Mir ist da noch ein kleines Lämpchen aufgegangen bezüglich der “Kippen und Pils”-Propaganda im schwer verdaulichen Hartzer Brocken. Zunächst gönne ich mir aber noch einen kleinen Umweg.
Was das zynischste Grinsen seit Perlweiß da wiederholt auftischt, weist nicht nur auf den Umstand hin, daß auch Lohnempfänger ohne jede Bemühung um einen Sinn geschröpft werden sollen. Mal eben eine Arztrechnung vorstrecken – um sie womöglich nur zum Teil erstattet zu bekommen, ist ein Anschlag sowohl auf die obere Unterschicht als auch jeden auch nur halb wachen Verstand. Es belegt aber vor allem einmal mehr, daß den Schwatzgelben die Verhältnisse, in denen ihre Bürger tatsächlich leben, völlig wurscht sind.
Ob sie es besser wissen oder nicht, sei dahingstellt. Aber das ist die Mentalität derer, die meinen, wem Zigaretten und Bier gestrichen werden, der könne ja an Whisky, Champagner und Zigarren sparen. Und halt Kuchen essen, wenn das Brot aus ist.
Der ganz große Knaller aber ist ein anderer. Menschen, die mit dem ALG II auskommen müssen und nicht von heute auf morgen aufhören zu rauchen oder sich nie wieder eine Büchse Bier gönnen dürften, sind jetzt darauf angewiesen, die Mittel für den Konsum anderswo einzusparen. Wer also will, daß Schulmaterialien oder eine neue Winterjacke für die lieben Kleinen jetzt erst recht unerschwinglich werden, beschließt genau solche Gesetze. Pils statt Pausenbrot – eine Aktion Ihrer Regierung Merkel II.
September 29th, 2010 at 23:43
In einem Land wie diesem sollte man gerade am Whisky nicht sparen.
(Der 10jährige Rip van Winkle ist echt gut.)
September 29th, 2010 at 23:52
[...] … wenn Frau von der Leyen behauptet – gegenüber den Linken im Bundestag (die hatten 500.– Euro Hartz IV/Monat gefordert) – man komme selbst dann nicht auf 500 Euro, wenn man Glücksspiel, Urlaubsreisen, Flugreisen usw. mit einberechnet. Die Frau hat eine Klatsche und keine Ahnung von der Realität. So, und jetzt zurück zu Feynsinn. [...]
September 30th, 2010 at 00:14
eben, eben. allein, wenn der nikotin-addict nur eine halbe packung pro tag raucht und nur ein bier trinkt, fehlt das geld jetzt erst recht den kindern.
September 30th, 2010 at 00:17
warum nennt die leyen ausgerechnet diese beispiele?
>>Glücksspiel, Alkohol, Zigaretten, illegale Drogen, Pauschalreisen, Flugreisen<<
selbst, wenn man dafür geld ausgäbe, käme man nicht auf 500.– euro im monat.
September 30th, 2010 at 00:48
Also irgendwie dreht sich mir die Diskussion um die falschen Inhalte… Mit dem Ausloten der Höhe der Regelsätze bestätigt man ja geradezu, dass es überhaupt Einschränkungen von systeminhärenten Markt-Wettbewerb-Konkurrenz-Menschen geben darf! Mangelbeschäftigung ist das Ergebnis von fortgeschrittener Industrialisierung und Rationalisierung, kein Schicksal!
Niemand rechnet den regierenden Transleistungsempfängern mal vor, dass 6,6 Mio. Arbeitslosengeldempfänger nie und nimmer in 500.000 freie Arbeitsplätze “vermittelt” werden können?!
Der Wahnsinn hat System. Ich glaube da muss man grundsätzlicher rangehen. Umverteilung von oben nach unten! Auf die Straße!
September 30th, 2010 at 00:49
@klaus baum: Da ist wohl mal ne Haarprobe fällig bei der Dame. Und sonst noch einiges.
September 30th, 2010 at 00:51
@attacy: Und noch ein “Amen”. Bis auf den letzten Satz – dazu habe ich deutlich zu wenig Leser.
September 30th, 2010 at 07:37
Lieber Flatter, gegen das Erst-mal-Vorstrecken der Arztrechnung wird sich die Ärztelobby wie ein Mann erheben. Seine Lizenz zum Gelddrucken hat der Arzt ja nur, solange einzig der Herrgott, die Sprechstundenhilfen und die Krankenkassensachbearbeiter erfahren, was er alles für den jeweiligen Kranken getan haben will (na gut, zugegeben, ich kenne auch einen grundehrlichen Arzt – der ist aber mit seiner Landpraxis nie auf einen grünen Zweig gekommen!).
Müsste hingegen der Patient die Rechnung auslegen, würde er sie natürlich Posten für Posten kontrollieren. Da fiele ihm unweigerlich die Diskrepanz zwischen dem am eigenen Leib Erlittenen und den in Rechnung gestellten Tätigkeiten ins Auge… (Im Gegensatz etwa zur Autoreparatur, die sich, jeder Kontrolle entzogen, im Zwielicht der Werkstatt abspielt).
Aus meiner Privatpatientinnenzeit erinnere mich zum Beispiel daran, dass mein hochgeschätzter Frauenarzt jedesmal, wenn ich eine Urinprobe im Gläschen abgeliefert hatte, „Urinentnahme per Katheter“ in Rechnung stellte.
Ich habe dennoch klaglos (und dank niedriger Prämie bei hohem Selbstbehalt zu 100 Prozent) bezahlt, aus Dankbarkeit, weil er mir das Leben gerettet hatte. Aber so einfältig, sich auf die stillschweigende Komplizenschaft sämtlicher Patienten zu verlassen, wird kein Arzt sein.
Wenn er andererseits notgedrungen auf solche gewohnheitsmäßigen Mogeleien verzichtete, dann käme er bald in Verzug mit den Hypotheken für die Villa, den Raten für den Benz der Gattin und den Johns-Hopkins-Studiengebühren für den Sohnemamm. Und ob er sich das Pferd fürs Töchterlein und den Urlaub in der Karibik dann überhaupt noch leisten könnte?
Also, keine Sorge. Wer wüsste wohl besser um die tödlichen Gefahren der Transparenz als Dr. Rösler selbst?
September 30th, 2010 at 07:37
@flatter
Man kann ohne Probleme den Konsum der ALG II Empfänger zurückschrauben. Schließlich sagt der IFO Index, dass der Konsum wachsen wird. ;)
September 30th, 2010 at 08:25
@Nr. 8 Saby. Stimme Dir zu. Ich kenne das auch aus meiner Zeit als PKV-Geschädigter. Während eines Krankenhausaufenthaltes wurde ich vom Chefarzt für ein Wochenende beurlaubt und konnte zwei Tage nach Hause. Für diese beiden Tage meiner Abwesenheit wurden aber 4 Visiten in Rechnung gestellt und trotz meines Hinweises auf die Unrichtigkeit von der PKV bezahlt.
Transparenz bei Arztrechnungen für GKV-Versicherte würde so mache Praxis auch bürokratisch zusammenbrechen lassen.
September 30th, 2010 at 08:32
@ 10 Altautonomer
Das ist aber nicht nur bei Privatversicherten so.
Ich habe meine gesetzliche Krankenkasse unterrichtet, das ein Arzt meine Behandlung falsch abgerechnet hat, ohne Folgen für den Arzt, nur, ich habe den dann gewechselt.
Erfahren habe ich das nur duch meine Klage vor dem Sozialgericht, das dann meine ärztlichen Unterlagen angefordert hat, und mir dann Kopien dieser Unterlagen zugesand hat. Denn alles was das SG so bekommt, wird auch an die beiden Parteien weitergegeben. So konnte ich die falsche Abrechnung erkennen.
September 30th, 2010 at 08:37
Haha, das Video mit unserer Superuschi ist echt nicht schlecht, suggeriert es doch genau das, was der Stammtisch schon immer ahnte, die Stütze geht direkt in illegale Drogen und Glücksspiel. Und der Dealer? Der sitzt natürlich ganz links im Plenarsaal, *LOL*. Chaotisch, Dreist, Unverschämt bitte in 3 Jahren wieder wählen.
September 30th, 2010 at 09:14
11,58 Euro für Zigaretten und 7,52 Euro für Alkohol.
Wenn ich HartIV’ler wäre ….,
…. würde ich jetzt noch schnell ‘ne wilde Drogenparty steigen lassen, bevor ich mir nur noch die Flatrate für 2,28 leisten kann.
….. würde ich die Zeiten sehr bedauern, als ich mich für 19,10 jeden Monat so richtig zudröhnen konnte.
….. würde ich mich fragen, von was ich bisher wohl mein Internet bezahlt habe.
Aha, objektive Ermittlung des Existenzminimums nennt unsere oberste Elite-Kampfmutter mit Hausmädchen-Garantie so etwas. Aber dass die nicht rechnen kann, hat sie ja schon mehrfach unter Beweis gestellt.
September 30th, 2010 at 11:30
Ein Drei-Klassengesundheitssystem, davon träumt der Rösler des Nachts wohl feucht von.
Aber was soll das mit den illegalen Drogen und Glücksspiel? War das vorher im Regelsatz? 2,58 Euro für einen Krümmel Grass im Monat und 1,47 Euro für den Automaten in der Kneipe oder wie?
Reichen Allohol und Kippen nicht mehr aus um H4ler zu diffamieren? Sind H4ler jetzt alles Kiffer und Zocker?
Was kommt als nächstes? Etwa Hanfplantagen und Kreuzfahrten auf der Aida oder doch lieber Methlabore und Kinderporno?
*kopfschüttel*
September 30th, 2010 at 11:34
@Saby(8): Im Prinzip hast du recht, und die Lösung wäre natürlich die, den Patienten einen Rechnungskopie zukommen zu lassen, damit sie das kontrollieren können. Aber das liefe nicht nur auf eine Kostenkontrolle hinaus, sondern auf den mündigen Patienten in der GKV. Ein Horrorszenario!
September 30th, 2010 at 11:36
@Bluntman: Da sprichst du etwas sehr Wichtiges an. Damit wir den Asis nicht den Pornokonsum finanzieren, brauchen wir weitreichende Netzsperren, wenigstens für die Hartzies.
September 30th, 2010 at 11:40
Für den eventuellen Fall einer zukünftigen Hart IV-Existenz arbeite ich mich gerade durch das sehr interessante und mit 16,90 EUR angenehm günstige Fachbuch: “Schnapsbrennen als Hobby”. Damit liessen sich sogar noch die Obst- und Gemüseabfälle aus den Armenküchen sinnvoll aufwerten.
September 30th, 2010 at 12:12
@flatter: Netzsperren sind unnütz. Was wirklich gegen das Volk hilft, sind Ausgangssperren. Ausserdem muss das hier ins Trinkwasser:
https://www.dradio.de/wurf-tracks/112589.1423.mp3
September 30th, 2010 at 12:13
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: In fast allen Statements des elitären Politpöbels wird, wenn von denen die Rede ist, die “mit…………… ihren Steuergeldern die Arbeitslosigkeit finanzieren”, stereotyp die Floskel eingebaut “…….die morgens früh aufstehen und……….”. Hier bricht sich nicht nur eine Sekundärtugend in Gestalt des “frühen Vogels” Bahn, sondern es zeigt sich dadurch auch der weit verbreitete Hass auf Menschen, denen es zwar materiell richtig dreckig geht, die aber anders als man selber, den Luxus genießen, auf natürliche Weise morgens aufzuwachen, weil sie ausgeschlafen sind. Nachtschichtler und das Heer des Personals in Einkaufszentren, die erst um 10.00 Uhr öffnen, werden dabei gern ausgeblendet. Dieses “Frühaufstehen” ist ganz eng mit Disziplinierung, Ideologisierung und der protestantischen Arbeitsethik verknüpft.
Ich könnte mir daher vorstellen, dass als Reaktion auf diese “Annehmlichkeit” alle Hartz-IV-Empfänger demnächst verpflichtet werden, schon morgens um 7.OO Uhr bei der ARGE auf der Matte zu stehen. Da kommt garniert noch was, denn ich habe es zu oft gehört.
September 30th, 2010 at 13:20
Wofür Gesundheitsminister Rösler mehr Netto vom Brutto will. Rösler bei Illner:
Zitat:
“Maybrit Illner: “Die Frage lautet natürlich auch, ob wir mit dem schönen Wahlkampfslogan “Mehr Netto vom Brutto”, nicht damit dann auch mehr als eine erste Wahlkampflüge definiert haben?”
Philipp Rösler: “[...] es geht darum, dass die Menschen mehr netto bekommen, nicht um mehr Konsum zu betreiben, sondern damit sie die finanzielle Möglichkeiten haben, um die finanziellen Sicherungssysteme Rente, Gesundheit, und Pflege zu stabilisieren. Damit die Lohnzusatzkosten sinken können, oder stabil bleiben können, und wir damit Wachstum und Beschäftigung bekommen. Das ist der ordnungspolitische Gedanke damit sie die Sozialsicherungssysteme mit stabilisieren können und damit sie auch selber entscheiden können, ob und wenn ja in welcher Form sie in die Sozialversicherungssysteme einbezahlen. Aber sie brauchen die Sicherungssysteme, sonst könnte unser System insgesamt nicht funktionieren.”” Ende
https://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1147404/Philipp-Roesler-bei-Maybrit-ILLNER#/beitrag/video/1147404/Roesler-Mehr-Brutto-fuer-Sozialsysteme
Wir brauchen hier ein Quote Tag oder habe ich das nur noch nicht gefunden *g*
Interessante Aussage von Herrn Rösler. So kann man mehr Netto vom Brutto auch interpretieren. Mehr Netto vom Brutto der Menschen in private Vorsorgesysteme. Super Herr Rösler, das ist sozial ausgewogenen Politik!
September 30th, 2010 at 13:22
Das quote-Tag geht so: < em > < /em >
;-)
September 30th, 2010 at 13:25
“lieber am existenzmaximum herumhummern, als am existenzminimum herumkrebsen” danke herr schramm, ymmd!
September 30th, 2010 at 14:29
Illegale Drogen? Um mal Frau von der Leyen zu zitieren:
“Moment Mal. Sie sollten vielleicht nicht von sich auf andere schließen!” Da war doch mal was…
https://www.tagesspiegel.de/politik/drogen-im-parlament-kokainspuren-beschaeftigen-bundestag/175514.html
Schon klar, warum die meisten Politiker so weltfremd scheinen.
September 30th, 2010 at 15:03
Sieht schlecht aus für die Kids:
Schulsachen gibts keine mehr, dann müssen halt die Klamotten versoffen werden.
September 30th, 2010 at 15:33
Also wir haben nix bekommen, meine Tochter will gerade los, Schulsachen kaufen und ich hab nix mehr in der Tasche. Zudem quillt hier grade der Dreck u. das Wasser aus der Spüle, weil die Rohre hier schon wieder verstopft sind, bzw. weil sie so “provisorisch” eingebaut wurden, dass dass eben nix abfließt. Hindert die Wohungungsverwalter nicht daran, mir das dann auch wieder in Rechnung zu stellen. Die Miete wurde zudem auch erst kürzlcih wieder erhöht u. wird es demnächst wieder. Das alles interessiert die Frau v. d. Leyen aber nicht. Sollen die Kinder doch endlich malochen gehn, für ihr Geld!
Mir steht das Dreckwasser mal wieder bis zum Hals, tut mir leid, dass ich nix positiveres zu vermelden habe, aber es ist nunmal so.
September 30th, 2010 at 15:45
ach ja – apropos Glücksspiel – da kennt die Leyen sich vermutlich ganz gut aus, wir erinnern uns doch wohl noch?
https://www.boocompany.com/index.cfm/content/story/id/15790/
08:41 Donnerstag, 23. April 2009
Nachdem im November letzten Jahres Vertreter der hessischen Landesregierung und der Staatlichen Bayrischen Lotterieverwaltung Vertreter der fünf größten Deutschen Zugangs Provider (sic!) davon überzeugen wollten auf freiwilliger Basis zukünftig Webseiten von ausländischen Glücksspielangeboten zu sperren, hat Ursula von der Leyen interveniert, aber aus anderen Gründen als bisher angenommen.[...]
September 30th, 2010 at 16:01
ich geb mal, schon halb im off topic, einen lesehinweis:
https://tarnac9.noblogs.org/post/2009/02/08/das-lehrst-ck-von-tarnac/
gruß bel
September 30th, 2010 at 17:54
Jeden Tag einen guten Kuchen in den Whiskey dippen.
Hatte ich auch schon daran gedacht, die Ideologie mit ihren eigenen Mitteln zu schlagen, indem man das Trickle-down-Prinzip auf die Hartzer anwendet. Je mehr der Hartzer bekommt, umso mehr bekommen seine Kinder ab. Letztendlich dann auch die Wirtschaft (2 Fliegen mit einer Klappe), aber gesamtwirtschaftliche Denke ist ja in Deutschland noch nicht erfunden.
Wenn sie Kinder doch so lieb haben, dann los! Aber es scheitert wieder an der grassierenden Menschenfresserei. Aus dem Motto ‘Man gönnt sich ja sonst nichts’ ist das Motto ‘Ich gönn’s den anderen nicht (es sei denn, es sind Miltonäre)’ geworden. Der Hartzer verdient da nur reale Pferdeäppel zu (fr)essen. Das Programm, das hier durchgeführt wird, lautet nach wie vor: Kill the poor.
September 30th, 2010 at 19:25
Nicht ganz zum Thema, aber im Anschluss an #28 auch nicht völlig OT, auf jeden Fall aber lesenswert…
September 30th, 2010 at 22:11
Bier ist ja wohl das konservativste Kulturgut was es in Deutschland gibt. Und nun so etwas, von einer konservativen Partei.
Die wollen tatsächlich ihre konservativen Werte wiederfinden die sie gerade verzockt haben.
Oktober 1st, 2010 at 12:59
off topic
Hallo Flatter! In Stuttgart steppt der Bär! Der “schwarz/grüne Block” (vor Ort auch Kinderschläger genannt)stellt mit Wasserwerfern, Pfefferspray und Tonfas die parlamentarische Demokratie wieder her und die Bloggerszene (Ausnahme Geheimrätin) schwiegt?
Heute Abend werden bis 70.000 Menschen erwartet.
Oktober 1st, 2010 at 13:15
@altautonomer: Abgesehen davon, daß sich auch ein Blogger mal einen Tag Auszeit nimmt, was gibt es da zu bloggen? Die Zeitungen sind voll davon, das Fernsehen usf.. Das kommt gut ohne mich aus. Sollte mir etwas auffallen, was dringend noch dazu gesagt werden müßte, werde ich das nicht verschweigen.
Oktober 1st, 2010 at 16:28
off topic 2.:
“Unter den friedlichen Demonstranten waren Jugendliche, alte Menschen, CDU-Wähler, Frauen mit Kinderwagen….”. Derartige Worte vernehme ich seit gestern in vielen Statements. Mit anderen Worten, keine Typen mit Sonnenbrillen, schwarzen Kapuzenpullis in kleinen flexibel agiernden Gruppen. Nicht das übliche Feindbild des gewaltbereiten Links-Autonomen. Diesmal stimmte der Dresscode der Verletzten mit den bürgerlichen Empörungsrethorik überein. SPD, Grüne (die in NRW gerne mal die Prügelrobots auf Castorgegner losjagen)und die bürgerlichen Medien stimmen den Chor des beleidigten Bürgertums an, das doch nur von seinem verfassungsgemäß garantierten Demonstrationsrecht Gebrauch gemacht hat. Die Abwesenheit von äußerlich stigmatisierbaren militanten Kapuzenpulliträgern mag verschiedenste Ursachen haben. Vielleicht ist das nicht das aktuelle heiße Thema um dieses System auszuhebeln(!), vielleicht gibt es in Stuttgart und Umgebung auch keine vergleichbaren Strukturen wie in Berlin, Hamburg oder Göttingen. Ich weiss es nicht.
Auffällig ist auf jeden Fall die überschwappende Solidarität der linksliberalen Öffentlichkeit mit den Demonstranten aus dem “Hausfrauen-Renter- und Schüler-Block”.
Was heißt das aber?
(Alt-)Autonome, an deren Inhalte ja prinzipiel kein Interesse besteht, erleben derartige Knüppel- und Gewaltorgien der Polizei fast auf jeder Antinazi-Demo. Das ist unser Demonstrationsalltag. So zuletzt am 04.09.2010 während des Antikriegstages in Dortmund. Auch dort wurden bereits in den Jahren 2000 und 2001 Kinder (unter 14) und Jugendliche, ja ganze Schulklassen eingekesselt und in die GESA gebracht. Das alles ist nicht neu. Die Justiz stellte später fest, dass die Einkesselung und Freiheitsberaubung rechtswidrig war. Trotzdem wurde in den Folgejahren dasselbe Prozedere wiederholt – zuletzt 2010.
Die Betonung auf das bürgerliche Spektrum der Opfer des Missbrauchs des staatlichen Gewaltmonopols verleitet aber zu dem Trugschluss, dass die Aktion der Polizei sinnvoll, angemessen und notwendig war, wenn es sich bei den Targets der Wasswerwerfer etc.um Links-Autonome gehandelt hätte. Meine Erfahrung ist, dass es zu einer Eskalierung der Polizeigewalt prinzipiell keines Anlasses bedarf. Provokationen werden durch die Polizei oft bereits schon vor Beginn von Demonstrationen durch die Polizei inszeniert. Sie bestimmt kurzfristig vor Ort die Länge der Transparente, die Zahl der Ordner, die Länge der Stangen für mitgeführte Fahnen usw. und verzögert so gerne den Beginn von Demos.
Es ist daher Vorsicht geboten, wenn das linksradikale Spektrum duch derartige, auf antibürgerliche Dresscodes und vermeintlich gewaltfreiem Konsens basierende Ausgrenzungen permanent und ohne Anlass zum Freiwild für Polizeiwillkür wird. Mit Vorurteilen und Stigmatisierungen haben wir innerhalb linker Zusammenhänge schon genug zu kämpfen.
Musst diesen Kommentar nicht veröffentlichen. Er sollte nur eine Antwort auf Deine 32, verstanden werden.
Oktober 1st, 2010 at 17:01
nochmal offtopic @ altautonomer
bitte betreff. schwarzkapuzis dieses video aus toronto gucken
sorry, war der falsch link, hier
https://www.youtube.com/watch?v=eu5o5891JS8&feature=player_embedded
Oktober 1st, 2010 at 21:15
Knüppelszenen im Bahnhofsumfeld? Kann ich mich als Dresdner gut erinnern.21 Jahre ist das her.
Es ging aber damals nur um den Fortbestand einer sogenannten Demokratischen Republik, während es in Stuttgart, wenn ich das richtig verstehe, immerhin um die Durchsetzung eines demokratisch beschlossenen Baurechts gehen soll.
Jedenfalls unternehme ich den Versuch, das alles richtig zu verstehen, im Gegensatz zu damals, als ich es ohne Mühe verstand.
Oktober 1st, 2010 at 21:33
Habe mir gerade Die Reportage Das Hartz IV – Experiment Selbstversuch einer Journalistin aus dem Jahr 2004 noch einmal angesehen.
Darin versucht eine Journalistin von 4,37 Euro täglich , wie es der damalige Satz vorsah einen Monat zu überleben.
Und berichtete über ihre Erlebnisse im Hamburger Abendblatt.
Der Satz ist von Leyen auf 4,28 Euro täglich gekürzt worden.
Irre. Wir haben Deflation in Deutschland.
Viele Leser hatten damals noch Einfühlungsvermögen in die Situation und viel Mitgefühl für die betroffenen Arbeitslosen.
Aber die Bertelsmannstiftung besitzt nun mal einen gigantischen Propagandaapparat.
Den sie für ihre Zwecke nutzt.
Der NDR sollte die Reportage mal wiederholen.
Oktober 1st, 2010 at 21:34
Ein Buch wie das von Sarrazin ist bestens geeignet jegliches Mitgefühl mit Arbeitslosen auszutreiben.
Genau deshalb gibt es dieses Verlagsbuch mit Unterstützung der Bertelsmann-Stiftung.
Was könnten Gegenstrategien von Arbeitslosen sein?
Oktober 1st, 2010 at 23:51
Sarrazin:
wie bBlair–>verstecken:
“Zivilisierte Guerilla-Methoden
“… Eine Web-Notiz forderte Blair-Gegner allerorten auf, sich umgehend in die nächstgelegene Buchhandlung zu begeben und in deren Regalen für revolutionäre Aktivität zu sorgen. Dabei brauche diese Aktivität nicht mal gegen geltende Gesetze zu verstossen. (…)
So muss, wer in Buchhandlungen der Insel nach «A Journey» fahndet, gelegentlich etwas mehr Zeit auf die Suche verwenden. Wo das Blair-Buch nicht auf den Bestsellertischen oder in der Biografieabteilung zu finden ist, sollte man ganz woanders nachschauen, etwa bei den Krimis, unter «Crime» – «Verbrechen».
Auch im Reich der bunten Fantasien, unter Sciencefiction, kann der neue Blair geortet werden. Oder bei Horrorbüchern, den gesammelten Scheusslichkeiten. «Ein bisschen Spass» müsse Guerillakrieg machen, erklären die Initianten. Ausserdem könne man so ganz unblutig «und auf sehr englische Weise» seine Meinung über Mister Blairs «Journey» kundtun. …”
quelle: https://www.thurgauerzeitung.ch/ausland/europa/Ein-gut-versteckter-Bestseller/story/24552325
Geht auch mit Sarrazins wirrem elaborat.
Gruß bel
Oktober 5th, 2010 at 22:54
Ich bin seit 20 Jahren privatversichert. Der mieseste Rotz der Medien ist doch überhaupt die Leute zu belügen indem man behauptet, Privatpatienten müssten ihre Behandlungskosten vorstrecken. Denkste Puppe, der Doc weiß was er an mir verdient, wartet brav und reibt sich die Hände. Dafür muss ich aber leider keine Praxisgebühr zahlen.