Was schert mich mein Gesetz von gestern
Posted by flatter under Politik[29] Comments
08. Sep 2010 0:28
PR-Firmen, Lobbyisten und Werbehanseln verkaufen ihre manipulativen Strategien gern mit einem Neusprech, der von “Vertrauen”, “Authentizität”, “Transparenz” und “Sicherheit” faselt. Am lautesten immer dann, wenn Lügen, Vertuschung, Betrug und billiges Schauspiel gegeben werden. Die Atombetreiber und ihre von langer Hand geplante Kampagne sind ein wenig überraschendes Beispiel dafür.
Haarausfall beschert einem allerdings das Gehampel einer “Bundesregierung”, die sich offenbar immer nur dann einigen kann, wenn es um Geschenke an Kapitalverwerter geht. Da spielt dann nichts mehr eine Rolle, was noch irgend mit seriöser Politik oder auch nur Gesetzestreue zu tun hat. Von Anfang an habe ich mich gefragt, was denn ein neues Gesetz wert ist, das ein bestehendes ad absurdum führt.
Die Halbwertszeit der Regierung
Der Atomausstieg, der ausdrücklich in Verhandlungen mit den Monopolisten und deren Zustimmung zustande gekommen ist, wird einfach beseite geschoben, weil es einer lobbyfreundlichen Regierung in den Kram paßt, die sich davon ein wenig Geld für den Haushalt verspricht und den Stromkumpels satte Gewinne. Die Drohung des SPD-Chefs, den Mumpitz bei Gelegenheit rückgängig zu machen und der nicht ganz zu unrecht daran erinnert, daß auch die Regierung eine Halbwertszeit hat, zeigt keinerlei Wirkung. Dabei droht noch größerer Schaden als nur das lässige Weiterfahren von Schrottreaktoren.
Not amused sind auch die ohnehin zur Bedeutungslosigkeit verdammten kleinen Stromproduzenten. Dumm gleaufen, Freunde, ihr seid einfach nicht dick genug, um eine Regierung zu erpressen. Was da zerstört wird, ist nicht weniger als die Vertragsfähigkeit des Gesetzgebers. Dabei ist die Frage der Käuflichkeit sogar zweitrangig. Niemand kann Regierung und Parlament mehr ernst nehmen, wenn langfristige Vereinbarungen nicht das Papier wert sind, auf dem sie gedruckt werden. Die Konzerne denken eh nur von zwölf bis Mittag und reiben sich die Hände, wenn sie die Dilettanten aus der Quasselbude wieder einmal um den Finger gewickelt haben.
Die Dilettanten aus der Quasselbude
Obszön ist das Spiel mit dem letzten Rest an Gesetzestreue, wenn schon routinemäßig das Grundgesetz und die Gesetzgebungsverfahren behandelt werden wie Klopapier. Der Bundesrat wird einfach mal nicht gefragt, und die mit dem Sand im Kopf sind sich für keine Lüge zu schade, um das so durchzuziehen. Solche Fragen sind dem Michel und seinen Medien freilich zu kompliziert, um sich lange damit aufzuhalten.
Bei der nächsten Strompreiserhöhung heult dann wieder jeder für sich, meckert ein bißchen am Stammtisch herum und findet ganz schnell die Lösung: Daß man diesen Sozialschmarotzern ja wohl nicht erlauben kann, den ganzen Tag die Glotze laufen zu lassen. Man kann doch wohl erwarten, daß die nicht mehr Strom bezahlt kriegen als der fleißige Arbeiter sich selbst je leisten könnte.
September 8th, 2010 at 07:09
Das ist echt so großartig. Die gleichen Pappnasen beten uns Stuttgarter gegenüber nämlich gebetsmühlenartig herunter, dass die Verträge zu S21 unumkehrbar seien. Da sieht man es eben super deutlich: unumkehrbar ist nur, was unsern Großkopferten die Taschen füllt.
September 8th, 2010 at 07:25
Das sollte den Grünen in Zukunft eine Lehre sein. Nicht wie damals Kompromisse schliessen, der Atomausstieg war doch eine Grundbedingung der Grünen, sondern fals noch einmal eine Regierungsmacht besteht, die Dinger SOFORT stillegen und ein Gesetz verabschieden, das die Folgekosten der Endlagerung von den Energiemultis zu tragen sind. Sollten die das nicht können, einfach nach Artikel 14 Grundgesetz enteignen – denn das dieses Eigentum nicht zum Wohle der Allgemeinheit ge- und benutzt wird, dürfte der letzte Dorftrottel begreifen.
September 8th, 2010 at 08:21
Hier bist du aber ein bisschen heuchlerisch, denn wir alle würden jubeln, wenn die Regierung Hartz-IV rückgängig machen würde. Ein Gesetz ist nicht per se bindend, und es zieht aus seiner Existenz auch keine Legitimation für Verbleib. Nur weil wir dieses Gesetz gerne weiter behalten würden ist es noch lange nicht verwerflich, dass die Regierung prinzipiell vorher gefasste Gesetze ändert; nur in diesem Fall stimme ich dir natürlich zu, dass ich die Änderung gerne nicht gesehen hätte. Am prinzipiellen Recht der Regierung, Gesetze zu ändern, rüttelt das aber nit.
September 8th, 2010 at 08:49
genau, in solchen situationen, zeigt sich immer wieder dass diese regierung nur marionetten der industriemultis und des kapitals sind, mit der fadenscheinigen begründung, steuereinnahmen, obwohl sie ohne einschnitte im sozialbereich einen weitaus höheren effekt erreichen, wenn sie konsequentz beweisen würden, könnten sie bei denen, die sie ständig schonen, ihre klientel, weitaus mehr an steuern eintreiben, aber eine feige, hinterhältige, betrügerische und von grundauf verlogene regierung, wie unsere, hat weder den mut, noch das rückgrat, sich gegen das kapital zu stellen, nein, sie lässt sich mit drohungen erpressen, die genauso haltlos, wie irrrelevant sind, meiler abschalten, stromknappheit und, und, und, alles nur vorwände, geldgier ist das einzige motiv, da diese strommultis, zig millionen terrawatt pro jahr exportieren und selbst bei abschaltung von meilern, keinesfalls das licht ausgehen würde, aber genau mit diesem, an den haaren herbei gezogenen, horrorszenario, versuchen sie ihre täuschung zu rechtfertigen, die steuern, die sie zahlen sollen, sind im vergleich zu den gewinnen, lächerlich, wenn man(n) sich vorstellt, einer der reaktoren verursacht einen supergau, was dann, die kanzlerin, wäscht dann, genau wie im beispiel asse, ihre hände in unschuld, denn sie hält es ja wie bei den drei affen, nichts sehen, nichts sagen, nichts hören, als physikerin, müsste sie mehr verstand haben, aber fehlanzeige, steuern werden nur da eingetrieben, bei den sozial schwachen, die wo keine lobby haben, egal, wie weit sie unter die armutsgrenze fallen, armut istfür diese marionettenregierung ein tabuthema und wird es auch bleiben, hauptsache sie leben gut und die parteispenden fliessen weiter.
September 8th, 2010 at 08:50
Der ‘Gesellschaftsvertrag’ ist doch längst einseitig aufgekündigt. Man findet nur kein Gericht…
September 8th, 2010 at 08:53
very good.
September 8th, 2010 at 08:56
[...] https://archiv.feynsinn.org/?p=4605 [...]
September 8th, 2010 at 09:20
100% Zustimmung
September 8th, 2010 at 09:20
“…nein, sie lässt sich mit drohungen erpressen, die genauso haltlos, wie irrrelevant sind, meiler abschalten, stromknappheit und, und, und, alles nur vorwände, geldgier ist das einzige motiv…”
Und zwar in diesem Falle nicht zuletzt staatliche, der Deal geht ja so: wenn ihr uns mit in’s Boot nehmt beim Abzocken der Stromkunden… die Drohungen und ‘Szenarien’ sind doch auch nur für letztere. Die staatliche Geldgier aber, das ist das einigermaßen neue, bezieht sich immer weniger auf staatliche Zwecke wie Infrastruktur, Selbsterhalt der Apparate oder gar ‘Daseinsfürsorge’, sondern der Staat fungiert nach der großzügigen Übernahme von Bürgschaften für schiefgegangene Spekulationen zunehmend nur noch als Geldeintreiber für das ‘leerlaufende’ Finanzkapital. Und natürlich holt er sich’s nicht bei dem Geld, dessen weitere Vermehrung er ja gerade sicherstellen will, das wäre in der Tat ‘systemisch’ kontraproduktiv…
Dass auch der Weg der fortschreitenden Auspressung der dann nicht mehr Konsumierenden eine Sackgasse ist, spricht sich erst sehr langsam herum. Zwischen Konjunkturspritzen und Sparpaketen wird man das Schiff nicht mehr ohne größere Beschädigungen durchsteuern können, das schwant inzwischen einigen, während die meisten immer noch den Kopf im Sand haben und irgendwie von der Wiederaufnahme eines geregelten Geschäftsbetriebes träumen.
September 8th, 2010 at 09:40
Früher hat man solch ein Pack geteert und gefedert und
auf nimmer Wiedersehen mit allerelei Schabernack zur
Stadt rausgetrieben! Wer sich traute wiederzukommen
wurde kurzerhand aufgeknüpft. Ja so war das damals, als
das Volk noch keine getrübte Wahrnehmung hatte!
Der Betrug an Volk und Land geht immer schneller und vor allem immer offener zustatten. Jeder, ob Kapital oder Politik, alle denken nur noch kurzfristig und wollen ihre eigenen Schäfchen im trockenen haben wenn die nächste Blase alles hinwegfegt.Denn die die heute unseren Ausverkauf betreiben werden in jedem Falle vom Kapital aufgefangen.Das alles ist eine gut geölte Maschinerie in der Politik, Wirtschaft und Medien perfekt zusammen wirken!
Mal sehen wie lange sich der deutsche Michel von Nebenkriegsschauplätzen wie der Debatte um diesen unsäglichen Bundesbänker noch ablenken lassen…
September 8th, 2010 at 10:42
full ack
leider
Allmählich mach ich mir doch echte Sorgen, wie das noch weitergehn soll hier.
September 8th, 2010 at 11:15
Servus!
Ach Flattermann,ich geh’ einfach mal davon aus,daß das Stromopol den Vertrag mit RotGrün unterzeichnet hat in der Gewissheit,daß der gar nicht ernst gemeint ist.Stornierung jederzeit möglich,spätestens bei SchwarzGelb.
Vielleicht hats denen auch der Schrödergert ins Ohr geflüstert:
“Burschen,das ist alles nicht ernst gemeint!”
Und für Fischer nur ein Valium für seine GrüneBasis.
Grüße
Hagnum
September 8th, 2010 at 11:24
Dieses Thema ist nun wahrhaftig nicht mit einer Portion Senfzugabe oder ein paar flapsigen Bemerkungen abgetan. Cäsium strahlt 30 Jahre, das hochgefährliche Plutonium 24.000 und Uran einige Milliarden Jahre in die Erdzukunft hinein, bis dann endlich die Gefährdung zur Hälfte zerfallen ist. Dieses Potential wird zur Zeit mit ungewisser Zukunft direkt bei den Mailern gelagert.
Auf der anderen Seite stehen die Milliarden Zuwachs an Geldkapital für anonyme Eigner von Großkonzernen, abzüglich einiger Symbolbeträge für das schrumpfende Symbolgebilde Staat. So ganz nebenbei beklagen Stadtwerke Fehlinvestitionen in modernste Energieanlagen.
Wir müssen immer mal wieder betonen, natürlich auch hier, dass die Privatwirtschaft der bessere Unternehmer ist. Und so ist die Energiewirtschaft zum Medium geworden zur Herstellung von mehr Geld aus unvorstellbar viel Geld, und der Vorgang wird aus dieser Sicht zu einem Muster an Wirtschaftlichkeit, wie man sie heute versteht. Ohne diese Effizienz wandert das Kapital ab. Es wandert in andere Papiere. In diesen steckt nach allgemeiner Ansicht oder Verblödung mehr zukünftiger Wert.
Wer der Vorstellung verhaftet ist, es seien bei der Vorführung Dilettanten aus der Quasselbude wieder einmal um den Finger gewickelt worden, möge gern noch eine Weile bei diesem Verständnis der Dinge verharren.
September 8th, 2010 at 12:21
@Stefan (3): Der Begriff “heuchlerisch” ist völlig fehl am Platze, ich meine mämlich, was ich schreibe.
Zum Inhalt: Das ‘Ausstiegsgesetz’ beruht auf einer Vereinbarung mit Dritten, die ausdrücklich Fristen beinhaltet, welche wiederum ausdrücklich Planungssicherheit gewährleisten sollte. Es wurde auch ‘Atomkonsens’ genannt. Diesen nun zurückzunehmen, unter Umgehung eines ordentlichen Gesetzgebungsverfahrens und der ausdrücklichen Ablehnung möglicher künftiger Regierungsparteien ist für die Zukunft eben das Gegenteil jener Planunsgssicherheit, der das Ganze angelbich diente.
Die Hartz-Gesetze hingegen betreffen dieses Problem überheupt nicht. Hier gibt es keinen dritten Vertragspartner, und das Gesetzgebungsverfahren war untadellig, unter begeisterter Zustimmung von vier Parteien.
Wenn man natürlich einen Artikel nur oberflächlich liest und die Quintessenz beiseite läßt, ist alles ein Quark. Und ich bin am Ende ein Heuchler.
September 8th, 2010 at 13:31
Als die rot-grüne Regierung der Atomindustrie eine 30-jährige (tatsächlich 40-jährige)Bestandsgarantie gab, hab ich das Buch der damaligen GRÜNEN “Der Sofortausstieg ist möglich” sofort aus meine Antiquariat entfernt und verbrannt.
Damals war ich aber bereits in der autonomen Anti-AKW-Bewegung engagiert. Die alte urgrüne Grundforderung nach einem Sofortausstieg wurde unter der Fischer-Regierungsbeteiligung orwellsprachlich umgemodelt in “Einstieg in den Ausstieg”. Damit war die Basis beruhigt. Die Radikalökologen etc. hatten die Grünen da bereits verlassen und werden heute als Ewiggestrige denunziert.
Jürgen Trittin, der Vorzeigelinke von Joseph Fischer Gnaden erhöhte dann die Kapazität des größten Atommüllagers Ahaus von 1.500 auf 4.200 Tonnen.
Ausgerechnet diejenigen, die früher in Wackersdorf, Mörfelden-Walldorf (Startbahn West) und anderswo Erfahrungen im Sprühregen der Wasserwerfer sammeln konnten, schicken in Regierungs”verantwortung”(?) den Anti-AKW-Demonstranten die Prügeleinheiten der Bereitschafthundertschaften auf den Hals. Oberster Polizeichef für die Region Ahaus war 1998 der Polizeipräsident von Münster, Hubert Wimber, ein GRÜNER, zuständig für die Einsätze gegen die großen Anti-Castor-Demonstationen.
Ich zeige dies mal auf, um zu verdeutlichen, wem wir das alles ursächlich zu verdanken haben.
September 8th, 2010 at 13:53
Zitat:
Der Bundesrat wird einfach mal nicht gefragt, und die mit dem Sand im Kopf sind sich für keine Lüge zu schade, um das so durchzuziehen.
Erst gestern hat Deutschlandradio Kultur ein Interview mit Sachsen-Anhalts Ministerpräsidenten Wolfgang Böhmer gesendet.
Frage (dradio):
Nordrhein-Westfalen hat bereits angekündigt, vor das Bundesverfassungsgericht zu gehen. Müsste nicht bei einer so weitreichenden Entscheidung in der Tat der Bundesrat angehört werden, also die Länderkammer?
Antwort (Böhmer):
Gut, als damals beschlossen wurde, die Laufzeit zu verkürzen, von der rot-grünen Regierung, ist der Bundesrat auch nicht gefragt worden. Und die gleichen Leute, die damals der Meinung waren, er müsste nicht gefragt werden, die sind jetzt dafür, weil es eine andere parteipolitische Konstellation gibt. Also das sind alles sehr fadenscheinige Argumentationslinien. Am Ende werden es wahrscheinlich doch die Verfassungsjuristen entscheiden müssen.
Als ich gestern früh dieses Interview im Radio hörte, wußte ich nicht, ob Böhmer mit seiner Behauptung recht hat. Das «Gesetz zur geordneten Beendigung der Kernenergienutzung zur gewerblichen Erzeugung von Elektrizität» ist ja nun schon acht Jahre alt (Bundesgesetzblatt Nr. 26 vom 26.04.2002).
Was soll ich von einem Ministerpräsidenten halten, der so etwas in aller Öffentlichkeit behauptet? Im Plenarprotokoll des Bundesrates der 772. Sitzung (01.02.2002) kann jeder nachlesen (Tagesordnungspunkt 7, S. 12 bis 19), daß dieses Gesetz im Bundesrat zur Sprache kam und zwei gemeinsame Anträge
der Länder Bayern, Baden-Württemberg und Hessen, die darauf abzielten, den Vermittlungsausschuss mit dem Ziel der Aufhebung des Gesetzes anzurufen und die Zustimmungsbedürftigkeit
des Gesetzes festzustellen, nicht die erforderliche Mehrheit gefunden haben.
September 8th, 2010 at 15:17
Kopfschüttelnd fragt man(n) sich, wenn man von solchen Beschlüssen hört, wem nutzt das? Dem Bürger? Nein! Es ist eher noch mit einem Anstieg der Strompreise zu rechnen.
Warum verschenkt der Staat dann Milliarden, wo doch so große Not herrscht?!
Ich sag es Euch: Die Königin der Schwarz-Gelbgetupften Pest bereitet damit ihren Abgang vor. Einer Physikerin würde doch ein gut dotierter Aufsichtsratsposten in einem Atomkonzern gut zu Gesicht stehen, oder? Genug Vergleiche hatten wir ja in der letzten Zeit.
September 8th, 2010 at 16:37
Stromfluß aus der deutschen Gag-Dose ist gesichert!
Wir befinden uns halt in einem revolutionären Prozeß: der Revolution (in) der Klientelversorgung (Schlachtruf heute: Für Deutschlands Energiezunft). Um deren Zwecke zu verwirklichen, müssen selbstverständlich all die alten Maßstäbe sterben.
Demokraten waren sie alle noch nie, jeder ist der GröAaZ. Das gemeinsame Credo: Käuflichkeit ist primär, Vernunft ist sekundär.
Laufzeitverlängerung ohne Windeln, die Bevölkerung könnte jetzt auch einen Schutzschirm vertragen. In die hinterletzte Handlung wird noch der Kommerzfaden eingewoben. In der Verwert-o-Kratie ist alles Zitrusfrucht und kann ausgepreßt werden. Nur nichts vergeuden, auch die Energiewende muß noch verwertet werden.
Und weil man auch Menschen sehr gerne verwertet, wird der Hartzer demnächst keinen Strom mehr verbrauchen können, da er im Rahmen der Bürgerarbeit im Tesla-Rad zur Stromproduktion eingesetzt werden wird. Gemeinnutz statt Eigenverbrauch. Durch Erhöhung der Arbeitslosigkeit könnte so das Energieproblem gelöst werden. Das belegen auch die Expertisen im Auftrage der Re-gier-ung!
September 8th, 2010 at 16:43
-> Lutze
Hey, hast Du deine Glaskugel beim gleichen Händler wie ich erstanden? Ich möchte deine hier vorgetragene Idee mit ein paar Fakten untermauern:
Ihre bewiesene Sachkompetenz in diesem Resort, also den Vergleich mit dem ‘Kuchen backen’ in der Castor-Affäre (https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-7893475.html), gepaart mit der Aussage von 2007, daß man nach 17 Jahren in der Politik “mit Ihr nichts mehr anfangen könne” (https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,502536,00.html) und der Hinzunahme ihrer miesen Abschlußnote in Marxismus-Leninismus (https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,675061,00.html) prädestinieren sie geradezu für so einen Job.
-> flatter
Ich ziehe den Hut vor dieser feynsinnigen Konkretisierung von Adenauers Ausspruch.
September 8th, 2010 at 16:51
-> Blog Roaming (18)
Hehe. Kennst Du die Stelle in ‘The yes-men fix the world’, bei sie dem Publikum die Kerze vorstellen, die aus dem verstorbenen Hausmeister hergestellt wurde?
September 8th, 2010 at 17:06
Dieser Atom-Kompromist könnte Scharz-Gelb noch gewaltig auf den Kopf fallen. Er stärkt, soweit man das bisher einschätzen kann, das (sog.) linke Lager, das jetzt wieder ein gemeinsames Thema hat. Hätten sich Gabriel und die Grünen ein besseres Wahlkampfthema wünschen können? Hartz 4 taugt nicht, weil sich da die Herrschaften an die eigene Nase fassen müssten. Da kann nur die Linkspartei offensiv sein, alle anderen haben dem Schlamassel ja zugestimmt. Aber Atomkraft – das war ja fast das einzige Feld, wo Rot-Grün unter Schröder ein bisschen was zustande gebracht hat. Da kann man erinnern an alte Zeiten, da kann man ohne Angst, dass ein Bumerang zurückkommt, agressiv in die Vollen gehen. Und da kann man Massen mobilisieren. Merkel, Westerwelle und Co. haben jetzt ohne Not dieses Fass aufgemacht. Wäre immer noch die große Koalition an der Macht, wäre der Ausstieg aus dem Ausstieg kein Thema gewesen. Und sicher wäre auch dann die Stromversorgung in Deutschland nicht zusammen gebrochen (im Gegenteil, der Umstieg auf alternative Energien wäre vermutlich schneller geschehen). Aber die Gier macht blind. Interessant wäre, wie solche Verhandlungen ablaufen. Womit haben die Konzerne gedroht? Womit gelockt? Wer von den Damen und Herren wird wohl nach 2013 dem haben Kabinett Schröder in gut bezalte Jobs in der Energiewirtschaft folgen?
So, wie es jetzt ausschaut, wird es 2013 eine satte Mehrheit gegen diese Regierung im Bundesrat geben. Und sicher keine Fortsetzung von schwarz-gelb im Bund. Wenn dann die SPD klug genug sein sollte (was sehr fraglich ist), eine linke Mehrheit auch zu nutzen, dann wäre ein Zeitfenster für echte Veränderungen vorhanden. Ob es dazu kommt, darf allerdings bezweifelt werden. Aber dass die Atomkraftwerke wirklich bis 2040 laufen, ist noch lang nicht ausgemacht. Da hat man vielleicht die Sektkorken zu früh knallen lassen. Selbst, wenn man dieses von den Konzernen diktierte Gesetz ohne Bundesrat durchbringen sollte.
September 8th, 2010 at 17:22
hier noch ein Artikel aus TAZ
Der doppelte Atomskandal
“Im Netz war so viel Strom aus AKWs, dass ganze Windparks im Netzverantwortungsbereich von Vattenfall abgeschaltet werden mussten”
der gut zeigt wie man an der Nase herum geführt wird…
https://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=wu&dig=2010%2F08%2F06%2Fa0061&cHash=88910ccbc6
September 8th, 2010 at 18:17
Heuchlerisch mag das falsche Wort sein, aber generell ist es das Recht der Regierung, ein Gesetz zu ändern, auch wenn man es Konsens nennt. Ich bin der Meinung, dass es rechtens ist, was die tun, wenn auch sehr verwerflich; ich stimme dir inhaltlich ja voll zu. Mir geht es nur um die prinzipielle Ebene. Wie gesagt, Heuchler nehme ich zurück, doofes Wort.
September 8th, 2010 at 18:25
Mich verdrießt u.a. das Stillhalten unserer Gewerkschaften in diesem Zusammenhang. Auch wenn politische Streiks in Deutschland ausdrücklich untersagt sind, was in anderen Staaten ja nicht so ist, wünschte ich mir seit 2002, daß sie auf den Plan träten und einfach mal die Forderung nach einer Lohnerhöhung von sagen wir Mal 120% bei gleichzeitiger 28 Stunden Woche in den Raum stellten, um sich dadurch wenigstens wieder in die Runde der Diskutierenden einzureihen. Denn Eins dürfte doch klar sein: Jeder etwas überdurchschnittlich versorgte Abiturient würde über ein Taschengeld von 400 Euro doch nur lachen, weil er damit kaum sein Motorrad und sein Auto unterhalten könnte.
Die Streichung jeglicher Motivation zugunsten des bloßem Zwangs zum ‘Schneeschippen’ hat doch Konsequenzen meine Damen und Herren Abgeordneten. Deutschland mausert sich belegbar zu einem Auswanderungsland. Die Zahlen derer, die hier das Studium absolvieren und sich nach ein paar Jahren im Beruf z.B. in der Schweiz bewerben, steigt nachweislich. Das nennt man ‘mit den Füßen abstimmen’. Eventuell tatsächlich benötigte Fachkräfte (sic) lockt man nicht mit ständig widerkehrenden an Rassismus grenzenden Äußerungen, die sofort von der ausländischen Presse aufgegriffen und heutzutage in der entsprechenden Übersetzung am Folgetag zur Verfügung stehen. Was soll denn jemand machen, der nicht über sein Elternhaus mit Vitamin-B versorgt antritt? Ein fünfjähriges Praktikum oder ein Volontariat ohne auch nur das Versprechen auf eine Anstellung?
Die immer weiter reduzierten Leistungen bei Krankheit verknüpft mit der möglicherweise nicht mehr ausgezahlten Rente, für die man bis zu seinem 75 Lebensjahr eingezahlt hat, stimmen die Benutzer deutscher Pässe nicht eben froher.
Wenn Ihr nicht aufpaßt, dann globalisieren wir uns auch und melden die Ich- und Du-AG oder KG zu aller erst in wirtschaftlich gefördeten Zonen an, damit uns der vergleichsweise karge Verdienst nicht gleich wieder weggenommen wird und wir so auf Euer Allmosen verzichten können. Ich hätte noch einiges zu sagen, aber gerde sind die Nudeln ‘al dente’. Es wäre sowieso nur ein weiteres Zeugnis über ein inzwischen vieler Orts geäußertes Unbehagen in entstandenen unnivellierten Klassengesellschaft. Aber Freiheit und Unfreiheit fangen bekanntlich im Kopfe an.
September 8th, 2010 at 18:53
Was ich sagen wollte: Was wir in den letzten Jahren an Negativem verdauen mußten, ist echt hart. Wenn da nicht bald eine Verringerung der Frequenz eintritt, dann wünsche ich den Palästen viel Frieden und hoffe, daß meine Hütte weit genug weg vom Schuß ist. Kein Wunder, daß Frau Merkel ihre Sätze schachtelt wie hier ‘stardust’, um so zu versuchen, Schwarz und Weiß zufrieden zu stellen. Aber ich behaupte, daß gerade dieses nicht mehr beruhigend wirkt. Hey, wir erwarten auch von einem Bundeskanzler lebenslanges Lernen! Überraschen Sie uns doch wenigstens ein Mal…
September 8th, 2010 at 19:05
Eine größere „Aufstockung“ als Frühstücksdirektor oder Berater ihrer Auftraggeber hätten sich unsere Kabinettsmitglieder und deren Fraktionsgezwängte doch gar nicht wünschen können – bei der kümmerlichen Besoldung und deren späteren Apanage auf Sozialhilfe-Niveau.
Gab’s bei Kohl nach seinem Abgang einen Aufschrei als sein Deal mit Kirch publik wurde? Bei Schröder, Clement, Fischer und Konsorten – gab es nach deren steuerfinanzierten Abgang einen Aufschrei der Bevölkerung was ihre „unverdiente Anschlussfinanzierung in üppigem Luxus“ anging?
September 8th, 2010 at 19:19
@Stefan Sasse: Pax nobiscum. Aber ich bin wie gesagt der Ansicht, daß ein Gesetz, welches eine Vereinbarung darstellt, nur auf derselben Basis wieder zurückgenommen werden soll. Das ist hier nicht gegeben. Im übrigen kann die AKW-Lobby eigentlich selbst nicht an die Gültigkeit der Laufzeiten glauben, die da vereinbart werden. Die Regierung – und mit ihr der Bundestag, der ja wenigstens zustimmen muß – machen sich lächerlich.
September 9th, 2010 at 15:07
@20 R@iner
Die Idee der eßbaren Kerze gefällt mir. Soylent Candle quasi.
September 9th, 2010 at 16:18
-> Blog Roaming (28)
Vieles vom dem was ich hier anreiße, findet man die letzten Tage argumentativ belegt auf den ND. Das dort verlinkte Pamphlet der ig-Metall ist auch voll davon. Einfach schön, wenn man sich nicht allein mit den Ergebnissen seiner Analysen fühlt.
Wann drucken wir Freigeld?