Zwei Meldungen der letzten Tage blieben auf SpOn unnkommentiert, angesichts derer mir spätestens im Zusammenhang übel wird: Auf der einen Seite streichen Top-Gewinnler Milliarden(!)gehälter ein, andererseits hält ein sogenannter “Wirtschaftsweiser” Stundenlöhne unter drei Euro für empfehlenswert. Die Journalisten, die uns diese “Meldungen” servieren, müssen das nicht kommentieren. Ein Blogger sehr wohl. Die Journalisten müssen sich nicht einmal Gedanken machen, wie obszön der von ihnen verwendete Terminus “verdienen” im genannten Zusammenhang ist. Sie entblöden sich auch nicht, die Behauptung, Sklavenlöhne schafften Arbeitsplätze, unkritisch zu wiederholen. Wer ein Blog führt, muß sich positionieren. Ein Journalist versteckt sich hinter einer wohlfeilen “Ausgewogenheit”, wenn er derart zynisch von “Weisen” und “Verdienern” spricht. Der SPIEGEL verbrät den Leuten nonchalant, Löhne über drei Euro seien zu hoch, während sich niemand fragt, was man mit den Milliarden tun könnte, die von schamlosen Profiteuren abgeschöpft werden. Weiterhin wird so getan, als sei es Naturgesetz, daß die Weltwirtschaft schlicht irrsinnigen Verteilungsregeln folgt, die nur denen einleuchten, die sich dabei fett machen. Klugerweise verraten sie aber nicht, was ihnen wirklich einleuchtet. Sie machen stattdessen PR. Herumgeblasen werden die aufbereiteten Weisheiten dann von Hanswursten, die sich “Wissenschaftler” oder “Journalisten” nennen, im Grunde aber nützliche Idioten ohne Meinung sind.
Was mag Terroristen von links bis Teheran nur so mißfallen am Westen? Warum hassen sie alle die U.S.A.? Wie kommen sie darauf, die entwickelten Demokratien seien verderbt und in der Hand ungläubiger Ausbeuter?
Und wohin treibt der Plebs? Wenn man das da oben ernst nimmt, dürfte der Lohndiener also eine Vollzeitstelle für 480 Euro Brutto im Monat ausfüllen. Keine schlechte Idee eigentlich, dann leiste ich mir nämlich meinen eigenen Neger. Und damit die Abgehängten sich nicht irgendwann zusammenrotten und alles kurz und klein schlagen, gibt es ja den Schäuble. Der weiß, wo wer was tut und setzt zur Not die Bundeswehr im Innern ein.
Was mich am meisten schmerzt an diesen Worten, ist, daß sie keine böse Utopie beschreiben, sondern sehr nah an der Wirklichkeit sind.