Deutsche Richter fallen der Regierung in den Rücken. Gefährliche Journalisten erklagen sich den Zugang zum Heiligendamm, Sozialschmarotzer erklagen sich den Verbleib in ihren Wohnungen. Da können Rechtsstaatsfetischisten und radikale Demokratieextremisten sich die Finger wund schreiben, davon läßt sich kein Minister oder Parlamentarier beeindrucken. Einzig die schon immer als linksradikal bekannten Juristen stoppen die übelsten Auswirkungen der ignoranten Herrschermentalität großkoalitionärer Macher und ihrer Beamten vor Ort. Einerseits ist es sehr zu bergrüßen, daß viele Richter noch eisern die Grundrechte verteidigen, andererseits besteht darin ein weiteres Symptom des Demokratieabbaus. Was in den U.S.A. schon lange zu beobachten ist, hat auch Europa erreicht: Ein Kampf um den Erhalt demokratischer Rechtsnormen, der sich zwischen den Staatsgewalten abspielt, während das Volk nur staunend zuschauen oder desinteressiert weghören kann. Die Vorstellung, es könnte sich dabei um Rückzugsgefechte handeln, ist eine weitaus schlimmere als die eines Terroranschlags, sei er auch noch so furchtbar. Daß es in Deutschland keine wirksame parlamentarische Opposition gibt, ist ebenfalls äußerst bedenklich. Was sich in diesen Tagen entscheidet, verlangt nach Generalstreik und Neuwahlen und nicht nach einem gelangweilten unpolitischen Plebs, der nichts zu verbergen hat.