Ich habe Jochen Hoff dafür kritisiert, daß er in bezug auf die Entwicklung in Staat und Wirtschaft so inflationär die Vokabel “faschistisch” in Anschlag bringt. Heute hadere ich ein wenig, wenn ich lese, daß Leute verhaftet werden, weil die Polizei offenbar nach eingehender Google-Fahndung zu dem Schluß kommt, daß jemand, der Texte mit bestimmten Schlagworten veröffentlicht, mit “Terroristen” in Verbindung stehen muß. Dabei besteht der “Terrorismus” darin, alle Jahre ein Molotowcocktail vor ein Auto zu werfen. Das reicht, um von “Terror” zu reden. Beängstigend ist nicht nur die bedenkenlose Einschüchterung, die in solchen Justizakten besteht, sondern auch, daß der Dilettantismus der Fahnder wirklich dazu führen wird, daß Menschen zufällig verdächtigt und verhaftet werden. So dämlich waren nicht mal die Nazis, aber die hatten ja auch kein Internet. Von daher muß ich meine Kritik an der Vokabel variieren: Gesucht wird etwas Blöderes als Faschismus.
Dazu paßt auch die oberflächlich gnädige “Berichterstattung” vom Merkel-OnlineSpiegel Online. Der schwarze Block, dessen Auftreten in Mügeln man dort nicht wie sonst zum Akt des Terrors erklären wollte, sei in Ordnung, weil
das Treffen jedoch nicht allzu konspirativ vorbereitet wird“. Diese unterste Schublade der hohlsten BKA-Terminologie zieht der Spiegel regelmäßig. Es ist so herrlich nichtssagend, und man kann Leute damit ebenso kriminalisieren wie exkulpieren. Schönes neues Deutschland!