Ein raffinierter Kerl, dieser Joachim “Kardinal” Meisner. Er mag das neue Fenster des Kölner Doms nicht, und er hat gottverdammt gute Gründe dafür:
- Es ist von Gerhard Richter, einem Künstler, dessen Werk nicht gerade als gottgefällig gilt. Vor allem deshalb nicht, weil Meisner jedes Verständnis dafür abgeht.
- Es ist ein Geschenk, und Meisner hat von Köln nur eines gelernt: Wat nix kost, is och nix.
- Es ist kein Bild darauf zu erkennen. Keine Pieta, kein Gemarterter, nicht einmal ein leeres Kreuz oder eine Eiserne Jungfrau. Es ist abstrakt, nachgerade zufällig!

  meisner

Wir sind keine Moschee. Wir sind der Dom!

Letzteres ist natürlich das Schlimmste, denn damit erfüllt das Motiv ja “das Bildverbot des Islam”, und “wir sind keine Moschee”. Übrigens auch keine Synagoge, denn für das Judentum gilt an dieser Stelle dasselbe wie für dem Islam. Nein, wir sind der Dom! Meisner hat, genau wie seine Gesinnungsgenossen, erkannt, daß der deutsche Antisemitismus in der Islamophobie und dem flexiblen Ressentiment überwintert. Daher bläst er tapfer die Trompete gegen den Muslim und andere fremde Bedrohungen. Bildverbot, Islam, Terrorismus, Judentum, Frauenarbeit, Sodom, Gomorrha und Love Parade kommen ihm nicht ins Haus. Er war von Anfang an gegen “der moderne Driss”, konnte ihn aber nicht verhindern. Und nicht einmal sein Gegenentwurf (siehe Bild oben) wollte die Kölner Ketzer überzeugen. Aber so ist die Domstadt: Schwul, libertär und islamisch unterwandert. Da kann Gott froh sein, daß er wenigstens noch den Meisner hat.