Mindestens zwei Drittel der Deutschen lehnen den Krieg in Afghanistan ab, und zwar seit Jahren. CDU, FDP, SPD und Grüne sind dafür. Die Mehrheit der Deutschen ist für eine Vermögenssteuer, für eine Erhöhung der Erbschaftssteuer, für eine Finanzmarktsteuer. CDU und FDP sind dagegen, SPD und Grüne eventuell zum Teil dafür – in der Opposition. In der Regierung aber haben sie den deutschen Finanzmarkt erst zu dem gemacht, was er heute ist.
In allen diesen Punkten vertritt allein die Linke die Position der Mehrheit. Sie steht im übrigen für einen schnellen Atomausstieg, für eine Besserstellung von Alleinerziehenden und Geringverdienern, eine verfassungsgemäße Regelung des ALG II, den flächendeckenden Mindestlohn und viele weitere absolut mehrheitsfähige Standpunkte, im Großen und Ganzen eine Politik, wie sie die SPD zu ihren erfolgreichsten Zeiten gemacht hat. Außerdem ist sie die Partei mit dem nachdrücklichsten Entwurf zur Korruptionsbekämpfung.
Mehr als mehrheitsfähig
Dies verhalf ihr zwar bislang zu sehr achtbaren Wahlergebnissen. Sie bleibt aber weit hinter ihrem Potential zurück. Im Bund wird das häufig erklärt mit einer angeblich unrealistsichen Einstellung zur Außenpolitik. Selbst wer diese zweifelhafte Ansicht teilt, kann aber mit der Anwort nicht zufrieden sein. Es ist wohl auch recht offensichtlich, daß die Lage mit einem politisch-medialen Zeitgeist zusammenhängt, der sich erst ganz allmählich – wenn überhaupt – vom Neoliberalismus löst.
Dies allein ist aber noch immer keine hinreichende Erklärung für die Präsenz bzw. das Ignorieren linker Positionen in den Medien. In bezug auf Stuttgart21 etwa gewinnt man den Eindruck, Cem Özdemir hätte höchstpersönlich die Proteste initiiert, geplant und angeführt. Die Grünen seien überdies quasi identisch mit den Gegnern des Projekts. Auch Jens Berger stellt richtigerweise fest, daß die Linken “zwar zu den entschiedensten Gegnern von S21” gehören, aber “bislang noch keinen Profit aus dem gestiegenen Interesse für den S21-Widerstand ziehen” können. Dann folgt auch er allerdings wieder der Demarkationslinie Özdemir./.Mappus.
Das muß sehr viel deutlicher gemacht werden. Zum einen sind die Erklärungen der Linken zu Stuttgart21 weder wirr noch zerstritten, sondern fundiert, klar und authentisch. Zum anderen sind der Unmut über die Selbstbedienungsmentalität der Eliten und das Aufbegehren gegen die Arroganz der Kartelle originär linke Domänen. Dennoch stehen sie im Schatten derer, denen man inzwischen vieles zutrauen darf, nur keine Grundsatztreue. Dies gilt zuallererst für die Grünen. Von denen möchte ich gern wissen, ob sie in Baden-Württemberg wieder bis zum Fremdschämen “Unrechtsstaat” mit der Linken spielen wollen oder sich wenigstens dieses eine Mal mit denen verbünden, deren Politik sie derzeit verkünden.
Verändern geht anders
Die Linke muß sich sehr ernste Gedanken machen, wie sie das in der Öffentlichkeit deutlich macht, wofür sie ganz unzweifelhaft steht. Bei allem Charme der Basisdemokratie muß sie hier erwachsen, d.h. professionell werden.
Noch etwas völlig anderes wird deutlich angesichts der ungerechten Verteilung der Ernte von Stuttgart21: Der Protest hat nicht zuletzt deshalb soviel Zulauf, weil die Menschen dort eine anstehende Veränderung ablehnen. Sie kämpfen dafür, daß die alte Fassade erhalten bleibt. Jetzt kommt es darauf an, diesen Leuten klar zu machen, daß dazu gewaltige Umwälzungen notwendig sind. Man kann nicht den Bahnhof behalten und den Rest der Gemütlichkeit auch. Es muß sich etwas ändern. Und das geht nur mit denen, die wirklich etwas anderes wollen.
Oktober 12th, 2010 at 18:28
Es ist ja hinlänglich bekannt, dass die Linkspartei durch eine Medienbarriere effektiv ausgegrenzt wird und dementsprechend beim Thema Stuttgart21 nicht punkten kann. Und selbst wenn: Wer garantiert denn, dass die nicht ebenso zu Wendehälsen werden, sobald sie an den Fleischtöpfen landen. Darüber hinaus würde mich interessieren, was es konkret für die Linkspartei heißen soll, “professionell” zu werden.
Oktober 12th, 2010 at 18:47
Die werden so schnell nicht an die Tröge kommen, denn diese Gesellschaft mag sie noch weniger als die etablierten Parteien.
“Professioneller” heißt, vorauszusehen, daß es auch um die Plätze vor den Kameras geht und da zu sein, wenn sie verteilt werden. Nicht auf die Presse zu warten, sondern hinzugehen. Das, was die anderen eben auch machen.
Oktober 12th, 2010 at 19:15
Die werden genau wie die Grünen Wendehälse. Aber noch sind es die Schmuddelkinder mit denen man nicht spielt. Das Damoklesschwert des Unrechtsstaates DDR hängt zusätzlich noch in der Luft.
Ich denke das sich die LINKEN im Moment besser in der Opposition gefallen.
Was aber Inhalte angeht, hat Volker Pispers in einem seiner Texte vor einiger Zeit schon treffend ausgedrückt. Sinngemäß: “Der Deutsche Wähler sei schizo, da er immer wieder die Parteien wählt, die für das Gegenteil seiner eigenen Auffassungen stehen.
Oktober 12th, 2010 at 19:30
Stinken die Linken? Öi :-)
Das knausrig mittige Gehabe tut sich halt schwer, mal das Patschhändchen aus dem Mainstream zu strecken. Was könnte dann der Nachbar von einem denken? Ich denke schon, – dass die Linken stinken. Nach soviel gezielter Propaganda, hebt der Stammtisch immer noch entrüstet den Kopf, wenn einer mal freimütig seine entsprechenden Orientierungen kund tut. Der Zustand ist ungefähr so; Gehst du gar nicht wählen, bist du kein Demokrat. Wählst du die Linke, bist du auch kein Demokrat. Das beides ein demokratisches Grundrecht ist, scheitert am undemokratischen Demokratieverständnis von vorwiegend Biertrinkern. (Deshalb sauf ich jetzt Wein, den billigen ). Ähnlich ist es mit dem Populismus. Populismus ist bähh, – oder eben popo. Da der populus negativ besetzt ist, und die meisten denken, dass sie nicht zum ordinären Pöpel, sondern zum elitären Gurutum gehören, verkneifen sie sich die Zähne. Eine Mehrheit, die ständig Minderheiten produziert, und sich dann aufregt, dass sie nicht ernst genommen wird. Da müssen echt noch eine Menge “eindeutige” Bierdeckel fliegen, bis aus elitärem Pöpel wieder popelige Normalos werden.
Oktober 12th, 2010 at 19:31
Ja sehr gut. Die Linken sind hier von Anfang an aktiv bei der Sache und sie sind wie du sagst, die entschiedensten, klarsten Aufklärer. Ich verweise hier nur nochmal Winfried Wolf – um nur einen zu nennen.
Aber – Einspruch:
“Der Protest hat nicht zuletzt deshalb soviel Zulauf, weil die Menschen dort eine anstehende Veränderung ablehnen. Sie kämpfen dafür, daß die alte Fassade erhalten bleibt.”
Das würde ich so pauschal nicht sagen. Ich denke was hier geschehen ist, war für viele auch eine Art “Erweckungserlebnis” was das wirkliche Ausmaß an Korruption, Vetternwirtschaft und staatl. Gewalt betrifft. Das müssen viel erstmal verarbeiten. Klar dürfte auch sein, dass aus einem Ex-CDU-Stammwähler nicht von heute auf morgen ein Linker werden kann, das wissen die Grünen genau ;-) Was die Nicht-CDUler betrifft, also die vorher schon grün orientierten, so wollen die natürlich erstmal nicht von ihren Grünen enttäuscht werden. Zudem gibt es ja eben ein breites Aktionsbündnis von Grünen u. Linken – da gibt es sehr viel Zusammenarbeit u. übereinstimmung und es fällt vielen gar nicht auf, wer da nun links oder grün ist. Dieses Aktionsbündnis aber birgt auch große Chancen in sich – auf der Basisebene. Problematisch sind ja vor allem die “Politprofis”, das ganze dann für ihre Zwecke ausschlachten wollen. Aber eben nicht glaubwürdig sind. (Paradebeispiel natürlich Joschka Fischer, der ja neben den Energiekonzernen nun auch Siemens und REWE berät. Da sollten doch im Zuge der Laufzeitverlängerung die Alarmglocken schon mal läuten.)
Es wäre also wichtig, dass dieses Aktionsbündnis der Basis weiterhin erhalten u. aktiv bleibt und sich bestenfalls auch auf andere Bereiche hin auswirkt (was ja im Bereich Bildung, Schülerproteste auch schon der Fall ist) und sich nicht von Berufspolitikern aller Coleur einlullen lässt
Oktober 12th, 2010 at 19:33
Noch ne kleine Anekdote von der Bundestagswahl 2009. Ich wohne im tiefschwarzen und erzkatholischen Münsterland. An mehreren Ortseingängen waren die Wahlplakate der Linkspartei abgerissen. Die anderen klebten natürlich noch.
Oktober 12th, 2010 at 19:46
Was ich meine ist, dass dieses breite Bündnis ein Nährboden für weitere Aufklärung ist. Denn wie gesagt, hier kommen die unterschiel. Menschen ja erstmals zusammen u. tauschen sich aus! U. genau das ist es auch, was den Herrschenden Sorge bereitet.
Ps. Und Trittbrettfahrer dazu einlädt, sich mit ihrer eigenen Propaganda dranzuhängen…bsp “Freeman”, der sich gleich als “alternatives Lügenaufklärermedium” interviewen ließ – denn auch der “Klimaschwindel” muss gelüfter werden! Da darf dann vordergründig auch mal ein wenig “Wahrheit u. Solidarität” auf der Fahne stehn. Und so Holocaustleuger wie diesen engl. Bischof, den verlinkt man auch nur, weil das ja auch mal gesagt werden dürfen soll u. nicht uninteressant ist, auch wenn “man mit ihm nicht unbedingt einer Meinung sein muss. Man gibt da den deutschen Nachbarn auch schon mal “kleinere Übelwahlempfehlungen” für die Linken, auch wenn man selbst mit der SVP verbandelt ist… usw usf…
pps häng deinen grandiosen artikel gleich mal in meine s21ger-sammelsidebar…
Oktober 12th, 2010 at 21:10
…und ich les’:
“diesen Leuten klar zu machen, daß dazu gewalttätige Umwälzungen notwendig sind.”
hihi
Oktober 12th, 2010 at 22:04
DIE LINKE ist schon irgendwie verdächtig. Denn sie bietet einem eine Katze im Sack. Aber man kann nicht nachgucken wie die Katze aussieht – und ob es überhaupt eine Katz ist. Das fällt den Wählern auf. Ich hatte das letzte Mal gewählt, als Kohl zum ersten Mal Kanzler wurde (1982, glaube ich). Damals wählte ich die GRÜNEN. Und Gottseidank habe ich sie seither nicht mehr gewählt. Aber zur Katze im Sack:
1.) Wirtschaft
Als ich vor etwas mehr als zwei Jahren einen Stand der LINKE vor meinem Discounter vorfand, fragte ich die beiden jungen Herren über die von ihnen bevorzugte Form der Staatswirtschaft. Ich fragte, ob sie die “kommunistische Zentralwirtschaft” einführen wollten. Nein, nein, das wolle man nicht. Darauf fragte ich, was denn dann. Daraufhin wurde nur herumgedruckst. Darauf fragte ich sehr freundlich und ebenso scheinheilig, ob man denn dann nicht einen “Kapitalismus mit Verhüterli” wolle. Darauf sagt doch der eine fest und laut “Ja!” – der andere kicherte sofort verlegen. Der mit dem “ja” war ein Liberalist/Kapitalist! So was will ich aber nicht.
Und auch was Lafontaine über die von ihm (und den LINKEN, so muß ich ja wohl annehmen) gewünschte Form der Staatwirtschaft (und auch über unsere Verfassung) äußerte, war doch grausig. Meine Stellungnahme dazu auf Mai: https://www.medienanalyse-international.de/laforousseau.html
2.) Spitzel- und Überwachungsstaat, unkontrollierte Geheimdiensteherrschaft
Hat sich die Linke je gegen den Überwachungsstaat auch nur ausgesprochen (gehandelt haben sie sowieso nicht)? Ich habe so was nie entdecken können! Im Gegenteil: In Berlin haben sie sogar die Nutzung der Verkehrskameras für die uneingeschränkte Personenüberwachung freigegeben.
Und dieses Thema “Geheimdienstestaat” ist mir ausgesprochen wichtig; und anderen Wählern sicher auch. Hängt doch auch die Gleichschaltung unserer Medien damit im Zusammenhang. Gehlen 1975, als Pensionär plaudernd: “Es sind viele Journalisten interessiert worden für den BND, um public relations zu machen und falsche Vorstellungen zu beseitigen…”. 1975!! Da ahnt man wie es heute aussieht!!
Wären die Medien frei, gäbe es Stuttgart 21, die Kriege, den Sozialabbau so jedenfalls nicht! Auch wären die Studentenschaften, die völlig von Spitzel unterminiert sind, nicht länger wie tot, sondern auf der Straße – wo sie auch hingehören.
Diese asozialen und staatsfeindlichen sog. “Sparmaßnahmen” hätte man doch damit konterkarieren können, daß man die Aufhebung des Spitzel- und Überwachungsstaates forderte, weil man damit j ä h r l i c h ca. 18 Mio. € einsparen würde. Hat man je so etwas von DIE LINKE gehört? Nein, nie!
Auch könnte man sagen: “Einer guckt mal nach wieviel Gestapo-Leute die Nazis hatten und wieviel Spitzel die Nazis hatten. Und das muß dann auch für uns die Obergrenze sein!!”. Hat man von der LINKE je so was gehört? Nein, nie! Warum eigentlich nicht?
3.) Kriege
Als in meiner Heimatstadt vor zwei oder drei Jahren der “Antikriegstag” vor der Tür stand, rief ich bei der LINKE meiner Stadt an, und fragte diese, ob sie nicht teilnehmen und zur Teilnahme mit Flugblättern aufrufen wollten. Anderenfalls gäbe es wieder nur so eine peinliche und kontraproduktive Minidemo mit allenfalls 200 Leuten . Aber nein, bei DIE LINKE wollte man nicht.
Auch weigert sich die LINKE seit fast 10(!) Jahren(!) gegen den Schwindel mit 911 vorzugehen. Das muß man aber wenn man den erlogenen Kriegsgrund beseitigen will.
Zu 911 guckste z. B. “September Clues” oder https://www.youtube.com/watch?v=rh7cKDXnS_s
Oder – mein neuster Fund betr. Die Rauchfahne der tower: https://www.youtube.com/watch?v=4rSyXcD5w08&feature=related
Oktober 12th, 2010 at 23:27
Mal abgesehen davon, daß ich nicht deiner Meinung bin und die Argumente für schwach halte – nehmen wir an, die hätten deine Meinung, dann hätten sie a) selber keine mehr und b) nur einen Wähler.
Ich beziehe mich daher lieber auf deren Programm im allgemeinen und die von mir genannten Umstände im besonderen. Man kann natürlich auch warten, bis der Erlöser kommt und absolut alles richtig macht. Was auch immer das sein mag.
Oktober 12th, 2010 at 23:58
@ 10
Sie haben mich gerufen, hier bin ich!
;-P
Jedenfalls habe ich Ökolopoly erfolgreich ge(managt)spielt.
:-))
Ein blühendes Gesellschafts(system)ergebnis – leider lässt sich das nicht in die reale Welt umsetzen – man würde mich lynchen.
Drakon lässt grüßen.
Oktober 13th, 2010 at 00:06
Ich lasse mich schon von Jesus, Mohammed und Jahve nicht erlösen. Vielleicht ein kleines bißchen beim Rentnersport. Jesus liebte Kreuzworträtsel, las ich einmal.
Oktober 13th, 2010 at 00:12
Erneut. Drei Zeilen, und schon sind sie alle wieder im Bild: CDU, FDP, SPD, die Grünen. Wie dem Großpapa sein Gesangbuch neben den gereinigten Zähnen auf dem Nachttisch ausgerichtet und nach Prozentzahlen und Umfragewerten säuberlich sortiert. Zahnlos, aber in Ewigkeit in uns verankert, als seien es die Urgewalten höchst selbst. Das demokratische Spektrum.
“Jetzt kommt es darauf an, diesen Leuten klar zu machen, daß dazu gewaltige Umwälzungen notwendig sind.”
Nö. Das ist den Leuten intuitiv zwar längst klar, aber das wollen sie nicht. Das wäre links, sagt ihnen ihr Gefühl. Obwohl es nicht links wäre, sondern geradeaus.
Jetzt kommt es darauf an, diesen Leuten klar zu machen, dass Demokratie und Freiheit und Rechtsstaat, und Cashflow aus Eigentum, und daraus Zinsen, nur mit Heulen und Zähneklappern und Verzicht auf allen Ebenen zu verteidigen sind und dass das alternativlos ist und sich, selbstredend, für alle lohnt. Was Heulen und Zähneklappern betrifft, war das vom demokratischen Spektrum bereits angekündigt. Was die Gesellschaft prägen wird, sind nicht “die Linken”, sondern der tägliche Blick in die Gesichter der Straße, die wachsenden Zahlen der depressiven Menschen, der dem Alkohol preisgegebenen Kids und, ja, gewiss, weiterhin die fürsorgliche Begleitung mitten im ultimativen Irrsinn durch das demokratische Spektrum.
Zwangsläufig erfordert der Zinseszins auch von der ihn tragenden Ideologie einen exponentiellen Kurvenverlauf.
Oktober 13th, 2010 at 08:23
hmm.. Warum nicht Linke wählen? schwierige Frage
Mein Problem mit dieser Partei ist weniger was in ihren Statuten steht und welche Werte sie demnach vertritt (BTW: damit hab ich sowieso sehr selten ein Problem, im Gegensatz zu dem was sie in Realität tun, haben die meisten Parteien durchaus brauchbares Zeugs mal irgendwo aufgeschrieben dass sie vertreten wollen). Mein Problem ist dass ich hier in der Umgebung weiß wer so in der Linken Mitglied ist.
Leider sind das halt genau die Selben die auch schon in der PDS/SED mit dabei waren (vlt. sogar der harte Kern der wirklich damals diese Ideologien vertreten hat und nicht nur der Macht folgte). Leute jedenfalls die ich nicht wirklich als “wählbar” einschätze.
Daher muss ich sagen, wenn es um eine Deutschlandweite Wahl geht, könnte ich durchaus mein Kreuz bei denen machen, in meiner neueren Wahlheimat Dresden vlt. auch noch mit viel grübeln und Gewissensarbeit, aber wenn es um meine ursprüngliche Heimatstadt Zschopau (Kleinstadt am Rande des Erzgebirges) gegangen wäre, so würde die Antwort immer wieder lauten: “NIE! AUF KEINEN FALL!”
Oktober 13th, 2010 at 08:45
1.Ich möchte mal fragen, wie viele dieser bürgerlichen Demonstranten gegen S21 den kapitalistischen und rassistischen gesellschaftlichen Konsens teilen. Im TV sah ich eine große Gruppe von Sitzblockierer, die lauthals die Nationalhymne absangen. Kann mir nicht vorstellen, dass Klaus Ernst dabei gern den Dirigenten gemacht hätte.
2.Außerdem vermisse ich in der Argumentation gegen die hohen Kosten von maximal geschätzten 11-12 miar. Euro die Verbindung mit dem Sparkatalog der Bundesregierung einschließlich Hartz IV. S21 kostet rd. 1/3 des gesamten H4-Etats von 34 miar. Euro. Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass genau diese Leute für die Abschaffung von H4 nicht auf die Strasse gehen
(Roberto de Lapuente hat mal einen Blog darüber verfasst, dass diese Menschen in Stuttgart gegen den Abbruch von denkmalgeschützten Gebäuden und das Fällen von Bäumen demonstrieren, aber nicht gegen den Abbruch des sozialen Fundaments in D.)
würden, weil ihnen diese Thematik am “selben” vorbeigeht.
3. Der Widerstand gegen S21 ist offenbar nicht der klassische Weidegrund für die LINKE, auf dem linke Systemkritik gedeiht. Wetten, dass dieses mit dem völkischem Duktus “Wir sind das Volk” grölende Klientel in wenigen Monaten wieder die marktradikalen Hooligans wählt?
4. Die Friedensbewegung und auch die Anti-AKW-Bewegung haben die Erfahrung gemacht, dass sich jenseits des kleinsten gemeinsamen Nenners (gegen XY!) ganz schnell tiefe Gräben auftun, die nicht übersprungen werden können (sieh 1.!).
Oktober 13th, 2010 at 09:05
Dass du mehr “Professionalität” von den Linken forderst ist nicht neu, allerdings sagst du selten etwas darüber, wie das denn genau aussehen soll.
Wenn, dann kommt son Wischi Waschi Zeugs raus:”Nicht auf die Presse zu warten, sondern hinzugehen. Das, was die anderen eben auch machen.”
Ja toll, glaubst du die Linken würden hinter ihren Parteibürotischen sitzen und warten, bis einer von der Presse kommt?
Ich kann mich daran erinnern, dass ein Linker auf deine Forderungen sinngemäß geschrieben hat: Wir schreiben zig Pressemeldungen, wir laden die Presse zu Veranstaltungen ein, informieren sie über unsere Beschlüsse..ohne Reaktion, während der kleinste Furz der anderen Parteien überall veröffentlich wird, können wir machen was wir wollen.
Die Linke wird von fast allen Medien konsequent gemieden oder diffamiert, fast unabhängig von ihren Aussagen oder Handlungen (ausser diese können zur Diffamierung dienen).
Also lieber Flatter, präzisiere doch mal bitte deine Forderungen nach mehr “Professionalität” der Linken… ;-) und wenn wir schon mal dabei sind…wie kann die Linke ihr “SED-DDR” Image (so blöde und bescheuert das auch ist und extern übergestülpt wurde) verändern?
Oktober 13th, 2010 at 10:15
@ #10 flatter, @ #12 flatter
Erwiderung auf: “Man kann natürlich auch warten, bis der Erlöser kommt”
Würde ich auch von abraten. Erlöser gibt es nicht. Man kann sich allenfalls s e l b s t erlösen – und zwar vom Wahn bzw. Irrglauben. Und j e d e r Glaube ist meinen Wahrnehmung nach ‘Irrglaube’! Wenn Du einen “Erlöser” erwähnst, hat das jedenfalls nichts mit mir oder meinem Beitrag zu tun.
Erwiderung auf: “Mal abgesehen davon, daß ich nicht deiner Meinung bin…”
Ich habe keine “Meinung” – und auch keine vorgetragen. Ich weise nur widersprüchliches ab (z. B. bei Lafontaine). Der Rest ist Erkenntnis. Beispiel für Erkenntnis: Ich bin nicht der “Meinung”, daß es die Erdanziehungskraft gibt, vielmehr betrachte ich das als meine ‘Erkenntnis’.
Wenn ich erkläre, daß die LINKEn gar nicht erklären, welche Staatswirtschaftsform sie eigentlich befürworten, ist das “Erkenntnis” – nicht “Meinung”.
Der nicht funktionierende link der auf Mai erwähnt ist, ist jetzt zu finden unter
https://www.meinpolitikblog.de/2009/05/12/zum-bundestagswahlprogramm-der-partei-der-linken – dort der 1. Kommentar. Aber auch dort wird kein “Meinung” erklärt sondern nur Widersprüchliches ausgeschieden.
Erwiderung auf: “nehmen wir an, die hätten deine Meinung, dann hätten sie a) selber keine mehr …..”
Die LINKE hat doch d e r ze i t keine “Meinung”! Wie stehen Sie denn zu 911? – Weiß man nicht! Welche Staatswirtschaftsform wollen sie denn? – Weiß man nicht! Wie stehen sie denn zu unserem Geheimdienste- und Spitzelstaat? – Weiß man nicht!
Erwiderung auf: ” und b) nur einen Wähler”
Wer gegen den Liberalismus/Kapitalismus Front macht, wird mehr als “nur einen Wähler” haben!
Wer gegen den Betrug von 911 (und die damit begründeten Kriege) Front macht, wird mehr als “nur einen Wähler” haben!
Wer gegen den Geheimdienste- und Spitzelstaat Front macht, wird mehr als “nur einen Wähler” haben!
Oktober 13th, 2010 at 10:57
Gut beobachtet! Die Linke hat bei weitem noch nicht das Potential, das sie haben könnte, aber das ist nicht zuletzt auch so mancher Diffamierungskampagne geschuldet, wie Du weißt. Deshalb haben wir ja letztes Jahr zusammen die “100 Blogs” gemacht, auch wenn die meisten von uns nicht wirklich Linken-Wähler oder gar Parteimitglieder sind.
Starkes Fazit übrigens:
“Es muß sich etwas ändern. Und das geht nur mit denen, die wirklich etwas anderes wollen.”
Oktober 13th, 2010 at 11:25
@Lemmy (16): Es ist nicht meine Aufgabe, aus der Entfernung Arbeitsanweisungen für die Pressearbeit zu geben. Aber daß es nicht ausreicht, einen Faxverteiler zi bedienen, liegt auf der Hand. Ich erkenne: Sie werden nicht wahrgenommen. Ich schließe daraus: Das muß besser werden.
Oktober 13th, 2010 at 11:36
@Necsolicedit: Vergiß 911. Es ist Unfug, der Linken zu empfehlen, sich permanent öffentlich damit auseinanderzusetzen. Vielleicht ist es dir entgangen, aber nach fast zehn Jahren ist immer noch eine Version der ‘Wahrheit’ offiziell, die vorn und hinten einsturzgefährdet ist. Nach zehn Jahren werden immer noch leidenschaftlich Informationen unterdrückt. jeder weiß, wozu 911 benutzt wurde.
Und weil das so ist, kann man sehr deulich erkennen: Die Wahrheit ist, egal wie weit man sich ihr nähert, hier machtlos. Auch das ist Wirklichkeit. Auch die Brutalität solcher Macht verdient Respekt.
Im übrigen findet die 911-’Kritik’ (Warum muß ich jetzt an “Islamkritik” denken?) inmitten eines Schwarms dümmster Verschwörungstheoretiker statt. Das hat seine Logik, schadet aber dem Anliegen. Wer sich damit profilieren will, verbrennt sich.
Deine davon abweichende Meinung magst du “Erkenntnis” nennen, es macht sie aber nicht überzeugender.
Oktober 13th, 2010 at 12:20
Hmmmmm….die dümmsten Verschwörungstheoretiker waren aber auch die ersten, die gewisse Themen ansprachen, die andere aus Angst vor Entfernung vom Mainstream lieber für sich behielten. Es gibt unter ihnen zahllose Geschichtenerzähler, mal mehr mal weniger instrumentalisiert.
Wenn wir nun aber sagen, deren Beschäftigung mit der Thematik schade dem Anliegen, so steht man in gleicher Position, wie unsere Volksvertreter, die unsere Haltungen und Meinungen (ich rede nicht von Erkenntnis ;) )geringschätzen, ohne deren Potential auch nur ansatzweise zur Kenntnis zu nehmen, geschweige denn zu respektieren.
So betrachte ich persönlich auch die Linke. Ich teile vieler ihrer Positionen sehe aber ebenso Vieles kritisch, was da an Äußerungen getätigt wurde. Ebenso das Gestammel mancher Herrschaften an den Wahlkampfständen. Darauf basierend die Linke komplett zu verurteilen ist ebenso kontraproduktiv, wie das Aburteilen aller “dummen Verschwörungstheoretiker”: man sperrt Potential aus mit den gleichen Mitteln, die man gerade eben noch kritisiert hat. ;)
Oktober 13th, 2010 at 12:37
@ #20 flatter
Stellungnahme zu: ” Es ist Unfug, der Linken zu empfehlen, sich permanent öffentlich damit auseinanderzusetzen.”
Permanent? Nein, es reicht ja wenn sie wenigstens e i n m a l der terroristischen (und schwachsinnigen) Verschwörungtheorie von CDUCSUSPDFDPGRÜNE entgegentreten, nach der eine Handvoll pöser “Araber” die USA mit dato unbekannten Terror überzogen hätten. Immerhin morden deutsche Soldaten ja gerade d e s w e g e n (= Kriegsgrund) in aller Welt (auch im Jemen, in Somalia usw. usw.). Auch bei der “Sender Gleiwitz”-Schote hätte ich mir von der LINKEn – hätte es sie damals gegeben – ein paar Äußerungen erwartet!
Stellungnahme zu: ” Warum muß ich jetzt an “Islamkritik” denken ”
Wie wäre es mal mit einem ‘Entlastungsangriff’ – ihr “Erlöser”-Schlappies!!
Hier mal einer in Form von “Christenkritik”: https://almabu.wordpress.com/2010/10/04/christen-juden-und-muslime-ok-aber .
Oder zum “Arbeiterbewußtsein”. Sogar damit kommt die LINKE doch nicht zurecht. Wenn es denn ein “Arbeiterbewußtsein” gäbe: Die Kinks hatten 10 mal mehr davon als diese schlappe DIE LINKE. Guckst Du “Dead End Street”:
https://www.youtube.com/watch?v=i0WPC-N3UYE
… wo der tote Arbeiter wieder aus dem Sarg springt.
Lyrics: “We are strictly second class,
We don’t understand … “
Oktober 13th, 2010 at 12:55
… “Youtube” ist gerade kaputt – habe ich noch nie erlebt.
Oktober 13th, 2010 at 13:06
Google ist auch down.
Oktober 13th, 2010 at 13:43
Zum Thema Kosten S21 und Hartz IV – da gab es durchaus Reden der LINKEN! auf den diversen Veranstaltungen. Die kriegen wir im TV aber nicht gezeigt.
Dennoch, ich war heute mal wieder ziemlich geschockt, wie wenig nichtbetoffene Bürger über diese Hatz aufgeklärt sind. Hatte da ein Gespräch mit 2 Kolleginnen in der Buchhandlung – die wissen rein gar nicht was hier läuft” wer nicht im Netz aktiv ist oder Verwandte, Bekannte Betroffene hat, kriegt nix mit. Auch über S21 ist so gut wie niemand auf dem neusten Stand. Eine Kollegin “wusste” sogar, dass das mit dem Hartz IV jetzt so nicht mehr läuft, weil eine Klägerin erfolgreich vor Gericht gegen eine Sanktion bezügl Arbeitsaufnahme geklagt hatte, gegen die sie sich stellt. Die Kollegin nahm an, das wäre jetzt so richterlich entschieden! (wie es ja wohl auch sein müsste) Da hatte ich heute morgen einiges zu berichtigen und zu erzählen. 2 Kunden(?) hörten auch noch aufmerksam zu was ich hier palaverte u. wichen gar nicht mehr von meiner Seite.
Meinungsmache ist das eine – das andere ist eben Desinteresse, Familienidylle, Privatleben, Berufsstress etc ppp…
Ps. bei meinem anderen job in der Küche wissen allerdings ALLE genaustens Bescheid, was da läuft!
Irre!
Oktober 13th, 2010 at 14:25
Es ist nicht zu fassen! Gerade eben ruft der Arbeitsvermitller an und will einen Termin mit mir vereinbaren um über m. berufl. Zukunft mit mir zu sprechen! Ich frage aus welchem Grund, wo ich doch schon 2 jobs ausübe? Und noch nichtmal die erste Abrechnung vorliegen habe! “weil ich noch Leistungen beziehe”! Ich lehne ab, weil ich diese Haus nicht mehr betreten will. Die eine Fallmanagerin rechnet mich tod, der andere will mich wieterhin vermitteln. Er wird mir jezt einen Termin zuschicken, wenn ich den nicht einhalte, werde ich sanktioniert.
Das ist die Strategie. Psychoterror, damit ich gänzl auf das Austocken verzichte.
Ich denke alsbald werde ich zum Menschengerichtshof gehen, oder in den Hungerstreik. Ich überlege mir noch was. Das Klagen ändert ja auch nix am System. Jeder klagt vor sich hin. Und es ändert sich nichts. Man kann sein ganzes Leben mit Klagen verbringen.
Wir müssen endlich die Wurzel verklagen, Harzt IV itself! nicht unsere einzelschicksale.
Sorry aber mir langst bis oben hin! und jetzt formliere ich meine Klage gegen Hartz IV – die ich direkt nach Ablehnung m. Widerspruchs einreichen werde. Wenn das aber nicht massenhaft passiert, wird auch das natürlich nix ändern.
Was tun, Leute?!
Oktober 13th, 2010 at 14:30
Ps. Er meinte auch noch, ich könne ja eine “Verzichtserklärung” unterschreiben, dann müsste ich auch nicht zum Gespräch kommen!
Oktober 13th, 2010 at 15:26
Man muß schon mit reichlich kognitiven Dissonanzen heimgesucht sein, um zu verkennen, welch taktisches Verhältnis DIE GRÜNEN zu Stuttgart 21 haben. Damit habe ich mich als Ex-Grüner mit etwas tieferen Einsichten in den Landesverband BaWü schon vor ein paar Wochen beschäftigt: >>GRÜNE und “Stuttgart 21″ – Alles nur Taktik? Noch können sich DIE GRÜNEN entscheiden, auf welcher Seite des Bauzauns sie zukünftig stehen<< mit einem Ausblick auf den kommenden Landesparteitag und die Koalitionsfrage unter https://www.freitag.de/community/blogs/uwejuergenness/gruene-und-stuttgart-21—alles-nur-taktik
Ach übrigens: DIE GRÜNEN wollten der sog. „Magistrale für Europa“ inklusive Stuttgart21 noch 2005 “höchste Priorität” einräumen. Beweis? Bundestag Drucksache 15/5572 “Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen” mit den Unterschriften von Albert Schmidt (Ingolstadt), Volker Beck (Köln), Franziska Eichstädt-Bohlig, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN unter https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/15/055/1505572.pdf
DIE LINKE ist by the way schon immer gegen Stuttgart 21, das war schon zuvor stets die Position auch der PDS. Der Bahnexperte der PDS-Bundestagsfraktion Dr. Winfried Wolf (MdB von 1994 bis 2002) leistete hierfür die Pionierarbeit.
Oktober 13th, 2010 at 17:02
Ach Geheimrätin – mit den Klagen habe ich auch so meine Mühen.
Ich habe keinen Anwalt – “für Ihre Klagen würde ich nur 3 € die Stunde verdienen, ich benötige aber 175,- € die Stunde um meine Kanzlei zu finanzieren” – musste ich mir sagen lassen.
Und das Sozialgericht? Ein einstweiliger Rechtsschutz wurde mir verwehrt, mit dem Hinweis, das keine Berufung oder Beschwerde möglich sei, da nicht der Streitwert den Grenzwert von 750,- € übersteigt.
Und hier greift tatsächlich das SGG (Sozialgerichtsgesetz).
§ 29 (1) Die Landessozialgerichte entscheiden im zweiten Rechtszug über die Berufung gegen die Urteile und die Beschwerden gegen andere Entscheidungen der Sozialgerichte.
§ 172 (1) Gegen die Entscheidungen der Sozialgerichte mit Ausnahme der Urteile und gegen Entscheidungen der Vorsitzenden dieser Gerichte findet die Beschwerde an das Landessozialgericht statt, soweit nicht in diesem Gesetz anderes bestimmt ist.
(3) Die Beschwerde ist ausgeschlossen
in Verfahren des einstweiligen Rechtsschutzes, wenn in der Hauptsache die Berufung nicht zulässig wäre; dies gilt auch für Entscheidungen über einen Prozesskostenhilfeantrag im Rahmen dieser Verfahren,
Das ist nun mein Problem. Denn auch wenn ich die Klagen “verliere”, wird die 750 € Grenze nicht überschritten.
Dabei gibt es ein Urteil:
Unter dem Aktenzeichen L7 AS 1446/09 B ER ist zu finden:
3d) Entgegen der Auffassung des Antragsgegners hat der Antragsteller eine besondere Eilbedürftigkeit
für die begehrte Regelung glaubhaft gemacht. Streitgegenstand sind hier Leistungen zur existenziellen Sicherung, die begrifflich im Zeitpunkt des aktuell auftretenden existenziellen
Bedarfs benötigt werden und somit nicht beliebig einer Nachholung nach dem späteren Ausgang des Hauptsacheverfahrens zugänglich sind. Aus diesem Grunde geht der Senat bei Grundsicherungsleistungen, von seltenen Ausnahmefällen abgesehen, in denen entweder Einkommen oder mögliche und zumutbare Hilfe durch Dritte feststellbar sind, grundsätzlich
davon aus, dass in der Regel ein Anordnungsgrund besteht, ohne dass eine ausführliche Glaubhaftmachung erforderlich ist.
Es ist verwunderlich, wenn der Antragsgegner hervorhebt, dass im Eilverfahren eine Kürzung von Grundsicherungsleistungen um 20 Prozent bis zur Durchführung des Hauptsacheverfahrens anerkannt sei. Denn dies entspricht nicht der Rechtsprechung des
Landessozialgerichts Niedersachsen-Bremen. Der erkennende Senat hat mehrfach hervorgehoben,
dass es sich auch bei niedrigeren Beträgen, als sie in diesem Verfahren streitig sind, nicht mehr um Bagatellbeträge handelt. Diese Bewertung gebietet bereits der Charakter von Grundsicherungsleistungen als Sicherung des unbedingt notwendigen soziokulturellen Existenzminimums.
Der verweigerte Rechtsschutz wird nicht dadurch plausibler und erträglicher, wenn – wie vorliegend
das Sozialgericht im aufgehobenen Beschluss festgestellt hat – dem Antragsteller zugemutet
wird, nicht an einer bestimmten Zahl von Tagen pro Monat nichts zu essen oder zu trinken, sondern an jedem Tag im Monat zehn Prozent weniger zu essen und zu trinken.
Spätestens seit der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 9. Februar 2010 (1 BvL
1/09, 3/09 und 4/09; Pressemitteilung Nummer 5/10) wird dieser Begründung endgültig der Boden entzogen, zudem das SG dem Antragsteller nicht offenbart hat, wie er nach Durchführung des Hauptsacheverfahrens die ihm täglich für sechs Monate vorenthaltenen zehn Prozent an Essen und Trinken existenzsichernd nachholen soll.
Artikel 1 Grundgesetz gewährleistet ein Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen
Existenzminimums. Das bedeutet nicht nur die Sicherung der physischen Existenz, sondern
auch ein Mindestmaß an Teilhabe an gesellschaftlichem, kulturellem und politischem
Leben.
Dieses Grundrecht ist dem Grunde nach unverfügbar und muss vom Grundsicherungsträger und notfalls durch die Rechtsschutz gewährenden Instanzen eingelöst werden.
Daran hat sich das SG nicht gehalten. Zitat Ende.
Und daran hat sich das SG auch in meinem Fall nicht gehalten, aber ich kann nun, wie es aussieht nicht dagegen angehen.
Oktober 14th, 2010 at 00:42
[...] die garantiert GEGEN den Pöbel regieren werden – und das auch vor der Wahl durchblicken lassen. Stinken die Linken? Brüderle (FDP) gegen Steinkohleverträge: Bergleute sind eben keine Hotelbesitzer Der Bericht [...]
Oktober 14th, 2010 at 13:56
Die Linke vertritt in vielen Bereichen richtungweisende Positionen, dennoch kann man S21 für exemplarisch nehmen, wo die Leute auf die grünen setzen, wohl wissend, dass sich nichts ändern wird, außer vielleicht ein bisschen Makulatur. Der deutsche Michel traut sich eben nicht an den Kern des Problems heran, sondern hofft das der Onkel Doktor doch bitte ein paar Placebos habe, die er gerne nimmt um nicht sein Leben ändern zu müssen. Eine Demokratie in der Leute mit mehr Geld mehr Einfluss, mehr Entscheidungsgewalt (Macht), mehr Freiheit (inklusive der Freiheit andere zu unterdrücken) haben ist keine Demokratie sondern eine Geldaristokratie, das heißt aller Anfang ist die ökonomische Gleichheit, die fürchtet Michel, glaubt er doch an seine eigenen relativen Privilegien. In diesem Lande gibt es ein paar Dumme, die sich mit Placebos zufrieden geben (das sind ja keine Drogen, dass kann mir ja keiner verwerfen) und weit schlimmer ein paar militante Egoisten, die in diesem System mit egal welcher skrupellosen Gewalt ihren Vorteil suchen. Momentan kristallisieren sich diese militanten Kriminellen noch um die gebotoxte Fönwelle mit dem Grinsearsch, aber abwarten, der nächste Kondensators noch grausamer. Anstatt ihre richtige Position in Symptomen immer wieder zu Markte tragen, muss die Linke endlich dazu übergehen diese militanten Kräfte der Reaktion frontal anzugehen und ihre lebensverachtende Ideologie demaskieren, damit die ihre eigene Position in ihrer stringent dem Michel klar wird!
Oktober 15th, 2010 at 21:54
Don Quichotte meint:
Oktober 14th, 2010 at 13:56
“Die Linke vertritt in vielen Bereichen richtungweisende Positionen, dennoch…. ”
Guter Beitrag. Auch ich vermute schon lange, dass einerseits viele Menschen zwar über viele Sauereien der Herrschenden wirklich empört sind, aber andererseits sich noch immer vor wirklichen Veränderungen fürchten.
Der Grund könnte wohl in deren Angst liegen, am Ende ein paar der noch kleinen “Honigbonbons” , die ihnen NOCH von den Herrschenden “gewährt” werden zu verlieren.
Das berühmte “Spatz in der Hand Syndrom”…….
Oktober 16th, 2010 at 00:57
Ja, und zwar wie meistens , von Kopf her. Kann da aus eigenen Erfahrungen, beim einverleiben der WASG berichten. Um so A Demokratisch wie die Linke bei Gründung zu werden, haben die Grünen 1,5 Jahrzehnt benötigt.
Oktober 16th, 2010 at 21:14
Zum Thema mehr Demokratie und Unzufriedenheit “von unten”:
Artikel “Wir sind das Volk! Kein Stuttgart 21″
Oder: Warum wir alle Schwaben sind”
https://de.indymedia.org/2010/10/291994.shtml
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