Nachrufe werden geschrieben. Das ist nicht einfach, wenn über Tote nur Gutes zu sagen ist, wie Reinhard Mohr meint. Er geht trotzdem zu weit, denn ein toter Nazi bleibt ein Nazi. Der Nachrufer mag ja betonen, daß Filbinger noch etwas anderes war und sich nach dem Krieg diese und jene Meriten verdient hat. Aber jemanden, der 1933 schon Nazi war und wenige Tage vor Kriegsende noch an einem Todesurteil “mitgewirkt”, es unterschrieben hat, einen “Mitläufer” zu nennen, wirft ein Problem auf: Wer soll denn dann noch ein echter Nazi gewesen sein?
Und dann dieses windelweiche Blabla: “Er hat, wie hier und da bezeugt wird, sogar versucht zu helfen und zu mildern.” Hier und da wird bezeugt, und das nennt der “Spiegel” Journalismus. “Versucht zu helfen” – hat wohl nicht so geklappt, irgendwie mußte er dann doch junge Männer an den Galgen bringen. “Zu mildern” – Ja, unter Filbinger war der Tod sicher sanft und mild.
Schwamm drüber. Ich wollte schon abschließend fordern, sie sollten Mohr keine Nachrufe mehr schreiben lassen, weil er das auch nicht kann. Aber wenn man sich den Laden so anguckt: Wer kann da überhaupt noch etwas?