Halbkomatös, so wissen es meine kopfschüttelnden Kritiker, sehe ich fern. Heute wurde Comedy gegeben. Mich deucht, die Parodien von Teevee-Events, früher “Fernsehsendungen”, sind aus Gründen nicht vom Original zu unterscheiden. Nicht bloß, weil die Bestrahlten – womöglich zurecht – für so blöd gehalten werden, daß sie nur noch Karikaturhaftes goutieren. Vielmehr beruht die Parodie auf demselben Prinzip: Etwas zu präsentieren, das vermeintlich noch zweimal dööfer ist als die Kunden solcher Karaoke selbst.

Daß Unterschichtsbespaßelung zum Universalcasting für dummstolze Inkompetenz tendiert, ist weder neu noch erwähnenswert. Wie und warum das also noch ‘überhöhen’? Und was bitte ist komisch daran, die vorgeführten Deppen als inzestuös gezeugte Untermenschen zu diskrimieren? Wurde die Supernanny eigentlich regelmäßig zum Beischlaf mit ihrer Mutter aufgefordert? Wenn nämlich nicht, hat sie einen anderen Job gemacht als all ihre Kollegen.

Was auch nicht fehlt, ist – in der als Parodie angelegten Karaoke, versteht sich – die schon epidemische “ch”- Schwäche, prototypisch im ausgerechnet von homophoben Machos gern intonierten Satz “Isch ficke disch!”. Gründet “ch”-Schulen, wenn das Abendland noch eine Chance haben soll!

Das Ganze stimmt nachdenklich. Der Frauchen suchende, von Mama hündisch an den Trecker geleinte Bauer oder der Nachmittags-Talkshow-Jugendliche sind Schicksale, die ihre hohnlachenden Verächter ebenso hätten treffen können. Die Opfer höherer Einkommensbildung, deren Idiotie hier vermeintlich zurecht andauernd verspottet wird, sind auch nur einen mentalen Pflastersteinwurf von meiner Warte entfernt angepflanzt worden. Irgendwer da draußen ist noch klüger als ich und lacht über mich. Aus sicherer Deckung, wie es sich für Feiglinge gehört, wohl wissend, daß ich ihm sonst kommentarlos eine aufs Maul hauen würde.