Neoliberalyrik VII (gelangweilte Rhapsodie)
Posted by flatter under Best of , Hintergrund[28] Comments
31. Aug 2010 21:04
Wo Arbeitgeber Unternehmen übernehmen
oder Unternehmer Übernahmen übergeben,
die Arbeitnehmer übergehen
und Untergebenen Vergehen nicht vegeben,
wenn Arbeitgeber Arbeinehmer übergeben,
die eine Übernahme eh nicht überleben,
weil ihre Arbeiten zu wenig Mehr ergeben,
was ist das für ein Leben?
Was macht man dann?
Dann ruft man Ackermann.
Und Ackermann plappert.
Plakative Plattitüden
plappert Ackermann.
Andere ackern.
Ackern, rackern und placken.
Für ein paar Tacken.
Doch Ackermann -
was macht Ackermann da?
Ackermann sammelt die Tacken.
Läßt die Tacken ackern.
Im großen Tacken-Acker.
Tackenmacker Ackermann
zieht all die Tacken ran,
macht sich vom Acker dann,
der Tackensack.
Und wenn die Reichen dann noch reicher sind ein Weilchen
und bei den Armen ihre Arme nicht mehr reichen,
um all das zu begleichen,
dann kommt der Stein
brück.
Denn wenn der Reichtum wie im Scheichtum bis zum Deich reicht
und dieser Deich von jetzt auf gleich dem Druck im Teich weicht,
weil er nur seicht reicht,
dann ist das kein
Glück.
Der Leistungsnehmer muß dem Leistunträger etwas mehr geben.
Denn der muß in dem schrecklich teuren Haus am Meer leben
(und kann sich Steuern gar nicht leisten).
Solange hier noch irgendwer von Hartz bis vier lebt
und ihr ihm Bier gebt,
geht das nicht an.
Erst wenn der letzte Arbeitslose auf Diät ist
und es dafür bis dann noch immer nicht zu spät ist,
dann könnte man.
Dann könnte man.
Wenn’s dann noch geht.
August 31st, 2010 at 21:22
Lachen? Weinen? Was soll ich zuerst tun?
Ach ich glaube ich lache.
Das war der beste Kommentar in all den letzten grausigen Tagen. Danke, danke, danke.
Gruß Stefanie
(lacht noch ein bißchen weiter)
August 31st, 2010 at 22:09
Tolles Gedicht! Als wenn Tucholsky und Mühsam und Kreisler gleichzeitig von der Muse geküsst worden wären…
August 31st, 2010 at 22:35
“Ackern, rackern und placken.
Für ein paar Tacken.”
Mann, ich sitze grade über meiner Steuererklärung und zähle meine paar Tacken. Jetzt habe ich mich verzählt. Wegen dir.
“Denn wenn der Reichtum wie im Scheichtum bis zum Deich reicht
und dieser Deich von jetzt auf gleich dem Druck im Teich weicht,
weil er nur seicht reicht,
dann ist das kein
Glück.”
Was für ein Vers
fuß.
Lässt mich laut
ausrufen:
Finanz
amt
rutsch mir doch
den Buckel
runter.
Danke.
August 31st, 2010 at 22:48
Hallo flatter,
seit geraumer Zeit lese ich Ihren Blog.
Immer interessant und mit verständlichem Wortwitz gespickt … (auch ohne Duden)
Nur heute fiel mir aprupt auf, dass Ihr Blog in’s gehässige Lager abdriftet. Ich lese nur noch unverständliche Worthülsen mit Hang zum Reaktionärem.
Versuchen Sie doch mal, dem Leben ANSICH etwas Schönes abzugewinnen.
August 31st, 2010 at 22:52
Im Gehässigen habe ich schon immer ein Lager. Behalten das Schöne am Leben ansich gern fürsich. Und schauen Sie noch mal in den Duden unter R wie “rrreaktionär” und Q wie “wasn Quatsch”.
August 31st, 2010 at 23:07
Sie sprechen mich nicht an also spare ich mir das “Hallo flatter”,
Hass und gehässig unterscheiden sich. Man kann etwas hassen oder einen Hass auf jemanden haben … das ist für alle anderen Nichtgehassten harmlos. Gehässig ist das, was Sie manchmal gegen einzelne Personen betreiben.
Sie aber haben einen Hass auf die Allgemeinheit. Sie haben einen ständigen Hass auf Ihre Mitbürger, die nicht so denken wie Sie.
August 31st, 2010 at 23:14
Kann man zur Neoliberalyrik nicht auch die monatlichen Nürnberger Lügenzahlen zum deutschen Arbeitsmarkt und diese ganze groteske “Aufschwung”- Propaganda zählen?
Ist nicht gerade dieser Herr W. von der BA in Nürnberg der derzeit größte deutsche Gossen-Dichter mit seinen einstudierten monatlichen Auftritten?
Erst heute wieder ganz aktuell…..
September 1st, 2010 at 01:00
Wenn der Deich so weicht, ist ‘s doch Glück, schwimmen hernach alle dann im Geld. Oder ersaufens im Glück, vom Tacken-Schnitter outgesourced?
Tietmeyermäßig: Ackermann hat jetzt einen Klon bei den Katholiken.
September 1st, 2010 at 01:48
@Diana: Dann empfehle ich Ihnen, Ihren Voyeursimus woanders spazieren zu führen. Und ersparen Sie mir Belehrungen übers “Denken”, das Ihnen offenbar eine lästige Aufgabe ist, die Sie daher strikt delegieren.
September 1st, 2010 at 02:50
Diana meint:
August 31st, 2010 at 23:07
Sie sprechen mich nicht an also spare ich mir das “Hallo flatter”,
Welchem Hass auf wen oder was Kollege “flatter” auch immer pflegen mag, mein ganz bewusster politisch-persönlicher Hass gilt allen meinen “MItbürgern”, welche trotz der heutigen Zustände in diesem Land noch immer CDU/CSU/SPD/FDP und/oder diese mehrheitlich von Steuergeldern im Öffentlichen Dienst schmarotzenden “Grünen” noch immer wählen.
Alle diese Wähler setze ich ganz bewusst gleich mit jener ausgesuchten Meute im Berliner Sportpalast von Anfang 1943, wo ein gewisser Joseph Goebbels im Angesicht der sich anbahnenden militärischen Niederlage den TOTALEN Krieg plus “großer Opfer” forderte – ganz genauso wie alle alle heutigen neoliberalen “Durchhalte”- Einpeitscher und Jubler..!
Und damals wie heute der Mob klatsche, applaudierte, gröhlte die Nationalhymne…, nur feste die Augen verschließen den den “gottgegebenen Herren” vertrauen, DAMALS wie HEUTE, nicht wahr?
September 1st, 2010 at 08:45
Nochn Gedicht
Wenn die Oma mit Paloma spät in Roma säuft ins Koma
und die Tante Alicante Alis Kante grade schleift,
sie der Onkel mit Foronkel schließlich hart am Bade streift,
sind die meisten tief betroffen,
denn die Oma ist besoffen,
wenn sie in den Pudding greift.
September 1st, 2010 at 09:22
Tackertackerland.
September 1st, 2010 at 09:33
10.bakunin: Genauso auch meine Überzeugung. Immer noch die autoritätsgebundenen Charaktere, wie Adorno sie in seiner Studie über die Genese des Vorurteils beschrieb.
September 1st, 2010 at 09:53
ZDF-Video-Text Seite 125: In den letzten Tagen hat die SPD über 2.000 e-mails von der Basis zum beabsichtigten Parteiausschluss von T. S. erhalten. Davon stimmen rd. 1.800 den Thesen von Sarrazin zu.
Hab vom Sozenpöbel nichts anderes erwartet.
September 1st, 2010 at 10:03
Alter Falter … äh … flatter,
jetzt bin platt…..
Was´n Reimchen! Haste also tatsächlich drüber nachgedacht, mit´m Rap?
Jo Alda, so geht das!
Da können sich die die fetten Brote und ThomasD´s dieser Welt die Hose aber stramm ziehen!
Genial!
Und nu leg nach.
@Diana: Die Welt ist so. Bitterböse, sarkastisch, ätzend, abstoßend und abgrundtief hässlich! Wenn sich für dich im Leben was Schönes bietet, nimm es an.
Reaktionär?! Leere Worthülsen? Nö, das ist Lyrik vom Feinsten. Ich such nur noch den passenden Beat…
September 1st, 2010 at 10:27
Oh Monsieur flatteur – i really love that! mercie thank you and danke schön!
das passt gerade so schön im meine kleine Frühstückspause, derer ich hier gerade zwischen meinem job nr.1 und dem job nr. 2 fröhne. und mir überlege ob es nun wirklich noch ein 3. job braucht um genügend Tacken im Säckel zu haben oder ob Aufstocken doch gemütlicher wäre? wo ich doch noch Kind und Küche, Hund und Handel zu beackern und betackern oder gar zu managen(!) habe? und was ist mit der Liebe und der Schönheit und dem Reichtum des Lebens? Ach so, den trage ich ja in meinem Herzen, da ist leicht scherzen und lachen und irre Sachen machen – z.B einen Beststeller schreiben? “Imanuel- Botschaften eines Irrlichts” (den Titel habe ich vorhin auf einem der Bücher, die ich sortiert habe “verlesen” und dachte mir dann – hey, das könnte sich evtl. so richtig Tackern lassen!)
also DANKE für diesen guten Morgen Monsieur Flatteur!
ich geh mir dann mal weiter die Hacken abtackern! :-)
September 1st, 2010 at 15:34
Superbel!
Danke, Stephan!
September 1st, 2010 at 15:37
Wenn du mich meinst… ich heiße aber nicht Stephan.
September 1st, 2010 at 19:58
Grandios, wie die Diane vom Hof gejagt worden ist. Kaum zu glauben, aber das ist noch mal besser als die Lyrik. Und damit wie gewohnt: Feynsinn übertrifft sich selbst.
September 1st, 2010 at 23:59
@snozin
Ich bitte Sie … ^^
Nur weil ich auf Reaktionen hier nicht reagiere, heisst das noch lange nicht, dass ich vom feynen Hof gejagt bin. Der feyne Blogger blockt sich doch nicht selbst, hm?
September 2nd, 2010 at 00:12
Immer diese vierdimensionale Expertenlogik auf den billigen Rängen, wie soll ein Mensch da un Ruhe seine Allgemeinheit hassen? Habe eben ein paar Blümchen zertrampelt und ner Spinne die Beine ausgerissen, hat überhaupt keinen Spaß gemacht. Die da ist schuld!
September 2nd, 2010 at 00:23
@flatter
Hach, soeben ist mir Ihr Kommentar auch noch aufgefallen.
Werter Flatter, wie geschrieben, ich las bisher Ihren Blog ganz gern. Aber (siehe oben).
Kennen Sie das Gefühl des Overflows? Das Zuviel an Nachrichten, Bildern u.ä.
Dann kennen Sie sicher auch das Gefühl, wie toll es war, als eines Ihrer Kinder zum krabbeln anfing, und wie spektakulär Sie das fanden. Ganz einfach nur zugucken … und staunen.
Haben Sie doch mal wieder Freude an was … einfachem.
September 2nd, 2010 at 00:40
@ThomasX
Für den Beat habe ich alles im Regal … VNV Nation, Covenant, Funker Vogt, Projekt Pitchfork, Death Stars, Pride and Fall …
Ich brauche nur noch schlechte Laune. Aber die bietet auf’s feynste dieser Blog.
September 2nd, 2010 at 01:11
@Diana: Yau, das ist genau die Therapie, die ich brauche. Wie geht es Ihrer Megalomanie derweil so?
September 2nd, 2010 at 12:22
gnadenlos
genial
September 2nd, 2010 at 23:31
Ei flatter, habsch doch gerade bei Wikipedia wegen Megalomanie schauen müssen. Ist für mich ein Fremdwort.
Aber gut, womöglich stimmt’s.
Wie geht’s dann Ihrer Megalomanie so? Auch gut? … na dann ist ja alles super.
September 3rd, 2010 at 00:05
Amen.
September 6th, 2010 at 08:29
[...] Feynsinn Post Published: 06 September 2010 Author: Michael Posse Found in section: Aktuelle Ausgabe, [...]