Ich wurde neulich darauf angesprochen, ob ich Jugendliche im weiteren Sinne für Blogs bzw. Gegenöffentlichkeit interessieren könnte. Dies deshalb, weil ich ja lange pädagogisch gearbeitet habe. Mir fehlt dazu allerdings jede Erfahrung, die über den privaten Dunstkreis – vor allem den meiner Töchter – hinausgeht, da meine Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im großen und ganzen am anderen Ende der Bildungskette angesiedelt war. Ich gebe die Frage daher einmal weiter.
Gibt es junge Menschen, die Blogs lesen? Ist wer von euch da draußen? Kennt wer jemanden, der jemanden kennt vom Nachwuchs? Oder was kann man tun, um die Jüngeren davon zu überzeugen, daß es sich lohnt, zu lesen? Wissen die überhaupt, daß es jenseits von Boulevard und Verlautbarungsjournalismus noch etwas anderes gibt? Wie kann man Menschen erreichen, die sich nicht im Kaltstart durch Texte fräsen können?
August 11th, 2010 at 00:03
Hey, bin 25 Jahre und lese viele solcher Blogs. Kenne auch den einen oder anderen. Sonst darf man wohl froh sein, wenn Altersgenossen den Spiegel (bzw. Spon) oder die SZ als Krone der Schöpfung sehen.
Nur weiter so!
August 11th, 2010 at 00:09
Also ich bin 22 und les’ Blogs, muss aber dazu sagen, dass ich Info studiere und mich daher eh’ den ganzen Tag “im Netz” rumtreibe.
August 11th, 2010 at 00:31
Bin 28 und über die Nachdenkseiten, die ich sehr oft lese, auf den Spiegelfechter gekommen, in dessen Blogroll ja auch Feynsinn liegt. Lese diese politischen Blogs seit ca. 3 Jahren und hat mein Medienverständnis (zum Glück) grundsätzlich in Frage gestellt.
Zur Frage der Erreichbarkeit mein Typ: Eine Seite auf Facebook erstellen und dort die Links zu den neuen Beiträgen hier veröffentlichen. Machen die NDS meines Wissen mittlerweile auch…
Ansonsten: Weiter so!!!!
August 11th, 2010 at 00:31
Hier hast du schon mal einen…
August 11th, 2010 at 01:31
Tatsächlich lese ich (25 J.) regelmäßig Deinen, sowie viele weitere Blogs. Allerdings muss ich den Eindruck des Kommentators Klaus teilen, dass ein Großteil der Gleichaltrigen, sofern sie sich mit Nachrichten auseinandersetzten, auf die üblichen Verdächtigen alla SZ und Spiegel verlassen – es ist wirklich erstaunlich zu beobachten, wenn man durch die ortsansässige Bibliothek geht, wie viele Altersgenossen den Großteil ihrer Online-Zeit auf SpOn und StudiVz/Facebook verbringen.
Mittlerweile bin ich auch dazu übergegangen Zeitungen online zu lesen. Obschon ich bis vor kurzem ein Abo mein Eigen nannte, welches ich aber kündigte, weil mich die sinkende Qualität und der sich an die Mächtigen anbiedernde Stil immer mehr empörte.
Ein Beispiel dieser “Stilblüten” ist die Berichterstattung über die “Arbeit” Merkels. Von kritischer und ausgewogener Analyse fehlte weit und breit jede Spur. Dies gipfelte unter anderem darin, dass nur noch Mythologien um ihre Figur gestrickt wurden.
Dafür war ich nicht länger bereit Geld zu bezahlen. Dementsprechend nutze ich das Informationsangebot des Internets und versuche mir so – nach Möglichkeit und Interesse – ein möglichst umfangreiches Bild zu machen.
August 11th, 2010 at 01:45
Ich bin zwar mit 20 Jahren äußerst jung und augenscheinlich total hip, aber innerhalb meines gleichaltrigen Bekanntenkreises bin ich als Blogleser eher eine Ausnahme. Dabei mangelt es ihnen nicht an Interesse, aber es scheint, als seien Blogs lange nicht so populär, wie man immer meinen mag. Nicht einmal simple Tagebuch-Blogs scheinen allzu beliebt zu sein. Blogs wie der Feynsinn haben es da noch schwerer.
August 11th, 2010 at 02:12
Ich für meinen Teil bin 17 Jahre alt und treibe mich seit ca. einem halben Jahr auf verschiedenen Blogs rum, wie genau ich dazu gekommen bin weiss ich gar nicht mehr so genau.
Ich versuche auch die Addressen von Blogs deren Artikel ich nützlich und wichtig finde Freunden, Bekannten und vor allem Stufenkameraden (Nach den Ferien in NRW Jahrgangsstufe 12, Gymnasium) zu vermitteln.
Solche Versuche stossen aber leider viel zu oft auf taube Ohren, es ist halt leider nicht “cool” das Internet für etwas anderes als Facebook und illegales Filme gucken zu verwenden.
Und sich um was anderes als die Organisation des nächsten Massenrausches in der örtlichen Disko zu kümmern schon mal gar nicht, besonders wenn es so was “langweiliges” wie Politik ist ;)
MfG Nazares
August 11th, 2010 at 02:19
Ich bin 22 und lese deinen Blog und andere, Spiegelfechter, Nachdenkseiten, Ad Sinistram etc. Sehr viel informativer als das was man sonst so in den klassischen Medien geboten bekommt.
August 11th, 2010 at 02:26
Ich bin 39, fühle mich aber gerade höchstens 18…bin ich jetzt dabei?
August 11th, 2010 at 02:34
Nun, ich bin 47 Jahre alt. Vermutlich wundert sich hier jeder, warum ich antworte.
Ich gehöre zu der Generation, die das Internet in seinen Anfängen erlebt hat. Ich persönlich habe mich im Fidonet unjd Mausnet mit 56k Modems herumgetrieben, als es das Internet in der jetzigen Form noch gar nicht gab.
Ich habe eigene Webseiten und Blogs betrieben.
Ich war und bin in der 911-Truth Bewegung aktiv.
Ich habe Blogs kommen und gehen sehen.
Erwin Chargaff sagte 1999 oder 2000 einmal bezüglich des Internets (und damals war er schon an die 100 Jahre alt): “Das Internet bietet keine Bildung. Es ist ein Sammelsuriumm an Daten ohne inneren Zusammenhalt”
Bezogen auf die Blogstruktur, die Teil dieses Internets ist, bedeutet das:
Die Blogs bieten eben keine Community, keine Verbundenheit, die vermeintliche Zusammenkunft mit Gleichgesinnten löst sich in de Anonymität des Mediums auf und zurück bleibt bleibt das Individuum, welches die Fakten nicht in seine Alltagswelt einzuordnen vermag. Dies gilt umsomehr, als sein Umkreis, seine Familie und direkten Freunde des Alltags nicht oder wenig Partzipation am Informationsfluss des Internets haben. Einen Informationsfluss, der außerhalbs des Mediums Internets selber, schwierigst oder kaum vermittelbar ist.
Auf Deutsch:
Das Internet vereinsamt das Individuum, insbesonders wenn man sich mit Themen beschäftigt, die weit jenseits des Mainstreams liegen.
Man erlebt dann zwar, dass nach einigen Jahren der Mainstream quasi nachholt und eben jene Thesen propagiert, die man schon vormals in Blogs und auf Webseiten kundgetan hat, aber eine wirkliche Befriedigung entsteht daraus beleibe nicht.
Ich weiß wirklich nicht ob ich jungen Menschen raten soll diesen Weg zu gehen.
Vielleicht sollte man jungen Menschen raten, solche Themen wie: depleted uranium, Angriffskriege, Palästina, CIA-Folter, Terror-Mangament, Bisphenol, Flour, Monsanto u.s.w. zu meiden um ihnen zumindest die Chance zu lassen weiter von einer heilen Welt zu träumen, die mitzugestalten ihr natürliches Erbe ist.
August 11th, 2010 at 02:40
heiliger bimbam. bin 20. “jugendliche”. bei mir in der schule waren schon einige durchaus politikinteressiert oder wollten ne eigene meinung haben. ich würde das nicht als ausnahme sehen.
superspeziell für jugendliche, hmm naja, also eines habe ich da gefunden, war aber für so aggro-beutel gedacht: https://www.youtube.com/results?search_query=peilerman&aq=f
ansonsten gibt es doch musik. und da läuft auch einiges, man findet immer wieder kritik, in nischen auch ganz deutlich artikuliert. die kommerziell erfolgreichen absoluten beginner werben in einzelnen liedern ganz unverbrämt für willy brandt und im rap/alternativen rap gibt es ausgewähltes, hochqualitatives, punktgenaues! und das nur im rap…
was die blogs angeht, eine einzelmeinung: da fehlt hier und da so ein wenig das selbstbewusstsein im internet, denn hier gibt es doch eigentlich gar keine hürden! man könnte einfach mir nichts, dir nichts so manches in den schatten stellen… man ist von den anderen doch nur einen block entfernt, die hürden eines begrenzten medienangebots sind gefallen.
schon immer wünsche ich mir ja ein wiki oder eine andere wissenssammlung, so als heimatbasis “aufgeklärten” bewusstseins.
schönes blog, ein highlight im web-streifzug sozusagen.
August 11th, 2010 at 06:40
Also ich bein mittlerweile 21 und lese regelmäßig Blogs wie den Spiegelfechter, deinen und einige weitere die auf der Blogroll stehen.
Ich habe schon versucht im Freundeskreis dafür zu werben, dass die Blogs interessant und lesenswert sind.
Allerdings haben bei mir 90% der Leute die ich kenne keine Ahnung von Politik und der Rest hat sein Wissen ausden üblichen verdächtigen Medien.
Ich bin über die Schule an solche Blogs gekommen, da unser Sowi Lehrer uns regelmäßig Texte der Nachdenkseiten vorgesetzt hat. Ist meiner Meinung nach ein guter Weg um junge Leute auf solche Blogs aufmerksam zu machen.
August 11th, 2010 at 08:05
Ich bin nicht mehr unter 30, aber habe viel Kontakt zu solchen, die es sind. Meine Erfahrung ist, daß die meisten sich sehr wohl Gedanken machen und sehr froh sind, auf zum Beispiel Deine Seite hingewiesen zu werden. Was in der Zeitung steht, glauben viele schon lange nicht mehr.
August 11th, 2010 at 08:11
Mich haben se erst über die großen “Feuilleton-Debatten” geködert. Als ich noch etw. jünger war, gehörte die Zeitung möglichst täglich dazu, und mit etw. weniger Geld in der Tasche dann war ich sogleich begeistert vom Perlentaucher, als der vor 10 Jahren? online ging, zumal mit der Zeit mir täglicher gut geschriebener Lesestoff immer unverzichtbarer erschien. Mit der abnehmenden Anzahl der dort verlinkten Texte fiel mir dann auf, dass in den Printmedien solcher immer rarer wurde. Aus purer langer Weile fing ich an, im Netz zu suchen, stieß auf https://kritik-und-kunst.blog.de/ und so nahm die Sache ihren Lauf.
August 11th, 2010 at 08:13
Hab mir die Frage auch schon vor einiger Zeit gestellt.
Kenne leider aus meinem Bekanntenkreis keine Interessenten für Bloginhalte wie ad sinistram, spiegelfechter, feynsinn usw. Das mag daran liegen, dass mit dem Ende meiner regelmäßigen aktiven Antifa-Arbeit der Kontakt zu den Jüngeren fehlt. Erfreulich insoweit die bisherigen Kommentare.
Alter 63, biologisch 53, gefühlt 48 ;-).
August 11th, 2010 at 08:24
Ich darf mich auch als U30 outen, der deinen Blog liest und die anderen üblichen Verdächtigen verfolgt (NDS, Spiegelfechter, ad sinistram etc).
Ich muss aber leider auch sagen, dass kaum Gleichaltrige aus meinem Bekanntenkreis auch diese Blogs lesen.
Blogs allgemein schon eher, aber wenn es politisch, ernst und realistisch wird, verschließen oft viele die Augen. Ich hab selbst versucht etwas politisch zu bloggen und meine Bekannten einzubeziehen – totaler Fehlschlag. Die meisten gehen getreu dem Motto “Ja ja die Welt ist schlecht, aber ich will lieber was über Mode, Videospiele oder noch mehr Triviales lesen”
August 11th, 2010 at 08:53
Der letzte Zivildienstleistende an meiner Arbeitsstelle
(oder soll ich schreiben: in der Nähe meines Erwerbsplatzes?)war/ist politisch sehr interessiert und liest Blogs. Der Spiegelfechter war auf alle Fälle dabei, ob Deiner auch – weiß ich nicht mehr.
Könnte gut sein.
August 11th, 2010 at 08:56
Hallo zusammen,
ich bin ebenfalls unter 30, nämlich 26, und bin seit der letzten Bundestagswahl über die Nachdenkseiten, den Spiegelfechter und die Blogroll auch hier gelandet und lese hier und woanders regelmäßig mit. Die SZ habe ich immer noch abonniert, damit ich mich über den Wirtschaftsteil aufregen kann ;)
Der Bekanntenkreis ist allerdings eher unpolitisch, wobei es natürlich auch Ausnahmen gibt.
Diskussionen über Politik/Volkswirtschaft finden deshalb auch eher weniger statt.
Auch wenn ich bis jetzt nicht kommentiert habe, lese ich mir die Kommentare meistens durch.
August 11th, 2010 at 08:57
Meine Söhne ,21 und 19 lesen zum Beispiel den Blog hier gerne und Fefe wird bevorzugt.Liegt auch am Schreibstil,alles bischen lockerer und mit bischen schrägen Humor gewürzt ,das kommt an.
August 11th, 2010 at 09:02
Ich bin jetzt 29, lese aber auch schon ein paar Jahre mit (hier, Spiegelfechter, NDS, Don Alfonsine, etc.). Ich muß aber sagen, daß ich Blogs erst recht spät entdeckt habe – Internet habe ich seit etwa 1999 nahezu immer gehabt. Ich wußte zwar worum es sich dabei handelt, habe aber bei ersten Versuchen nie was passendes/interessantes gefunden.
August 11th, 2010 at 09:10
Ich hab meine 17jährige Nichte auf Dein Blog, Nachdenkseiten, fefe und Spiegelfechter angefixt. Allerdings hat sie den Fechter nach den letzten beiden Artikeln wieder aus der Blogliste geworfen und dabei was von Blutdruck gemurmelt…
August 11th, 2010 at 09:11
Bin 24 und kenne ehrlich fragt niemndb uber 30 der Blogs und alternative Medien im allgemeinen liest. Dafür aber ein Dutzend unter 25 jährige die ausschließlich sich im Netz informieren und garkein Mainstream mehr lesen.
August 11th, 2010 at 09:34
Moin,
also darf mich auch noch U30 schimpfen (Schonfrist läuft allerdings bald ab)
kämpf mich auch täglich durch diverse BLOGs, da seit der Krise vieles irgendwie nicht normal erscheint (grösste Keule kam da sicher von den querschüssen)
Habs dann ne Zeit lang gelassen, da es nicht immer gut für´s wohlbefinden war/ist.
Les allerdings wieder regelmässig (hab zum Glück auch die Möglichkeit dazu auf der Arbeit :)
und setz dann die links in Facebook rein oder verschick sie per mail
Diskussionen zu den Themen sind allerdings arg rar gesäht ..
eine FB Seite mit links (wie zB ad sinistram) fänd ich eine gute Idee :)
ansonsten, weitermachen
mfg
Stefan
August 11th, 2010 at 10:00
@Mathes #7
YMMD
Ich schicke mind. 3mal im Monat Links zu interessanten Posts von Dir unn SF an meine (vier) Pänz – und: Ich trau’ mich nachzufragen.
Ergebnis: ausreichend bis mäßig – zuviel Stress mit dem Studium/Referendariat, und dann: Man will ja noch leben! Im Dunstkreis meiner Pänz: Eher mäßiges Interesse allgemein und an Blogs im Besonderen.
Das ist meine Erfahrung! Ich find’s jämmerlich!
August 11th, 2010 at 10:17
Meine Erfahrung ist leider ähnlich wie die der anderen U30er.
Wenn man mal versucht, Links über soziale Netzwerke etc. zu verschicken, stößt das meist auf Desinteresse bis leichtes Angenervtsein.
Viele machen sich über Bild-Leser lustig und laufen mit dem Spiegel unterm Arm rum, als wäre es die Heilige Schrift.
Viele würden sich auch durchaus nicht als unpolitisch bezeichnen, einige sogar als “links”, wobei das sich oft darin erschöpft, zu St.-Pauli Spielen zu gehen und Nazis doof zu finden.
Alles in allem doch ein eher trauriges Bild. Über die Ursachen kann ich nur spekulieren. Kritisches Denken/Hinterfragen hat in unserem Bildungssystem vom Kindergarten bis zur Uni keinen Platz, wenn man ganz viel Glück hat, begegnet man einem Lehrer, dem das wichtig ist und der es schafft, neben seinen ganzen Auflagen irgendwas davon zu vermitteln.
Wenn die Leute in einem Alter sind, in dem sie sich privat damit auseinandersetzen könnten, werden sie meistens so zugemüllt mit Anforderungen von allen Seiten, dass sie schlichtweg keinen Bock mehr haben, sich mit irgendetwas Ernsthaftem zu beschäftigen, wenn sie mal Freizeit haben.
Vorschläge, wie man das ändern könnte?
August 11th, 2010 at 10:26
Auch ich bin 25 Jahre alt und habe diverse Blogs in den Favouriten, allerdings kenne ich aus meinem Bekanntenkreis niemanden weiter, der Blogs liest.
August 11th, 2010 at 10:34
Ich bin 26 und lese seit etwa zwei Jahren die von anderen Kommentatoren schon genannten üblichen Verdächtigen und einige weitere politische Blogs. Den Einstieg dazu haben auch bei mir die Nachdenkseiten dargestellt. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich auf die gestoßen bin; eigentlich hatte ich mich nämlich, nachdem ich sogar angefangen hatte Politikwissenschaft zu studieren, komplett vom Verfolgen der Politik und von diesem Studium verabschiedet (neben persönlichen Gründen, die hier nichts zu suchen haben, und der meiner Erfahrung nach in der Politikwissenschaft noch mehr als in anderen Bereichen üblichen Mischung aus Selbstüberschätzung, Wichtigtuerei und Inkompetenz, weil bei der Beschäftigung mit Politik über die üblichen Katalysatoren einfach nichts irgendeinen Sinn ergab).
Mittlerweile ergeben die Dinge mehr Sinn und es können sich auch eigene Positionen herausbilden, was in der ersten Phase der Beschäftigung mit Politik gar nicht möglich war (persönliche Entwicklung spielt sicher eine Rolle, aber vor allem auch wieder die einheitlich hintergrundfreie Berichterstattung). Kurz, es würde sicherlich nicht mehr vorkommen, dass ich, wie bei meiner ersten Bundestagswahl, FDP wähle…
Frustrierend ist tatsächlich zu beobachten, dass der kleine Teil an Altersgenossen, der politisch interessiert ist, selbst wenn er kritisch ist, z.B. spon nach wie vor als Hauptmedium nutzt, während ein Großteil erst gar kein Interesse zeigt. Was ich äußerst verständlich finde, denn ohne sehr großes Interesse gepaart mit dem Auffinden der richtigen Spuren im Internet kann man sich eigentlich von der dann einzig wahrnehmbaren Dimension von Politik, dem Theater in den Zeitungen und Talkshows gepaart mit den zusammenhang- und damit sinnlosen Vorträgen in Nachrichtensendungen, nur, teils angeekelt, teils gelangweilt, abwenden. Was aber ja so nicht geht, angesichts diverser Entwicklungen, wie sie unter anderem hier immer wieder beschrieben und diskutiert werden.
August 11th, 2010 at 10:37
@Sam: Frechheit! Wir Über-30 Gruftis sind mit dem Usenet aufgewachsen und wer das überlebt hat, der fällt fast automatisch in Tiefschlaf, wenn er ohne Kommentare und Flamewars leben muss! :P
August 11th, 2010 at 10:46
Ich hätte da mal eine Frage an die jüngeren Kommentatoren hier.
Könnte das politische Desinteresse so vieler jüngerer Menschen auch daher rühren, dass in vielen Familien heute vielleicht viel weniger über ALGEMEINE Politik gesprochen wird als in früheren Zeiten, bis weit in die 70er Jahre des vorherigen Jahrhunderts hinein?
Oder daran, dass sich praktisch alle Parteien so total fast bis zur Unkenntlichkeit angenähert haben, völlig im rein parlamentarischen Betrieb versumpft sind?
Natürlich, sind nur Vermutungen……
August 11th, 2010 at 10:49
Bin ja nun schon fast 40, aber ich habe zwei meiner Nichten (inzw. 21 und 24) angespitzt mal zu hinterfragen und Links verteilt, welche auch sehr wissbegierig aufgenommen wurden. Zumal, da beide der s.g. “Unterschicht” angehören und die Ungerechtigkeiten des System tagtäglich am eigenen Leib erfahren und dagegen wettern.
Ich hielt beide für engagiert und dachte zumindest, den richtigen Nerv getroffen zu haben….
Wir haben uns kürzlich unterhalten, was sie denn so wählen würden…
Die eine CDU (weil die zwischenmenschlichen Werte wichtig sind und die den überzogenen Kapitalismus ablehnen würden) und die andere SPD (weil die ja am meisten sozialistisch sind aber nicht die DDR wieder haben wollen) …
Ich gebe zu, dass da vom Elternhaus eine gewisse Indoktrination erfolgt(e) … aber dass das so schlimm ist! Mir war richtig schlecht.
August 11th, 2010 at 10:56
hab mal die kommentare überflogen. unter 20 scheint ja keiner zu sein. um die leuts ging es aber eigentlich – oder?
August 11th, 2010 at 10:57
altautonomer meint: “Alter 63, biologisch 53, gefühlt 48 ;-).”
Na, Altautonomer, ich tät’s mal so sagen: Mit dem KAPITAL als Kopfkissen beim Schläfchen altert man nie! :-) (zumindest intellektuell)
August 11th, 2010 at 10:59
@ThomasX:
Ich kenne da einen 34-jährigen Doktoranden, wahnsinnig intelligent, generell sehr kritisch eingestellt, macht sich ständig über das Politiktheater und kritisiert dessen Verkommenheit, und wählt: SPD. Ich verstehe immer noch nicht, wie das zustande kommen kann.
August 11th, 2010 at 11:03
@grefel: Unter 20 dürfte realistischerweise auch leider (noch) kaum machbar sein, weil es denke ich schon eine Weile der Beschäftigung mit politischen Themen braucht bis man sich entweder abwendet oder aber nach ein bisschen mehr Sinn sucht und dabei vielleicht auf Blogs trifft. Unter 20 hieße für mich, dass im Prinzip der direkte Einstieg über Blogs ginge, das halte ich momentan für nicht unmöglich, aber doch sehr unwahrscheinlich.
August 11th, 2010 at 11:08
(19)ThomasX meint:….
Tja, das kann manchmal zunächst auch nach hinten losgehen.
War bei mir auch so, später kam ich durch Umgang mit anderen Menschen, darunter auch guten Lehrern(70er Jahre!) auf bessere Ideen.
Und meine Kids, noch schulpflichtige kids bzw. Teenager? Das gleiche Dilemma, völlig desinteriesert….
August 11th, 2010 at 11:13
Wahrscheinlich sind die paar U20er die sich für Politik interessieren ohnehin schon in der Jungen Union oder bei den Jusos und damit für eine differenzierte politische Auseinandersetzung verloren. Meine Neffen (19, 21) haben das neoliberale Credo des “Jeder für sich und alle für mich” trotz anhaltender Indoktrination durch mich hinreichend aufgesaugt und sind kaum noch zum Wählen oder sonstiger demokratischer Teilnahme zu bewegen. Die (wohlhabenden) Eltern der beiden leider auch nicht.
August 11th, 2010 at 11:23
Ich bin 41 Jahre alt und lebe mit dem Stigmata der erlebten 80er und ff. Jahre. Rede ich heute mit einem Zwanzig- bis Dreissigjährigen muss ich leider feststellen, dass viele Dinge nicht nachvollzogen werden können. “Die” glauben, “es” war schon immer so wie jetzt und wenn etwas anders war, dann kann es nur am “heute untragbaren” Sozialstaat gelegen haben. Dass ein ungelernter Arbeiter im Schichtbetrieb bis zu 3.000,- DM netto mit nach Hause genommen hat, und wieviel Wert dieses Geld hatte, ist kaum vermittelbar. Soweit zur “Bildungsschicht”. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ab einem bestimmten Alter tun wir uns schwer, gefühlte Gesellschaftsveränderung in Worte zu fassen. Dazu steckt jeder in seinem Erfahrungshorizont fest.
Ich weiss nicht, wie man Heranwachsende erreichen kann. Dafür müsste erstmal ein soziales Gewissen geschaffen sein; das Gefühl gegenseitiger Verantwortlichkeit.
August 11th, 2010 at 11:36
@ Felix und Bakunin:
Ich hätte es ja sogar verstanden, wenn sie aus Protest(!) Rechts wählen oder, weil sie desillusioniert sind, gar nicht.
Aber dass sie genau die Parteien wählen, die diese Missstände hervorgerufen und betoniert haben, das hat mich einfach nur umgehauen. Die haben das auch an meiner Reaktion gemerkt, konnten aber mit den von mir aufgeführten Alternativen nichts anfangen…
Nee Kommunismus funktioniert doch mal gar nicht und eine Diktatur wollen wir auch nicht und man muss schon Realist statt Träumer sein usw.usf.
Naja mittlerweile hat Tier- und Umweltschutz oberste Priorität. Nächstes Mal werden es wohl die Grünen sein, an die sie ihre Stimme “verschwenden”.
August 11th, 2010 at 11:42
Jedenfalls stehen sie früh auf. den ganzen Briefkasten voll, wer hätte das gedacht?
So what? Ob ich HopHip-Videos drehe mit krass kritischen Texten?
August 11th, 2010 at 11:46
@#10 : full ack
August 11th, 2010 at 11:55
@ThomasX:
Das Dilemma fängt bei unserem Denken an. Wenn wir Leute für “demokratischere” Ideen begeistern wollen, können wir schlecht formulieren, dass man allenfalls aus Protest Rechts wählen dürfe.
Wir töten mit solchen Standpunkten nicht rechte Ideen, sondern wir lehren die Leute lediglich, an den “richtigen” Stellen die eigene Position zu verschweigen.
So entsteht aber kein gesellschaftlicher Diskurs.
Nur wenn wir damit leben lernen, dass es nun einmal auch Leute gibt (viel mehr als uns lieb ist), die gegen Migranten in Deutschland sind und teils noch krudere Ideen haben und dass diese das Gefühl haben müssen, ihre Ideen äußern zu dürfen. Nur dann können wir über die Standpunkte reden.
Und so ist das mit allen politischen Position gelagert.
Mittlerweile darf man aber parteilich nicht mehr über Kommunismus nachgedacht werden, sonst steht man auf dem Speiseplan des Verfassungsschutz.
August 11th, 2010 at 12:42
Ich bin selbst 22 und habe meine Eltern erst dazu gebracht sich mit politischen Blogs zu beschäftigen.
Ich lese im Moment (regelmäßig):
Spiegelfechter
Feynsinn
Nachdenkseiten
Ad Sinistram
Allgemein kann ich allerdings sagen, dass in Studierendenkreisen leider wenig Blogs gelesen werden. In manchen Fächern ist fataler Weise die BLÖD mehr Regel denn Ausnahme.
Beste Grüße
August 11th, 2010 at 12:50
Ich hab die Erfahrung gemacht, als “Opa” betrachte zu werden, wenn ich mit fast 60 im Internet unterwegs bin.
August 11th, 2010 at 13:29
@39 flatter:
Mach doch mal, das wäre vielleicht mal eine unterhaltsame Abwechslung, je nach musikalischem Talent.
Aber im Ernst, leider glaube ich nicht, dass man mit musikalischer Umsetzung gesellschaftlicher und politischer Ansichten viel gewinnen lässt, außer vielleicht Bestärkung derjenigen, die die eigenen Ansichten sowieso schon teilen. Den Anderen gefällt vielleicht die Musik, aber ob sie dadurch wirklich zu mehr Beschäftigung mit Themen gebracht werden bezweifle ich doch. Was für mich als Musiker kein Grund ist, nicht trotzdem auch diese Themen musikalisch umzusetzen.
August 11th, 2010 at 13:37
Bin 27 und lese seit ungefähr 2 Jahren nachdenkseiten, feynsinn, ad sinistram usw. Meine Freunde und Bekannte die allersamt Arbeiter oder Angestellte sind, lesen keine Blogs wie der Feynsinn, höchstens spon, viele sogar nur die Bild.
Eine Idee um die Menschen zu bewegen:
Jeder von hier lesenden bringt vor einer Schule seiner Wahl ein ansprechendes Transparent mit den Verweis auf Nachdenkseiten oder Feynsinn.Schüler werden die Lehrer darauf ansprechen oder andersrum Lehrer die Schüler, egal. Diskussionen werden in die Familien getragen. Ob man dadurch etwas erreichen würde? Denke, mehr, als wenn eine Bankfiliale durch Demo an ihrer Arbeit behindert wird.
August 11th, 2010 at 13:49
Seit zwei Monaten bin ich Ü30. Auch ich bin über die NDS hier her gelangt. Seit ca. drei-vier Jahren informiere ich mich, oder besser: bilde ich mir meine eigene Meinung durch den Abgleich zwischen dem was mir die Massenmedien bieten oder suggerieren wollen und dem was die Blogosphäre (watchblogs und Hintergrundgeschriebsel) leistet.
Bis vor kurzem war ich noch bei Noya (Network of young Altermondialists) aktiv, wo sich Leute zwischen 14-30 mit verschiedensten politischen Themen beschäftigen und daraus auch Formen des Widerstands/Protests und Aktionen entwickeln. Von den Noyas lesen fast alle irgendwelche Blogs und manche auch deinen.
Meine Erfahrung im politischen Engagement mit jungen (fast halb-so-alten) Leuten ist die, dass gerade sie allergisch auf Dogmata reagieren. Und auch Wissen kann man nicht unendlich komprimieren. In diversen Blogs konnte ich selbst schon viel durch Link-Marathons lernen. Besonders wichtig finde ich aber auch, dass Handlungsalternativen (zumindest indirekt) aufgezeigt werden, denn Negatives und verbissene Hass- und Hetzschriften gibt´s im www genug. Die sind zwar nachvollziehbar aber nicht konstruktiv…
August 11th, 2010 at 14:35
“Wie kann man Menschen erreichen, die sich nicht im Kaltstart durch Texte fräsen können? ”
in dem man weiter und weiter und weiter Grundrechte einschränkt, Soziale Ungerechtigkeiten auslobt, Kriege führt, lügt, betrügt, sich von den Lobbyisten bezahlen lässt, und glaubt, die Bevölkerung findet sich mit den üblichen und bisher erfolgreichen Verdummungsmethoden ab.
Irgendwann tut es jedem mal so weh, dass er mit dem Bloglesen anfängt.
Kommt ganz von selbst.
August 11th, 2010 at 14:38
Steve Jobs sagte vor kurzem mal, er wolle keine Nation von Bloggern. Er ist der Meinung, eine redaktionelle Kontrolle sei heute wichtiger denn je. Ich kann für mich sagen, das gerade Blogs wie der Spiegelfechter, Feynsinn und die Nachdenkseiten eine Art redaktionelle Kontrolle sind, die bei mir ihre Anwendung auf SpOn und Konsorten finden.
Unabhängig vom Alter eventueller Blogleser, würde ich einem Interessierten die genannten Blogs immer als “Geraderücker” empfehlen, denn als solche funktionieren sie für mich.
In meinem Umfeld reiche ich auch gern das Buch “Meinungsmache” weiter. Allein das Anlesen von Kapiteln von Interesse reicht schon zum Feuer machen.
August 11th, 2010 at 15:15
@ Bakunin (29)
In meiner Familie (Real Mittelstand, eigenes Haus 2 Kinder) beschränkte sich die politische Bildung auf den Satz “Ist doch alles Scheiße” während der Tagesschau, die Schule wirds schon richten.
MfG Nazares
August 11th, 2010 at 15:24
23, seit einem knappen Jahr immer intensiverer Blogleser. Ich kann mich aber nicht mehr erinnern, wie es anfing. Zumindest weiß ich genau, dass ich nicht bewusst nach etwas wie Blogs gesucht habe. Das war vielmehr zufällig.
Und damit es hier auch mal konkret wird: (darf man hier andere Blogs verlinken?)
https://blog.fefe.de/
https://www.spiegelfechter.com/wordpress/
https://www.nachdenkseiten.de/
https://ad-sinistram.blogspot.com/
https://oeffingerfreidenker.blogspot.com/
https://chefarztfrau.de/
https://www.antiferengi.de/
https://www.bildblog.de/
https://www.indiskretionehrensache.de/
https://chatatkins.blogger.de/
https://www.duckhome.de/tb/index.php
https://www.binsenbrenner.de/wordpress/
https://frank.geekheim.de/
Zu Deiner Frage nach dem Interesse an politischer Auseinandersetzung hat Dein Kollege Roberto kürzlich einen interessanten Beitrag geleistet:
https://ad-sinistram.blogspot.com/2010/08/inmitten-zierkissen.html
August 11th, 2010 at 15:28
Viele meiner ehemaligen Kommilitonen haben täglich Blogs gelesen, und wenn es “nur” Fefe war. Ist jedoch kaum repräsentativ, da unter uns Informatikern eh mehr als die Hälfte als “internetsüchtig” klassifiziert werden könnte.
Ich (27) hab 2004 durch die NDS den Weg in diesen Bereich des Internets gefunden. Derzeit beinhaltet die tägliche Routine mehrfache Besuche auf 19 Blogs. Darunter die bereits genannten Klassiker des deutschen Raums, aber auch Perlen wie Weissgarnix, Querschüsse und Dean Bakers Blog “Beat the Press”.
Anfixen konnte ich bis dato Unbeteiligte zumeist über Fefe, da die würzigen, aber kurzen Kommentare einen leichten Einstieg auch für Desinteressierte bieten. Regelmäßige (Regional-)Zeitungsleser hingegen sprachen oftmals auf Artikel des Spiegelfechters und gepfefferte Kommentare seitens des hier heimischen Autors an. ;)
Besonders erfolgreich war das Einstreuen von Fakten und Zusammenhängen, die zum jeweiligen Zeitpunkt noch keinen/kaum Einzug in die traditionellen Medien gefunden hatten. Die ungläubigen und abwertenden Blicke werden kontinuierlich seltener, wenn besagte Informationen einige Zeit später auch über vertraute Kanäle kommuniziert werden.
Gerade “Beat the Press” und “Querschüsse” haben mir geholfen, im Rahmen der Wirtschaftskrise so einige Bekannte von der Wertigkeit gewisser Blogs zu überzeugen.
August 11th, 2010 at 16:10
Bin ein Stückchen über 30 und habe tatsächlich knapp vor der “magischen Altersgrenze” begonnen, links-orientierte Blogs zu lesen. Ich glaube, der Anlass war im Wesentlichen die sich damals abzeichnende Finanzmarktkrise, mit der ich beruflich viel zu tun hatte. Ich komme aus einem sehr CDU-lastig-konservativen Umfeld, habe während des Studiums einige Jahre lang mit neoliberalen Ideen geliebäugelt und hatte am Anfang einige Schwierigkeiten, linke Ansätze nicht mehr als “böse” und “gefährlich” abzukanzeln.
Interessanterweise habe ich in meinem Umfeld ähnliche Entwicklungen erlebt: Frisch nach dem Studium waren viele meiner Bekannten stramme Anhänger der von Spiegel, ARD und INSM vertretenen Überzeugungen. Mit den ersten Erfahrungen im Arbeitsalltag (in Banken, Medien, aber auch anderen Großunternehmen) kamen bei vielen Zweifel an der “Überlegenheit des freien Marktes” und daran auf, dass alle Verlierer “selbst schuld” seien. Dies widerspricht der immer wieder gehörten (und natürlich bevorzugt von Konservativen vertretenen) These: “Wer jung ist und nicht links, der hat kein Herz, und wer alt ist und nicht rechts, der hat keinen Verstand”.
Das heißt: Auch wenn die unter 30- oder unter 25-jährigen nicht in Massen Blogs wie dieses frequentieren, ist vielleicht noch nicht alles verloren. Sie könnten diese Entdeckung auch später noch machen.
August 11th, 2010 at 17:07
Um junge Leute mehr zu erreichen, würde ich auf jeden Fall den Blog auf Facebook stellen wie die NDS es auch machen .
Ürigens ad-sinistram und Spiegelfechter sind seit Samstag auch in Facebook .
Es lohnt sich
August 11th, 2010 at 17:21
Ich halte zu starkes “Anbiedern” an die jüngeren Generationen generell für gefährlich. Warum glauben viele Mittzwanziger denn “Spiegel”, Spon, SZ und ARD so blind? Doch wohl nicht, weil sich diese besonders jugendlich geben, sondern eher, weil diese Medien – leider oft sehr zu Unrecht – als verlässliche, “erwachsene” Institutionen gelten. Ich glaube, ein entspannter, intellektueller Ansatz, wohl formuliert, kann auf lange Sicht auch bei Jüngeren viel Wirkung zeigen (zumindest bei denjenigen, die einen gewissen Bildungsstand mitbringen).
August 11th, 2010 at 17:30
Ich bin 24 mit Dipl. Ing., allerdings Webentwickler deshalb evtl. nicht ganz neutral in Sachen Blogs. Zu 80% über RSS, die restlichen Prozent per Links in den Feeds und Twitter.
Die meisten meiner Freunde lesen Blogs und die online Ausgaben vers. dt. Zeitungen, nur wenige noch Tageszeitungen.
Die Deutungshoheit der “Leitmedien” ist arg angekratzt, denn dort findet sich mittlerweile auch nur noch DPA / AP Meldungen, Unsinn und reine PR. Da sind Blogs mit (Original) Quellen und existierender Feedbackkultur bei weitem genehmer.
Kommt darauf an womit man Interese wecken kann. Es gibt zu jedem gesellschaftlichen Aspekt, Beruf oder Hobby spezielle Blogs.
August 11th, 2010 at 17:39
Ich gehöre hier mit 15 wohl zu den jüngsten Lesern. Wie genau ich dazu kam, Blogs zu lesen, weiß ich nicht mehr, das geschah eher zufällig. Ich muss jedoch sagen, dass ich dadurch eine “Medienkompetenz” erlangt habe, die mir die Schule so nie hätte beibringen können. Ich gehe mit allen Quellen viel kritischer um als vorher, egal ob diese Quelle jetzt eine große Tageszeitung oder ein Blog ist, worüber ich sehr froh bin. Deswegen muss ich auch dem Kommentar Nr. 10 von Redhat widersprechen. Vereinsamt hat mich das Internet auf keinen Fall, es hat mir viel eher geholfen. Außerdem bietet das Internet doch viele Möglichkeiten, “echte” Communities zu organisieren, siehe Piratenpartei. Und wie sollen wir die Welt sinnvoll mitgestalten, wenn wir von Zeitungen und Fernsehen nicht erfahren, was es in der Welt zu verbessern gilt?
Ich sehe immer wieder, dass wir Jugendlichen gar nicht so desinteressiert sind wie von allen Seiten behauptet wird. Die meisten wissen einfach nicht, dass es eine Art Gegenöffentlichkeit im Internet gibt oder sind schlichtweg zu faul, danach zu suchen. Ich sehe auch, dass ich meine Freunde viel einfacher davon überzeugen kann, Blogs zu lesen, als meine Eltern. Für Jugendliche ist es keine große Umstellung, sich über Blogs zu informieren. Die meisten informieren sich (wenn sie es denn tun) sowieso übers Internet – außer den Adressen, die man im Browser eingibt, müsste man nichts verändern. Meine Eltern jedoch lesen Zeitung und gucken Fernsehen, um sich zu informieren, da ist es viel schwieriger.
Meiner Meinung nach würden sich viel mehr Jugendliche über alternative Medien informieren, wenn sie sich der Möglichkeit erstmal bewusst wären. Ich sehe das genauso wie b34tzz (12), Lehrer haben täglich Kontakt zu Jugendlichen und haben es leicht, ihren Schülern Blogs näherzubringen.
Lesen hier Lehrer mit? Ich kann mir in Fächern wie Politik und Wirtschaft, Geschichte und Ethik sehr gut vorstellen, z.B. die Nachdenkseiten als Quelle zu verwenden. So sind die Schüler gezwungen, mit einem Text zu arbeiten, den sie normalerweise entweder nicht finden oder aus Faulheit nie durchlesen würden. Auch Facebook ist eine gute Möglichkeit, mehr junge Leser zu gewinnen, wurde aber auch schon oft gesagt.
August 11th, 2010 at 18:02
Ich bin so gut wie 31 Jahre alt. Für mich persönlich hat es lange gedauert, um die Grauschattierungen zwischen den Mainstream-Medien und den knallharten Verschwörungstheorien überhaupt zu erkennen. Und ich stelle auch heute noch fest, dass es vielen Mitmenschen ähnlich geht. Oft wird ein kritischer Einwand als VT abgekanzelt, man wird dann gerne in eine Ecke mit Menschen gesteckt, die die Mondlandung der USA bezweifeln oder so.
Das ich irgendwann auf Blogs wie diesen gestoßen bin, liegt ursächlich auch an dem Buch “Mit der Ölwaffe zur Weltmacht” von Engdahl. Ich weiß bis heute nicht so recht was ich von Buch und Autor halten soll. Aber in einer Passage wird in einem Nebensatz sinngemäß erwähnt, dass in Deutschland “bereits ein hervorragend funktionierender Meinungsbildungsapparat installiert wurde”. Das hat mich neugierig gemacht und über teils abstruse Umwege hierher geführt,oder zu NDS, oder Spiegelfechter etc… (wo ich mich nicht mehr wie ein Spinner fühlen muß)
Das sich jetzt mein gerade volljährig gewordener Bruder momentan für gar nichts interessiert, beunruhigt mich nicht weiter, weil ich glaube, dass es kein kurzer Weg hierher ist. Ähnlich wie Daisy#52 gehe ich davon aus, dass das noch werden wird. Nicht zuletzt, weil ich auch subjektiv das Empfinden habe, dass jener “Meinungsbildungsapparat” erste Fehlfunktionen zeigt.
August 11th, 2010 at 18:02
Ich lese und schreibe Blogs, bin sogar unter 25. ;-)
August 11th, 2010 at 18:11
Leider habe ich feststellen müssen, dass in meinem Bekanntenkreis die Leute oft keine Lust haben sich durch Blogs zu wursten, mit wenigen Ausnahmen.
Daher habe ich auf unserer Website http://www.2high-Berlin.de einen Politik Thread einrichten lassen, da meine Freunde und Bekannte nicht die selbe Zeit wie ich fürs Lesen aufopfern können.
Wir sind btw auch alle zwischen 20-30, ich selber bin 24.
mfg!
August 11th, 2010 at 18:38
Blogs sind natürlich wichtig und sollten gerade von unter 30 jährigen gelesen werden.
Aber die Bloggosphäre ist gerade bei den politischen Blogs in Deutschland doch sehr klein. Wenn Wolfgang Lieb in einem Interview sagt, daß die NDS 50k Hits am Tag haben, finde ich das doch etwas enttäuschend ist aber bestimmt ausbaufähig :-)
August 11th, 2010 at 18:47
Hallo,
Ich bin 21. Zuerst hatte ich über längere Zeit nur den Bildblog gelesen und bin erst durch einen Link in einem Eintrag auf die Nachdenkseiten gestoßen. Danach kamen ganz schnell immer mehr Blogs dazu.
Davor habe ich hauptsächlich den Spiegel und Konsorten gelesen und habe den Neoliberalen Dreck auch geglaubt.
In meinem Umfeld und in meiner Azubiklasse ist das lesen von Blogs gar nicht vorhanden. Gelesen wird Bild und Spiegel, wenn überhaupt Zeitung gelesen wird.
Mein Eindruck ist, dass wenn ein Thema wie Politik aufkommt, bei den meisten abgeblockt wird. Es wird demonstrativ gegähnt. Man hört zu, mehr aber auch nicht. Zumal, wenn ich in der Gegenwart von Freunden Blogs lesen, es als „Intellektueller Scheiß“ abgetan wird oder mit „willst du Studieren“ entgegnet wird.
Ein großes Problem ist das man aus Desinteresse sich nicht informiert, man nicht versteht in welchen Dimensionen etwas passiert z.B. die Zerstörung der stattlichen Rente aufgrund von Kürzungen und Einsparungen zum Nutzen der Privaten Anbieter. Man ließt nur, dass die Renten knapper werden und gleichzeitig wird eine Lösung in Form der Riester- und Rürpo-Renten angeboten.
Wie ich im zweiten Absatz geschrieben habe, nur die Infomationen von den Unterstützern dieser Renten ließt, macht sich keine Gedanken darüber über das warum und wieso, sondern er wird schon vorher abgefangen.
bis dene
August 11th, 2010 at 19:31
Bin selbst 26 und seit Jahren in der Blogosphäre unterwegs. Ich glaube, ich bin damals über ein Politikforum drauf gestoßen und als erstes bei “Alles Schall und Rauch” gelandet. Danach schnell dann bei den NDS, Politblog.net und anderen. Feynsinn lese ich jetzt seit etwa einem Jahr regelmäßig.
Im Freundeskreis sieht es eher mau aus. Einer liest auch noch hin und wieder Blogs, der Rest kniet vor SPON und denkt, die Seeheimer wären auch noch links, der Rest vom Rest ist unpolitisch.
Ein Anbiedern fände ich Mist und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das ein Blogger ernsthaft in Erwägung zieht, für eine Gruppe seinen Stil zu ändern. Es ist ja auch aus den Kommentaren ersichtlich, dass viele Leser U30 sind – so verkehrt können Blogs nicht sein =)
August 11th, 2010 at 21:51
Was mich freut ist ,dass soviele von den Nachdenkseiten kommen.
Jetzt noch ein bisschen Jahnke dazu:
https://www.jjahnke.net/
Man könnte meinen, es gibt noch Menschen in D., die denken können.
(Auch wenn sie sich ab und an streiten.)
August 11th, 2010 at 22:15
Ich bin mittlerweile 19 und lese etwa 1 Jahr dieses Blog. Ich habe über das googlen der blogcharts viele der Blogs gefunden, die ich heute regelmäßig lese aber die Lektüre von blogs bin ich in meinem Freundeskreis ziemlich einsam (von falblog mal abgesehen).
Zwar finden viele z.B. die nachdenkseiten interessantoder den Postillon lustig, wenn ich sie ihnen zeige aber regelmäige Lektüre entwickelt sich leider fast nie.
August 11th, 2010 at 22:23
Bin 33 und habe vor ca. 4 Jahren angefangen, regelmäßig Blogs zu lesen, seit ca. 2 Jahren auch ab und an mal zu kommentieren. Mit der Finanzkrise sind neben den hier aufgezählten üblichen Verdächtigen folgende hinzugekommen:
https://krugman.blogs.nytimes.com/2010/08/11/the-meaning-of-2-71/
https://bilbo.economicoutlook.net/blog/
https://www.weissgarnix.de/
https://www.nakedcapitalism.com/
https://www.project-syndicate.org/
Letzteres weniger Blog als Textsammlung von verschiedenen sehr spannenden Autoren…
Verschicke regelmäßig Links an Freunde und Familie, mit ganz verschiedenem Erfolg.
Eins meiner Probleme ist wegen Prüfungsvorbereitungen fehlende Zeit, daher habe ich die “Blogschau” auf einen Vormittag pro Woche beschränkt. Ausnahme sind die NDS, da kriegt man schnell einen kurzen Tagesüberblick. Ansonsten gehören sowohl FAZ als auch taz zu meinen hps, hier lese ich aber meist nur die Überschriften. Printmedien kommen nur in Buchform ins Haus, für die Jubelberichte Geld auszugeben, kommt nicht in Frage!
Was Feynsinn betrifft: ist fein, macht Sinn!
August 12th, 2010 at 00:31
Ich bin 27 und lese seit 2-3 Jahren diverse Blogs. Es werden immer mehr. Zuerst waren es die NDS, über deren links bin ich bei weißgarnix, dem Spiegelfechter und auch hier gelandet; über die Blogrolls ging es dann immer weiter… Möchte um Himmels Willen nicht mehr drauf verzichten müssen! Ansonsten kenne ich etwa eine handvoll Leute, die ebenfalls die genannten Blogs lesen und teils auch jünger sind als ich.
August 12th, 2010 at 08:59
[...] Feynsinn fragt nach Bloglesern unter 30 Gibt es junge Menschen, die Blogs lesen? Ist wer von euch da draußen? Kennt wer jemanden, der jemanden kennt vom Nachwuchs? Oder was kann man tun, um die Jüngeren davon zu überzeugen, daß es sich lohnt, zu lesen? Wissen die überhaupt, daß es jenseits von Boulevard und Verlautbarungsjournalismus noch etwas anderes gibt? Wie kann man Menschen erreichen, die sich nicht im Kaltstart durch Texte fräsen können? Quelle: Feynsinn [...]
August 12th, 2010 at 09:59
Mit meinen 37 habe ich auch die Anfänge des Netz miterlebt auch einige Blogs gestaltet und verworfen und lese auch die Politblogs schon von Anfang an mit. Auf die NDS bin ich lustiger weise durch das Forum der Tagesschau gekommen, wo ich damals noch recht umtriebig war. Allerdings schaue ich mir auch gerne die von den politischen Gegnern an, denn so kann man sich gut einen Überblick auch über die Argumentationsketten und vor allem über die kommenden Machenschaften verschaffen. Was von redaktioneller Kontrolle zu halten ist, beweisen selbst kleine Lokalzeitungen sehr schnell. Ich erinnere mal an den Faux Pas der Lüneburger mit einem Ausschwitzgedenkartikel, neben dem eine dreiviertel Seite Werbung eines großen Energiekonzerns stand: “Wir liefern das Gas von morgen schon heute”.
Natürlich steigt die Bedeutung von inforativen Blogs an, da sich bei dem klassischen Journalismus der Zeitungen und Zeitschriften, selbiger sich zu sehr an das Kapital gebunden hat. Selbst renommierte Fachzeitschriften drucken die Marketingtexte der Hersteller unkommentiert ab und verkaufen sie gar als Information. Bei den Lokalzeitungen fällt es z. B. unangenehm auf, dass man sich dort die neueste Werbung (als Information getarnt) für die gerade angesagte Wohnungsbaugesellschaft erwerben kann. Bei den online Kaufportalen (Amazon etc.) schreibt das Marketing der Firmen die Rezensionen und lässt auch unbequeme Kommentare löschen. Das betrifft natürlich auch Preisvergeichbots und sonstige.
Da können Blogs schon sehr hilfreich sein.
Allerding gibt es bei News natürlich immer das Problem, dass es selten um positive Entwicklungen geht, so dass natürlich viele schnell die Lust verlieren.”Ach, verschone mich doch mit der Katastrophenshow!” Aber schön zu sehen, dass es doch viele Junge gibt, die sich damit trotzdem auseinander setzen.
August 12th, 2010 at 10:00
Ich bin 28. Durch ein Buch kam vor 2 Jahren zum ersten Mal zu den NachDenkSeiten und BildBlog. Das war ein großes Glück, denn seitdem habe ich meine Meinung zu vielen Themen (z.B. gesetzliche Rente, Manipulation der Medien, etc.) aufgrund der dort erhaltenen “anderen” Informationen überdacht. Lese auch gern FeFes Blog, Spiegelfechter hat großartige Texte, Lawblog ist super, lese aber auch Spaßblogs (Kopfschuettel, usw.) aber die besten, weil transparentesten und umfangreichsten, Infos zu Politik bekomme ich von den NachDenkSeiten, daher fließt da auch ein Teil meines Einkommend hin. :-) Vielen Dank an alle für Eure wichtige Arbeit.
August 12th, 2010 at 10:53
Ich darf mich noch einige Wochen zu den U30 zählen. Ich bin also auch noch berechtigt, an dieser kleinen Umfrage teilzunehmen. ;) Zu den Blogs kam ich über eine längst vergessenen Diskussion im Spiegel Online Forum, in der ein Teilnehmer auf einen Beitrag auf den Nachdenkseiten verwies. Dieser war sehr aufschlussreich und beeindruckte mich damals tief und ich fing an weitere Beträge von Herr Lieb und Herr Müller zu lesen. Über den Umweg der “Hinweise des Tages” machte man mich im Laufe der Zeit auch auf diverse andere Blogs aufmerksam, unter anderem diesen hier. Dies ist nun über zwei Jahre her und und seitdem ist mein Interesse am politischen Tagesgeschehen markant gestiegen. Die Blogs sind auch oftmals eine hervorragende Quelle für Buchempfehlungen zu diversen Themen, die das behandelte nochmals vertiefen, weswegen ich für Rezensionen und Empfehlungen immer dankbar bin.
An dieser Stelle möchte ich den Blogbetreibern für ihr unermüdliches Engagement danken. Ich wiederum versuche das Wissen, dass ich mir somit aneigne, so gut es geht auch weiterzugeben, und meine Mitmenschen zum eigenständigen Hinterfragen und Recherchieren zu animieren.
August 12th, 2010 at 11:18
Ich falle nicht in die Altergruppe aber ich möchte hier mal meine Erfahrungen mit dem Werben für Blogs erwähnen.
Da haben wir z.B. einen befreundeten Lehrer (Wirtschaftskunde), bis heute begeisterter Spiegelleser und war bisher immer links angehaucht. Dem versuche ich immer wieder durch Blogartikel zu zeigen, dass die Glanzzeiten des Spiegel lange vorbei sind. Der ist so indoktriniert von den klassischen Medien dass man ihn heute eher rechts/liberal einordnen könnte, bei der letzen Wahl hat er sein Kreuz bei der FDP gemacht. Von den Blogs hält er nix, die Referenz ist für ihn Spiegel und Zeit, objektive Fakten interessieren ihn nicht, das Image des Blattes ist wichtiger als der Inhalt. Mit solchen Lesern hat man nat. leichtes Spiel bei der Manipulation.
Er ist für mich DAS Beispiel wie unscheinbar manipulativ die Medien auf uns wirken selbst wenn man von sich glaubt man wäre dagegen imun.
Deshalb lese ich nicht nur Blogs sondern alles was ich in die Finger bekomme, nur so kann man sich ein differenziertes Bild zu Themen bilden.
August 12th, 2010 at 11:31
kannst mich (26) mitzählen. Aus Zeitgründen nur bei Nachdenkseiten und Fefe.
August 12th, 2010 at 11:54
Mich wundert die Frage wirklich, ob es Blogleser unter 30 gibt. Natürlich gibt es sie, massenhaft!
Blogs sind einfach nicht so leicht zu finden wie Zeitungen. Obwohl ich seit 10 Jahren viel Zeit am PC verbringe und an politischen Themen interessiert bin, habe ich die nachdenkseiten erst vor zwei Jahren kennengelernt, als mir jemand das Buch “Meinungsmache” empfohlen hat.
Wenn man nach Themen googled, stehen die großen Zeitungen größtenteils nach Wikipedia an den obersten Plazierungen und werden dann auch gelesen. Für Blogs muss man schon ein paar Seiten weiterblättern. Außerdem ist es um einiges angenehmer sich durch kleine Zeitungsartikel zu lesen, als durch Blogeinträge und der Verfasser hat sozusagen ein Gesicht, im Gegensatz zu Blogs, da einem die Zeitungen i.d.R. etwas sagen und man bei Blogs selten weiß wer dort schreibt.
Ein weiteres Problem ist mMn, dass es gerade bei politischen Blogs viele Blogs gibt die massenhaft Verschwörungstheorien verbreiten und mir die Lust nehmen Artikel von unbekannten Quellen überhaupt durch zu lesen. Das wird bei anderen wohl auch so sein.
Blogs leben offensichtlich vom Hörensagen. Da hilft nur mehr weitersagen.
August 12th, 2010 at 11:55
ich plädiere eher dafür leute zu aktivieren, die weniger als 1000 euro im monat verdienen. ;-)
August 12th, 2010 at 12:29
Ich nähere mich Mitte 30 an, habe aber im Rahmen einer ehrenamtlichen Tätigkeit mit Gymnasiasten zu tun gehabt. Die Lage ist dort weitaus besser als angenommen, man muss nur erst mal ins Gespräch kommen.
Konkreter Vorschlag: Spendenaktion starten und dafür eine Edition dieser kostenlosen Motivkarten bestellen, die man sich in Bars und Discos mitnehmen kann. Das Motiv muss witzig sein, dann springen die auch drauf an. Witzigkeit zieht immer.
Auf die Rückseite dann ein kurzer Erläuterungstext und Adressen ausgewählter Webseiten, oder noch besser eine “Wegweiser-Webseite” mit Links zu den beteiligten Blogs.
August 12th, 2010 at 13:14
Ich denke, man müsste eine Videoplattform haben, die die besten Blogbeiträge aus zusammengeschlossenen und vernetzten Blogs als Video produziert, um sie unter die Leute zu bringen.
Bei der heutigen Informationsflut muss man die Dinge auf den Punkt bringen und kurz und knapp medial vorbereiten, damit sie angenommen werden. Ich lese viele Blogs aber nie Artikel die länger als ca. 2 A4-Seiten sind.
August 12th, 2010 at 13:34
[...] Wie kann man Menschen erreichen, die sich nicht im Kaltstart durch Texte fräsen können? Quelle: Feynsinn Post Published: 12 August 2010 Author: ue9090 Found in section: Ausgabe [...]
August 12th, 2010 at 13:46
@ Bakunin betreffend Beitrag 29
Ich 26 wohne in einer Studentenstadt und habe nicht den Eindruck dass es generell am Interesse für gesellschaftspolitische Themen mangelt. Es ist viel mehr so dass es sich meist auf parolenfähige Themen, insebsondere bei den linksausgerichteten Studenten und Jugendlichen beschränkt. So wird zum Beispiel pauschal gegen Tierversuche oder die Bildungsreform protestiert, weil damit sehr direkt die Emotionen berührt werden. Ein Problem dass ich bei Gleichaltrigen oft feststelle ist dass Ihnen das Grundwissen fehlt um komplexe Sachverhalte einordnen zu können. Die Schule versagt hier ganz klar denn sie müsste bei den ganzen Statistiken die einem in allen Medien täglich präsentiert werden den Schülern die Kompetenzen vermitteln die Statistiken und die Validität der daraus gezogenen Schlussfolgerungen zu beurteilen und es fehlt zusätzlich an Training in der beurteilung von Informationsdarbietung (Was ist manipulativ, was nicht? Wo ist der Autor um Sachlichkeit bemüht was ist Meinung? Wie sieht überhaupt ein schlüssiges Argument aus und woran erkenne ich einen fehlschluss oder ein Scheinargument wie z.B. “…das hätte Hitler auch gesagt”?) Weiterhin wird in der Schule unser System nicht hinreichend erklärt. Zu meiner größten verwunderung las ich vor ein paar Monaten in der Zeit einen Artikel der sich mit der Herkunft des Geldes befasste und musste feststellen dass ich keinerlei Ahnung hatte wie Geld in den Umlauf gebracht wird und wie unser Bankensystem im Grundsatz funtioniert (z.B. dass Banken nur 3% des verliehenen Geldes bei der Notenbank als Sicherheit hinterlegen müssen). Diese Dinge muss man aber wissen wenn man sich ein Urteil über die Suprimekrise und deren Mündung in die Banken und letztlich die Staatenkrise (respektive Griechenland und Spanien) machen will. Die Leute resignieren und wenden sich von der “verlogenen Politik” ab oder sie folgen den die Instinkte ansprechenden Parolen der Boulevardmedien. Nun könnten sie das Internet nutzen um sich zu informieren. Damit man aber das Internet effizient zur politischen Informationsgewinnung nutzen kann braucht es aber wieder eben jenes Rüstzeug mit dem die Leute nicht ausgestattet sind. Besonders bei Blogs tummeln sich interessante Informationen, mischen sich mit Interpretationen, Spekulationen bis hin zu Verschwörungstheorien deren Grundlage oft kaum nachvollziehbar ist (Blogs verweisen auf Blogs verweisen oder auf Youtubevideos und im besten Fall auf ein Printmedium, dessen Onlineausgabe oder Wikipedia). Als bessere Beispiele seien hier Feynsinn, Spiegelfechter oder NDS genannt. Dennoch sind auch diese Blogs für den Ungeübten nur schwer aus dem Kaltstart heraus zu verstehen. Analog dazu stelle man sich jemanden vor dem man in Form der Internetinformationen Kalleidoskopartige Gläser aufsetzt: Es erfordert viel Zeit bis man gelernt hat durch diese Kalleidoskopgläser das ursprüngliche Muster zu erkennen. Manche beschließen vorschnell dass das eine oder das andere Muster das Wahre ist. Andere geben auf weil sie vor lauter Mustern den Ursprung nicht mehr sehen. Würde man den Leuten erklären wie ein Kalleidoskop funtioniert (oder zumindest eine Linse oder ein Spiegel), würden sie immer noch nicht auf Anhieb sehen was dahinter steckt, aber sie besäßen die Grundlagen um sich ein Bild zu machen. Die dritte Fraktion verweigert weitere Blicke durch das Kalleidoskop, denn die Muster die man erkennt laufen oft diametral zu den eigenen Werten und Vorstellungen (typischerweise geht laut Medien – Blogs eingeschlossen – ohnehin alles den Bach runter: Politik sorgt im negativen für Skandale und im Positiven nicht für Verbesserungen sondern für Schadensbegrenzung und sie heuchelt was das Zeug hält, siehe Klimaschutz). das ganze ist geht einher mit einem Gefühl von Machtlosigkeit und endet im Desinteresse. Selbstverständlich gelten die vernachlässigten Pflichten der Schule nicht nur, aber sehr wohl in besonderem Maße fürs Internet. Darum ist es auch verfehlt den Eltern die Vorwürfe zu machen. Sie sind in einer Zeit groß geworden in denen ein oder zwei Zeitungen zur Informationsgewinnung herangezogen wurden. Man wusste Zeitung X ist eher konservativ, Zeitung Y eher links und im besten Fall: Zeitung B wie … ist Schrott. Da fällt es dann auch leicht sich eine Meinung zu bilden oder eine Meinung zu übernehmen, es gibt ja nicht so viel Auswahl. Ich glaube allerdings dass die Generation der jetzigen Eltern oft selber nicht in der lage ist das Internet als Politikmedium zu nutzen. Vielmehr werden selektiv die Informationen angenommen die in das durch printmedium X, Y oder B vorgeprägte Denkmuster passen. Sie wurden wie auch ihre Kinder mit christlichen Werten und Faktenwissen wie zb die Namen der deutschen Flüsse, Berge oder Sitze der Landesregierungen im Rucksack in einen Dschungel geschickt den sie ohne Machete nicht entwirren können.
Es ist an der Politik dies zu ändern und mündige Informationskonsumenten zu schaffen.
August 12th, 2010 at 13:47
logisch gibts die! Ich bin 28, lese Blogs und habe seit diesem Jahr einen eigenen. Bei der älteren Generation mache ich mir eher Sorgen. Ich hab den Eindruck die Ü50 nehmen das Internet oft noch nicht richtig ernst und mein Großvater weiss gar nicht was das Internet ist.
August 12th, 2010 at 14:43
Hm, ich (40) wundere mich über die Frage. Die Antworten allerdings bestätigen – bislang ungehegte – Befürchtungen: Ich dachte, dass JEDER unter 30 nicht nur Blogs liest, sondern vor allem deswegen den privaten Internetzugang (oder den der Uni) nutzt, um sein eigenes Blog zu betreiben! Ich glaubte, dass – trotz seit 1991, meiner Internetanfangszeit, drastisch verbesserter Angebotssituation (Was findet man heute, 20 Jahre später, NICHT im Netz?) – die Hauptmotivation zur Nutzung des Internets sei, die Macher-Schiene nutzen zu können, den Kanal, der bei TV, Radio, Zeitung (auch heute noch) so dermaßen zu kurz kommt. Scheint aber, wie man an den fehlenden Links bei den Kommentatoren erkennen kann, wohl doch nicht so zu sein, oder?
Warum wird eigentlich nie mein Blog “so-zi-al” genannt? ;-)
August 12th, 2010 at 15:02
@ redhat
Hallo, da treffen sich Blogteilnehmer aus Fidozeiten also hier.
August 12th, 2010 at 15:35
Hi,
ich bin 21 und lesse vorallem die NachDenkSeiten, Spiegelfechter etc in meiner Umgebung lessen neben meiner Schwester nur eins zwei Jungeleute die einschlägigen Blogs.
Auf die NDS n´bin ich durch Mund zu Mund Proaganda Bzw die Bücher Albrecht Müllers gestoßen.
August 12th, 2010 at 15:53
20, lese seit drei Jahren täglich, mit kurzen schwächephasen, die nachdenkseiten und öfters auch in anderen blogs wie hier
August 12th, 2010 at 16:15
hi, ich bin 25 und lese regelmässig blogs. natürlich auch feynsinn. ich kann einigen postern hier nur zustimmen. warum kümmern sich nicht ein paar blogger endlich darum eine gemeinsame p(b)lattform zu generieren. a la “the huffungton post” liegt es an euerer eitelkeit, am desinteresse oder …..
dieses manko bedauern auch viele aus meinem bekanntenkreis. eine p(b) lattform mit den unterschiedlichsten meinungen. das wäre ein sprung in der digitalen welt.
August 12th, 2010 at 16:51
@stefanie: Das liegt daran, daß 10 Blogs etwas anderes sind als eine Redaktion. Was nütztz es, wenn jeweils fünf über dasselbe Thema schreiben? Redaktion ist viel Arbeit und bedarf einer Struktur, die von allen akzeptiert wird. Das ist nur professionell machbar, das geht nicht nebenher in der Freizeit.
Zusammenschlüsse von Blogs gibt es überdies einige und natürlich auch viele Link-Sammlungen.
Vielleicht kannst du Arianna einmal fragen, ob sie ein paar Milliönchen für deutsche Blogger übrig hat? Das würde den Prozeß ungemein beschleunigen. ;-)
August 12th, 2010 at 17:38
Ich bin 14 und habe in meinem Feedreader geschätzt 300 Blogs und 20 Podcasts abonniert (bzw. über 2 Jahre angesammelt…), die ich täglich leerlese. Ich finde Blogs eine wichtige Grundlage um mir meine eigene Meinung zu bestimmten Themen bilden zu können, aber auch um über die Standpunkte anderer nachdenken zu können. Außerdem sind mir Blogs als Nachrichtenquelle lieber als die meisten traditionellen Onlinemedien, weil sie einfach viel unabhängiger berichten können.
In meinem Freundeskreis sind Blogs noch nicht so ganz angekommen, man weiß zwar inzwischen, dass Blogs voll trendy web2.0 gedöns sind, aber damit beschäftigen tut sich kaum jemand. Gerade Politikblogs wie feynsinn und fefe und co sind nichts und gelesen wird auch nicht im Google Reader und lange nicht so exessiv wie es viele aus der Netzgemeinde tun, sondern RSS-Feeds von Lady GaGa und Perez Hilton (heißt der so?) im Windows RSS Gadget (oder Internet Explorer *facepalm*) sind da schon so das höchste der Gefühle.
Blogs sind halt nichts für alle. Und das finde ich auch garnicht schlecht. Es gibt doch immer die, die mehr wissen wollen und die denen die RTL Nachtnews ausreichen!
August 12th, 2010 at 17:40
Ich bin 17 und lese sehr gerne blogs. Ich weiß gar nicht wie, aber durch den bildblog bin ich dazu gekommen, auch noch andere blogs zu lesen, z.B. die nachdenkseiten (seid kurzem), fefes blog, oder fernsehkritik-tv.
Das tu ich auch lieber, als die normale Zeitung lesen(wobei ich an die auch gar nicht wirklich rankomm, kein Geld und so^^). Man kann sich einfach viele verschiedene Meinungen einholen, anders als bei der normalen Tageszeitung und den Standartmedien.
Dabei ist zu erwähnen, dass ich Politik-lk in der Schule habe und a) unsere Lehrerin uns dazu aufgefordert hat, ausführlichst verschiedene Zeitungen zu lesen(wohl nicht auf blogs bezogen, aber egal), um verschiedene Meinungen einzuholen und ich mich b)dafür auch sehr interessiere…nicht nur in der Politik, sondern das ganze Spektrum an Themen betrachtet.
Allerdings bin ich bei meinem Freundeskreis, glaub ich die einzige, die das macht, ich wüsste jetzt niemand anderes.
Naja, mir macht es Spaß und es hilft mir, mein politisches Denken zu verbessern :D
August 12th, 2010 at 18:17
Ich habe sehr unterschiedliche Freunde teils bildungsfern aber auch z.B Lehrer usw.
Ich bin unter dreißig,aber ich kenne niemanden der sich in meinem Umfeld für Politik interessiert…
Ich handhabe das so mit meinem Blog so dass ich zwischen Rapvideos und anderem Zeug meine Meinung kurz zum Besten gebe…
https://fuckbitchesgetmoney.wordpress.com/
August 12th, 2010 at 18:48
Bin zwar nicht mehr “unter 25″, möchte mich aber kurz melden. Bin über die Nachdenkseiten.de hierher gekommen. Freue mich, daß es noch Leute im jugendlichen Alter gibt, die sich kritisch mit der derzeitigen Politik auseinandersetzen. Und vor allem: Die Jungen können auch schreiben, und das nach Rechtschreibung! Toll!
Viele Grüße
Peter Christian Nowak
August 12th, 2010 at 19:19
@ Inter Netzer (78)
Toller Text! Wer nie das erhebendes Gefühl kennen gelernt hat, welchen Erkenntnisgewinn einem Informationen verschaffen können, wenn man sie in einen größeren Kontext einordnen kann, der wird gar nichts anderes als den üblichen Datenmüll erwarten, den das Internet allzu oft bietet. So jemand läuft quasi immer mit dem von dir beschriebenen Kaleidoskop durchs Internet und weiß gar nicht, wie die Welt ohne anders aussehen könnte. Hat man aber einmal den Wert eines größeren Vorwissens erkannt, sind einem auch Kriterien zugänglich, die einen befähigen, unterscheiden zu können, was eine nützliche Information ist, und was nicht. “Medienkompetenz” allein reicht da m. E. nicht aus. So habe ich mich zuerst nur auf Seiten rumgetrieben, die Themen behandelten, bei denen ich mich bereits auskannte, und fühlte mich dann immer regelrecht zerschossen, wenn ich, etwa um irgend etwas Computerspezifisches herauszufinden, mich im Netz auf die Suche machte, um auf die Schnelle in einem Bereich irgendetwas herauszufinden, in dem mein Wissen recht begrenzt ist – denn dann stieß ich regelmäßig auf einen sich mir völlig unsystematisiert darbietenden Wust von Einzelinformationen, und der Versuch, mir das fehlende Wissen in diesen Foren anzulesen, wurde oft leider schon durch das höchst mangelhaft Deutsch, dem ich dort begegnete, vereitelt – Rechtschreibung? Syntax? Grammatik? – mit der Folge, dass ein allzu schlechter Text bei mir Panik auslöst. Welch eine geradezu befreiende Entdeckung war es dann, als ich Blogs fand, die gut geschrieben sind! Das ist jetzt zunächst mein Kriterium. Was mir an deinem gut geschriebenen Text gefällt, ist, dass du bei 58 Zeilen mit 16 (!) Kommas auskommst. Erst hab ich gedacht, oh nein, was wird das?, aber dann hab ich mich wirklich amüsiert beim Lesen: Lieber gar kein Komma setzten (aus Zeitgründen?), als den Text durch probabilistische Kommasetzung zur vollkommenen Unlesbarkeit zerhackstücken!
August 12th, 2010 at 19:22
2 Fehler entdeckt, Mist!
> erhebende Gefühl
> mangelhaftes Deutsch
August 12th, 2010 at 19:42
Als politikinteressierter 18-Jähriger lese ich schon seit 2 Jahren mehr oder weniger regelmäßig die Nachdenkseiten, Spiegelfechter und ad sinistram, manchmal auch andere Blogs aus diesem Umfeld.
Ob und wie speziell bei den jungen Leuten, die ich kenne, für politische Blogs oder überhaupt für die Hintergründe von politischem Geschehen Interesse geweckt werden könnte, ist mir allerdings schleierhaft. Zynismus und ein intellektfreies Überlegenheitsdenken in Bezug auf Arbeitslose und andere Randgruppen scheinen mir so verbreitet und tief verwurzelt, dass ich es irgendwann aufgegeben habe, unter diesen Leuten für solche Informationsangebote zu werben.
August 12th, 2010 at 20:45
Bin 17.
August 12th, 2010 at 20:46
Du könntest eine Umfrage dazu starten.
August 12th, 2010 at 21:34
*Meld*
Bin noch bis Ende September unter 30 :D
August 12th, 2010 at 21:45
# Marcel meint:
August 11th, 2010 at 15:24
23, seit einem knappen Jahr immer intensiverer Blogleser.
Und wenn du Polemik magst dann den hier.
https://wareluege.wordpress.com/
mfg
WW
August 12th, 2010 at 22:35
Ich bin 25 und lese ziemlich viele Blogs, darunter auch die hier genannten üblichen Verdächtigen. In meinem Bekanntenkreis bin ich da aber die Ausnahme, da ist ein Mix aus SpOn und Bild meist schon das höchste der Gefühle.
Ich glaube – egal ob jung oder alt – vielen fehlt einfach die Bereitschaft/das Wissen/die Zeit/sonstwas, um Dinge kurz zu hinterfragen. Man möchte alles, auch noch so komplizierte Sachen, in drei Sätzen bildzeitungsmäßig erklärt haben und daran wird nicht weiter gezweifelt. Logik, Ursachen, Zusammenhang fehlen dann meist völlig, bzw interessieren dann gar nicht weiter.
Bei vielen Themen fällt mir auf, dass dann oft “Mainstream-Phrasen” nachgeplappert werden, ohne dass über diese Phrasen weiter nachgedacht wurde, als wären das Naturgesetze. Steuern immer zu hoch, Arbeit immer zu teuer, Demographie ein Mordsproblem, Hartz IVler faul, die ganze Palette.
Ich glaub aber, die Situation ist ziemlich hoffnungslos. Viele wollen das gar nicht so genau wissen, die haben lieber ihre einfachen Schlagworte und an dieser Welt soll bitte nicht gerüttelt werden.
August 12th, 2010 at 22:44
Ich bin mit 28,5 auch noch knapp unter 30.
Angefangen bei den Nachdenkseiten, vor bestimmt 5 Jahren etwa. Nach und nach kamen dann andere blogs hinzu, die ich regelmäßig lese.
Wie bei vielen anderen hier – mein Umfeld konnte ich nie von der wichtigen und qualitativ hochwertigen Arbeit vieler Blogger überzeugen – ich sende doch immer wieder per mail penetrant Links zu interessanten Beiträgen.
Eigentlich sind alle, die ich kenne politisch uninteressiert – aus Überzeugung.
August 12th, 2010 at 23:11
@93, 94 mit dem mit meiner Tastatur nicht wiederzugebendem Namen und
@Flatter:
Das mit der Umfrage wäre doch ne tolle Sache. Ich stelle mir vor, sowas könnte publizistisch ein wenig ausgeschlachtet werden, um die Tatsache, dass solche Blogs existieren überhaupt einmal bekannt zu machen.
Ich schäme mich ja schon geradezu dafür, dass ich erst seit einigen Monaten angefangen habe, politische Blogs zu lesen.
August 12th, 2010 at 23:16
Bin schon etwas ü 30 und überrascht, wie viele u 30 es doch so gibt. Aber junge Leute zur aktiven Mitarbeit zu bewegen, ist schon eine verdammt schwierige Sache. Auch wenn die meisten hier eifrige Leser der Nachdenkseiten usw. sind, gelingt es uns (Bürgerplattform für demokratische Erneuerung) nicht, junge Leute zu finden, die bereit wären, als zukünftige Abgeordnete aktiv gegen den Politiklobbyismus anzutreten. Information ist nicht alles, (und hier bedanke ich mich für die guten Links), aber ohne Organisiertheit ist alles nichts.
Michel (Dtld) Bürgerplattform-Vogtland.de
August 12th, 2010 at 23:45
Bin vor einem Monat aus der Zielgruppe raus (31) und muss mich dem Tenor leider anschliessen.
Der überwiegende Grossteil meiner Bekannten möchte sich mit Politik nicht auseinandersetzen (“Ist eh alles Scheisse.”)
Dass sie als Teil der Gesellschaft mit dafür verantwortlich sind, indem sie sich nicht darum scheren, acheint ihnen nicht in den Sinn zu kommen. Es ist mir auch schon sehr häufig passiert, dass Leute sich von mir distanziert haben, nachdem man ins Gespräch über Politik gekommen ist und ich das Gespräch über das übliche “Alles Scheisse” vorangetrieben habe. Sobald man “Insiderwissen” (es ist schon pervers, dass nahezu unendlich viel Propaganda und Meinungsmache über jegliche Art von Medien Eingang in die Köpfe der Menschen findet und die Realität quasi ein “Nischendasein fristet”) an den Tag legt und Zusammenhänge erläutert, wird man als Verschwörer und Spinner abgestempelt und man kann förmlich ZUSEHEN, wie das Gehör des Betreffenden schwindet. Die von den Medien wohl gepflegte Schwarz-Weiss-Kultur (Bsp. USA Afghanistankrieg: “Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns” oder ganz aktuell: “Wer gegen Rente mit 67 ist, klaut der heutigen Jugend den Anspruch auf die Rente.”) hat einem Grossteil der Bevölkerung erfolgreich das kritische Bewusstsein wegamputiert. Ein perfides Instrument um kritische Auseinandersetzung mit Informationen zu verhindern.
Zurück zum Thema, ich schweife ab:
Ich selbst habe nach dem 9/11 (also mit 22) angefangen, im Internet zu recherchieren. Über meinen Bruder kam ich erst auf Telepolis, German Foreign Policy, Der Spatz im Gebälk,Deutschland-Debatte, etc., später dann zu den NDS.
Ich versuche immer wieder, Mitmenschen auf diese alternative Art der Informationsbeschaffung aufmerksam zu machen, leider mit wenig Erfolg.
Auch auf der Arbeit – ich bin an einer Hochschule tätig – wage ich manchmal einen Versuch. Hier sollte man meinen, mehr Erfolg zu haben, aber leider weit gefehlt. Ich habe meinem Professor infolge seiner Panik vor der Schweingrippe (mein ziehsohn war angesteckt, er bat mich, eine Woche krank zu feiern, das Institut könne sich eine Epidemie nicht leisten)einmal Hintergrundinfos über die ganze Kampagne zukommen lassen, es war der grösste Fehler, den ich begehen konnte. Ein promovierender Mitarbeiter des Lehrstuhls meinte in einer Diskussion zur Rentenlüge/priv. Rentenversicherung: “Ist doch egal, ob ich in die gesetzliche oder private einzahle. Private ist doch besser, da weiss ich, dass ich das Geld zurückbekomme.”
Mein Fazit: Ob jung oder alt, gebildet oder nicht, die Medienmaschine hat die Macht, zu entscheiden, welche Info wir bekommen, sofern wir uns nicht bewusst sind – oder jemand der Jugend bewusst macht, um beim Thema zu bleiben – dass es auch andere Wege gibt, sich zu informieren, als den Mainstream.Die Jugend ist diesem System BEWUSST BESONDERS ausgesetzt, da sie am ehesten revoltieren würde, siehe 68er und aktuell Demos für bessere Bildung. Sie mit Nonsens wie Moden,Hypes,Stars & Sternchen, Soaps und sonstigen niederen Fernsehformaten wie DSDS, BigBrother, etc und Trends zu beschäftigen ist der Garant für das Fortbestehen des Systems. So lange wir tagtäglich mit Fehlinformationen bombardiert und bewusst irregeführt werden durch ein äusserst komplexes und fast perfekt ausgeklügeltes System, das nahezu uneingeschränkt Zugriff auf unser Bewusstsein hat und es nicht bis in die BREITE ÖFFENTLICHKEIT bekannt wird, dass etwas mit den Medien nicht stimmt und es Alternativen zum Mainstream gibt, bleibt der “Griff zur roten Pille” (Matrix) wohl eher dem Zufall geschuldet..
August 13th, 2010 at 02:35
Ich bin gerade 19.
Das Entstehen meines Interesses an Seiten wie NachDenkSeiten.de, Spiegelfechter, weissgarnix und weiteren Blogs, auf welchen ich mindestens einmal am Tag vorbeischaue, korreliert mit der Wahl des Wirtschaftskurses vor zwei Jahren auf einem badischen Gymnasium. Das Internet, in welchem ich mich seit ich Zugang dazu habe einfach gerne tummle, beeinflusste den Unterricht, der Unterricht beeinflusste mein Surfverhalten. Auch nachdem ich inzwischen mein Abitur habe, behalte ich die Angewohnheit bei, besonders wirtschatfs[und wirtschaftspolitische] Themen im Netz genauer nachzulesen, wobei da Blogs mit wortgewandten Autoren eben sehr unterstützen.
Wahrscheinlich seid Ihr alle schuld, dass ich nach meinem Zivildienst VWL studiere :)
Fazit: Interesse und Medienkompetenz muss vorhanden sein, um sich die entsprechenden Blogs im Feedreader abzuspeichern. Vielleicht helfen Sachen wie “i like this”. Gerade eben erst habe ich aber einfach meiner Schwester meine Lieblingsseiten genannt, aber erst auf ihre Nachfrage. Wenn ich mit Freunden diskutiere, schicke ich manchmal passende Blogeinträge. Sprüche wie “Hey, lies doch mal dieses Blog und informier dich!” zu Arbeitskollegen etc. kämen aber meist nicht gut an.
August 13th, 2010 at 03:16
zitat:
#
# udo meint:
August 11th, 2010 at 00:09
Also ich bin 22 und les’ Blogs, muss aber dazu sagen, dass ich Info studiere und mich daher eh’ den ganzen Tag “im Netz” rumtreibe.
^^ähnlich … allerdings bin ich 25 …
größenteils nachdenkseiten, spiegelfechter mittlerweile auch sprengsatz…
angefangen hats wohl als ich anfing politkabarett zu hören und aufhörte nachrichten von rtl2 zu schauen …
habs ebenfalls schon versucht ein paar kommilitonen zum “lesen” anzureizen … unglücklicherweise stell ich fest, dass sie alle relativ viel zu tun haben, freundin, hobbies … echtes leben halt…
zum abschluss ein kurzes zitat: “wieso soll ich von irgendwelchen 08/15 verschwörungstheoretikern ihre seite lesen… wenn sie was zu sagen hätten wären sie im stern”
grüße
August 13th, 2010 at 06:47
Ich bin 24 und als ehemaliger Zeit- und Spiegelleser vor ein paar Jahren auf Blogs als Gegenöffentlichkeit gestoßen. Die haben mir dann mein Medien- und Politikbild gründlich durchgepustet. Frei nach Georg Schramm ‘Die Wut wird größer, aber die intellektuelle Verwirrung lässt nach’. Das war so in etwa die Agenda 2010-Zeit. Spiegelfechter, Weissgarnix, Nachdenkseiten (seit kurzem auch Feynsinn) aber auch Blogs etablierter Medien, wie der Blog von Paul Krugman bei der NYT oder Democracy Now zähle ich zu den Lichtpunkten im Netz. Ich persönlich glaube, dass die Themen, die in dieser Gegenöffentlichkeit abgedeckt werden, viele junge Leute interessieren. Wie man die Leute besser abholt… das ist eine gute Frage… Bei mir hat es eigentlich ganz gut geklappt.
August 13th, 2010 at 09:36
Dreht sich denn die Diskussion hier letztendlich nicht um die Fragen, ob die Jugendlichen hier in Deutschland Ideale haben, wenn ja, welche und wie sie diese zu vertreten gewillt sind?
Ob im politischen Diskurs, was scheinbar ein selten gegangener Weg zu sein scheint, oder suchen sich diese gänzlich unerfüllten Ideale ihre Weg in Gewalt und Vandalismus, wie immer häufiger zu lesen ist?
Gleich wie, es scheint der menschlich-politische Diskurs zwischen den Jungen und den Älteren nicht gestört, sondern gänzlich nicht vorhanden zu sein – das hätte eine neue Qualität.
August 13th, 2010 at 18:09
Ich bin (mit 31) dem gefragten Alter schon entstiegen, kenne aber dennoch einige, die unter 30 sind und durchaus auf den Nachdenkseiten, Feynsinn, ad sinistram etc. unterwegs sind. Nur muss man sagen, dass die meisten eher dem Internet geneigt sind – in der Form, dass sie viel Zeit darin verbringen. Der Großteil erhält meines Wissens die Informationen noch immer aus der etablierten Presse (Tageszeitungen, Spiegel, Tagesschau u.a.) – wenn denn überhaupt. Was oft auch dazu führt, dass die oft unkritische Berichterstattung in diesen für bare Münze genommen wird und auch gegenteilige Informationen, die dort eben nicht erscheinen, belächelt oder strikt als falsch abgelehnt werden.
Ich für meinen Teil versuche, interessante Informationen, die ich in Blogs finde, über mein Facebookprofil einer größeren Schar (meiner Freunde) zugänglich zu machen.
Mir bleibt nur eines zu sagen: Weiter so! … das Internet ist eines der wichtigsten Medien zum (noch) freien Meinungsaustausch und kann durchaus über gezielte Werbung auf Grundlage der Mund-zu-Mund-Propaganda weiter an Bedeutung gewinnen.
Ich für meinen Teil bin es leid mich von der sogenannten Qualitätspresse verdummen zu lassen und werde Freunde und Bekannte weiterhin auf Interessantes aufmerksam machen.
August 13th, 2010 at 18:27
@101 / Neo: Das mit der Distanzierung kenne ich nur zu gut. Das passiert mir immer wieder, wenn ich auch nur ansatzweise versuche, Diskussionen auf eine politische Ebene zu heben bzw. wenn ich vereinzelte Aussagen (meist Hetze gegen Arbeitslose…) dann hinterfrage. Man empfindet es, so habe ich den Eindruck, immer als eine Art persönlichen Angriff, mit politischen Themen “belästigt” zu werden… bzw. dummen Vorurteilen stichhaltige Argumente entgegenzustellen. “Der Deutsche hat es gern geschlossen. Hose, Partei, Weltbild…” meinte mal Volker Pispers.
Spreche ich in Gruppen solche Themen an, geht man lieber schnell weiter zum nächsten belanglosen Tratsch.
Politisches, eigenes Denken ist unbequem, es macht Arbeit, strengt an. Eine gute Freundin gibt auch ehrlich zu, dass sie einfach zu faul ist. Seit Jahren versuche ich, auch nur das kleinste Interesse zu wecken. Immer wieder vergeblich… wie bei vielen anderen auch.
August 15th, 2010 at 13:51
Hi,bin 27 und lese seit ca. 2 Jahren Blogs. Es war schon sehr beruhigend aber auch bereichernd zugleich darin zu lesen. Beruhigend,weil es offensichtlich doch noch Menschen gab, die den Willen hatten nachzudenken – bereichernd,weil natürlich Informationen auf diesen Blogs zu finden sind,die einem sonst vorenthalten bleiben. Und doch jetzt habe ich mal eine Frage an euch alle.
Glaubt ihr,dass in Blogs,wie bei der Zeit, oder auch bei der Tagesschau diese neoliberalen Botschafter schreiben oder sind die zu unwichtig für sie?
August 16th, 2010 at 17:50
Ich freue mich über so viele tolle Kommentare
und Meinungen junger Menschen, dachte schon die
” gibt es nicht mehr”
Danke an alle
Ulrike Beck
August 17th, 2010 at 01:27
@108
“Glaubt ihr,dass in Blogs,wie bei der Zeit, oder auch bei der Tagesschau diese neoliberalen Botschafter schreiben oder sind die zu unwichtig für sie?”
Ist z.Z. m.E. noch nicht notwendig, da gibts noch genug Hobby-Reaktionäre welche die herrschaftliche Propaganda glauben, bzw. die von einem “weiter so!” profitieren oder zumindest glauben noch profitieren zu können.
Und die wollen für ihre Arbeit nichtmal Geld haben.
Die professionellen Spin-Kommentatoren und Astroturfer kommen spätestens dann, wenns systemrelevant wird.
Halt das ewige Rennen Angriff / Verteidigung.
August 17th, 2010 at 02:25
ich für meinen teil bin 19 jahre alt und lese seit 3 jahren jede menge blogs, ich trolle sogar richtig in blogs und lese mir jeden tag manchmal stundenlang irgendwelche nachrichten unserer unabhängigen presse durch und versuche, diese, falls sie denn (wie leider so oft) einfacher stumpfsinn sind bzw frei erfunden, die fehler aufzudecken (bild hat manchmal 20 emails von mir im postfach :>) und auf meinen lustigen .txt dateien dokumentiere ich alles, was ich für unfähige reporter getroffen habe and stuff. der ordner ist mittlerweile 6gb groß.
liebe grüße
August 21st, 2010 at 14:36
Ich bin 16 Jahre alt und lese seit etwa 2 Jahren regelmäßig diverse politische Blogs. Seit 1 1/2 Jahren betreibe ich auch ein eigenes, das Zementblog.
Aus eigener Erfahrung muss ich FelixK (34) widersprechen, wenn er meint, dass es unter 20 hieße, dass “im Prinzip der direkte Einstieg über Blogs ginge”. In meiner Altersgruppe geschieht das zwar nicht häufig, dennoch gibt es doch immer wieder ein paar Menschen, die sich sehr früh für politische Themen interessieren. Der “Einstieg” hat sich bei mir durch die Literatur entwickelt. Dadurch, dass ich früh angefangen habe, zu lesen, habe ich mich irgendwann eben auch an politische Werke herangetraut. Das lag aber auch am politischen Antrieb/Einfluss durch meine Eltern.
Insgesamt kann ich junger leser (56) weitestgehend zustimmen.
Andere vergleichsweise junge Politblogger, deren Blogs ich regelmäßig lese:
- Sockenblog
- Lahnblog
August 22nd, 2010 at 05:12
Nun ich bin mit 24 wohl schon ein altes Eisen, auch wenn ich seit rund vier Jahren Blogs lese und seit Anfang diesen Jahres selbst einen betreibe. Schätze die noch jüngeren sind einfach zu sehr mit Lokalisten, StudiVZ, Facebook, WerkenntWen und co aufgewachsen und führen lieber “mikro”Dialoge statt sich ganzen Artikeln gleich welchen Umfangs zu widmen. In diesen Netzwerken ist jeder kommentierbare Nachricht ja so etwas wie ein Miniblog.