twitter Twats. 'nuff [...]
November 24th, 2010 at 16:44
@flatter: Ihr Text beinhaltet viel widersprüchliches Handeln bestimmter Personenkreise, dessen Verhalten ich auch zum Teil kritisiere aber Sie vergessen zu differenzieren.
1) die Sache mit Google Street View. Das ganze ist nämlich Grauzone, da Google eigentlich rechtlich sich absolut im Rahmen verhält. Hausfassaden und deren Aufnahme mit Fotoapparaten fällt nämlich unter die Panoramafreiheit. Stellen Sie sich vor welche Probleme sonst jeder Hobbyfotograf hätte. Die Vermarktung a la Google war natürlich nicht im Sinne der damaligen Verfasser dieses Gesetzes -> deshalb Grauzone. Muss man diskutieren, ob das noch unter Panoramafreiheit fällt oder wir es unterbinden. Wie gesagt, bei der jetzigen Gesetzeslage wird jeder Anfänger von Anwalt Google rausboxen.
2) Sie fragen sich warum dieser Personenkreis einerseits ihr ganzes persönliches Leben auf Facebook, Twitter und sonstwas ausbreiten, aber Datenschutz fordern und VDS kritisieren. Ich bitte zu beachten, dass ich nicht gezwungen bin meine Bilder von der letzten Saufparty oder mit wem ich wo und wann Beischlaf hatte auf Facebook zu posten. Dies ist ein FREIWILLIGER Akt. Das meine Daten dann nicht unbedingt zu meinem Vorteil Verwendung finden, ist ne ganz andere Story. Auch die Tatsache, dass ja andere Bilder reinstellen können, wo ich mit drauf bin ist natürlich brisant, da es eigentlich gegen das Recht auf informelle Selbstbestimmung verstösst. Aber was tun? Alle meine Kumpel/Kumpelinnen verklagen?
VDS, Zensus 2011, etc… sind Datensammlungen, denen ich ganz und gar nicht freiwillig zustimme und nicht nur das, ich kann auch kein Widerspruch leisten, da die Regierung bestimmt was und wie gesammelt wird. Ich bitte wirklich darum, dass jeder Leser diesen Unterschied versteht, da er äusserst wichtig ist. Denn die Vergangenheit hat gezeigt, dass der Staat solche Datensammlungen unterlassen sollte. Inwieweit wir das nun auch Unternehmen vorschreiben, darüber können wir nun gerne diskutieren und ich sehe es auch als immer problematischer an. Bin also keiner von den “Google ist lieb, lasst sie in Ruhe” Fanatikern. Sie bieten schöne Dienste, aber das hat eben seinen Preis und wir müssen uns halt fragen wie weit das noch gehen darf.
3) Unternehmen wie Google und Facebook geht es um Geld und zwar immer. Daten sind nunmal viel Wert in unserer heutigen Informationsgesellschaft. Was will aber die Regierung damit? Genau in diesen Bienenstock müssten Journalisten reinstechen. Schon die Verfassungsrichter haben damals gefragt “wie weit soll es noch gehen und was ist verhältnismässig”. VDS … HA, wieso nicht gleich jedem Neugeboreren nen RFID Chip unter die Haut, damit man jederzeit weiss wo jemand ist, wohin er sich bewegt, usw… Zusätzlich Infrarot Kameras und schon weiss man “aha hier ist ne Gruppe von 1000 Menschen, 997 haben nen Chip, drei keinen -> potentielle Gefährder.
Ausserdem warum bei Erhebung der Kommunikationsprofile aushören. Wieso nicht gleich die Kommunikation an sich auswerten, also Abhören, Mails mitlesen, etc… Und wenn wir schon dabei sind. Mikros und Kameras in allen Wohnungen wären doch auch angebraucht. Schliesslich wird ein Grossteil der kriminellen Taten in Wohnungen geplant oder dort ausgeübt (z.B. häusliche Gewalt oder die viel zitierte Kinderschändung, wo ja bekannt ist, dass sie oft im fam. Umfeld stattfindet).
Zusammengefasst, sehe ich schon noch einen riesigen Unterschied ob ich mir ne Webcam aufbaue und meine der ganzen Welt meine Fresse samt Zimmer/Umbegung zu zeigen oder ob dies vom Staat vorgeschrieben wird und kein Widerspruch möglich ist. Meine private Cam kann ich jederzeit abschalten. Wenn der Staat es a la orwellscher BigBrother durchzieht, hab ich nichts zu melden. Die heutigen Internetfirmen haben viel Macht, in meinen Augen jetzt schon zuviel, aber diese geben wir, die User, Ihnen zum grossen Teil freiwillig. Ohne unsere Informationen wären die ziemlich schnell uninteressant und pleite.
November 24th, 2010 at 16:57
GaaraSama:
Ich behaupte jakeinewegs, dass es keinen Unterschied gibt zwischen staatlichem und privatem Zugriff auf Daten. Ich behaupte allerdings, dass er marginal ist. Zur Not greift der Staat die Daten ohnehin dort ab, wo sie ohne gesetzliche Regelung gehortet werden. Übrigens denke ich dabei nicht nur an unseren – wer würde etwa Iran daran hindern, Daten von Twitter zu kaufen?
Wer einen Facebook-Account hat, unterstützt Facebook, stellt Facebook seine Daten zur Verfügung und macht Facebook für andere User attraktiver. Die Millionen, die ihre Daten dort offenlegen, haben einen Grund mehr, dort zu sein. Und glauben Sie im Ernst, die von anderen offengelegten Daten sagen nichts über Sie? Facebook und Twitter haben nichts am Hut mit Datenschutz, sie sind das Gegenteil. Ich kann diese Dienste nicht nutzen und gleichzeitig gegen die VDS sein, weil das völlig inkonsequent ist. Nur weil das eine schlimmer wäre, ist das andere nicht akzeptabel.
November 24th, 2010 at 17:12
@flatter
In Fragen der Netzfreiheit und des Datenschutzes lauert das Dilemma an allen Ecken und Enden.
Richtig. Und lässt du sie alleine, agieren sie auch alleine.
Soll ich dass hier auf facebook posten?
November 24th, 2010 at 17:26
@antiferengi: Na klar, warum nicht.
November 24th, 2010 at 17:37
Ok, geschehen. Mal sehen was passiert.
November 24th, 2010 at 19:17
Eine kurze Bestandsaufnahme:
Die Links-Fraktion Hamburg freut sich in gleich sechs Posts mit ellenlangen Kommentaren über den Rücktritt von Finanzsenator Frigge in Hamburg.
Ein alter Bekannter von mir ist ganz begeistert von Don Juan und Till Eulenspiegels lustige Streiche vom Royal Concert Orchestra, weil da ein Bekannter von ihm mitspielt.
Ansonsten keinerlei gefährliche Reaktionen, außer dass ich mir die nächsten Tage wahrscheinlich ein paar Comments auf meinem Profil ob meiner eigenen Wiedersprüchlichkeiten gönnen muss. Dafür hat mir ein lieber Bekannter endlich beigebracht, was es mit dem “Who is Who” auf sich hat.
ansonsten:
Roberto Blanko empfiehlt in einer neuen Werbung eroXDoc für mehr Lust und Ausdauer. Wer allerdings irgendwas anklickt, ist selber schuld.
……….
Nur so als Einblick. Das man mich nicht falsch versteht. Die Kritik hier, ist absolut berechtigt. Und in allen Punkten auch von mir genau so gesehen (Letzte Hälfte des Artikels).
Das Problem ist, dass sich dies alles dynamisch weiter-
entwickelt, (woran alle Nerds schuld waren, sind, und sein werden ), und es keine Möglichkeit für einen Boykott gibt. Solch eine Annahme, wäre wahrhaftig naiv, angesichts des gewaltigen positiven Zuspruches. Und Kritik von außen, ist auch kaum möglich. Was wirklich aussichtslos ist, lässt man aber nicht alleine, und stellt sich außen vor. Die Leute, die es in Frage stellen, fehlen dort. Natürlich geht das ans Profil, und es wird missbraucht, aber geht irgendwas ohne Risiko, wenn man etwas verändern will?
November 24th, 2010 at 19:21
Wenn man mich fragt, warum ich keinen Facebook Account habe, antworte ich inzwischen nur noch, wie paradox eine Anmeldung wäre, wenn ich gleichzeitig Wert darauf lege nicht mal im Telefonbuch vermerkt zu sein. Einige wissen dann, was los ist und schwenken gleich um zum nächsten Thema. Wer weiter nachfragt, den verweise ich nur noch an Alexander Lehmann.
Ich galt in meinem Umfeld als paranoid, wenn ich leidenschaftlicher argumentierte und begründete.
Seltsam die Frage nach den kritischen Stimmen derer, die sich beobachtet fühlen. War doch zum Thema Webfilter (die auch zu anderen Zwecken, als den vorgegebenen verwendet werden könnten) beim Spiegelfechter mal sinngemäß zu lesen, wir sollten den Ball flacher halten, denn eine Frau von der Leyen tauge nicht zum Feindbild. Ich dachte beim Datenschutz kann man bei Missständen nicht laut genug aufschreien und jedes Mittel wäre recht. Wie man es macht, man macht es verkehrt.
November 24th, 2010 at 20:45
Was bei dem ganzen SV-Tohuwabohu irgendwie untergeht: warum lässt jemand sein Haus verpixeln? Welcher Teil von Privatsphäre wird hier angekratzt?
Jemand, der Angst vor einem Personaler hat, der bei einer Bewerbung kuckt; “ah so wohnt der”. So ein Teil von Privatsphäre? Ich möchte nichts mit Leuten zu tun haben, die meine fachliche Kompetenz an meiner Umgebung festmachen, von daher würde ich hier eine Ablehnung strikt begrüssen > explizit keine Verpixelung
Noch irgendwelche Ideen?
Wo war eigentlich der grosse Aufschrei, als GoogleMaps flachendeckend Satellitenfotos veröffentlicht hat?
Google ist böse, keine Frage, Leute, die Eier auf “verpixelte” Fassaden schmeissen sind auch nicht ganz sauber aber irgendwie, naja, siehe oben.
November 24th, 2010 at 20:56
@mike: Um ehrlich zu sein: Mir fällt auch kein Argument ein, was daran gefährlich sein sollte. Ich billige aber
a) den Leuten selbst aus irrationalen Gründen zu eher zu, ihr Haus zu ‘verstecken’, als Google, es abzubilden. Was hat Google mit meinem Haus zu schaffen? Der Mist erscheint mir übrigens quite useless, ich habe mir das mal am Beispiel meiner Straße angeguckt.
Wichtiger ist aber noch
b) dass Google zahlen soll, wenn sie am Bild von meinem Haus verdienen wollen. Dann wäre das Thema auch ganz schnell vom Tisch. Man muss der Milliardenkrake die Kohle doch nicht auch noch hinterherwerfen.
November 24th, 2010 at 21:07
Den Leuten ist einfach nicht klar was sie tun, sie leben in einer heilen Welt , oder absoluter Ignoranz.
November 24th, 2010 at 22:14
@tarantino
Für diese Erkenntnis ist es zu spät.
Als “gestandene Profis” im Netz, die hier flatter beschreibt, bereits schon vor Jahrzehnten gewarnt hatten, das eine freie Netzkultur nur möglich ist, wenn man den Markt außen vor lässt, wurden sie ausgelacht. Einer der Gründe, warum ich die Piraten geradezu verachte. Diese groteske Scheinheiligkeit in beiden Welten gleichzeitig leben zu wollen, hat etwas perfid träumerisches an sich. Jetzt müssen wir damit leben, und sehen, wie wir damit klar kommen.
November 24th, 2010 at 23:40
Ich stimme in vielem überein. Der Versuch Facebook-Nutzern über eine Art Morallogik Verstand oder Recht zum Widerstand gegen exekutive Datensammler abzusprechen, geht mir aber leider nicht ein. Wenn man im Swingerklub einen kurzen Rock trägt, heisst das noch lange nicht, dass einem auch an jeder anderen Ecke ein jeder drunter langen darf.
Facebook ist erstmal nichts ohne die Bereitschaft Daten preiszugeben. Man kann Facebook so oder so nutzen. Man kann Furz&Feuerstengel posten, man kann es lassen. Man kann seine Kontakte importieren, man könnte es auch lassen. Und auch die vielen sperrangelweit offen stehenden Foren sind perfekte Orte zur Datensammlung.
Und vertraut Ihr wirklich dem Proxy Eures Providers?
Facebook ist m.E. nur ein Additiv und wahrscheinlich eher eines der unspektakulären. Sascha Pallenberger, der Betreiber der Netbooknews hat auf einem Workshop mal sehr positiv dargestellt, wie schön man als Verkäufer beim weltgrößten Onlineshop Emerson die Kunden unter Wind hat. Das klang weniger wie eine Warnung, denn wie eine Werbung seine Kunden auf ihr Kaufverhalten hin abzuklopfen.
Da möchte ich nicht Mäuschen spielen, was solche Portalbetreiber mit den eigenen, bei ihnen anfallenden Daten so schönes machen.
Dann kommt noch Amazon, die das Verhalten ihrer Kundschaft nicht weniger ausspähen, die Bewegungsdaten der Kredit- und EC-Karten, und und und… Facebook? Ist das nur die Spitze des Eisberges.
Wer hier einer möglichen Forderung nach Datenschutz durch reflektiertes Verhalten die geforderte Berechtigung geben will, kann sogleich die elektronischen Karten legen.
Und auch bei jedem Blog kann man sich nicht immer sicher sein, ob nicht der “Ghostwriter” eines Nachrichtendienstes Daten über seine begeisterten Claquere sammelt.
Nichts für ungut.
November 24th, 2010 at 23:44
@mike: diese Art “Scoring” ist bei Kreditinstituten “guter Ton” und wird überall Einzug halten. Überhaupt, wenn Du Deine Arbeitgeber an ihrem Kopfkino messen willst und aufgrund deren Haltungen auf Anstellungen verzichtest, wage ich zu befürchten, dass das künftige Spektrum an Arbeitsplätzen für Dich sehr schmal wird?
November 24th, 2010 at 23:53
@herr liebreiz:
mal bisschen frei verkürzt heisst das, “ich” muss mich verstecken und immer schön meine Babbel halten, um einen Job zu bekommen?
Da sind wir ja zum Glück wieder beim Thema; was kann Google dafür, dass das System so pervers ist?
November 25th, 2010 at 00:06
@Herr Liebreiz:
Ich gehe davon aus, dass Pallenberg Amazon meinte und in einem Artikel über seinen Vortrag ein Honk daraus “Emerson” gemacht hat.
Was Amazon anbetrifft, so ist das Kommerz pur, das weiß jeder, der da einkauft. Ich mache aus Gründen keine Werbung für den Laden, obwohl ich damit die meiste Kohle machen könnte. Das muss jeder für sich enstcheiden.
Mir ist völlig klar, dass ich mit diesem Blog reichlich Chancen verspiele – die ich freilich auch nicht nützen will. Jeder, der wissen will, wie ich politisch ticke, hat hier alles auf dem Präsentierteller. Die Geheimdienste wären m.E. übrigens doof, wenn sie hier nicht präsent wären. Das sollten auch die Kommentatoren bedenken. Ich glaube allerdings nicht, dass sie sich einhacken und Mailadressen sammeln.
Es ist ein weites Feld. Mir liegt vor allem daran, Bewusstsein für das Problem zu schaffen, wo andere einen unglaublichen Kindergarten abziehen.
November 25th, 2010 at 00:36
wir sind doch alle unter beobachtung. im übrigen soll die stasi manche leute durch einen hinterrücksigen genickschuß beseitigt haben. wo kämen wir da hin, wenn man abweichende ansichten zuließe.
November 25th, 2010 at 00:36
Natürlich ist Amazon Kommerz pur – Amazon ist ein Onlineshop. Was mir aber nicht die Berechtigung erschließt, dass ein Reseller wie P. sehen kann, ob ein Netbookkäufer auch schmutzige Filmchen, schlechte Musik oder unpassende Schuhe gekauft hat. Die Art wie P. darüber referiert und sich positiv über diese Möglichkeiten ereifert, sucht ihresgleichen.
Wieso sollten die Nachrichtendienste sich nicht Daten über die Kommentatoren beschaffen? Sie brauchen dafür nicht mal einen richterlichen Beschluss.
Tatsächlich meinte ich das aber anders. In einer Internetwelt ist nicht mehr transparent, ob ein Blogbetreiber nicht selber…
Das ist freilich nicht auf Dich bezogen.
November 25th, 2010 at 00:46
@mike: ja, unterm Strich wird wohl so etwas ähnliches dabei herauskommen. Systemkritiker sind gewiss keine bequemen Arbeitnehmer. Naja, und wenn schon. Wenn heute auf eine gutbezahlte Stelle für einen Logistics Coordinator dreissig Bewerbungen hochqualifizierter Kräfte kommen, kann man missliebige ruhig aussortieren.
Was kann Google dafür? Naja, zunächst halte ich jedes Datenangebot, das zugleich Kosten in dieser Dimension erzeugt, für ein Datenangebot, das selbige wieder einspielt. Also Kalkül und damit nicht die Unschuld vom Lande.
Zum anderen. Tja. Was kann der selbsternannte Streetphotograph dafür, dass tausend andere Knipser ihre minderwertigen, zynisch-plakativen Schüsse ins Netz brechen? Nichts. Aber die Zeiten haben sich mit dem Internet eben geändert. Was vor zwanzig Jahren einem gesundern Filter unterworfen war, wird heute ins Netz gespült, eröffnet neue Möglichkeiten und bricht damit eben Persönlichkeitsrechte.
November 25th, 2010 at 00:52
@ 21: “Sie brauchen dafür nicht mal einen richterlichen Beschluss.”
Wie kömmste darauf? Sicher brauchen sie das, die Mailadressen sind ja nicht offen.
November 25th, 2010 at 01:13
“Die” Polizei, bsp. der krimialpolizeiliche Staatsschutz braucht einen Beschluss. Der Verfassungsschutz braucht den nicht. Daher sind Erkenntnisse aus den Mitteln des Verfassungsschutzes (eigentlich) auch nicht kriminalpolizeilich verwertbar, da sie eben nicht den Rechtsschranken (die ja bekanntlich dem Schutz unserer Grundrechte dienen) unterliegen.
November 25th, 2010 at 01:21
Stimmt, da hab ich Quatsch erzählt. Aber dafür ist das hier nicht beobachtenswet genug. Solange hier keine namhaften Pläne geschmiedet werden. Wenn man nicht vom Ärgsten ausgeht.
November 25th, 2010 at 01:55
Hallo “Genossen” liebreiz und flatter, wir können getrost davon ausgehen, dass alle blogs samt den dort eingestellten Kommentaren vom deutschen Verfassungsschutz und sicherlich auch von ausländischen Geheimdiensten zumindest sporadisch mitgelesen, überprüft, überwacht werden.
Wer sich dem entziehen möchte sollte keinen Blog betreiben und/oder in solchen nicht auftreten.
Niemand dürfte daher völlig unsichtbar sein.
Damit müssen wir leben.
Andererseits, wenn wir in unserer Nachbarschaft, am Arbeitsplatz “unliebsame”, “nicht erwünschte” Meinungen vertreten, wie lange dauert es da oft, bis es zu gewissen “Ohren” durchgedrungen ist? Also bloß keine Paranoia!
Was nun ganz speziell Google View angeht, die Aufregung über die Ablichtung von Häusern, ganzen Straßenzügen, deren Reinstellung ins Internet, die ganze(in meinen Augen) künstliche Erregung darüber konnte ich noch nie teilen.
Ist das wirklich ein Problem?
Ebenso die “Datensammelwut” der “Milliardenkrake” Google, was soll man von einem kommerziellen Unternehmen denn erwarten, das auf dem (Informations)Markt erscheint, um Geld zu verdienen?
Wenn immer wir Google ganz privat nutzen so werden unsere Daten gesammelt, meist wohl weiterverwendet um Geld zu verdienen.
So wird es sein, doch erhalten wir nicht auch etwas zurück in Form einer schier unermesslichen Menge an Informationen zu unserem kostenlosen Gebrauch?
Ist das Benutzen der Suchmaschine Google oder anderer Suchmaschinen bzw. Internetplattformen(Facebook, Twitter, diverser Messenger, siehe AGB!)) nicht ein ganz normales bürgerliches Rechtsgeschäft?
Wie können wir erwarten ausgerechnet nur im Internet alles umsonst zu erhalten?
Ich persönlich würde daher weniger Google oder andere Internetplattformen für eine Gefahr halten als viel mehr oft ziemlich im Dunklen agierende staatliche Dienste.
Eher von dort dürften uns unter Umständen Gefahren drohen als von Unternehmen, welche das Internet einfach nur nutzen um Geld zu verdienen.
Das ist meine aktuell ganz und gar persönliche Meinung zu diesem Thema ohne jeglichen Anspruch auf ungeteilte Zustimmung!
November 25th, 2010 at 07:59
Schöner Text! Trifft genau ins Schwarze. Der Datenschutz war auch einer von vielen Gründen, warum ich mich bei Facebook wieder gelöscht habe.
November 25th, 2010 at 09:47
Guter Artikel! Die vielerhirns existierende kognitive Dissonanz in diesem Bereich hat mich oft beeindruckt. Vor einigen Jahren Zeit lud mich ein Bekannter mehrfach zu WerKenntWen ein. Ich rief ihn schließlich an und bat ihn dieses zu unterlassen, weil ich nicht wollte, daß die meine Mailadresse erhielten. Einige Monate darauf wurde die ‘Datenbank mit Webinterface’ für ~10 Mios von rtl Interactive gekauft.
Die meisten Leute haben meiner Ansicht nach nicht kapiert, daß das Internet die ideale Sammelquelle für Benutzerinformationen darstellt, die für die personalisierte Bewerbung irgendwelcher Güter oder Dienstleistungen dienen kann und soll. Die glauben wahrscheinlich auch, wenn irgendeine Tante vom Callcenter des Telefonproviders anruft um etwas anzupreisen, sie wolle das Beste für den telefonisch Belästigten.
Deshalb bin ich inzwischen (als alter Computer-Nerd) für eine robots.txt mit dem Inhalt
User-agent: *
Disallow: /
und ab in die Tonne mit Ficken-VZ und Konsorten.
‘Web 2.0′ und ‘Social Networking’ sind für mich einfach weitere Begriffe für das Bullshit-Bingo in einer pekunär orientierten Welt von Selbstdarstellern. Wie ich vernahm, hat man es in der it-Branche schwer einen Job zu kriegen, wenn man nicht wenigstens eine Mitgliedschaft bei xing besitzt. Ich leide oft unter meiner Konsequenz. ;-)
November 25th, 2010 at 10:21
@26 Bakunin
Dann sind wie ein perfektes Arbeitsbeschaffungsprogramm. Mit Verlaub, das Netz bedarf der Kontrolle!
Von der “Solidarischen Moderne” erhalte ich nur den Newsletter -wie auch den von der Deutsche-Bank-Research, ätsch- weil ich mich nicht auf facebook registrieren lassen wollte. Wenn ich irgendwo “surfe” merke ich aber dennoch trotz solcher Vorsicht, dass ich von Google mit genau der Werbung zugedonnert werde, die für mich passgenau geschneidert ist. Keine Paranoia, ist so. In der Systemsteuerung erwische ich die aber nie.
Die Piratenparteiler, die das Internet vollends zu einem rechtfreiem Raum machen wollen, finde ich nur noch doof: neoliberal auf internettisch,,,Youngsters.
November 25th, 2010 at 10:31
-> NochEiner: Du wirst deshalb zugedonnert, weil Du die Cookies nicht löschst. Warst Du in Pleisweiler? Ich bin nach Stuttgart zur Demo. Erschien mir wichtiger.
P.S.: Seit einigen Minuten sind alle Teile des Vortrags von Heiner Flassbeck am 20.11. auf Youtube verfügbar.
November 25th, 2010 at 12:57
Die Stadt Ratingen hat gegen Google eine kleine feine Maßnahme getroffen: Städten ist es erlaubt für die kommerzielle Nutzung der Straßen, und im Falle Googles kann man davon ausgehen, dass es sich um eine solche handelt, eine Gebühr zu erheben. Ratingen hat das getan und Google hat sich zurückgezogen.
Könnten sämtliche Städte Deutschlands machen, könnte sein, dass es sich für Google dann nicht lohnt die Städte im Netz zu verewigen.
November 25th, 2010 at 13:12
Da kann ich einfach nicht mithalten. Natürlich bin ich gegen die Art der kommerziellen Verwertung die Facebook pflegt. Aber das Phänomen betrifft das ganze Netz. Alles was halbwegs läuft wird im Rahmen der Möglichkeiten kommerzialisiert. Das Geschäft mit den Daten läuft überall. Soziale Netzwerke sind nun mal gefragt. Das entspricht nicht Mal einem herrschenden Zeitgeist. Menschen waren schon immer so. Ich habe vor irgendetwas rund um die 28 Jahre eine Mailbox betrieben. Ein Großteil der Leute hat mit einem Akustikkoppler angerufen. Trotz aller Bemühungen herrschte berlinweit CB-Funkniveau. Inhaltlich war nichts anders als heute.
Ich halte es für einen Fehler eine Menge von Menschen für dämlich zu erklären weil sie soziale Netzwerke suchen und ihnen noch dazu die Kritikberechtigung abzusprechen.
Das ist nämlich die Menge die zur Durchsetzung von Veränderungen nötig ist.
November 25th, 2010 at 14:00
-> Herr Liebreiz: Ich kenne mich nicht aus mit dem Fidonet aus der Zeit, behaupte aber frech, daß alleine die Verwendung von Datenbanken die Recherchemöglichkeiten in ihrer Tiefe ungleich vergrößert hat. Immer häufiger lassen sich auch noch Bild- und Tonmaterial zu den gesammelten Daten über eine Person selbst von Laien finden. Nicht umsonst gibt es mittlerweile Dienste, die gegen Bares versuchen, die Vergangenheitssünden der Leute aus dem Gedächtnis des Internets zu tilgen. Zur Kommerzialisierung: Was passiert, wenn ein Mitarbeiter eines Zugangsproviders bestechlich ist und sagen wir mal 5 Millionen echte Adressen mit angesurften ip-Adressen verkaufen würde. Das wär doch mal lecker. In der guten alten Zeit war der Schaden nicht so groß, weil auch die Benutzerrechte granular abgestuft vergeben wurden. Der Benutzerkreis setzte sich auch oft aus technisch interessierten Leuten zusammen, die sich mehr oder weniger kannten. Heute macht es *plonk* beim Personalchef, weil der ein 10 Jahre altes Posting von dir gefunden hat. Die Gesetzeslage ist unsicher und nicht auf dem aktuellen Stand der Technik. Folgender vielleicht plumper Vergleich: Wenn Du in deinem Blog schreibst, daß der Politiker xy eine Dumpfbacke ist, dann wiegt das schwerer als die Weitergabe der Bankdaten von 17 Millionen Deutschen. Oder warum gibt es keine offenen Foren mit schwarzen Listen von Betrügerfirmen in Deutschland?
Mein Rat an die Jungen ist und bleibt deshalb ganz einfach: Finger weg. Wer glaubt, er könne 547 Freude haben, wird dazulernen müssen.
November 25th, 2010 at 14:13
Nurnacht: zuverlessiger Profi, klein auch Schnell, auch unangenehm Eusereß, überneme für Sie Wurf von Ei an Haus (kein Mick-Hindergrund) Ohne.
November 25th, 2010 at 14:13
Tagund Nacht: zulessiger Profi, schnell und flessipl, schönes Eusereß, wasche und übermahle Sie. Auch ihre Haus und Ei. Nicht Hindergrund. (Ohne)
November 25th, 2010 at 14:22
-> Huuh (rrah): Eigener pkw vorausgesetzt und wenn Sie die Eier bei mir kaufen, dann könnten Sie auch zur Probe bei mir anfangen. Den Arbeitsvertrag erhalten Sie dann später. Notieren Sie sich doch bitte zuerst meine Bankverbindung. Die Adressen sende ich Ihnen für 20 Euro Unkostenbeitrag zu.
..Tag: Danke, aber für die Reinigung haben wir bereits einen Dienstleister.
November 25th, 2010 at 15:04
@ R@iner No 30
Pleisweiler sehe ich mir an auf youtube, verlinkt von nachdenkseiten und jetzt von flatter – Kompliment an ihn für den Crashkurs – an dem Tag war ´s nicht möglich (familiäre Gründe).
NochEiner “Klarname”: martin.strobel@strobel-produktdesign.de
November 25th, 2010 at 15:19
Ich habe mir soeben den interessanten Vortrag von Flassbeck angesehen. Schade, dass die Diskussion nicht mehr zu sehen ist.
November 25th, 2010 at 15:22
-> Bakunin: Die soll lt. NDS noch hinzugefügt werden. Auf die bin ich auch gespannt.
November 25th, 2010 at 15:30
Da hat wer was auch auf facebook geschrieben:
https://www.fr-online.de/panorama/mutmasslicher-moerder-bruestet-sich-mit-tat/-/1472782/4869594/-/index.html
Google (?) schickt ihm Werbung:
https://iffa.messefrankfurt.com/frankfurt/de/besucher/messeprofil/fleischerhandwerk.html
Mit tolstoischem Gruß!
https://www.vdma-webbox.tv/files/filmpool/0/183/vdma_4894_1.jpg
November 25th, 2010 at 16:19
“Wer allerdings irgendwas anklickt, ist selber schuld.”
So ist das: “Vor Gebrauch schütteln, nach schütteln nicht mehr zu gebrauchen!”
November 25th, 2010 at 16:25
Tja, lieber Vogel, das passt.
Pass auf, dass Dich “Katze aus dem Sack” nicht frisst!
November 25th, 2010 at 20:56
[...] da ich schon heute von Feynsinn kopiert habe, tue ich dies gleich nochmal. https://archiv.feynsinn.org/?p=5837 Ich könnte allmählich zum Reaktionär werden. Allein die Naivität, mit der selbst sich für [...]
November 26th, 2010 at 16:24
Rainer: Datenbank ist nur ein Wort. Die Möglichkeiten “Dinge” zu speichern haben sich für uns vergrössert, als am Markt Floppylaufwerke leistbar wurden, die statt eines sequentiellen einen relativen Zugriff auf Daten zuließen. Ob Du nun heute SQL und Co. für die Abfrage einer Datenbank verwendest oder früher Codes in Pascal, C, Basic etc. für die Abfrage geschrieben wurden, macht dabei keinen Unterschied. Im Gegenteil, rein gefühlt würde ich den Standpunkt vertreten, dass es früher weitaus mehr Menschen gab, die eine Abfrage programmieren konnten, als es heute Leute gibt, die wenigstens über Google eine effektive Suche gestalten können.
Aber die Befindlichkeiten stammen von Menschen. Woher stammt der Begriff der “Vereinsmeierei”? Und das funktionierte auch ohne PC lange und intensiv. Menschen stehen einfach auf solchen Scheiß.
Ich würde nicht generell vor der Verwendung neuer Medien warnen. Aber man sollte davor warnen, mit seinem “Klarnamen” im Netz spazieren zu gehen.
November 26th, 2010 at 18:17
Hallo Herr Liebreiz. Ich möchte die Diskussion an dieser Stelle nicht weiter vertiefen, weil ich mir zutraue mehrstündig darüber referieren zu können. Ich habe auch Pre-C64 Komposter-Erfahrung (Z80) und verdiene mein Geld seit 18 Jahren mit dem Auslutschen und Füllen von Datenbanken mit und ohne sql. Ich will auf zwei Punkte hinaus: Die Erhöhung der Rechengeschwindigkeit verbunden mit relativ neuen mathematischen Feldern, die weit über olap hinausgehen, erlauben eine bisher nicht möglich gewesene systematische Suche nach den Spuren, die jemand hinterlassen hat. Die Person ändert sich, aber das einstmals Geschriebene bleibt wie in Stein gemeißelt stehen. Wenn es deine Seite nicht mehr geben sollte, übernimmt das freundlicherweise archive.org, wenn jemand den Anstoß gab. Manche Forenbetreiber wissen nicht, daß man durch Ändern des referers (->googlebot) im Browser auch in anmeldepflichtige Bereiche vordringen kann. Das ganze ist ein Sumpf aus nichtexistenten Gesetzen, Datenlecks und Unwissenheit. Dabei rede ich nicht einmal vom Zugriff von Seite der Behörden mit richterlich abgenickter Herausgabe von ips.
Eine aktuelle Studie über die Probleme der Webnutzung bei Jugendlichen wurde heute bei heise.de gelinkt: https://www.mpfs.de/index.php?id=11
Gefunden bei https://www.heise.de/newsticker/meldung/Jim-Studie-2010-Kommunikation-steht-bei-Jugendlichen-im-Vordergrund-1142841.html
Grüße + angenehmen Abend
November 26th, 2010 at 20:52
@NochEiner # 43
Ironisch?
Habe einen großen schwarzen Hund – der hält mir Katzen vom Hals ;).
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Im Sinne der Community, dass das so läuft, wie’s läuft? Nein nicht? Wie dann abstellen/in die richtigen Bahnen leiten?
November 30th, 2010 at 21:02
Im Netz frei, nur wenn Du Dich nicht zu frei gibst, das ist in der Realität genauso :)
LG Windmuehle2010
November 30th, 2010 at 21:39
@Windmuehle: Dummerweise lassen viele Deppen von Facebook ihre kompletten Adressbücher auslesen. Auf diese Weise kann der Laden mir ein halbes Duetzend Bekannte empfehlen (bei einer EInladung), obwohl ich dort nie einen Account hatte. In der Realität kann natürlich auch jemand meine Daten ans schwarze Brett pinnen …
Dezember 8th, 2010 at 22:10
[...] Feynsinn » Fuck Facebook and the Twitter Twats „Ich könnte allmählich zum Reaktionär werden. Allein die Naivität, mit der selbst sich für ‘gestanden’ haltende Profis im Netz willig privaten Datendiktatoren in die Hände spielen, ist ein äußerst trauriges Kapitel. Das mag auch damit zu tun haben, dass die zuletzt auftrumpfenden Freiheitskämpfer für das anarchische Internet ein grundlegendes Dilemma verpennen, in dem sie sich selbst befinden: Dass sie nämlich glauben, die Freiheit der Rede sei überhaupt denkbar in einem Medium, in dem jedes Wort, jedes Bild und jedes Gesicht abgeschöpft, zweitvermarktet und vorratsgespeichert werden kann.“ [...]