Nachdem die Jünger McKinseys durch die Goethe-Institute marodiert sind, wird dort jetzt kräftig gespart, vor allem an Kultur und Personal. Obendrein sollen künftig “Erfolgskontrollen” durchgeführt werden, auf deren Basis die weitere Budgetierung zu entscheiden wäre. Wie man nun in haushaltsrelevanten Zeitabschnitten den Erfolg von Kulturtransfer überprüfen soll, bleibt das Geheimnis der Beratungssekte. Den einzelnen Goethe-Instituten wäre solchermaßen angeraten, auf Lesungen und Theater zu verzichten und stattdessen die Mangabots von Tokyo Bordell in ihrem Namen auf Tour zu schicken. Das wäre dann sicher ein riesiger Erfolg.
Daß zeitgenössiche Ökonomen nicht mehr wissen, was eine Investition ist, kennt man ja schon. Daß der Primat des Politischen längst neoliberaler Schaumschlägerei geopfert wurde, ebenfalls. Wenn aber jetzt in den Nischen der Kultur, die eben eine Schutzzone gegen diesen geistigen Raubbau bleiben sollte, ebenfalls der totalitäre Geist sinnfreier Effizienz einzieht, ist eines der letzten Refugien des Humanismus’ bedroht. Wer kommt auf solch abartige Ideen?