Die Doktrin der amerikanischen Nahost-Politik bringt Samer Shehata von der Georgetown University, Washington D.C.,
in der FAZ zum Ausdruck: „Das sind großartige Geschäftsaussichten für die Vereinigten Staaten, und es geht um eine Menge Geld, das amerikanischen Unternehmen zugutekommen wird“. Die großartige Idee: Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuweit, Qatar, Bahrein und Oman werden mit neuen Waffensystemen ausgestattet, als Gegengewicht zum Iran. Ob die Potentaten dieser beflaggten Ölbohrinseln auch schon schriftlich darum gebeten haben, daß demnächst ihre Länder bombardiert werden, ist nicht überliefert. Der letzte hochgerüstete Hurensohn, Saddam Hussein, sollte ihnen doch eigentlich Beispiel und Warnung sein. Er wurde explizit als Gegner der Ayatollahs gepäppelt und verhätschelt, bis Wolfowitz und Konsorten etwas anderes in den Sinn kam.
Nun sind es also die Sultane und Prinzen, mit denen man kann. Was aber, wenn in dem einen oder anderen Land sich plötzlich eine Demokratie entwickelte? Was, wenn sie eine streng islamische wäre? So weit wird es sicher nicht kommen, zumindest nicht, bis sich der Deal für die korrupte Truppe im Weißen Haus amortisiert hat. Und wenn doch, dann kann man immer noch hinfliegen und die falsche Demokratie in die Steinzeit bomben.
Der Unfug, mit dem das alles begründet wird – eine militärische “Stabilisierung” der Region – ist schon zum Haareraufen. Schlimmer noch ist aber die erneute provokative Bevorzugung sunnitischer Despoten. Diese fördert nicht nur das Gegenteil von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, sie fördert auch unmittelbar den schiitischen Terrorismus. Aber vielleicht verstehen die USA darunter ja auch eine Stabilisierung: Als Ausgleich zum sunnitischen Al-Qaida-Gespenst motiviert man die schiitischen Kämpfer, ihrerseits nicht müde zu werden.
Als Verkaufsveranstaltung für Sicherheitstechnik, Waffen und Notstandsgesetze eignet sich diese Politik in ganz vorzüglicher Weise. Ein Demokrat, wem übel dabei wird!