Die FR stellt fest, daß sich die “Volkspartei” CDU nur dank ihres schlechten Wahlkampfes und des ebensolchen Wahlerfolgs noch mit Sozialpolitik herumschlägt, ihre “sozialdemokratische” Seite plegt: “Nicht übersehen werden darf, dass der liberale Wirtschaftsflügel der CDU schon seit bald zwei Jahrzehnten auf dem Vormarsch ist. Merkel hat das an führender Stelle weiter vorangetrieben.”
Tatsächlich wäre damit langfristig der Untergang der abendländischen Partei verbunden. Die CDU ist die Partei der christlich sozialisierten Großfamlie, daraus leiten sich sowohl ihr “Liberalismus” als auch ihre Sozialpolitik und ihre Furcht vor dem Fremden ab. Sie war nie, wie etwa eine F.D.P., ignorant gegen die Fürsorgeansprüche der Menschen. Sie sah diese eben am besten durch die Familie abgedeckt. Fremd waren ihr darum staatliche Unterstützung, die ihr Klientel in der Regel nicht nötig hatte und die nur die Abhängigkeiten zersetzte, von denen die Familie profitiert. Ebenso fremd war ihr auch ein Liberalismus, der “Werte” nur in Form von Währungen kennt. Da war ihr der Nationalismus schon näher als großer Zusammenschluß der deutschen Wertegemeinschaft.
Was bleibt davon, wenn sie so weiterwurschtelt? Es wird sich herausstellen, daß die Sozis bessere Verteilungspolitik machen, daß die Liberalen besser liberalisieren und daß rechte Rattenfänger überzeugender die fremdenfeindliche Pauke hauen. Wenn es der CDU nicht gelingt, wieder eine eigene Sozialpolitik zu entwerfen, wird das zu einer Verschiebung der Machtverhälntnisse führen, die nicht nur ihr selbst Kopfschmerzen bereiten würde.