Ausgerechnet die Versammlung der lupenreinen Demokraten der G8 sollen Rußland vor Putin retten. Das ist Elena Tregubovas Idee, und sie glaubt, dies sei die letzte Chance. Eine seltsame Vorstellung.
Rußland wird also von einer demokratiefeindlichen Bande beherrscht, die den Reichtum aus den Rohstoffen des Landes unter sich aufteilt, die die Freiheit der Bürger beschneidet und einen kalten Krieg anzettelt? Weiß Frau Tregubova, an wen sie sich da wendet? Weiß sie, daß auch die G8 marschieren, wenn No. 1 pfeift? Jene No. 1, die von einer Bande von Ölprofiteuren geführt wird, die nicht nur die eigenen Bodenschätze als Quelle schamloser Bereicherung zu schätzen weiß, sondern die in aller Welt? Jene Bande, die Korruptionsaffären nachgerade sammelt, der kein Akt der Vetternwirtschaft zu peinlich ist? Die Macht, die weltweit für eine historische Erosion der Menschenrechte gesorgt hat? Die Administration, die binnen weniger Jahre im internationalen Austausch Diplomatie durch Lüge und Erpressung ersetzt hat? Die Heuchler, die durch Protektionismus die Armut der 3. Welt fördert, für sich aber stets freien Handel einfordert und im Zuge der noblen Gesten dieser Tage dem Neger die Hand schüttelt? Die Herren, die erst provokativ Raketen in Putins Vorgarten aufstellen, um ihm dann zu erklären, daß das gut für ihn ist? Die größte Dreckschleuder der Welt, die die Gipfelteilnehmer jetzt mit einem “Umweltprogramm” verkaspert? Brauchen Sie noch mehr Beispiele? Oder wendet sie sich viellleicht an diejenigen, die den Bushs blind folgen? Oder an diejenigen, die sich derart in Gesäusel üben, daß sich niemand wundern muß, wenn der große Führer der Freien Welt© nichts hört von jedweder Kritik?
Das kann ja wohl nur ein Scherz sein. Gehen Sie nach Hause, Frau Tregubova. Versuchen Sie selbst, den Russen zu erklären, was Demokratie ist. Auf dem G8-Gipfel finden Sie derzeit keine Demokraten, die sich trauen, welche zu sein.