Statistischer Reichtum schlägt reale Armut
Posted by flatter under Wirtschaft[38] Comments
28. Okt 2010 15:02
Aus der aktuellen Arbeitsmarktstatistik:
Arbeitslose: 2.945.000, davon
- 909.000 ALG I
- 2.037.000 ALG II (Hartz IV);
5.507.000 Hartz IV-Empfänger,
davon
- 690.500 in einer “arbeitsmarktpolitischen Maßnahme”
- 1.830.000 nicht Erwerbsfähige;
1.480.000 Menschen in “arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen”,
40,9 Millionen Beschäftigte
Davon 28 Millionen sozialversicherungspflichtig
4,8 Millionen “ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigte” (in der Regel 400 Euro-Jobber)
Gemeldete Stellen: 401.000
Als erstes fällt auf, daß zu den offiziell gezählten knapp 3 Millionen Arbeitslosen noch einmal 3,5 Millionen Menschen kommen, die von Hartz IV abhängig sind und weitere 800.000, die in Maßnahmen gesteckt werden, um aus der Statistik zu fallen. (Es sind knapp 1,5 Millionen in solchen Maßnahmen, aber 700.000 wurden hier schon unter ‘Hartz IV’ erfasst). Selbst wenn man nun von den 5,5 Millionen Hartzern die nicht erwerbsfähigen (hauptsächlich Kinder) abzieht, kommt man insgesamt auf mindestens 6,5 Millionen faktisch Arbeitslose. Auf diese Summe kommt man, wenn man zu den offiziell Arbeitslosen noch die “erwerbsfähigen” Hartz IV-Empfänger zählt.
Schöngerechnet
Daß diese zum großen Teil nicht als arbeitslos gelten, liegt unter anderem an der absurd hohen Zahl von Minijobbern. Wie viele von den – das muß man sich einmal vor Augen halten – fast fünf Millionen Minijobbern kein ALG II beziehen, obwohl sie dazu berechtigt wären, ist natürlich nicht in der Statistik erfasst. Man kommt also, selbst wenn man der Definition “erwerbsfähig” folgt, auf eine nur sehr vage erfassbare Masse von Menschen, die schlicht arm sind. Die meisten von ihnen, obwohl sie arbeiten gehen.
Die Aufbereitung der Zahlen ist kompliziert, weil die einzelnen Angaben Überschneidungen enthalten. Wenn Hartz IV-Empfänger Kinder sind, kann man ja nicht von Arbeitslosen sprechen. Minijobber können ggf. über die Runden kommen, wenn sie mehrere Minijobs haben.
Will man erfassen, wie viele Menschen arm sind, muss man wiederum diejenigen hinausrechnen, die trotz Arbeitslosigkeit ein ausreichendes Einkommen haben. Dies dürften freilich nicht allzu viele sein.
Geschätzt können es zehn Millionen sein, die von ihrer Arbeit nicht mehr als das Existenzminimum haben oder arbeitslos sind. Man käme also auf eine Quote nicht ausreichend Beschäftigter von über 20%. Alles eine Frage der Perspektive bzw. der Kategorien, die man zugrunde legt.
Das Minijobwunder
Das neue Jobwunder, dies ist der erste Schluss, zu dem man kommen darf, ist angesichts der künstlich schmal gehaltenen Zahlenbasis reichlich aufgebläht. Für die allermeisten ändert sich gar nichts, und wer glaubt, das bißchen Zuwachs könne schon einen Binnenmarkt beleben, wird sich noch wundern. Es ist zwar richtig, dass in allen Bereichen derzeit positive Tendenzen zu verzeichnen sind. Allerdings macht auch niemand einen Hehl daraus, worauf dieser “Erfolg” beruht. Er beruht auf derselben Strategie, die Deutschland zuletzt den tiefen Sturz beschert hat. Und er beruht auf derselben Strategie, die schon Griechenland in die Pleite gestürzt hat: Die wütende deutsche Exportfixierung.
Dies wird sich doppelt rächen, denn die Krise wird umso schneller wieder aufflammen und Deutschland umso heftiger treffen. Grund zum Optimismus geben die bejubelten Zahlen keineswegs. Das Ganze macht die Armen kein bißchen weniger Arm und die Lage noch instabiler als viele befürchtet hatten. Im Grunde ist die aktuelle Entwicklung ein Fanal.
Grundregeln des Wirtschaftens
Beschäftigt man sich mit den Zusammenhängen und dem Gesamtbild, fragt man sich aber vor allem, wie es möglich ist, eine Scheindiskussion über Sozialschmarotzer zu führen, wenn selbst in den besseren Zeiten das Verhältnis von offenen Stellen zu Unterbeschäftigten derart deprimierend ist. Und kaum empfindet die Lobby der Arbeitgeber ein Problem bei der Besetzung vakanter Stellen, ist das Thema sofort vom Tisch. Dann wird vollkommen klar, daß es gar keine Stellen gibt für die angeblich Faulen, daß es für die allermeisten Langzeitarbeitslosen niemals eine Stelle geben wird. Ein Millionenheer von Geringverdienern und Arbeitslosen steht einem äußerst überschaubaren Bedarf an hoch spezialisierten Fachkräften gegenüber, für den nicht ausgebildet wurde.
So sieht es aus, wenn alles einer Marktstrategie untergeordnet wird, die den Interessen Einzelner folgt. Die Menschen verarmen, und der Markt ist in keiner Weise fähig, die Bedingungen für seinen eigenen Bestand zu erfüllen. Wie wäre es also, in Zukunft die Grundregeln des Wirtschaftens wieder an soziale Kategorien und langfristige Stabilität zu binden? Bis zur nächsten Krise kann ja einmal darüber nachgedacht werden.
Oktober 28th, 2010 at 15:35
Frage: Ich habe mir in der Statistik (S.51) folgende beiden Zahlen angesehen, die Unterbeschäftigung (ca. 4 Mio)und die erwerbsfähigen Hilfebedürftigen ALG 2 (ca. 4,7 Mio) die schon einen Stand von 8,7 Mio ergeben. Nach meiner Lesart sollte auch noch die 0,8 Mio mit gerechnet werden, die unter dem Punkt Arbeitslosengeld geführt werden. Demnach kämen wir auf 9,5 Mio. Diese Zahl habe ich mit den Erwerbsfähigen insgesamt (40,9 Mio + 9,5 Mio = 50,4 Mio) in Relation gesetzt und käme dann auf eine Quote von über 18 %. Realistisch?
Oktober 28th, 2010 at 15:50
ach flatter. so it is. kein entrinnen…
ich gehöre ja nun zu den job-bewunderten! mit meinen 2 kleinen jobs komme ich auf ca. 90 Arbeitsstunden im Monat. mal etwas mehr mal etwas weniger. Früher mal hatte ich geregelt Teilzeitjobs mit der gleichen Stundenzahl, die aber eben besser entlohnt waren und das hat damals grade so gereicht. Heute reicht es nicht u. ich kann meine Miete immer erst gegen Ende des Monats begleichen, nachdem ich den 2. Lohn u. das Kindergeld auf dem Konto habe! Das Aufstocken ist eine Farce weil ja die tatsächl. Miete etc. nicht berücksichtigt wird. Was also hat sich geändert? vor den jobs wurde die Miete zum ersten vom job center direkt an den Vermieter verbucht. Das Kindergeld konnte ich dann für Lebensmittel ausgeben.
Soviel zum aktuellen jobwunder.
Ps. Gerade erhielt ich die von mir zurückgewiesene Eingliederungsmaßnahme als Verwaltungsakt, die mir abverlangen will,weiterhin meine “Eigenbemühungen” nachzuweisen, dahingehend entweder die Arbeitsstunden vom Arbeitgeber “aufstocken” zu lassen, oder mich weiterhin nach “sozialversicherungsplfichtigen und geringfügigen (!) Stelle umzusehen. (…) auch die “Entwicklung von Alternativen” wird wie folgt beschrieben:
Teilnahme an vereinbarten psychologischen/ärztlichen Untersuchungen
Teilnahme an geeigneten Maßnahmen zur Eingliederung in Arbeit entsprechend³ 16 Abs. 1 SGBII Das Job Center kann geeignete Maßnahmen nach ³ 16 Ab.1 SGBII anbieten, wenn dies für die Wiedereingliederung für erforerlich erachtet wird(…)
(ich darf daran erinnern, dass ein von mir angestrebter Qualifizierungskurs der mich in meinem erlernten Beruf wieder fit gemacht hätte, abgelehnt wurde und mir stattdessen eine Sinnlosmaßnahme auferlegt wurde, die ich dann abgelehnt hatte und daraufhin sanktioniert wurde.)
weiter im Text:
Frau * verpflichtet sich zur Teilnahme an einer geförderten Beschäftigung (Arbeitsgelegenheit/1,50 €Job) – sofern sie nicht eine geringüg. Beschäftigung (Verdienst mind. zw. 300-400 €) oder eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ausübt (Anmerk. TUT SICH DOCH UND ZWAR BEIDES!) schrift. Zuweisung wird mit Post zugestellt – im Bereich Fairkauf/Verkauf
Kann mir einer erklären was das ganze soll???!!!
Natürlich habe ich den Wisch nicht unterschrieben, nun liegt er trotzdem hier auf meinen Tisch. Ich habe dem Fallmanager klargemacht, dass sein “Gesetzgeber”, der noch nicht mal das Grundgesetz kennt, mich mal kreuzweise kann! Und das ich im übrigen auch keinen Bewährungshelfer brauche und schon selber groß genug bin, um eine besser bezahlte Stelle dann anzunehmen, wenn sie angeboten u. zudem noch von mir ausgeübt werden kann!
Ansonsten gibt es da einen Artikel 6 im Grundgesetz
(4) Jede Mutter hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft.
(5) Den unehelichen Kindern sind durch die Gesetzgebung die gleichen Bedingungen für ihre leibliche und seelische Entwicklung und ihre Stellung in der Gesellschaft zu schaffen wie den ehelichen Kindern.
Defacto habe ich also die Wahl, mich permament von einem Bewährungshelfer entrechten zu lassen, monatl. Stress vom Vermieter zu kriegen, oder aber endlich eine Vollzeitstelle zu finden und mein Kind mind. 10 Stunden tägl. irgendwo abzugeben.
Es schwingt so schwungvoll Auf mich Nieder, drum singe ich so frohe Lieder…
Oktober 28th, 2010 at 15:53
@Alex: Möglich. Es wäre hier zu fragen, inwiefern “erwerbsfähige Hilfebedürftige” auch als “Unterbeschäftigte” gelten. Hinzu kommen wie gesagt die nicht Erfassten, und schließlich kann man die Arbeitslosenquote auch in Relation zu den ausreichend Beschäftigten oder die vorhandenen ‘ausreichenden’ Stellen setzen, anstatt zur Gesamtheit der Erwerbsfähigen. Dann wäre die Quote noch weit höher.
Oktober 28th, 2010 at 16:25
@flatter: Hier https://statistik.arbeitsagentur.de/Statischer-Content/Arbeitsmarktberichte/Interpretationshinweise.pdf findest Du auf den Seiten 4 + 5 die Definitionen zu Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung. Bei näherer Betrachtung scheint meine Rechnung nicht korrekt zu sein.
Oktober 28th, 2010 at 16:29
Das statistische Material ist in einer Weise verquirlt, dass es erwartbar zur negativen Arbeitslosigkeit kommen wird. Das heißt dann, es gibt mehr Erwerbstätige, als Erwerbsfähige ermittelt worden sind. Bis zu diesem Punkt haben wir Aufschwung. Ist der Punkt überschritten, wird es notwendig sein, einen Teil der Arbeitnehmer maßnahmenbegleitet dahin zu führen, dass sie sich ihrer Jobs wieder entledigen können. Diese Phase der Konjunktur wird in der Wirtschaftsforschung als zeitweiliger Aufsturz oder Hochsturz bezeichnet, je nach Institut.
Oktober 28th, 2010 at 17:00
@Alex: Daß das nach den Gepflogenheiten der BA nicht richtig ist, ist klar. Man kann aber wie gesagt auch völlig anders rechnen bzw. andere Kategorien bilden.
Oktober 28th, 2010 at 17:35
Die Sendung “Panorama” Mitte letzten Jahres dazu:
https://daserste.ndr.de/panorama/media/panorama256.html
Oktober 28th, 2010 at 17:51
Erstens – die über 59 jährigen zählen nicht mehr als Erwerbslos. (Ich bin einer davon).
Zweitens – nicht alle Optionskommunen melden ihre Zahlen, nur 70 % haben das bisher gemeldet.
@ 2 – Geheimrätin – Es ist in dem Fall (EGV) wichtig, ob VORHER ein Profiling stattgefunden hat.
https://forum.mysnip.de/read.php?15338,253721,253721#msg-253721
Dort sind Hilfen zu finden – ich habe es so geschafft eine EGV zu vermeiden. Ohne die dann als Verwaltungsakt zu bekommen, denn auch dann ist vorher ein Profiling erforderlich.
Wenn kein Profiling stattgefunden hat, sofort Klage beim SG einlegen.
Mein Text damals an die Arge:
wie ich inzwischen erfahren habe, durch den Nomos-Kommentar zum § 15 SGB II, bedingt eine EGV ein vorheriges Profiling, bestehend aus drei Arbeitsschritten mit geschultem Personal, für das eine spezielle Qualifikation erforderlich ist. Nachzulesen unter:
[www.elo-forum.org]
Keine dieser Stufen wurde bisher durchgeführt. Ein entsprechendes Protokoll müsste mir ausgehändigt werden. Das liegt mir nicht vor, da bisher kein derartiges Profiling erfolgte.
So ist die Feststellung des beruflichen Standortes zu ermitteln, was beruflich geht und was nicht. Dort müsste dann ermittelt werden, welche Stellen passend zu diesem Fazit offen sind und wohin man mich vermitteln könnte. Auch darüber ist ein Protokoll auszufertigen.
Diese Arbeitsschritte sind nach dem § 15 SGB II und weiteren damit zusammenhängenden Vorschriften zwingende Grundlage für eine sinnvolle, rechtlich zulässige EGV, und diese müssen unbedingt von speziell dafür ausgebildeten Personal durchgeführt werden. Eine Qualifikation, die nachzuweisen ist.
Ich fordere Sie deswegen gemäß §§ 33 und 35 SGB X in Verbindung mit § 13 bis 16 SGB I zur schriftlichen Stellungnahme auf:
a) wann Sie die Qualifikation zur Durchführung von EGV nebst vorhergehenden Arbeitsschritten erworben haben
b) warum Sie ohne Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften eine Unterschrift unter die EGV verlangen
Ich bitte um schriftliche Antwort bis zum DATUM
Die zugesandte EGV werde ich so nicht unterschreiben, da die vorher notwendigen Schritte bisher nicht unternommen wurden und die EGV somit nicht ordnungsgemäß zustande gekommen ist.
*** es erfolgte eine Einladung – die habe ich abgelehnt ***
die Einladung zum Zweck eines Gespräches über eine Eingliederungsvereinbarung weise ich zurück. Da ich einen rechtlichen Grund habe, der Einladung nicht Folge zu leisten, werde ich gegen eine eventuelle Sanktion natürlich Klage einlegen. Denn Ihre Einladung vom DATUM ist keine Antwort auf mein Schreiben vom 05.11.2009 und enthält nicht die von mir erbetene SCHRIFTLICHE Antwort im Bezug auf die Eingliederungsvereinbarung.
Auf die schriftliche Antwort habe ich einen Rechtsanspruch, nach den schon in dem Schreiben erwähnten § 33 und 35 SGB X in Verbindung mit § 13 bis 16 SGB I. Somit müssen Sie die dort gestellten Fragen schriftlich beantworten und nicht im Rahmen einer Einladung, wie von Ihnen beabsichtigt.
Auf Grund der nicht erfolgten schriftlichen Antwort verweigere ich die Einladung und werde einer Ein-ladung erst nach Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben Folge leisten, also frühestens nach Ihrer schriftlichen Antwort auf mein Schreiben vom DATUM.
[www.arbeitsagentur.de]
Mit GA 43/2008 (HEGA12/2008) wurden die Hinweise zu § 31 SGB II dahingehend geändert, dass eine Minderung des Arbeitslosengeldes II gem. § 31 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 Buchstabe a SGB II (Weigerung, eine Eingliederungsvereinbarung abzuschließen) im Hinblick auf eine beabsichtigte Gesetzesänderung nicht mehr vorzunehmen ist. Bei Nichtzustandekommen einer Eingliederungsvereinbarung sind die zu bestimmenden Rechte und Pflichten in einem Verwaltungsakt nach § 15 Abs. 1 Satz 6 SGB II verbindlich zu regeln (siehe Rz. 31.6a der Fachlichen Hinweise).
Sollten Sie beabsichtigen die EGV per VA umzusetzen, so weise ich Sie darauf hin, dass auch in dem Fall VORHER ein umfangreiches Profiling stattfinden muss, was bisher nicht erfolgt ist.
***
das führte zum “Schweigen der Arge” bis ich 59 wurde. Am Tag darauf wurde ich “eingeladen”. Dort erklärte mein PAP dann, wir seien ja erwachsene Leute und könnten die EGV-Sache vergessen.
Oktober 28th, 2010 at 18:00
Bis zur nächsten Krise…? Die hier ist ja mitnichten ‘beendet’, sondern hat vermutlich noch gar nicht richtig angefangen…
Oktober 28th, 2010 at 18:26
@Huh 5
Du sagst es!
@ unbequemer: kokolores – ich bin selbst in der Lage, die Stellenangebote zu lesen und mich gegebenenfalls für eine passendere Stelle zu bewerben. Ein profiling brauche ich dazu ebensowenig wie eine Eingliederungsvereinbarung. Im übrigen arbeite ich wie gesagt zwischen 85 und 100 Stunden. Mein jüngster muss morgens um 7.00 Uhr in die Kita und kippt nachmittags kurz vor dem Zubettgehen regelmäig in den Tiefschlaf. Während diesem Stündchen könnte ich , vorausgesetzt der Hund hält solange im Haus Stellung, evtl. ja noch mal kurz ne Runde irgendwo aushausig putzen. Schaumamal.
Ansonsten kann ich meine Bescheide und den Verwaltungsakt jetzt prima als Vorlage für diese klage hier nutzen
https://sgb2.wordpress.com/
Also, auf auf, mit Mop (Gruß and die Mrs.!) schwung und schmackes!
Oktober 28th, 2010 at 18:32
@Peinhard: Völlig richtig. Manchmal passe ich mich aber den offiziellen Sprachregelungen an. So korrupt bin ich schon.
Oktober 28th, 2010 at 18:34
Man reibt sich verwundert die Augen.
Ich glaube wir werden von Irren regiert.
Und Irre sitzen in den Medien.
Herr Heil, Deutschlands häßlichster (in moralischem Sinn) Politiker, beansprucht die Zahl für die SPD.
Wir erinnern uns Olaf Scholz , hat 200.000 Arbeitslose aus der Statistik eliminiert. Diejenigen die an Dritte zur Vermittlung übergeben waren.
Frau Leyen schickt 200.000 Arbeitslose in die Aktivierung für die Bürgerarbeit. Auch hier werden diese eigentlich Arbeitslosen nicht mal mehr in der Unterbeschäftigung ausgewiesen.
Die Zahl der Arbeitslosen läge also weit über der Zahl aus dem Jahr 2008 vor Krisenbeginn.
Wie haben die Politiker es geschafft die Presse gleichzuschalten.
Kommt da ein ökonomischer Tornado?
Oktober 28th, 2010 at 18:41
Die nächste Krise wird kommen, das dauert auch nicht
lange.Denn man folgt keiner Vernunft sondern einem
Dogma.Alles Leyenschauspieler, von nix ne Ahnung, aber
davon reichlich…
Aber wie kommen du und andere darauf das Griechenland
“pleite” wäre? Das ist inhaltlich falsch.Bitte das neue
Buch von Flassbeck lesen! Danke…
Oktober 28th, 2010 at 19:07
“Bis zur nächsten Krise kann ja einmal darüber nachgedacht werden.”
Meinst du, die drei bis fünf Monate reichen? ;)
Oktober 28th, 2010 at 19:22
Apropos Aufschwung: Da fällt mir grad noch was ein. Bei uns im jobcenter haben die Mitarbeiter sich neuerdings dazu aufgeschwungen, etwas enger zusammenzurücken. So sitzen die Damen jetzt nicht mehr alleine in Einzelbüros, sondern zur Seite eines starken Mannes. Sind jetzte also immer 2 Pers. im Zimmer. Denke zwar nicht, dass das irgendwas mit meinem letzten Tobsuchtsanfall im Zimmer der Dame, die bei mir fürs “Rechnen” zuständig ist, zu tun hat, aber als ich ihr letztens meine Lohnabrechnung vorbeibringen wollte, musste ich sie suchen. Sie saß dann in einem schönen Zimmer mit Seeblick, (das Panorama erinnerte an Rosamunde Pilcher…) gegenüber eines männl. Kollegen der zuvor noch ganz allein mit seinen Aktenbergen vor dem schönen Fenster saß. Er war Zeuge meiner Ausfälligkeiten gewesen und blickte ziemlich besorgt zu uns herüber, als die Türen knallten. Auch der sogenannte “Arbeitsvermittler” hatte bei meinem letzten Besuch eine junge Dame an seiner Seite am Tische, angebl. jemand der hier mal hospizieren wollte. Ich nutzte die Gelegenheit gleich, der Dame mal ein paar Strophen aus dem Grundgesetz vorzusingen…Sie verzog dabei keine Miene sondern blickte starr und stumm, auf dem ganzen Tisch herum.
Oktober 28th, 2010 at 19:55
Die allmonatliche Lachnummer mit den Arbeitslosenzahlen. Hinzu kommen dann nochmal die 143.000 die zur Zeit pro Jahr ganz normal per Demographie aus der Statistik verschwinden.
Es ist doch ganz einfach: Die Leute können nicht profitabel beschäftigt werden und Jobs gibt’s bei uns nun mal nur gegen Profit. Einzige Ausnahme wäre ein öffentlicher Sektor, der aber gerade -Stichwort Schuldenbremse- massiv abgebaut wird.
Massenarbeitslosigkeit ist seit Jahrzehnten Alltag in diesem Land und ich sehe keinen Grund, wie sich das absehbar ändern sollte.
Verlängerung der Lebensarbeitszeit (de facto Rentenkürzung) und die jüngst diskutierte Erhöhung der Wochenarbeitszeit lassen auch nur den Schluss zu, dass es Industrie und Politik auch völlig gleichgültig ist, wie viele Millionen hier in Armut und Hoffnungslosigkeit leben.
Dieses System kennt nur ein Paradigma: Den Profit. Alles andere wie der soziale Friede oder der Wohlstand für alle ist nur interessant, sofern es ihm nützt. Man sollte sich da keine Illusionen machen: Alles was es an Sozialstaat gab und noch gibt ist dem Kapital abgerungen und hart erkämpft worden. Mit Träumereien wie dem Ahlener Programm war es nach dem Krieg sehr schnell vorbei und es ging schon sehr bald wieder nur um eines: Optimale Bedingungen für die Verwertung von Kapital zu schaffen. In den letzten 20 Jahren wurde hier unter neoliberalen Vorzeichen nochmal heftig nachgebessert und weder die aktuelle Regierung, noch SPD und Grüne erwecken ernsthaft den Eindruck als wollten sie daran etwas ändern.
Sorry -’nen büsschen lang geworden.
Oktober 28th, 2010 at 21:05
https://statistik.arbeitsagentur.de/cae/servlet/contentblob/32124/publicationFile/4745/Musterbericht-ALO-Insgesamt.pdf
Seite 20.
5.400.000
Von der Bundesanstalt selbst ausgewiesen.
Wer suchet der findet.
Oktober 28th, 2010 at 21:33
Will uns was sagen?
Oktober 28th, 2010 at 22:46
wir, die blogger, sind jetzt goethe und humboldt.
siehe hier:
https://www.facebook.com/photo.php?fbid=158686834171384&set=a.139207816119286.13845.100000902045427
Oktober 28th, 2010 at 23:46
Isch ‘abe gar kein Fatzbuch.
Oktober 29th, 2010 at 00:02
ich tu es morgen auf meinen blog.
Oktober 29th, 2010 at 05:11
[...] Arbeitslose: 2.945.000 – na, wenn das kein Grund zum allkanaligen Jubel ist! [...]
Oktober 29th, 2010 at 08:05
Ich kann den Arbeitslosenzahlenfetisch auch nicht verstehen. Wenn dies die einzig lebensrelevante Größe wäre, dann könnte unsere BuRe die Sklaverei einführen. Damals hatte jeder Arbeit. Was zählt ist ein menschenwürdiges Leben. In der heutigen Zeit sind wir eigentlich in der Lage menschenwürdig zu Leben und uns versorgen zu können. Aufgrund der Automatisierung müsste niemand mehr auf Kosten eines anderen Leben. Allerdings müsste man dafür auf seine Yacht verzichten und wer will das schon.
Oktober 29th, 2010 at 09:46
@ chriwi
Um Himmels Willen bloß das nicht! Ich bin freiberuflicher Yachtdesigner…
@ Geheimrätin
Danke für den link!
Oktober 29th, 2010 at 10:14
Ein menschenwürdiges Leben zählt, schreibt chriwi, und hat natürlich vollkommen Recht. flatters Beitrag beschreibt, wie man genau jenes Menschenwürdige unterdrückt. Ich sage schon lange, dass eine gewisse Silbe im folgenden Satz fehlt:
Der Markt richtet ja alles.
Die Silbe lautet “hin” und gehört am Ende des Satzes.
Ja, und jetzt sieht man EU-weit, wie es ist. Merkel & Co. boxen eine Komplettidiotie durch, mithilfe von Zwergkosy in Frankreich.
Wohl eine Art Wiederauflage von
Die Welt soll genesen
Am deutschen Wesen
oder wie es damals hieß. Na prosit (ich meine nicht unbedingt den Zutrinkspruch!)
Persönlich gehöre ich auch zu den (Langzeit-)Arbeitslosen, aber ich weigere mich, dem Arbeitslosensystem beizutreten (eine kurze Zwischenaufenthalt Mitte der neunziger hat mich für immer kuriert) und habe das Glück, bisher über die Runden zu kommen.
Es ist immerhin gut zu wissen, dass Blogger wenigstens die Situation erkennen. Blogs werden ja gelesen…. Danke an flatter!
Oktober 29th, 2010 at 10:30
[...] [...]
Oktober 29th, 2010 at 10:52
Und prompt faselt sie Sueddeutsche von “Vollbeschäftigung” und Agenda 2020. Überall diese Roboter.
Oktober 29th, 2010 at 11:31
[...] zu den offiziell Arbeitslosen noch die “erwerbsfähigen” Hartz IV-Empfänger zählt. Quelle: Feynsinn Post Published: 29 Oktober 2010 Author: Michael Posse Found in section: Aktuelle Ausgabe, Arbeit [...]
Oktober 29th, 2010 at 12:50
Ich liebe das wort “unterbeschäftigung”. es ist so wunderbar neosprech wie die wörter chancengerechtigkeit, teilhabe, negatives wachstum etc…
Wer kommt eigentlich auf solchen schwurbelschwampf und was muß man nehmen um so was zu kreieren?
bel
zur zeit sehr versunken in dieses buch:
https://www.amazon.de/Spirit-Level-Equality-Societies-Stronger/dp/1608190366/ref=tmm_hrd_title_0
Das sollte man weise und co. jeden tag um die ohren hauen, möglichst im zehnerpack. Daß die das lesen nützt ja nix, denen fehlt eine gewisse kognitive fähigkeit.
Oktober 29th, 2010 at 13:18
“So korrupt bin ich schon.”
Ich hab’s geahnt. Naja, Hauptsache, ‘es rechnet sich’.
:D
Oktober 29th, 2010 at 17:34
Mely Kiyak freut sich übrigens wieder einmal mit mir. herrlisch!
Oktober 29th, 2010 at 22:29
“..Bis zur nächsten Krise kann ja einmal darüber nachgedacht werden..”
ähm, tschuldigung, könnt’s sein, das die Zeit dazwischen möglicherweise was kurz, vielleicht auch garnicht wird ?
Naja, als Rettung winkt da ja schon das Bürgergeld, dann kommt endlich wieder alles in Ordnung, dann ist voll Beschäftigung [mit dem Überleben]. Arbeistlose gibts dann ja nicht mehr, nur noch Zuverdiener.
Prost, daß mit der Alkoholmenge wird jetzt langsam Gesundheitsschädlich was man(n) hier saufen muß um die Welt zu ertragen ;-)
SNAFU
Oktober 30th, 2010 at 22:55
Hallo
Warum sollten “Unterbeschaeftigte” als Arbeitslos gelten??? Ich selbst arbeite nur 100h im Monat, kann davon leben und moechte auch nicht mehr arbeiten. Bin ich dann Arbeitslos? Es erinnert mich an Versklavung, wenn man jeden zwingen wollte 160h im Monat zu arbeiten. Wegen mir soll einer gar nicht arbeiten, wer keine Lust hat, da braucht man doch nicht von Arbeitslos zu sprechen. Aber unfreiwillig Arbeitslos braucht hier keiner sein, es ist nur eine Frage der Bezahlung und des Wollens. Hunderttausende Stellen sind noch frei. Ich wuerde gerne auch aufhoeren zu arbeiten, aber leider habe ich noch kein Grundstueck fuer die Selbstversorgung geschenkt bekommen. Ich finde , dass sollte zu den Grundrechten gehoeren(mind. 0.5h/Person), sonst muss man sich ja immer ausbeuten lassen, von denen, die das Kapital haben und kein gutes Gewissen.
Oktober 31st, 2010 at 11:47
Vor schon ziemlich langer Zeit sagte mal ein Vertreter eines bayrischen Arbeitgeberverbandes(der Name fällt mir gerade nicht ein….) in einer dieser Laberrunden in der ARD, dass es tatsächlich mindestens 6 Millionen Arbeitslose gäbe.
Zu meiner damaligen Überraschung widersprach NIEMAND in dieser Runde dieser Zahl.
Daran dürfte sich bis heute nichts geändert haben.
Zu diesen “Arbeitslosenzahlen” kann ich mich nur noch einem anderen Blogbetreiber anschließen, der vor kurzem bei der Kommentierung und Erläuterung der “neuesten Zahlen vom Arbeitsmarkt” meinte, die veröffentlichten Arbeitslosenzahlen dürften zu den überhaupt verlogensten AMTLICHEN(!) Statistiken überhaupt zählen!
Was will man da noch hinzufügen?
Und alle praktisch gleichgeschalteten Massenmedien verbreiten diese Zahlen mit größter Ernsthaftigkeit als “amtliche Tatsachen”….., – zu ihrer nur noch eigenen Schande.
Oktober 31st, 2010 at 15:43
@Wol: Dann bist du nach meinem Verständnis auch nicht “unterbeschäftigt”.
Oktober 31st, 2010 at 21:11
[...] [...]
November 4th, 2010 at 12:23
[...] zum Schluss noch ein Nachtrag zu den Arbeitslosenzahlen und wie hoch sie wirklich [...]
November 23rd, 2010 at 00:35
[...] aus. In Wahrheit haben wir -ohne Schönfärberei der Statistik- ca. 6,5 Millionen Arbeitslose, wie Feynsinn errechnet hat. Minijobber und andere prekär Beschäftigte nicht eingerechnet. Theonussbaum hat [...]