Karriere: Frauen haben keinen Schwanz
Posted by flatter under Wirtschaft[24] Comments
05. Nov 2010 14:26
Es ist schon putzig, welche Gründe die Sueddeutsche findet, um die Benachteiligung von Frauen in der Arbeitswelt zu erklären. Denkwürdig schon, dass ein Blatt, dessen Wirtschaftsredaktion gern laut das Lied vom Leistungsträger singt, zu erkennen glaubt: “dass Leistung für sich spreche“, sei ein Irrtum. Und dass Frauen das nicht erkennen, ist eben ihr Fehler. Selber schuld sind sie also.
Man beachte und genieße übrigens die Abbildung von dem weiblichen Grinsezombie und die Zickenklickstrecke, anhand derer wir erfahren, was die Redaktion wirklich von Weibern hält.
Der Artikel belehrt uns, Frauen seien zu bescheiden und ließen sich nicht auf männliche Machtspielchen ein. Außerdem vernetzten sie sich nicht, im Gegensatz zu den mänllichen Kollegen. Aus diesen Gründen seien sie im Nachteil, wenn es um Beförderung und Gehalt geht.
Nehmen wir an, Frauen verhielten sich wirklich so. Und nehmen wir dann einmal an, sie verhielten sich genau umgekehrt: Forderten bei jeder guten Gelegenheit mehr Gehalt, steckten ständig die Köpfe zusammen und nähmen lustvoll den Fehdehandschuh auf, wenn der Bollo aus der Abteilung sich wieder einmal vor dem Chef offensiv an den Murmeln spielt. Was fiele Beises SZ wohl dazu ein?
Richtig: Es hieße, die stutenbissigen Tussen hockten dauernd aufeinander, anstatt dorthin zu gehen, wo entschieden wird. Zicken dauernd rum, kriegen den Hals nicht voll und spielen sich ständig auf, anstatt sich souverän auf ihr Können zu verlassen – wie die klugen männlichen Kollegen das tun.
Man ist gern unter sich – Frau übrigens auch, das ist ja auch völlig in Ordnung. Nur ist es halt so, dass die einen herrschen und die anderen nicht. Deshalb ist es wie es ist und nicht, weil irgendwer nicht integrationswillig wäre. Was würde es übrigens nützen, wenn die Weiber sich genau so verhielten wie die Kerle? Können Frauen gute Männer sein? Will das irgendwer?
Wenn man natürlich tiefgläubig der Überzeugung ist, der Markt, der Markt, der hat immer Recht und regelt alles zum Besten, dann ist man ständig auf der Suche nach selber Schuldigen, wenn die Wirklichkeit nicht die Versprechen der Ideologie erfüllt. Die Faulpelze, die Ausländer, die Frauen. Immer dieselben, die sich verweigern.
November 5th, 2010 at 14:48
Oh Mann, der Wehrle wird mal wieder rumgereicht, in den Gazetten. Erst kürzl. gab er uns ein kotenloses Coaching über die ZEIT – da war auch ein unsägl. dämliches Frowen Power video drinne, hatte das in meinem frauen-bloghaus auch “promotet”
Aber es stimmt wohl, Frauen sind geschwätzige Zicken. So wie icke. Ich bin als solche offensichtlich nun schon so in verruf, dass die Unternehmen ihre Absagen an meine Mutter schicken(!) ist gerad und tatsächlich so passiert. woher die wissen wer meine Mutter ist und wo diese wohnt ist mir zwar schleierhaft, denn in meinem Bewerbungsschreiben gab es darauf keinerlei Hinweis. wird sicher irgend ne andere geschwätzige zicke dahinter stecken, die nix mit meinen netzstrümpfen zu tun haben will.
November 5th, 2010 at 14:55
Dazu passt: Ingrid Strobl “Frausein allein ist kein Programm” von 1989. (Musste mal wieder in die Mottenkiste greifen.)
November 5th, 2010 at 16:31
[...] Karriere: Frauen haben keinen Schwanz. flatter zerreisst die [...]
November 5th, 2010 at 16:45
na ja – kenne etliche damen, die sich die karriereleiter hochgeschlafen haben.
logo is natürlich, höher als der beischläfer kommt sie nicht.
und, weil frau ja nich dumm ist: wenns zur chefärztin nicht reicht, wird se eben hausfrau,mutter und gattin des gesundheitskonzerninhabers.
so läuft das.
und die statistiken – na ja.
bei baggerfahrern und waldarbeitern sind frauen total diskriminiert – schätze mal unter 10%.
November 5th, 2010 at 16:56
@ landbewohner
was du für freuen kennst! ich kenne komischerweise keine einzige solche. hm…dafür umsomehr frauen die sich “runter” geschlafen haben, rein ökonomisch betrachet. sex sometimes dont sells. sometimes it’s just for love or even fun.
November 5th, 2010 at 16:57
Zuviele ‘böse’ Männer und viel zu wenig ‘gute’ Frauen?
November 5th, 2010 at 17:01
@ katze
ne viel zu wenig “böse” frauen und viel zuviele “gute” männer ,-)
November 5th, 2010 at 17:17
@ Geheimrätin
*kichert* Du meinst: Weniger von den ‘bösen’ Menschen und mehr von den ‘guten’ Menschen?
November 5th, 2010 at 17:25
@katze
ne, es geht doch eigentl. eher um häuser – mehr schlechte häuser, weniger gute häuser:-)
November 5th, 2010 at 17:39
Hm – ich glaube, ab und zu ist flatter langweilig und dann schreibt er was über Männer und/oder Frauen und schaut dann griemelnd zu, wie hier im Senfkeller die Post abgeht.
Also mal locker werden. Inwieweit die Mädels/Damen unterdrückt werden und ob und wie weit sie selbst dran schuld sind füllt von Stammtisch bis zum Fachkongress ganze Abende. Als einfacher Kerl kann ich das nicht endgültig beurteilen.
Fangen wir damit an, fair zu sein, d.h., gleiche Kohle für gleiche Arbeit. Das schließt neben Frauen auch Zeitarbeiter und andere “Randgruppen” mit ein. Und weil Frauen Kinder bekommen können (für eine Gesellschaft nicht so ganz nebensächlich) sollten sie zudem auch noch einige zusätzliche Vergünstigungen und Schutzrechte für den Fall der Fälle bekommen. Weil Fairness aber nicht immer freiwillig gewährt wird, alles schön (Grund?)gesetzlich fixieren. Der Rest (Emanzipation, Männer sind Schweine, Einparken, etc…) dürfte dann schon fast zum Nebenschauplatz verkommen.
November 5th, 2010 at 17:43
Ach, was wäre das Leben ohne Klischees, den Rest regelt die Quote…Und manchmal bewirkt ein Rock Wunder.
November 5th, 2010 at 17:55
ein rock?
https://www.youtube.com/watch?v=NO3GLdtcmMw
November 5th, 2010 at 19:56
Mann^^ wie mir dieser Geschlechterquark auf die Nüsse :höhö: geht…
Ernsthaft jetzt, das ist doch alles nur Teil der Verblödungsmaschinerie “teile und herrsche”; alt vs. jung, Männlein vs. Weiblein, guter deutscher Christenmensch vs. Musel etc.
Zum Glück bin ich Misanthrop und verachte sie alle ;D
November 5th, 2010 at 23:36
flatter sagt: “Wenn man natürlich tiefgläubig der Überzeugung ist, der Markt, der Markt, der hat immer Recht und regelt alles zum Besten, dann ist man ständig auf der Suche nach selber Schuldigen, wenn die Wirklichkeit nicht die Versprechen der Ideologie erfüllt. Die Faulpelze, die Ausländer, die Frauen. Immer dieselben, die sich verweigern.”
D A S ist doch im Grunde die ganze verlogene Ideologie der neoliberalen “Marktanbeter”, nämlich, dass der “Markt” gut, gerecht, unbestechlich sei, wer aber da “versagt” einfach selber schuld sei.
Woraus eine beinahe calvinistische “Prädestination” der Erfolgreichen/Cleverles folgt.
Der gute gerechte unbestechliche “Markt”(auch Arbeitsmarkt!) ist einfach nur ein einziges “Angebot unendlicher Chancen”…., “natürlich”… NICHT für “Dumme”, “Faule”, “Leistungsschwache”, gar böse(?)”Leistungsverweigerer”……
November 5th, 2010 at 23:47
Benjamin meint:
November 5th, 2010 at 19:56
“Mann^^ wie mir dieser Geschlechterquark auf die Nüsse :höhö: geht… ”
Eben! Eben! Eigentlich ein klarer Fall für Alice Schwarzer, oder?
November 6th, 2010 at 01:46
Männer sind Schweine – sangen die Ärzte – nun, Frauen stehen dem nicht nach – Tatcher, Merkel … meine Ex.
November 6th, 2010 at 10:22
@Geheimrätin
#12
Volltreffer! :)
November 6th, 2010 at 12:26
Ich stelle fest, dass Leute, die sich vermutlich für ‘links’ halten, sofort dem Spaltpilz hingeben, wenn sie glauben, sie seien nicht betroffen. Und wenn es um die Geschlechterrollen geht, springen gern die zuerst aus dem Busch, denen nichts als Klischees im Kopf herumspukt.
Ich habe gar keine Langeweile und mache auch keine provokativen Scherze damit.
Wir werden von Krawattenträgern regiert, von Wichshähnchen, denen ein bestimmtes Denken und Verhalten angezüchtet wurde. Dieses Verhalten darf als männlich gelten, weil es seit Jahrtausenden Männer sind, die herrschen. Es ist dabei völlig unerheblich, ob sich Frauen genauso verhalten können. Es ist sehr zu begrüßen, dass sie es offenbar noch nicht flächendeckend tun. In jeder Abweichung vom Herrengebaren liegt nämlich eine Alternative. Diese wird systematisch unterdrückt. Und in dem Maße, in dem Frauen in den Büros unterdrückt werden, werden Menschen allgemein unterdrückt. Würde man heute eine Frauenquote für die Vorstände einführen, es wäre eine der wenigen Maßnahmen, die wirklich etwas ändern würden. Es gibt nämlich noch nicht genügend rundgeschliffene Frauen, die fest im neoliberalen Geiste sind. Männer dieser Art hingegen liegen auf Halde.
November 6th, 2010 at 12:37
Im Henkergewerbe sind Frauen auch unterrepräsentiert.
Das muss sich ändern.
Der ganze Witz beim Feminismus ist es, dass Frauen in die gleichen Positionen einrücken können wie ihre männlichen Arschlochkontrahenten.
Natürlich könnte man auch darüber nachdenken, ein System zu ändern, das alle Tätigkeiten gering achtet, die “nur” der gesellschaftlichen Reproduktion gelten -also Tätigkeiten, die gemeinhin von Frauen ausgeführt werden.
Aber nein: Ziel allen Feminismus ist es, dass Frauen die gleichen A..löcher sein können wie Männer.
Und dieses Ziel hat Alice Schwarzer erreicht: sie darf jetzt für die “Bild” schreiben. Glückwunsch!
November 6th, 2010 at 12:41
Hör mir auf mit der Schwarzer. Die einzige “Feministin”, die der Deutsche kennt, ist gar keine. Und was man ihr ankreidet, ist dass sie scheiße aussieht, nicht dass sie ein Funktionsmöbel des Neoliberalismus ist.
November 6th, 2010 at 17:37
“lebowski” sie sprechen mir aus der Seele. Und der Eingangsspruch ist auch zum :DDD
November 6th, 2010 at 19:27
@flatter
Weitgehende Zustimmung zu # 18 und völlige zu # 20.
Weitgehend in # 18, weil Du Dir ja sicher denken kannst, daß ich das ‘Herrschaftsgebaren’ anders ‘aufstrippen’ würde.
Hier mal egal – sei’s drum ;-)
Ich für meinen Teil bin ein (weiblicher) Mensch – ohne Privates Eigentum an Produktionsmitteln.
November 7th, 2010 at 22:48
Dieser ganze Spaltungsdiskurs von Pro-Mann oder Pro-Frau hängt mir dermaßen zum Halse raus.
Männer sind nicht besser wie Frauen und Frauen nicht besser wie Männer. Frauen sind auch nur Männer und Männer auch nur Frauen.
Auf den individuellen Charakter kommt es an. Hass, Wut und Aggressionen sind geschlechterübergreifend und abzulehnen.
November 7th, 2010 at 23:09
Dieser ganze Spaltungsdiskurs hägt mir genauso zum Halse raus wie der über Kapitalismus, der über Korruption oder der über “Sozialdemokratie”. Und genau deshalb ist es wichtig zu zeigen, wie das alles funktioniert.