SPIEGEL-Leser sind schwachsinnig
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01. Aug 2007 11:01
Früher hieß es “…wissen mehr”. Heute hält die Redaktion ihre Leser für so berummst, daß man ihnen jeden Quark vorsetzen kann und sie ihn mit Begeisterung schlucken. Aktuell vereimern die Propagandisten der großen Merkelei die Welt mit Rechenspielchen um mögliche Koalitionen. SpOn rechnet folgendes: Nach den aktuell erwürfelten Umfragen hätten CDU 38, SPD 25, Linke 13, Grüne 10 und FDP 9 Prozent der Stimmen. Daraus folgert SpOn, eine andere Koalition als die Groko sei nicht möglich. Bestechend!
Daß in diesem Fall eine linke Mehrheit ebenso besteht wie eine für Jamaika, wird zuerst übergangen. Daß 48% der Stimmen eine Mehrheit der Sitze bedeuten, dürfen SPIEGEL-Leser nicht wissen. Daß es zuerst einmal darauf ankommt, wie die Legislaturperiode zuende geht, auch nicht. Und daß diese Werte so extrem sind wie noch keine zuvor und deshalb schon gar keine derartigen Folgerungen zulassen, wird erst recht unter den Tisch gekehrt. Einen Studenten im ertsen Semseter, der aus solchen Werten solche Schlüsse zöge, würde man öffentlich auspeitschen.
Falls ich es noch nicht deutlich genug geäußert habe: Noch vor wenigen Monaten nannte ich den SPIEGEL ein “Nachrichtenmagazin” und war besorgt über dessen Zukunft. Ich habe diese Sorge inzwischen durch eine andere ersetzt. Nachdem das schlampige Schmierblatt zur Hofpostille Merkels geworden ist, hat nicht nur der deutsche Journalismus einen herben Verlust zu betrauern. Es steht auch nicht gut um diese Demokratie, wenn ein einst kritisches Medium derart gedreht wird und die Dauerherrschaft der verkrusteten Altparteien zu beschreien versucht. Gegen diese Propagandamaschine ist eine aufgeklärte Meinungsbildung kaum noch zu bewerkstelligen.
Der Kollateralschaden dieser Angelegenheit, die Erosion der Sozialdemokratie, verleitet wiederum die Trommler der alten Tante zu nachgerade psychotischen Vorstellungen. So glaubt Hubertus Heil:
“2009 will die SPD wieder stärkste Partei werden.” An dieser Stelle bitte Lacher vom Band einfügen!