adolflatneg Tja, als ich neulich einen Artikel posterte, ohne Kommentare dazu zuzulassen, gab es ein wenig Aufregung nebenan, wo mir ein klitzekleines bißchen diktatorische Gesinnug unterstellt wurde. Hätte der geschätzte Kollege Jens Berger die Peitsche so locker sitzen wie der hiesige Zensor und Kleininquisitor, was wäre ihm entspart geblieben. Dort kämpft losgelassenes Feministavolk offenbar erfolgreich um Zensurierung des eigenen Artikels. Herrlich!

Als ich mehrere Artikel schrieb zu den Phänomenen Intoleranz, ‘divide et impera’ und den politischen Folgen eines Urteils, das Gesundheit über Freiheit stellt, ließen sich militante Nichtraucher letzendlich nur durch das Schließen der Kommentare davon abhalten, an jedem Thema vorbei gegen de ihnen verhaßten Raucher zu hetzen. Mein Ansatz, daß das Objekt “Raucher” durch diverse andere Gruppen und Phänomene ersetzbar ist, wurde geflissentlich ignoriert. Daß es so leicht ist, auch Frauen gegen Männer aufzuhetzen – und umgekehrt – fehlte noch in der Aufzählung.

Es gibt Dinge, die kann man nicht diskutieren, im Netz schon gar nicht. Mir ist das in bezug auf getrennte Eltern schon vor Jahren aufgefallen, als hier dauererigierte Väter aufschlugen, die es für unziemlich hielten, auf die Situation alleinerziehender Frauen aufmerksam zu machen. Die wollten es doch quasi so und hätten Spaß daran, den Vätern die Kinder vorzuenthalten.

Ähnlichen Bullshit kann man zu jedem Bereich des Lebens haben, zu dem sich – womöglich organisierte – Empörte einfinden, die gar nicht die Absicht haben, Argumente auszutauschen, die Meinung anderer wahrzunehmen oder sich jemals von irgendwem überzeugen zu lassen. Es geht bloß um die Mission, und was dem im Wege steht, wird weggebrüllt. Wie schön, das aus sicherer Deckung zu machen, denn die “Beiträge” überschreiten mannigfaltig die Grenzen dessen, wofür es da draußen eins in die Goschn gibt. Dabei meine ich nicht einmal (nur) den Ton, der meinetwegen gern auch einmal rauh sein darf, sondern die Borniertheit, mit der den vermeintlichen Feinden alles Übel dieser Welt unterstellt wird.

Was natürlich erst recht kein Grund ist, die Selbstgerechtigkeit zu bremsen, wenn ein Blogbetreiber in der verzweifelten Bemühung zu moderieren den Löschknopf zur Hilfe nimmt. Das ist dann nämlich intolerant und “Zensur”, der Moderator ist ein Fascho und stinkt nach Spucke. Ich nehme so etwas inzwischen amüsiert zur Kenntnis, das Zensorenleben entspannt mich ungemein, wenngleich es natürlich betrüblich ist, welche Diskussionkultur der neztweite Kindergarten pflegt, wenn das Frollein nicht eingreift.

adolflatter Ich lese bei Jens also, daß ich demnächst an einem “antifeministischen” Kongreß mitwirken werde. Ich bin aber auch ein hintertriebener Sack! Erziehe meine Kinder selbst, weil ich alleinerziehende Mütter nicht leiden kann, bin gegen Rauchverbote in Bayern, obwohl ich weder Bayer noch ein richtiger Raucher bin und finde die israelische Politik scheiße, obwohl ich ganz woanders wohne. Antisemitisch, oder? Bei fast jeder Diskussion, bei der sich die Leute spalten lassen, bin ich einer Gruppe zuzuordnen, und dann erlaube ich es mir noch, mißliebige Kommentare zu löschen.

Aber am allerschlimmsten, und darum schreibe ich das alles hier, ist, daß ich das auch noch geil finde. Ich fühle mich geradezu unwiderstehlich. Ehrlich. Es geht mir super dabei.