Verbotsabstimmungsrecht zur Wiederherstellung von Moral und Nüchternheit
Posted by flatter under Politik[81] Comments
12. Jul 2010 1:05
Bayern hat volksabgestimmt und läßt feststellen, daß Raucher unter sich nicht mehr rauchen dürfen. Auch nicht in eigens dafür abgeteilten und mit Extralüftung versehenen Räumen. Auch nicht, wenn kein Nichtraucher die Raucher bedienen müßte. Schon gar nicht in kleineren Kneipen, in denen seit Jahrhunderten zu Bier und Wein auch eine Zigarette gehört. Das ist jetzt verboten. Ein für allemal.
Dieser wunderbare Erfolg eines rigorosen Verbots, der gelebten Nulltoleranz gegen Menschen, denen die Organsiatoren und Befürworter vermutlich niemals begegnet, deren Stätten gesundheitschädlichen Genusses sie nie aufgesucht hätten, soll als vorbildlich gelten. Zum Beispiel findet SPD – Gabriel Volksentscheide ganz prima. Das hat er zwar auch schon vorher einmal erklärt, aber im Zusammenhang mit der bayrischen Mißgunstentscheidung bekommt das einen reichlichen schalen Geschmack.
Womit wir noch immer beim Thema sind: Diese Raucher und Biertrinker! Rauchen und trinken, anstatt zu arbeiten. Kommen deshalb nicht mit dem Geld aus. Sind krank, belasten die Kassen. Der deutsche Normdemokrat aber steht früh auf, ißt und trinkt nur Gesundes und geht früh wieder zu Bett. Und weil er eben Demokrat ist, will er, daß alle das so machen. Muß man rauchen? Nein. Muß man Alkohol trinken? Nein. Also kann man das auch verbieten.
Ausnahmsweise erlaubt, denn wir sind ja Demokraten, ist die Verköstigung dieser Drogen allein hart arbeitenden Menschen, die sich das leisten können. Und dann in Maßen. Unter Ausschluß der Öffentlichkeit.
Was so beginnt, darf Kreise ziehen. Es zählen nicht rationale Beweggründe, sondern die jeweils aktuelle Meinungslage zu einer organisierten Abstimmungsfrage.
Der Gesetzgeber ist aber ebenfalls aktiv, so etwa in Baden-Württemberg, wo ab 22 Uhr kein Alkohol mehr verkauft werden darf, was sogar vom Bundesverfassungsgericht bestätigt wurde. Bei Genußmitteln, den legalen Drogen, steht die moralische Front wie ein Mann. Jede noch so abstrakte Gefahr berechtigt zu Verboten, die möglichst uneingeschränkte Geltung haben. Vor allem eine Einschränkung durch Vernunft und ihren Gebrauch will sich die moralische Mehrheit nicht bieten lassen.
Nulltoleranz ist machbar. Auf dem Weg dorthin entfaltet sich der neue Geist der Demokratie, der im Sog der neoliberalen Okkupation nicht nur der Politik, sondern des gesamten (vorerst) öffentlichen Lebens herrscht. Demokratie ist die Freiheit, alles zu verbieten, was nicht der neumittigen Arbeitsethik folgt. Der gute Bürger arbeitet immer. Dazu hat er gesund zu sein und jeglichem Laster abzuschwören. Müßiggang ist inakzetabel. Zwar ist es noch nicht möglich, die Gemütlichkeit mit letzter Konsequenz auszumerzen oder in die Reservate Karneval und Weihnachten zu pferchen, aber man muß halt einen Schritt nach dem anderen gehen.
Nachdem durch sozialdemokratische Leistungsträger und ihre befreundete Arbeitgeberlobby sehr erfolgreich die “Kippen und Bier”-Keule gegen die Nutzlosen und Halbnützigen geschwungen wurde, wird jetzt das von Unmoral bedrohte Arbeitsvolk auf Linie reglementiert. Kneipen sind Feindesland, das gehört ausgeschaltet.
Absehbar ist ebenfalls ein rigoroses Einschreiten gegen Zeitverschwendung, Aufruhr und Pornokonsum im Internet. Die propagandistische Stalinorgel gegen “Kinderpornographie” kann jederzeit wieder angeworfen werden. Und machen wir uns nichts vor, einen echten Schutz kann es nur geben, wenn Porno ganz verboten wird. Es gibt eine breite Mehrheit, die dem zustimmen wird. Porno ist Schmutz, bedroht die Familien und vor allem den Nachwuchs. Wie könnte man je verhindern, daß Jugendliche durch Darstellungen perverser Sexualpraktiken im Internet verdorben werden, solange es jene gibt?
Unsere Kultur, unsere Demokratie und unsere Freiheit sind bedroht. Nur durch konsequente Einschränkungen kann eine Moral durchgesetzt werden, die den Mißbrauch der Freiheit verhindert. Falsch verstandene Toleranz würde auf lange Sicht dazu führen, daß die Verfechter der Unmoral, die arbeitsscheuen Lebemänner und disziplinlosen Verführten dem Bund der Fleißigen und Anständigen endgültig den Rücken kehren. Die kleinen Freiheiten hat man sich zu verdienen, die großen stehen demenstprechend nur Großverdienern zu. Was geschieht, wenn man die Zügel zu sehr schleifen läßt, zeigt die Finanzkrise, ausgelöst durch Einzelfälle wirtschaftlicher Unmoral. Der Bürger aber muß davor beschützt werden, ehe die Masse der Lasterhaften auch noch systemrelevant wird.
Juli 12th, 2010 at 06:25
Warum beschäftigen sich Raucher nicht endlich mal mit Ihrem Suchtverhalten, anstatt Verschwörungstheorien zu formulieren?
Außerdem ist das Rauchen nicht generell verboten, ein paar Schritte vor die Tür zur Freiheit lösen das Problem für jeden Süchtigen innerhalb von Sekunden. Aber genau diese Schritte scheinen so schwer zu sein, dass sie anscheinend niemand gehen kann.
Juli 12th, 2010 at 06:34
In der Ökonomie iss der homo oeconomicus – das rational entscheidende Wesen auf 2 Beinen – längst tod. Wie man endlich zugibt: Es hatte nie gelebt! Mensch und Ratio schließt sich aus, soweit es die entscheidenden Gründe betrifft, Ratio spielt stets eine Rolle nur am Rand. Deshalb iss die bayrische Entscheidung völlig demokratisch und völlig in Ordnung – es hätte sich ja auch eine andere Mehrheit x bei y Beteiligung finden können.
Btw.: Du hast nachwievor die beste Schreibe, bringst die wichtigen Dinge unnachahmlich auf den Punkt, aber, hier schließe ich mich bereits geäußerter Vermutung von Kommentatoren an anderer Stelle an, bist wohl z. Z. ein bisschen überreizt? Was hat die bayrische Entscheidung mit
zu tun? Tunnelblick-Syndrom? Kopf hoch, denk an Nina Ruge: “Alles wird gut”
Allerbeste Grüße
PS.: Bin selber (moderater) Raucher und Flaschenkind ;-)
Juli 12th, 2010 at 07:09
Die “Scheinheiligkeit” ist wieder auf breiter Front auf dem Vormarsch. Die Verlogenheit der “Biedermänner”, die um ihre eigene “Dekadenz” sehr wohl wissen, und sie deshalb anderen vorwerfen. So lässt sich am besten vom eigenen schlechten Gewissen ablenken.
Juli 12th, 2010 at 08:22
@ben
ich habe eine klassische Raucherkarriere hinter mir und mein Konsum war gar nicht moderat. Jetzt rauche ich seit drei Jahren nicht mehr und muss gerade darum feynsinn zustimmen: bei dieser Debatte geht es ja nicht mehr nur um Nichtraucherschutz, der ist bereits gegeben und das ist auch gut so.
Nach meinem Dafürhalten hat diese Diskussion zusätzlich eine soziale als auch funktionale Dimension: die soziale Komponente beschreibt den Vorgang, dass eine Majorität bestrebt ist, die von ihr befürwortenden Regeln auf alle Mitglieder ihrer Gruppe – auch zwangsweise – auszuweiten.
Der funktionale Aspekt berührt natürlich zum einen, dass in einer Gesellschaft, in der das Wort “Leistungsträger” zu einem zweifelhaften Mantra erhoben wurde, der Konsum von Rauschmitteln dieser Doktrin – wirtschaftlich gesehen – diametral gegenübersteht.
Zum anderen ist es aber auch jenes Unbehagen, welches dieses überzogene Leistungsdenken erzeugt, ein Unbehagen, welches die Protagonisten desselben in keinem Fall zulassen wollen: das Gefühl, nicht mehr als eine Funktionseinheit, ein Zahnrad im Getriebe der Gesellschaft zu sein.
Der Genuß von Rauschmitteln (es wird zurzeit so getan, als sei das eine neudeutsche Erfindung; dabei war dieser Genuß in allen Hochkulturen stark verbreitet)setzt hier einen Kontrapunkt, ein bewusstes Abgrenzen, was dem leistungserbringenden, genussfreien Bürger natürlich suspekt erscheinen muss.
Irgendwie erinnert mich die ganze Situation an die Sexualdiskussion der 50iger Jahre.
Juli 12th, 2010 at 08:35
Aus welchem Grund entwickelt sich so eine Prohibition (und ausgerechnet in Bayern!)? Aus Lust am Verbieten und dem daraus entstehenden Machtgefühlt in oder aus einer Ohnmacht? Seltsam, das ein Volk sich die eigene Macht selbst so spüren lässt. Ich verstehe es nicht. Obwohl, wir lassen uns unsere Macht/Ohnmacht ja schon bei jeder Wahl spüren, indem wir immer die selben Kurpfuscher zur Heilung berufen. Ich verstehe es doch. Wir sind Idioten!
Es betrifft im Moment zwar nur die bayerischen Raucher, aber wenn das um sich greift, darf man demnächst auf der Reeperbahn (und andernorts) drinnen nicht mehr rauchen und draussen nicht saufen.
Juli 12th, 2010 at 08:41
Wer schon mal einen Raucher im Endstadium des Lungenkarzinoms gesehen und dessen gräßlichen Erstickungstod miterlebt hat, beteiligt sich nicht an einer derartigen Scheindiskussion.
Konsequenterweise sollten die Gegner des Rauchverbots auch für die Abschaffung von Sicherheitsgurten im Auto, Helmpflicht für Motorradfahrer und die zweijährige TÜV-Prüfung für Kfz eintreten.
Gut finde ich trotzdem diesen Anstoss zu einer Diskussion, wo die Grenzen der staatlichen Verbotshysterie liegen könnten. Für mich persönlich stellen Alkohol und Nikotin keineswegs Genüsse dar. Ich bevorzuge den “flow” nach 125 Radkilometern.
Wie heißt es doch: “Alkohol und Nikotin rafft (!) die halbe Menscheit hin. Ohne Alkohol und Rauch geht die andre Hälfte auch noch drauf.”
Juli 12th, 2010 at 09:12
@gerdos, ich folgere jetzt mal daraus, Autos und Motorräder sofort zu verbieten, denn wer schon mal einen Motoradfahrer auf der Strasse gesehen hat, welcher gerade an einem Auto erstickt, oder einen Autofaher, der gerade an dem auf die Strasse gesprungenem Baum erstickt nich wa…., au, die Bäume müssen wir auch verbieten.
Generell ist sicherlich eine auf faktischen Argumenten basierende Diskussion zu solchen Themen in der Gesellschaft notwendig, Nikotin ist aber nicht unsere einzige Sorge und eine sehr unwesentliche noch dazu. Desweiteren ist es durchaus ärgerlich, daß ein Herr G. wieder auf der Kanzel steht und brüllt, Wollt Ihr den totalen … Und das Volk brüllt wieder ja. Es sind immer die gleichen Schemen, welche von den wirklichen Hintermännern zur Durchsetzung Ihrer Interessen genutzt werden, und die breite Masse springt da drauf.
Juli 12th, 2010 at 09:31
@gerdos: ich hoffe, dass Du bei Deinen 125 Flowkilometern auch vorhandene Radwege benutzt!
Und ja, es sind Scheindiskussionen. In den meisten Kommentaren der verschiedensten Blogs findet sich der immer gleiche Tenor wieder:
“Ich der Nichtraucher…”
“Ich, der es geschafft hat…”
Zuerst kommt die Selbstbeweihräucherung und dann die rationale Erklärung.
Leben und leben lassen. Wenn in der Kneipe nicht mehr geraucht werden darf, raucht man halt daheim.
Ist eh billiger. Und was sagt unsere Jugend? Ist wurscht…
Ich mache mir deswegen weniger Sorgen. Die nachfolgenden Generationen sind unbeeindruckt von Verboten.
Konsequent wäre es, würde der Staat sich an den gesundheitsschädlichen Laster nicht noch durch hohe Steuern bereichern. Also es ist schon eigenartig. Einst wurde die Tabaksteuer doch für das Mutterzuhausegeld verwendet.
Der nächste Teufel ist übrigens schon gefunden:
die Alternativmedizin.
Lauterbach allen voran plädiert für die Abschaffung der Bezahlung der Homöopathie aus dem gesetzlichen Leistungskatalog. Vorausgegangen ist ein Vernichtungsfeldzug aus Großbritanien gegen die Homöopathie.
Juli 12th, 2010 at 09:43
Da passt folgendes in’s Bild: Europäer sprechen sich mit deutlichen Mehrheiten für ein Burka-Verbot aus – Zweidrittel der US-Amerikaner lehnen nach einer Umfrage hingegen ein solches Verbot ab. Volksentscheid, mir graust vor dir. Und insbesonderen vor denen, die dergleichen rigorose Nulltoleranz auch noch für ‘Basisdemokratie’ halten. Oder überhaupt für Demokratie.
Was den Herrn Gabriel angeht – ich wollte mich als Niedersachse schon längst mal für das Personal entschuldigen, das wir in jüngster Zeit so entsendet haben. Schröder, Leyen, Gabriel, jetzt noch Wulff – das ist schon heftig.
Juli 12th, 2010 at 10:23
Das ist halt gelebte Demokratie. Hat jemand die Gegner dieses Verbotes daran gehindert zur Abstimmung zu gehen? Wenn man in einer Demokratie lebt muss man halt auch damit leben, dass die Entscheidungen manchmal falsch sein mögen. Eine Alternative gibt es eh nicht oder will jemand die Monarchie wieder haben?
Was allerdings – so meine Meinung – für eine lebendige Demokratie unabdingbar ist, ist ein hoher Grad an Bildung für die sogenannte breite Masse der Bevölkerung. Zwar ist mit einer hohen Bildung nicht gewährleistet, dass man immer eine richtige (?) Entscheidung trifft, aber die Wahrscheinlichkeit steigt, zumindestens die Wichtigkeit der Sache und auch die Hintergründe zu verstehen, sich selbst zu informieren und dann zu entscheiden, statt sich auf die Meinungen anderer zu verlassen.
Und genau das – so mein Verdacht – wird gewollt verhindert. Oder kann mir jemand erklären, warum seit 20, oder sind es schon, 30 Jahre, jeder nach Verbeserung des Bildungssystemes schreit, aber es immer schlimmer wird?
Zum rauchen….Der Nichtraucherschutz war schon ausreichend gegeben. Ein totalitäres Verbot ist m.E. überflüssig. Aber mich wundert es nicht, dass es in Bayern durchgesetzt wurde, die waren schon immer groß darin anderen vorzuschreiben, wie sie zu leben haben. ;)
Juli 12th, 2010 at 10:43
wenns nicht so traurig wär, wie da volksmassen nach verbot und gängelung schreien, dann könnte man diese raucherdiskussion als den ganz normalen schwachsinn einiger gesundheitsapostel oder als ablenkungsmanöver unserer volksvertreter abtun.
mich beschleicht aber bei dieser sache die furcht, daß diese selbsternannten missionare genauso fanatisch auf den nächsten “zug” aufspringen.keine krankenkasse mehr für raucher,trinker,esser,sportler – die liste lässt sich beliebig verlängern. und letztendlich, wie ja auch bei der raucherdiskussion ursprünglich beabsichtigt: die erschaffung des 100% arbeitstiers.
dabei ist es doch schon erschreckend, wie schon heute der job über freizeitverhalten und lebensformen bestimmt und das nicht zum vorteil der menschen. nur da die dummheit ja zuletzt stirbt, seh ich kein licht am ende des tunnels.
Juli 12th, 2010 at 11:02
Ein wirklich angenehmer Nebeneffekt des Volksentscheids: das Volk hat selbst gewählt, so zerissen und uneinheitlich es auch ist. Da zu vermuten steht, dass auch manch Verfechter einer bedingungslosen direkten Demokratie zu den nun verprellten Rauchern gehört, mag dieser seine Meinung evtl. noch einmal überdenken. Vielleicht wäre es halt doch besser, sich auf das System der repräsentativen Demokratie einzulassen, als ständig über “die da oben” zu lamentieren, wo sich nun zeigt, dass “die da unten” (wer? der Nachbar? die eigene Frau? das eigene Kind?) auch unliebsame Entscheidungen zu treffen in der Lage sind.
Anyway: Warum redet eigentlich niemand von den massiven ökonomischen Interessen der Tabaklobby, für die der Genuss des Rauchens, ganz im Gegensatz zur Werbebotschaft, bestenfalls zweitrangig ist?? Und siehe da: Die gegen die einschränkenden Regeln aufbegehrenden, liberitär, zuweilen vielleicht sogar anarchich (ich unterstelle hier nichts!) gesonnenen Freigeister finden sich unversehends auf der Seite der ungeliebten Wirtschaftskonzerne wieder…
Sehr verwirrend, das alles. Erstmal rausgehen, eine rauchen… ;-)
Juli 12th, 2010 at 11:07
@ben: Wie wäre es, erst mal zu lesen? Da ist nicht der Hauch einer VT, und du schreibst den Kampf Raucher./.Nichtraucher hier prima fort. Hauptsache, man geht aufeinander los.
@Vogel: Danke für die Blumen. Das hat etwas zu tun mit Steinbrücks Behauptung, mehr Kindergeld würde nur in Kippen und Pils inbestiert. Damit meinte er offenbar die nicht (hart) arbeitenden – denen das ganz nebenbei ‘angerechnet’ wird. Ist schon ein paar Tage her. Der Rest steht im Posting und bei Weber unter “protestantische Ethik”.
@gerdos: Schön daß du dich nicht an der “Scheindiskussion” beteiligst. Daher darf man dein Totschlagargument wohl ignorieren – das ja auch inhaltlich völlig falsch ist?
Das Beispiel mit der Gurtpflicht geht voll daneben, denn es gibt kein Rauchverbot für Raucher. Noch dürfen die an ihrem Laster sterben. Bloß nicht in der Kneipe. Und spätestens bei einer Gurtpflicht in parkenden Autos dürfen wir dann diskutieren? Oder darüber, daß es in Bussen und Bahnen (wohl aus wirtschaftlichen Gründen) Meist gar keine Gurte gibt?
Ich erwarte für jede Form von Intoleranz besserer Argumente als die gegebenen.
Juli 12th, 2010 at 11:16
@Sophrosynos: Die Einschränkung der Tabakwerbung wird nach meiner Erfahrung auch von Rauchern sehr begrüßt. Die Differenzierung Kulturdroge/Konzernprodukt ist hier schon sinnvoll. Wie das Beispiel “Kiffzeugs” zeigt, sind aber selbst Komplettverbote und völlig fehlende Werbung kein geeignetes Mittel, Millionen (!) Konsumenten von ihrem Laster abzubringen. Dafür kann man die dann prima an den Pranger stellen.
Juli 12th, 2010 at 11:57
Wenn ich ohne Gurt fahre, gefährde ich am meisten mich selber. Eigene Erfahrung, mir hat der Gurt schon einmal das Leben gerettet. Ich überhole einen LKW mit Anhänger, befinde mich in Höhe der Anhängerkuplung, plötzlich schert der aus und droht mich gegen die Leitplanke zu drücken ……
Fahren ohne Helm, auch ein selbsterlebter Vorfall. Vor mir fällt ein Radfahrer bei einem Ausweichmanöver um, mit dem Kopf aufs Kopfsteinpflaster – Schädelbasisbruch. Ich hatte das Glück mir nur das Handgelenk zu verstauchen. Ursache: Es handelte sich um einen Hund an einer dieser “Drachenschnurleinen”, quer über den Weg!
Zum Rauchen, besser zur Sucht! Werbung verkauft ein Image. Dumme, oder Naive, fallen auf solche Werbung herein. Mein Vater und beide Großväter waren Raucher. Ein Großvater starb schon früh, da war ich gerade 6 Jahre alt – der andere Großvater hustete sich jeden Morgen fast die Seele aus dem Leib. Meine Großmutter hat mir dann erklärt das dies vom Rauchen kommt. SO wollte ich nicht enden.
Diese “Negativvorbilder” haben dazu geführt, das ich nie angefangen habe zu rauchen. Aber, ich hatte (wie hinterlistig) immer eine Packung Zigaretten dabei, denn wie oft wurde ich in meiner “Sturm und Drangzeit” von Frauen um eine Zigarette gebeten – grins – so kamen einige Kontakte zustande. Weil ich nicht mitgeraucht habe, erklärte ich immer, ich sei dabei das Rauchen aufzugeben und die Packung (die natürlich nie voll war – grins – bin ja nicht blöd) sei meine letzte gewesen.
Hat oft funktioniert, der Trick.
Aber, trotzdem, irgendwann habe ich dann die negativen Folgen vom Passivrauchen erfahren. Dann war Schluss mit Lustig. Passivsaufen ist nur dann gefährlich, wenn diese Typen sich hinterher noch ans Steuer setzen.
Zum Rauchverbot, dem generellen. Es kommt zu spät – für die bereits Süchtigen, aber vielleicht kann es dazu führen, das Bewusstsein der nachfolgenden Generationen zu schärfen, nicht dieser Sucht zu verfallen.
Ich hatte das “Glück” der drei Vorbilder, denen ich nicht folgen wollte. Denn ein Großvater trank auch noch zu viel, und ich wurde indoktriniert, das nicht seiner Frau zu verraten, wieviel er getrunken hatte, wenn er mit mir gemeinsam in der Kneipe war. Nur ein Bier und ein Korn, mehr durfte ich der Oma nicht erzählen. Dabei habe ich nie gezählt, wieviel er getrunken hatte.
Und es war auch mein “Glück”, als Nichtraucher nicht auf die Idee zu kommen, den angebotenen “Zug aus der Tüte” im Kreis von Freunden anzunehmen. SoO wurde ich zwar bald ein “Aussenseiter” und für meine generelle Ablehnung von Drogen als Spiessbürger bezeichnet, aber es sind doch meistens eben diese Spiessbürger, die ihren Süchten, den Erlaubten, das Feld überlassen.
Wer von einer Sucht abhängig ist, und dabei bestreiten viele Raucher und Trinker ihre Sucht, kann nicht auf sein “Recht auf Suchtausübung” bestehen. Wenn ich die “Sucht” hätte, Leute zu verprügeln, weil das so einen schönen Kick gibt, (gewisse Fußballfans vertreten diese Ansicht) würde das sicherlich auch keiner dulden. Oder?
Also Flatter, oder andere “Nikotinjunkies”, stellt ihr euch zur Verfügung als “Sandsack”, ohne das ihr euch wehrt, für die “Lust von SSchlägern”. Nein? Dann bitte verlangt auch nicht, das sich Nichtraucher in der öffentlichkeit euren Nikotingestank und den krebsauslösenden Stoffen in dem Qualm zur Verfügung stellen.
Auch wenn das Beispiel etwas gewagt sein sollte, aus Sicht einiger Leser, darüber nachdenken solltet ihr schon.
Juli 12th, 2010 at 12:11
@unbequemer: Ihr könnt tolle Geschichten erzählen, nur mit dem Argumentieren habt ihr’s nicht so. Mich als “Nikotinjunkie” zu bezeichnen, ist übrigens äußerst gewagt, oder woher weißt du das?
Es ist schon irrwitzig, wie Leute, die sonst gern die Fackel der Freiheit schwenken, ohne Sinn staatliche Verbote unterstützen, wenn es ihrer Ideologie zupaß kommt. Wir reden ja hier immer noch über
- das Verbot, Raucher in Separees rauchen zu lassen
- das Verbot, nach 22 Uhr Alkohol zu verkaufen.
- weitere zu erwartende Verbote auf ähnlicher
Basis
- Eine lustfeindliche Ethik, die Sklavenmoral befördert.
Warum befassen sich die missionarischen Nichtraucher eigentlich nicht mit dem Inhalt des Artikels?
Ich habe bewußt darauf verzichtet, lange über die protestantische Ethik und den Geist des Kapitalismus zu dozieren, weil es mir zu offensichtlich erscheint, wie sich das aktuell ausgestaltet. Aber man kommt offenbar nicht dazu, weil die Sklavenmoral halt sanktioniert wird, wenn es nur gegen die “anderen” geht. Raucher, wenn man nicht raucht, Arbeitslose, wenn man arbeitet, Trinker, wenn man abstinent ist. Funktioniert hervorragend, ich bin beeindruckt!
Juli 12th, 2010 at 12:35
Man liest es natürlich auch hier wieder: es sei halt ‘gelebte Demokratie’. Nein – das ist pervertierte Demokratie, Mehrheiten-Terror. Das nicht so zu sehen, verrät mE einen fatalen Hang zum Herrschen bzw Beherrscht werden. Die Diktatur der Mehrheit entspricht jedenfalls nicht meinem Demokratieverständnis, sondern verletzt im Gegenteil schon das leiseste Verständnis eines ‘Miteinander’.
Ich brauche im übrigen auch keine Gurtpflicht, um mich im Auto anzuschnallen. Aber wenn man schon mit den hehren Begriffen ‘Gemeinwohl’ und ‘Gesundheitsschutz’ argumentiert, darf man mE gerne noch ein zweites mal über den automobilen Wahnsinn nachdenken. Und die Parallele zur Verschärfung des Rauchverbots wäre hier auch erst gegeben, wenn Autofahrer nur noch Autofahrern gefährlich werden könnten und nur deren Atemluft mit Abgasen, Feinstaub etc anreichen würden. Noch perfider als die Argumentation mit einem sonst offenbar überhaupt nicht interessierenden ‘Gemeinwohl’ ist nur noch die über den ‘Arbeitsschutz’. Ausgerechnet und auf einmal.
Juli 12th, 2010 at 12:58
Bei aller (teilweise berechtigten) Kritik am bayrischen Rauchverbot und seinen möglichen (nicht gesicherten) Nachwirkungen – hier hat immerhin “das Volk” entschieden. Gut, es gingen nur ca. 30% der Wahlberechtigten überhaupt hin – aber von diesen hat die Mehrheit für das Gesetz gestimmt. Es ist immer billig und wohlfeil, sich hinterher zu beklagen, was wäre aber gewesen, wenn die Rauchersich einfach mal gekümmert hätten, Freund und Nachbarn angesprochen hätten, und ihren Fall und ihre Ansichten vor der Volksabstimmung dargelegt hätten? Jetzt im Nachhinein ist das alles sinnlos, und es lässt sich natürlich schön lamentieren. Wenn keiner Lust hat, mitzumachen, dann entscheiden eben wenige – in der repräsentativen wie in der direkten Demokratie…
Juli 12th, 2010 at 12:59
Ich rauche und trinke übrigens selbst meinen Teil. Dennoch bin ich der in #18 geäußerten Ansicht.
Juli 12th, 2010 at 13:02
>> Raucher, wenn man nicht raucht, Arbeitslose, wenn man arbeitet, Trinker, wenn man abstinent ist. Funktioniert hervorragend, ich bin beeindruckt! <<
Das Muster ist richtig erkannt. Allerdings habe ich das Gefühl, dass es etwas zu einfach ist, das alles auf die These über (!) Max Webers "prothestantische Ethik" zu reduzieren.
Ich als Nichtraucher z.B., ich hatte immer den Eindruck, dass "Raucher|innen" partout nicht in der Lage waren, die negativen Auswirkungen ihres Rauchens gegenüber Dritten zu mindern. Ohne Grund hat es m.E. nicht so lange gedauert, bis endlich ein partielles Rauchverbot da war. Und selbst bei diesem können angestammte Eckkneipen immer noch die Quarzerei zulassen. Zynisch heißt es dann, ich könne mir ja eine andere Kneipe suchen … und überhaupt: früher ging es doch auch … irgendwie!
Das alles rechtfertigt natürlich keine rigorose Diskriminierung, bei der selbst in eigens dafür geschaffenen Räumen nicht geraucht werden darf!
Ich will nur sagen, dass dieses (!) Problem recht komplex ist … und ich ein komplettes Rauchverbot in öffentlichen Räumen und in Gaststätten ausdrücklich befürworte (wenngleich ich auch dafür bin, für die entsprechenden Personen einen Raum zu schaffen, wo sie dann ungestört rauchen dürfne – wie es bisweilen auf Flughäfen der Fall ist).
Arbo
Juli 12th, 2010 at 13:07
Und weil ich gerade beim flatter-bashing bin, auch hier meinen Senf:
Man kann das Ergebnis ja bescheuert finden – aber es ist aber ein wortwörtlich demokratisch zustande gekommenes Ergebnis.
Jammern gilt nicht: Für Nichtbayern nicht, weil sie das Ergebnis – im Moment jedenfalls – nicht direkt betrifft. Und für – rauchende – Bayern erst recht nicht. Grund: Wahlbeteiligung 37,7 Prozent!
Wer der Meinung ist, man solle weiterqualmen, hätte gefälligst sein mehr oder weniger breites Gesäß aus dem Sessel hieven können, um das Kreuzchen an der für ihn richtigen Stelle zu setzen. Demokratie setzt nämlich auch ein wenig Mittun voraus… .
Nein direkte Demokratie, zeitigt nicht immer und zwangsläufig die “besseren” Entscheidungen.
Wenn man Ergebnisse wie z.B. der “Minarett-Abstimmung” in der Schweiz oder meinethalben das jetzige Nichtrauchervotum als Argument gegen eine direkte Demokratie ind Feld führen will, dann verdrängt man allzusehr, dass nicht weniger beknackte Entscheidungen auch in der parlmentarischen Elitendemokratur gefällt werden. Und zwar täglich…
Ohne dass das Volk überhaupt die Möglichkeit hätte, eine selbst darüber befinden zu können.
Wer in Bayern weiterrauchen wollte, hätte dies auch mitentscheiden können.
Nicht selbst zu entscheiden (obwohl man dies könnte) und sich hernach über die Entscheidung der anderen zu mokieren, ist mir denn aber doch allzu billig.
Don Olafio
Juli 12th, 2010 at 13:11
@Arbo: Ich will das Phänomen nicht auf ‘Weber’ reduzieren, noch viel weniger aber auf eine Diskussion Raucher vs. Nichtraucher.
Es sind nicht die Raucher, die einem hier die Luft zum Atmen nehmen, es sind diejenigen, die uns rank und schlank, flink wie die Winhunde bei der Arbeit sehen wollen und dafür sorgen, daß jedes (!!1!) Vergnügen zum widerwärtigen Laster abgewertet wird, soweit es nicht unmittelbar durch Arbeit “verdient” wurde oder dieser dient.
Juli 12th, 2010 at 13:32
Bei meinem vorangegangenen Posting könnte der Eindruck entstehen, die Kommata seien mit dem Salzstreuer über den Text verteilt worden.
Der Eindruck ist zutreffend.
@flatter
Ich glaube, in diesem Fall überziehst du heftig.
Nicht irgendwelche Hinterzimmerfinsterlinge haben hier lustfeindliche Entscheidungen getroffen. Nein, es war jener Teil der bayrischen Bevölkerung, der nicht zu faul war, seinen Arsch des Sonntags ins Abstimmungslokal zu tragen.
Man kann nicht “Mehr Demokratie wagen” wollen, und sich dann darüber beklagen, dass die weniger lustfeindlichen Wähler offenbar keinen Bock auf demokratische Abstimmungen haben…
Don Olafio
Juli 12th, 2010 at 13:34
Ich bin nun einmal etwas Älter, denke ich. Und im Laufe meines Lebens habe ich mir nun einmal eine eigene Meinung über Süchte an sich gebildet. Und so eben auch über Raucher.
Anfangs war es eben “IN”, zu rauchen. Die “Dealer” wussten schon wie sie die Kunden in Abhängigkeit bekommen.
Und jeder der nun solche “Normalsuchtabhängigen” in Schutz nimmt … da sage ich nur “Nachtigall, ick hör dir trapsen”
Noch ein Erlebnis, ich hatte mir vor vielen Jahren – alleine – einen Mantel gekauft, wie kann ein Mann nur so dumm sein das ohne seine “bessere Hälfte” zu wagen. Herbstwetter, also schnell reingehen, kaufen, anziehen, raus. Noch eben schnell ein Eis essen, dort durfte noch geraucht werden damals, der Mantel hing am Garderobenständer – zu Hause dann, der sitzt doch nicht richtig, das Futter ist falsch eingenäht, hinten unten am Saum.
Zurück (in Begleitung der “besseren Hälfte”) in den Laden – die Verkäuferin besah sich das und stimmte meiner Frau zu, dass das Futter so nicht in Ordnung sei. Dann wurde noch über mich als Mann gelästert, den man nicht alleine einkaufen schicken könne und so, sie wollte den Mantel in Empfang nehmen und ging schnell ein paar Schritte zurück und erklärte, der Mantel sei ja total mit Zigarettenrauch “verstunken”, da würde die “Näherin” sich weigern den anzunehmen und sie könne den so auch nicht wieder zurücknehmen.
Nach 15 Minuten bitten und betteln und verhandeln versuchte sie es dann doch und holte die “Schneiderin” zu dem Gespräch. Die rümpfte zwar auch erst die Nase, meinte dann aber, den erst einmal gründlich zu “lüften”, bevor sie das Futter, das wurde schliesslich zugegeben, ordentlich abändern würde.
Ich habe Raucher in meinem Bekannten- und Freundeskreis. So erlebe ich, wie oft diese ihre Wohnungen neu tapezieren müssen. Es hat eben viele Nachteile zu rauchen.
Es sollte somit auch im Interesse der Wirte sein, dass ihre Lokale nicht immer wieder renoviert werden müssen. Diese Kosten werden sicher nicht durch die Raucher alleine getragen.
Zu Feiern wird man eingeladen. Auch von Rauchern. Die wählen dann das “Raucherzimmer” und ich als Gast will mich nun nicht immer weigern, Einladungen von “Raucherfreunden” abzulehnen. Wenn ich einlade, wähle ich immer die Nichtraucherabteilung. Und dann … das sei nicht nett, weil sie nun nicht rauchen dürften.
Auch deswegen bin ich für ein totales Rauchverbot wie in Bayern. Wenn es kein unterschiedliches Angebot mehr gibt, kann man auch in aller Freundschaft gemeinsam wieder in ein Restaurant gehen, ohne sich der Kritik von Rauchern aussetzen zu müssen, man würde auf sie keine Rücksicht nehmen. Es ist doch so, das viele, wenn nicht die meisten Raucher nur ihre eigene Sucht nicht beherrschen können.
Wenn ich in einer Beiratssitzung erlebe, dass unbedingt wieder eine Zigarettenpause eingelegt werden muss, nach 30 oder 45 Minuten, die dann meistens 15 Minuten dauert, weil die Rauchergruppe dann gemeinsam vor der Tür steht und labert, wo dann auch über die Themen geredet wird, und dann die Nichtraucher genötigt werden sich dem Qualm auszusetzen, um nicht vom Inhalt der Sitzung abgeschnitten zu werden …
Ein totales Rauchverbot in aller Öffentlichkeit wäre da schon angebracht. Wer rauchen will, kann das gerne in seinen eigenen vier Wänden ausüben! Und wer es nicht schaffen kann einmal eine Stunde ohne seinen Glimmstengel auszuhalten, der IST nun einmal SÜCHTIG.
Juli 12th, 2010 at 13:41
Ist doch ein herrliches Ablenkungsmanöver. Ein bisschen Gesundheitsdiktatur hier, ein wenig Grabenkämpfe dort. Und schon sieht keiner mehr hin, das nebenan grad Griechenland ums Überleben kämpft, bei uns, und auch nebenan die Bude wackelt, und alles sich friedlich politisch wieder auf die gleiche Weise positioniert wie gehabt. Ich meine, sind wir doch mal ehrlich. Eine vernünftige Kontrolle für Banken und Finanzjongleuere kriegen sie nicht hin, aber ein wenig was Bevormundung an den eigenen Arbeitsressourcen macht sich immer gut im Land der studiengewohnten Endlosoptimierer. Da lohnt es sich mal nachzuschauen wie die gute
Frau Nahles noch im letzten Jahr auf Stimmenfang gegangen ist. Sigi Gabriel verkauft jetzt das Gegenteil unter dem Deckmantel für Volksentscheide. Bei dem Grünsozenhaften Background betreffs bestimmter Medienparks, gibt es kein besseres Mittel, als hierzulande wirklich alles über Volksentscheide zu erreichen, was sich Politikers Herz so erträumt. Dabei heißt Volksentscheid noch lange nicht, dass jetzt Volk alles entscheiden kann, sondern es wird bei günstigen, aber harmlosen Gelegenheiten die Option eines Volksentscheides vorgeschlagen.
Da will ich dann aber auch dabei sein. Grabenkampf hin, oder her. Nichts ist ekliger als in einer Kneipe zu hocken und alte pelzbehangene Schachteln ertragen zu müssen, die nach 4711 stinken und sich über Rauch beklagen. Oder grünesoterisches Gesundheitsgelaber mit pheronomgetränktem Moschusdampf.
Juli 12th, 2010 at 13:44
@ Flatter
Ich erzähle erlebtes, keine “Geschichten”.
Ich war als “Kleinkind” von 4 bis 7 das Alibi meines Großvaters. JEDE WOCHE ging er mit mir “zum Friseur”. Gleich nebenan war eine Kneipe, die dann aufgesucht wurde. Ich bekam dann immer gebrannte Erdnüsse und ein Malzbier. Durfte sogar, (auch eine Sucht, der ich später erlegen war) am Geldautomaten spielen.
JA, ich war später Spielsüchtig, der Adrenalinkick war es, und ich habe mehr verspielt als gewonnen, viel mehr.
Heute kann ich an Spielhallen vorbei gehen, sogar, das teste ich ab und zu, in eine Spielhalle gehen, eine Runde durch die Räumlichkeiten an den Automaten vorbei, und dann wieder raus. Ohne wieder zu spielen. Es benötigt nur einen eisernen Willen. Und das macht mich eben auch unangepasst in anderen Dingen.
Juli 12th, 2010 at 13:45
hey, hier ist ja richtig was los, keine konsensduselei! Demokratie vs. individuelle Freiheit, tolles Thema!
Juli 12th, 2010 at 13:48
@Don Olafio: Dann schau dir erstens einmal an, wer der Initiator der Abstimmung ist und nehmt doch zwotens bitte endlich zur Kenntnis, daß das mit der Qualmerei nur EIN ASPEKT von vielen ist.
@unbequemer: “Totales Verbot” – allein die Wortwahl ist entlarvend. Und was folgt daraus, daß die Leute süchtig sind? Daß sie minderwertig sind, richtig? Was verbieten wir dann noch “total”? Internet, weil Leute süchtig sind? Und ständig zum Rechner rennen, ihr Händi zücken oder den Läppi aufklappen.
Das Trinken müssen wir zuallererst verbieten, man denke nur an die Toten durch Verkehrsunfälle, an Pöbeleien und Schlägereien! Wer trinkt, sollte das Haus nicht verlassen dürfen. Ich setze mich freiwillig auch nicht zwischen eine angetrunkene Gesellschaft, die sind mir definfitv zu albern.
Etctera etcetera.
Es lebe die totale Nulltoleranz!
Juli 12th, 2010 at 13:53
@unbequemer(26): Ja, du erzählst deine Geschichte. Ich habe auch ein paar zu erzählen, aber das ist keine Diskussionsgrundlage. Das zu verallgemeinern, ist doch purer Unsinn.
Juli 12th, 2010 at 14:01
@antiferengi: sicher wird hier eine halbtote Sau durchs Dorf geschleppt und andererorts brennt es. Und sicher ist das gewollt; das nächste Schwein heißt Alkohol.
Aber interessant ist es schon, dass offenbar alleine der Anblick eines rauchenden Menschen, also im gebührenden Abstand und im Freien, riesige Ressentiments auszulösen scheint. Und ich wähne mich hier nicht unbedingt im Umfeld eines Frankenberger.
Diese heftigen Reaktionen ohne direkte Bedrohung lässt mich noch einmal ein Ausrufenzeichen hinter flatters Intention setzen!
Juli 12th, 2010 at 14:16
@Rainer: Alkohol ist doch schon Thema, siehe BaWü.
@all: Ich werde mich jetzt mal um Zurückhaltung bemühen. Zwei allgemeine Anmerkungen erlaube ich mir noch:
- Es ist interessant zu lesen, wer auf die Argumente der anderen eingeht und wer nur seine eigenen diskutiert.
- Diese Diskussion bestätigt mir in hervorragender Weise, daß es nicht unwichtig ist, gelegentlich zu erwähnen, daß ich mich als linksliberal verstehe.
Juli 12th, 2010 at 14:22
Na, das erinnert mich ja sehr an den Artikel vom Spiegelfechter und die nachfolgende Diskussion.
Ich habe keine Lust, nochmal den selben Sermon aufzuschreiben, den ich dort schon vertreten habe, aber hier vllt mal ein anderer Aspekt:
Wie könnte man denn ein Nichtraucherschutzgesetz formulieren, das ALLEN gerecht wird?
Die Argumentation “Dann geh halt nicht in die Raucherkneipe!” lasse ich nicht gelten, denn auf Grund von (angeblichem) wirtschaftlichem Druck überlegt sich ein Großteil der Wirte, die Kneipe einfach zur Raucherkneipe zu deklarieren, mit dem Ergebnis, dass es in vielen kleineren Orten keinen Ort gibt, an dem der sich vom Rauch belästigt fühlende Genussmensch dem Kneipenbesuch hingeben kann. Oder die Alternative zur guten Kneipe mit guter Musik etc. dann irgendeine Kaschemme ist, in der andauernd Volksmusik läuft oder die aus anderen Gründen für den genussvollen Kneipenbesuch des Nichtrauchers ungeeignet ist.
Denn Nichtraucher gleich ganz verallgemeinernd als genussfeindlich darzustellen finde ich kein Stück besser, als alle Arbeitslosen als faul zu bezeichnen.
Juli 12th, 2010 at 14:24
Halll @unbequemer
kann deine Argumente voll und ganz nachvollziehen!
Solch Opatouren (leider auch nicht mehr unter uns) hab ich auch schon durch, evtl. war das auch mein Grund (so im Nachhinein gedacht) dem Glimmstengel niemals zu erliegen.. (stolz bin)
in meiner Jugend war mir das auch recht egal, in Discos etc. wurde überall geraucht, in Kneipen auch.
Mit steigendem Alter und selteneren Besuchen in eben diesen Etablissements stören mich die Rauchwolken um so mehr (Kleidung, Luft- Kopfweh am Tag danach -selbst bei nur einem Pils :)
Unabhängig von der eigentlichen Problematik solcher Generalverbote .. Anfang / Ende ??
ich finds i.O., auch weil ich alle Argumente von dir selbst so erLEB.
Die Lösung mit Raucherzellen in KNeipen war i.O., bloss wurden viele davon nicht genutzt, da´s zu sehr drin stank (so die Raucherkollegen selbst )
ja ne, is klar ..
mfg
Stefan
Juli 12th, 2010 at 14:24
@Rainer
Volle Zustimmung. Stell dir vor, meine eigenen Ressentiments würden jetzt entsprechend medial aufbereitet und hochfrequentiert an Mann/Frau gebracht. Man erinnere sich diesbezüglich an endlose Anti-Raucher-Spots.
Juli 12th, 2010 at 16:02
[...] Verbotsabstimmungsrecht zur Wiederherstellung von Moral und Nüchternheit. Nulltoleranz ist machbar. Damit schreibt auch flatter mir aus der Seele wie neulich der [...]
Juli 12th, 2010 at 16:23
Wage gar nicht mir auszumalen, wenn darüber abgestimmt werden würde ob beispielsweise Homosexuelle sich in der Öffentlichkeit küssen dürfen, etc.
Außerdem:
Wo bleibt der Volksentscheid zum Afghanistaneinsatz, Rente mit 67, etc. wo ja anscheinend 3/4 der Bevölkerung dagegen sind.
Und über die EU-Verfassung, wurde in unserem ach so demokratischen Deutschland auch nicht abgestimmt…
Juli 12th, 2010 at 17:04
Erst ist es Alkohol, dann kommen die Tablettensüchtigen dran, danach Kaffe, dann Tee und Kakao. Ich frage mich gerade wann dann die Missionarsstellung verpflichtend auszuüben ist.
So viele Verbote wie nötig(!) und soviel Freiheit wie möglich. Alles andere läuft irgendwann auf eine Diktatur hinaus.
Gruss von einem Nichtraucher.
Juli 12th, 2010 at 17:07
BINGO 9:31 Uhr
Ich benutze prinzipiell keine Radwege. Das Risiko,von einem Auto aus einer Seitenstrasse erwischt zu werden, ist zu groß. Bewege mich mit dem Rad also lieber im allgemeinen Verkehrsfluss und verstoße gegen das Nutzungsgebot für Radwege.
Meine Beispiele für die Abschaffung staatlicher Regeln möchte ich um die Aufhebung des Verbots, während der Auto-Fahrt mit dem Handy zu telefonieren, ergänzen und auf ein Video aufmerksam machen: https://www.youtube.com/watch?v=2TGHOxo0FjI
Für ein Recht auf Rausch, für ein Recht auf Rasen, für ein Recht auf “freie Kommunikation” (SMS), für ein Recht auf bedingungslosen Freitod. Ist das die Form von Liberalität, die hier gemeint ist (frage ich mal ganz provokant)?
Juli 12th, 2010 at 17:09
@Reizzentrum: Die Idee mit der Missionarsstellung hatte ich auch schon. Gilt dann auch für den Puff, an dessen Eingang natürlich geprüft wird, ob die Besucher auch unverheiratet sind.
Wer’s härter braucht, geht dann ins Kloster.
Juli 12th, 2010 at 17:23
@21 Don Olafio
??
vor und nach “…” kommt i. d. R. ein Leerzeichen. Dann beginnt der Nächste Satz oder derselbe wird ohne Satzzeichen fortgesetzt.
Ansonsten keine verkehrten Satzzeichen gefunden. Eigentlich erholsam sowas zu lesen – und schön viele Gedankenstriche …! <— (Ausnahme)
Juli 12th, 2010 at 17:36
@Reizzentrum (37):
In der Verfassung einiger US-Bundesstaaten stehen tatsächlich andere Sexpraktiken als die Missionarsstellung unter Strafe!
Und auch hier ist die Bigotterie unaufhaltsam auf dem Vormarsch. Kann nicht mehr lange dauern, bis §175 wieder eingeführt wird.
@ben (1):
Sonst alles beieinander? Es geht in keinster Weise darum ein paar Schritte tun zu können, sondern zu müssen! Und das, obwohl dem geforderten Nichtraucherschutz wie o.a. mit der bisherigen Regelung schon Genüge getan ist.
Juli 12th, 2010 at 18:02
@ Flatter 22:
Gut, dann will muss etwas ausholen … um darauf hinweisen, dass dieser “Gesundheitschick” dort aufhört, wo auf einmal z.B. der AG etwas draufpacken soll.
Das ist ja das eigentlich so Perverse: Du sollst “gesund” sein, aber bitte auch noch auf eigene Kosten!
Zynischer Zusatz: Damit mensch Dich noch etwas mehr kaputt machen kann …
Das Thema “Arbeitsplatzgesundheit” wird ja schließlich auch behandelt, wie ein “Stiefkind”. Wenn die Krankenstände runter gehen, ist’s eher eine kleine Meldung in den Gazetten. Gehen sie rauf … heißt’s wieder, “wir” gehen zu oft zum Arzt … jammern rum … usw. usf.
Kurz: Das Thema hat verschiedene Seiten und die widersprechen sich zum Teil. Und eigentlich ist es genau diese Widersprüchlichkeit, die mensch im Kopp nicht aushält …
Arbo
Juli 12th, 2010 at 18:52
@Hi, Dude
Also gut. Bei uns hier haben jetzt noch 36 Grad im Schatten, was aber für meinen folgenden Vorschlag keine Entschuldigung sein soll.
Warum nicht einmal ein Volksentscheid darüber:
Absolutes Rauch- und Alkoholverbot für unsere Deutschen Freiheitskämpfer in Afghanistan!
Wer Rauchen und Saufen will, muß eben raus aus dem Schützenpanzer oder dem Zeltlager, weil die gesundheitliche Gefährdung seiner Kameraden so nicht mehr hingenommen wird.
Sollte jener Volksentscheid positiv beschieden werden, hätte sich der Afghanistaneinsatz schnell erledigt.
Juli 12th, 2010 at 19:09
@ flatter #31
“Es ist interessant zu lesen, wer auf die Argumente der anderen eingeht und wer nur seine eigenen diskutiert.” Sry, nich wer iss interessant (iss doch egal ob Klaus oder Kläuschen, ob Susanne oder Susi …), sondern das tlw. tlw. so! Naja, so iss dess halt bei hochemotionalen Themen die direkt zum Ego führen: “Ich bin nun ‘mal der Gute, der Intelligente, der Rationale … Gern helf’ ich meinen Mitmenschen auf den Pfad der Erleuchtung!” Da fällt zuhören noch schwerer, als es ohnehin schon iss, deshalb glauben viele ‘was zusagen zu haben (hammse ja auch, ich will nich abwerten). Weiteres s.u.
“Diese Diskussion bestätigt mir in hervorragender Weise, daß es nicht unwichtig ist, gelegentlich zu erwähnen, daß ich mich als linksliberal verstehe”.Bei aller Wertschätzung: Das Etikett iss nich wichtig, der Inhalt isses. Resultat: Man fühlt sich wohl hier, liest gern und diskutiert gern mit.
Weiteres (Peinhart #17):
“[...] pervertierte Demokratie, Mehrheiten-Terror [...]“ lass’ uns nich unnötig polemisieren: So iss dess halt in der Demokratie: Mehrheiten sagen, wo sie sehen, dass es lang gehen soll! Das Verständnis für ein Miteinander hängt vom Standpunkt ab: Je näher man am Thema ist, und je stärker es rührt (man könnte auch sagen: motiviert), umso mehr polarisert es, umso weniger offen macht es eine Mehrheit der Beteiligten! Btw. Die Tatsache, dass sich aus der großen Zahl unserer Mitmenschen nur wenige beteiligen – eigentlich ist das überall so – zeugt nicht von großem Interesse an dem “Verständnis eines ‘Miteinander’ “. Gurtpflicht iss der nächste emotionale Aufreger und erst recht: “[...] über den automobilen Wahnsinn nachdenken [...]“. (Anmerkung: Fahrrad mit Anhänger find’ ich geil und nutze es gerne).
___
Die mehrfach geäußerten Befürchtungen zu Volksentscheidungen: Na, irgendwie muss man ja ein Miteinander organisieren, irgendwie muss man ja über mögliche Wege entscheiden (den einen Weg vom anderen scheiden und entsprechend beschließen). Und wer wollte bestreiten, dass der “Volksentscheid auf dem Umweg über Parteien” etwas grundsätzlich anderes ist? Für mich haben alle Mehrheiten – auch demokratische – den Geruch vom “größten Haufen” (Milliarden Fliegen können nich irren … ;-)), vom kleinsten gemeisamen Nenner (“Tuste mir nich weh, tu ich Dir nich weh! Siehste, jezz simmer schon zwei!”). Deshalb sind alle Entscheidungen zu hinterfragen … und da hammer dann wieder den Salat. Aber außer ‘nem Areopag (bitte als Herrschaft der Weisen verstehen) oder ‘nem aufgeklärten (guten) Herrscher fällt mir da nur noch die Demokratie – als schwächste Form der Drei – ein.
So, nun haut mich! ;-)
Juli 12th, 2010 at 19:18
Erst mal die Selbstbeweihräucherung: Ich bin auch Nichtraucher und habe auch nie geraucht. ;)
Allerdings bin ich auch dafür lediglich diejenigen Gewohnheiten zu reglementieren, die anderen Menschen Schaden zufügen(seelisch, körperlich).
Alles andere geht den Gesetzgeber, Nachbarn, Selbstbeweihräucherer und Gesundheitsfanatiker nichts an.
lg
Juli 12th, 2010 at 19:36
Wo wir gerade bei Verboten sind … warum verbieten wir nicht einfach Musik und Fernsehen?
Wer schon mal miterlebt hat, wie ein älterer Mensch fast nen Herzinfarkt hat, weil so ein Vollpfosten den Bass am Subwoofer bis zum Anschlag aufdreht, wäre sicher dafür. Bei einem Volksentscheid würden sich sicher viele Doofe finden, die ein solches Verbot unterstützen.
Fernsehen sollte auch verboten werden … Warum? Weil ich keinen Fernseher hab und deshalb auch anderen die eigene Verdummung nicht gönne …
Juli 12th, 2010 at 19:56
Yeah, Demokratie! Seid ihr Spaßvögel auch noch so begeistert von Volksentscheiden, wenn die Mehrheit irgendwo beschließt, alle Schwulen umzubringen? Hey, das ist die Mehrheit! Gelebte Demokratie! Denkt das doch erstmal zuende, bevor ihr so rumtönt.
Juli 12th, 2010 at 20:18
Veto! (und zwar zu diesem Artikel)
Ich habe auf dem Spiegelfechter einen ähnlich gepolten Artikel gelesen (lass mich raten; du bist Raucher/Trinker? ;) und fand den auch kaka.
Warum?
Weil mir dieses Lagerdenken, dieses divide et impera gehörig auf den Sack geht; arm gegen ganz arm, links gegen rechts, Raucher gegen Spießer, Hopper gegen Metaller, Hopper gegen Emos, Metaller gegen Emos…
Merkt ihr was? :paranoid:
Nee, ich mach da nicht mit…
Ich bin Nichtraucher und Abstinenzler (aus geschmacklichen und finanziellen Gründen :), aber mir ist ein versoffener Schlot der ähnlich wie ich tickt lieber als ein kapitalistischer Teesüffler & Consorten…
:)
Juli 12th, 2010 at 20:21
… und das GG und die Menschenrechte abzuschaffen und die Erde wieder zur Scheibe zu erklären? Dann doch lieber Du sagst uns wo’s lang geht. Das fällt Dir sicher nich schwer, gelle?
Juli 12th, 2010 at 20:37
@Benjamin: Exakt gegen dieses Lagerdenken richtet sich der Artikel. Man sollte evtl. etwas mehr als den ersten Absatz lesen, bei dem die meisten offenbar hängengeblieben sind.
Juli 12th, 2010 at 20:53
@ flatter – ich wollte nur meine Beweggründe offenbaren.
Ich betrachte das Rauchen als eine Sucht, so wie vieles andere auch ein Sucht ist.
Und dann ist da meines Erachtens bei vielen “Süchtigen” die Dissonanzreduktion zu beachten. Das eigene Verhalten wird verharmlost. Das ist ja nicht so schlimm. Da gibt es ja viel schlimmere Menschen!
Fazit – so ein Rauchverbot ist ein Weg das Fehlverhalten von Rauchern sichtbar zu machen. Egoismus ohne Rücksichtnahme darauf, das bewiesen ist, dass passivrauchen schädlich ist. Alleine deshalb ist es schön, das es in Bayern möglich war.
Und wie sagte Pispers so schön – Raucher sind Selbstmordattentäter.
Was wäre in dieser Gesellschaft los, wenn jeden Abend in den Nachrichten die neuesten Todeszahlen von Raucherkrankheiten und Passivrauchern genannt würden? Auch die Straßenverkehrstoten. Die Alkoholopfer. Die von Rasern. Die von Arbeitsunfällen – und so weiter und so weiter.
Ein Beispiel — Heute verstarben: Rehaklinik Oldenburg – 3 Patienten an Raucherlunge (aktiv), 1 Patient an Raucherlunge (passiv), 4 im Delirium durch Alkoholabusus, 3 Fixer am Goldenen Schuss, heimlich auf der Toilette gesetzt, sie hielten den Entzug nicht aus – Rehaklinik Bremen – 5 Raucherlungen (aktiv), 2 Raucherlungen (passiv), 6 durch Komasaufen – Rehaklinik Berlin – 13 Raucherlunge (aktiv), 5 Raucherlunge (passiv), 28 Jugendliche der Abschlussklasse Gymnasium XYZ durch Komasaufen …..
und so weiter und so weiter …
Was meint ihr was dann los wäre, wenn sich jemand auf der Straße eine Zigarette anstecken würde!
Vielleicht wäre es eine gute Idee, in Bayern eine Volksbefragung zur Wiedereinführung des Prangers zu starten.
Noch eines an die Raucherfans – ihr könnt ja gerne eurer Sucht nachgeben – aber dann eben IN EUREN eigenen vier Wänden.
Auch wenn das rauchende Autofahrer waren, aber eben auch Raucher, die ihre Aschenbecher mal eben so in den Rinnstein entsorgen, so zeigt es eben das diese Menschen keinerlei Rücksicht nehmen. Nun, nicht nur Raucher, auch Hundebesitzer sind ein gutes Beispiel, wenn sie ihre Bellos auf den Gehweg kacken lassen ohne den gefährlichen Sondermüll zu beseitigen. Aber das ist ein anderes Thema, wenn es auch belegt, das es keine (oder kaum noch) Rücksichtsnahme auf die Mitmenschen mehr gibt.
Und dann als Erwerbsloser beklagen, das es keine Solidarität mehr gibt.
Juli 12th, 2010 at 21:09
Wir verbieten FEYNSINN! Ho, Ho, Leute, kann mir, der ich’s nicht mehr vertsehe, erklären, was hier abgeht? Das hat mit Nichtraucherschutz so wenig zu tun, wie Inquisition mit der Existenz Gottes: also, was passiert hier?
Geht die Infiltration schon so weit? Kein Verständnis, keine Gnade? Der dumme Raucher, der im Partyraum und im Winter dort rauchen muss ungeachtet der Kinder, der Nichtrauchher, der die qualmende Kippe schon in 50 m Entfernug ortet und Hustenanfälle bekommt? Seid ihr noch alle bei Trost? Merkt ihr allesamt nicht, dass ihr am berüchtigten Nasenring anstelle der Sau durchs Dorf gezogen werdet? Kommt doch bitte zur Vernunft! Bitte!
Juli 12th, 2010 at 21:29
@Reizzentrum @flatter
Dass mit der Missionarsstellung gab’s ja schon mal. So eine Art revolutionären Minimainstream gegen den Mainstream konventioneller Spießigkeiten…. ;-)
Aber mal im Ernst. Ich verstehe diesen Frankenberger nicht. Nicht nur das er eine merkwürdig flexible Vergangenheit besitzt, so kann ich seine Vorgehensweise nur als Schuss nach hinten für die ÖDP herausstellen. Auf der einen Seite verstehen die sich als Alternative zu den Grünen und sind auch gegenüber Bertelsmann kritisch eingestellt, aber diese Nichtraucheraktion entspricht zweihunderprozentig dem dogmatischen Gesundheitsgehabe der Grünen aus den neunzigern. Also irgendwo isser da hängen geblieben, – außerdem such ich immer noch verzweifelt nach der Tabaklobby, die er hier verkaufen will. Sei’s drum, – diese Grabenkämpfe zwischen polarisierten Seiten entzweien nur alle in hitzigen Debatten und lenken vom wesentlichen ab. Ob das nun Klimaschutz, Freibier für alle, Rauchfreie Luft oder gentechnische Experimente am Erbgut sind. Diese Themen werden merkwürdigerweise just immer dann aufgeheizt, wenn ansonsten die Kammer dicht ist. Und die Gefährlichkeit, mittels medialer Präsenz Gesellschaftspolitik betreiben zu wollen, sollte diesem Mann eigentlich klar sein, – wenn die ÖDP sich schon dagegen positionieren will. Also, irgendwas ist hier einfach nicht stimmig.
Juli 12th, 2010 at 22:01
@unbequemer: Langsam habe ich zwar absolut keine Lust mehr, über Rauchen und Sucht zu quasseln, denn hackenochmal, das ist nur ein Vorwand, die Leute aufzuhetzen und Freiheiten zu beschneiden, aber einen dir noch, weil du dich da so verrennst:
Es gibt keine Drogen, die von sich aus süchtig machen, sondern es gibt Menschen, die ihre Süchte brauchen. Es gibt immer solche, die es ohne nicht aushalten in dieser Welt – und wer sollte ihnen das verdenken? Die passende Sucht stellt sich dann so oder so ein. Abstinenz ist keine Alternative. Das kan man allerdings leider weder Katoliken noch anderen Ideologen erklären.
Juli 12th, 2010 at 22:33
@ Flatter – Sie haben wohl keine Ahnung von Drogen – und vom Entzug.
Es gibt sowohl Drogen die physisch, als auch Drogen die physisch eine Abhängigkeit erzeugen.
Ich habe in meinem Bekanntenkreis Menschen, die einen Entzug hinter sich haben, und auch Menschen, die nicht in der Lage waren ihren Entzug zu überstehen. Mein Schwager wäre fast draufgegangen.
Erzählen SIE mir nichts von Drogen.
Es ist leichter, einer Begierde ganz zu entsagen, als in ihr maßzuhalten. (Nietsche)
Und es ist wirklich leichter nicht mehr zu zocken als nur mal ein wenig! das können Sie mir glauben.
Willenskraft braucht man aber schon. So wie auch “trockene Alkoholiker” jeden Tag aufs neue ihrer Sucht entsagen müssen.
Aber sich mit der Ausrede – ich bin nicht süchtig, ich könnte aufhören wenn ich wollte, aber ich will ja nicht – entschuldigen ist natürlich leichter.
Juli 12th, 2010 at 22:34
Sorry – physisch und psychisch – sollte es werden.
Juli 12th, 2010 at 22:48
Erzähl du mir nix von Nietzsche, und von dem laß ich mir sicher nix über Drogen erzählen. ;-) Natürlich gibt es Drogen, die körperlich abhänig machen. Das wissen ihre User aber gemeinhin und entscheiden sich trotzdem für den Konsum.
Aber lassen wir das, das führt zu nichts. Und während ich gern zum Thema Drogen meine Antworten gegeben habe, sehe ich keine wirkliche Reaktion auf meine Argumente, die damit gar nichts zu tun haben. So kann eine Diskussion nicht funktonieren.
Juli 12th, 2010 at 23:05
@unbequemer
Es gibt immer jemanden den es direkt betrifft. Der sich verantwortlich fühlt, und etwas ändern möchte. … Und es wäre schlimm, wenn dem nicht so wäre. Und Gott bewahre, – mögen diese Menschen niemals aussterben. Der Witz dabei ist lediglich, dass man damit arbeiten kann. Die Zeiten sind leider rum, wo ehrliche Entrüstung noch etwas zum Guten bewegt hat. Entrüstung ist heute ein Bestandteil der Public-Relation. Man arbeitet damit. Werbepsychologisch intensioniert und absolut zielgerichtet. Es lässt sich gebrauchen, um strategisch eine Absicht zu positionieren. Ich weiß jetzt nicht, ob man diesen Frankenberger damit in Verbindung bringen kann, – aber bereits in den Anfängen der neunzigern, hat jede politische Partei das Werkzeug der medialen Steuerung über Gegensatzdiskussionen gelernt. Es liegt an uns, dies zu akzeptieren und laufen zu lassen, – oder lernen zu trennen. Zwischen dem, was uns selber betrifft, oder dem, was uns als Betroffenheit implantiert wird.
Juli 12th, 2010 at 23:55
@unbequemer
Du sagst: Es gibt sowohl Drogen die physisch, als auch Drogen die psychisch eine Abhängigkeit erzeugen.
Na und, willst Du für diese “Erkenntnis” einen Orden?
Es gibt eine Gossenpresse, die psychisch eine Abhängigkeit bis zum Realitätsverlust, als auch Stimmung für physische Gewalt gegen den “Anderen” mobilisiert. Das ist die Zielscheibe, und nicht die Zigarette, die Pfeife oder das Weinglas.
Übrigens:
Wenn protestantische Eiferer den letzten Weinstock ausgerissen, die letzte Tabakpflanze verbrannt und auch die allerletzte Hanfstaude niedergemacht haben, werden sie merken,daß Wasser mit Brot, beim gemeinsamen Gebet,in frommer Arbeit auch nicht glücklich machen.
Wie schrieb doch der weise William Blake:
The road of excess, leads to the pallace of wisdom.
Juli 13th, 2010 at 00:19
@Unbequemer, Du hast echt keine Ahnung von Entzug usw.
Menschen wie du, die “etwas in ihrem Bekanntenkreis mitbekommen haben” sind sowieso “die Besten”. Solche Menschen sind oft der Meinung ALLES, aber auch alles zu wissen.
Weißt du woher die Verbote für Drogen überhaupt kommen?
Kleiner Tipp: hat was mit dem Rassismus der Amerikaner(gegen Schwarze/Indianer) und auch mit der Zeit nach 1945/Germany zu tun(sehr gutes Buch: Michael de Ridder, “Heroin, vom Arzneimittel zur Droge”).
Das ist die “Basis” der Verbote.Und GELD.VIIIEEEL Geld.Es hat nichts mit “Gesundheit” zu tun. Opiate wurden vom Markt verdrängt(waren 1870-1920 ganz legal zugelassen(auf Rezept) und in großen Mengen verwendet),damit eine neues Medikament verkauft werden konnte: Aspirin.
Der Rausch ist alt wie die Menschheit.Und als Sucht wird gerne ein Verhalten bezeichnet, welches von der sog. “Mehrheit” der Gesellschaft als unerwünscht angesehen wird(weil es dem Arbeitgeber/Staat weniger Einnahmen bringt).
“Drogensucht, Kaufsucht, Internetsucht”…usw.
Nico,Morphinist
PS.Das es Deinem Schwager so schlecht ging, tut mir sehr Leid.Dafür kann aber er nichts, sondern eine künstlich erzeugte Drogenhysterie, durch die zigtausende Menschen seit Jahrzehnten unnötig sterben und endlos leiden.Jetzt breitet sie sich noch mehr aus.
@Flatter, “es gibt keine Drogen, die süchtig machen” da ist sehr viel Wahres dran.
Die Arbeiten von Dr. Hannes Kapuste kann ich sehr empfehlen, und de Ridders Buch.
Juli 13th, 2010 at 00:40
Klasse Artikel. Aber, was kann ich von Menschen erwarten, die Werte mit Regeln verwechseln, Wissen mit Vorurteilen, was von Eifrigen, die fruchtlos, aber nicht weniger zwanghaft ihre Lebenserfahrungen verspritzen, obwohl sie ihre Zielgruppe bereits aufgegeben haben, da diese der Ansicht ist, Fehler begehen zu dürfen. Und auch jene Trittbrettfahrer nennen sich Demokraten, denen kein Mainstream zu billig ist, gierig nach Zustimmung heischend den Dämon von gestern zum Erlöser von morgen zu erklären.
Wer Demokratie möchte, muss an ihre Existenz glauben. Wem dies nicht gelingt, dem erscheint sie lediglich – profan und unromantisch – als eigens organisierte und zielgerichtet benutzte veröffentlichte Meinung.
Juli 13th, 2010 at 00:51
@unbequemer
Askese ist auch eine Sucht. Mal ganz ehrlich: ich rauch mir eine oder viele, sauf noch meine fünfte Flasche Bier, fick meine Freundin nach Strich und Faden durch, lass mir danach von der Nachbarin einen lutschen, trink noch eine Flasche Bier und schlaf mit dicken Eiern ein. Nicht Dein Ding? Macht ja nix.
Ich will ja auch nicht 100 werden, gesund, asketisch, langweilig. Ich will auch nicht Leistungsträger sein, ich will mein Leben leben, und, wenn es drogendurchsetzt ist, ist es doch auch meines. Wenn mich eins ankotzt von solchen Aposteln wie Dir, ist es die Unfähigkeit, Menschen leben zu lassen wie sie wollen. Hinzu kommt, dass diese Mainstream-Gesundheitsaposteln auch noch glauben, dass Sie auch nur irgendwas zu einer gesellschaftlichen Veränderung beitragen. Wenn Du erschossen wirst, liquidierst von politisch anders Denkenden, willst Du dann Kugeln verbieten? Mann, so viele beschissene Kommentare hab ich schon lange hier nicht mehr gelesen. Daher meiner… ;-)
Dabei ging es im Artikel um was völlig anderes…
Juli 13th, 2010 at 04:36
hier bin ich schon wieder,konnte bislang längst nicht alles lesen, was hier geschrieben wurde.
Bei allem Verständnis für die Nichtraucher (beim Essen brauche ich auch keinen Rauch, das geht ok).
Was erwachsene Menschen angeht… nennt mich anarchistisch oder total-liberal, ist mir egal: jeder hat das Recht auf seinen persönlichen Rausch (2 promille am Steuer zähle ich nicht dazu, aber darum geht’s nicht).
Meinetwegen können *alle* Drogen legalisiert werden. Gewinner von Prohibitionen sind allenfalls die allgegenwärtigen Mafiosi; Capone, yenno?
Gut, wenn mich nach ‘ner Flasche Vodka jemand nachhause schleppen will… muss nicht wirklich sein, ist aber legal und geht auch ohne. Zur Not gibt’s im Wald Pilze, in den Städten als Zierpflanze die Engelstrompete und in den Apotheken der Städte Diphenhydramin (beware, das dauert uU tagelang, kein Vergnügen!).
Warum soll ich nicht ne Linie einziehen dürfen, wenn ich mir auch jederzeit die Carotis aufschneiden kann? Warum nicht kiffen? Warum nicht rauchen und saufen, solange ich niemandem damit auf den Wecker falle? Kann ggf. vorher fragen, kein Problem.
Die Gedanken sind angeblich frei, und so steht’s mit den Drogen.
(nun hab ich über meine Verhältnisse geschrieben -> Gürtel enger schnallen, der Zeitgeist ruft)
Juli 13th, 2010 at 08:44
Es geht längst nicht mehr um Nichtraucherschutz. Nichtraucher sind schon geschützt, denn es darf nur noch in abgetrennten, eigens belüfteteten Räumen geraucht werden. Wenn ihr militanten Nichtraucher etwas gutes tun wollt, dann sorgt dafür, dass die Arbeitslosenverwaltungsbehörde niemanden mehr dazu zwingt, in einer Kneipe mit Raucherraum zu bedienen. So wie man ja niemanden dazu zwingt, Kampfpilot zu werden. Manche Selbstgefährdungen darf man selbst für sich wählen, aber niemand darf einen dazu zwingen.
Hier schreiben einige, und ähnliche Positionen finden sich in JEDEM Beitrag in JEDEM Blog zum Thema, Raucher seien wegen ihrer Sucht nicht objektiv. Ich will hier mal, in einfachen, kurzen Sätzen, erklären, warum manchen die Hutschnur reißt. Und ich entschuldige mich bei flatter für den rüden Ton.
[quote]Fazit – so ein Rauchverbot ist ein Weg das Fehlverhalten von Rauchern sichtbar zu machen. [/quote]
Ihr alle, ihr Wasserprediger, Moralapostel und bigotte Weltverbesserer, von außen seht ihr aus wie die größten Arschlöcher. Eure Gesellschaft suche ich nicht. Wenn ich eine Raucherkneipe gehen muss, damit ich niemandem begegne, dessen größte Freude es ist, mir zu erklären, was an meinem Verhalten gesund ist und was nicht, dann ziehe ich das Passivrauchen eurer Gesellschaft tausendmal vor. Ihr haltet euch für so klug, euer Weltbild ist so geschlossen, und wenn ich noch einmal jemanden wildfremdes höre, der mir irgendwo auf der windigen grünen Wiese sagt “Raucher sind Mörder”, so wahr ich hier sitze, dann mache ich die Welt ein bisschen freundlicher, indem ich zum Mörder werde.
Kein Raucher verlangt, überall rauchen zu dürfen. Es wird nur verlangt, dass der Wirt das Hausrecht über sein Lokal behält und an der Tür deutlich kennzeichnen kann, ob drinnen geraucht werden darf oder nicht.
Aber ihr seid Leute, die auch bestimmen wollen, was ich zu tun und zu lassen habe, wenn keiner von euch dabei ist. Das ekelt mich an. Ich nenne euch dafür Gesundheitstotalitaristen und Halbfaschisten. Und ich fühle mich nichtmal schlecht dabei, auch wenn ihr jetzt so empört guckt. Nehmt die Augen aus meinem Schlafzimmer und die Nasen aus meiner Raucherkneipe, ihr habt in beidem nichts zu suchen.
Juli 13th, 2010 at 10:36
@ben. bisschen mehr toleranz wäre angebracht. was kommt als nächstes? nahrungs- und alkohol freie gaststätte? der staat braucht sich nicht generell ins leben der menschen einzumischen. und solche personen, welche für solche dämlichen volksentscheide stimmen, helfen dem staat nur in seinem perversen verbotswahn.
und es hat nix mit faulhaut zu tun, ganz einfach weil wir raucher dagegen sind, ständig diskriminiert zu werden.
Juli 13th, 2010 at 15:12
Na dann.
Erwachsene Menschen sollten Tun und Lassen können, was sie wollen, wenn sie dabei niemanden anderen belästigen oder gar verletzen. Erinnert mich in gewisser Weise an das Minarettverbot in der Schweiz.
Als nächstes stehen Killerspiele, Pornos und Tempofreiheit auf dem Plan.
to be continued…
Juli 13th, 2010 at 15:27
Was ist eigentlich mit dem Minoritätenschutz? Wenn die Majorität steht´s das sagen hat und durch Mehrheit bestimmt, was richtig und was falsch ist, dann ist dies doch das Ende jedes Individualismus. Dann geht es doch nur noch um Konformität! Das ist nicht die Demokratie in der ich leben möchte! Irgendwann läuft es dann doch nur noch auf Gleichschaltung hinaus. Gräßliche Vorstellung…
Juli 13th, 2010 at 16:41
Oh Mann, nach dem was ich hier so lese, muss der Untergang des Abendlandes kurz bevorstehen. Und das nun warum? Weil Raucher (bin selber einer) nun vor die Tür gehen müssen, wenn sie eine Rauchen wollen.
Es wird nicht etwa das Rauchen verboten, nee, es geht ausschliesslich darum, woanders zu rauchen als gewohnt.
Wie fuhurchtbar!
Ach wie war das eigentlich noch, als das Rauchen am Arbeitsplatz “aus der Mode” kam? Ging damals die Welt ebenfalls unter?
Die Art der Diskussion die hier geführt wird hat IMHO – gelinde gesagt – Kindergartenniveau.
Juli 13th, 2010 at 20:26
War letztes Jahr in Australien und in dutzenden von Pubs quer über den Kontinent; war nirgendwo ein Problem für einen Raucher, seinen Glimmstengel vor der Tür zu rauchen.
Alkohol gibt es nur in Kneipen und in bottle-shops, die teilweise je nach Stadtgröße verdammt früh schließen – gesoffen wurde nach meinem Gefühl mehr als hier, wo Alkohol fast überall frei zugänglich ist.
War teilweise schon schwierig, eine Abendration zu organisieren, wenn man aus den Städten raus war.
Selbständig in Perth ohne Anweiser mit seinem Glas aus dem Pub zu treten, war gesetzlich verboten und um 22 Uhr wurden die Leute von draußen nach drinnen getrieben, weil Alkohol nicht mehr öffentlich konsumiert werden durfte.
Musste auch mal eine Flasche Bier bei einer Reisebusfahrt wegwerfen oder leertrinken, weil die Mitnahme in den Bus die Lizenz des Fahrers gefährdet hätte.
Sicher nur ein paar Beispiele, dass durch ein Rauchverbot generell in öffentlichen Räumen keine Bürgerrechte über Gebühr eingeschränkt werden, dann hätten wir in anderen Ländern ja schon eine reine Diktatur (naja, wurde manchmal schon so empfunden;-)
Vielleicht sind auch die Empfindungen des Verfassers und meine zu unterschiedlich, aber wenn man in seinem Leben schon einige Reisen gemacht hat, sind die hiesigen aktuellen und alten Einschränkungen im Bürgerleben eher relativ zu betrachten.
Und an diejenigen, die an meine fehlende Toleranz ansprechen: Fürs Pinkeln ist es doch auch selbstverständlich, zu den Örtlichkeiten zu gehen, weil der Erfolg vor Ort erhebliche Belästigungen für die anderen Gäste mit sich bringt.
Beim Rauchen ist es ähnlich, aber da werden die Beine immer schwer, als ob es eine schwere Krankheit zu besiegen gilt.
Ich fühle mich von rauchenden Mitbürgern nun mal belästigt und das wird sich auch nicht ändern. Auf die Toleranz von Rauchern zu setzen, ihren Glimmstengel nicht oder woanders zu rauchen, wirkt in der Realität leider nicht.
@flatter
Dein Artikel ist zwar breit aufgestellt, wirkt aber trotzdem wie ein Lobbyartikel fürs Rauchen, dass man so weitermacht wie bisher und Änderungen nur negativ aus Deinen dargelegten Gründen beurteilt werden können.
Wirkt für mich alles ziemlich aufgesetzt, denn wer die Raucher-/Nichtraucherproblematik als Aufhänger nimmt, sollte sich auch nicht wundern, wenn dies von den Kommentatoren als Aufhänger benutzt wird.
Der Bogen zu einem generellen Freiheitsproblem gelingt Dir nicht, da Du in der Darstellung zu stark überzeichnest.
Sollte ja wohl keine Satireartikel sein…
Juli 13th, 2010 at 21:42
@ben65
“… Fürs Pinkeln ist es doch auch selbstverständlich, zu den Örtlichkeiten zu gehen, weil der Erfolg vor Ort erhebliche Belästigungen für die anderen Gäste mit sich bringt. …”
Es gab doch Orte, an denen man damit niemanden belästigt hat … führt man deinen Vergleich weiter, ist es so, als ob nun Toiletten in Kneipen verboten und das Pinkeln auf der Straße ok wären.
Juli 13th, 2010 at 22:16
@ben65:
Das ist ja recht einfach, die Ignoranz eifernder Kommentatoren dahingehend zu deuten, der Artikel sei “nicht gelungen”. Ich habe gestern erst, als mein Artikel lange online war, den Kommentar-Tsunami beim Spiegelfechter zur Kenntnis genommen. Nein, der Artikel ist m.E. völlig in Ordnung, es zeigt sich aber, daß Spießerseelen, Fanatismus und Intoleranz extrem verbeitet sind. Sobald sich wer angesprochen fühlt, zählt kein Argument mehr, und was da in einem Posting oder zig bis hunderten Kommentaren steht, bestätigt nur die harte Linie. Toleranz ist nicht angesagt, darauf können sich diejenigen verlassen, die nur ein Stöckchen werfen müssen, damit der Plebs sich prügelt. Hätte ich etwas übers Rauchen sagen wollen, ich hätte es getan, und ihr hättet euch gewundert. Wenn du nicht über Freiheit und Toleranz reden willst und lieber deine Abneigung gegens Rauchen und die Raucher plflegst, schieb das bitte nicht auf meinen Artikel.
Juli 14th, 2010 at 08:56
@51, ich bin ja echt sprachlos, wie leicht sich Menschen vor den Karren von Herrschaftsdiskursen spannen lassen.
Um mal das Fernsehbeispiel aufzugreifen. Wie wäre es denn mit den täglichen Meldungen darüber,
- wieviele Kinder auf der WElt wieder an Hunger gestorben sind,
- wieviele Arbeitende in Ausbeuterbetrieben weltweit, die unsere Billigketten beliefern, an den Folgen ihrer Arbeit verstorben sind,
- wieviele defekte Ölleitungen auf der Welt gerade vor sich hintropfen,
- wieviele Tode durch miese Arbeitsbedingungen verursacht wurden
- wieviele Tier- und Pflanzenarten gerade wieder vernichtet wurden, weil wir in unserer Gier die Welt weiter uns “untertan” machen
- wieviele Leukemieerkrankungen in der Nähe von Atomkraftwerken
die Liste ließe sich ohne Ende fortsetzen.
Das wäre mal was, da wäre dann ein Einkauf bei den Billigketten recht schnell mit Beteiligung an Massenmord identifiziert. Tanken und Autofahren würde recht schnell zum Sakrileg. Nein, passiert nicht?
Darum geht es doch, die “Massen” mit Diskussionen dieser Art zu beschäftigen und die industrialisierten Länder weiter in eine Art neuen Feudalismus zu treiben. In der dann das Kapital und die Kapitalbesitzer über Leben und Tod entscheiden (Foucault)
Juli 14th, 2010 at 09:15
Einen für meine Liste habe ich noch,
-wieviele Arbeitsplätze durch unfähige und rücksichtslose Manager und im Interesse eines Glückspiels namens Aktienkurs täglich drauf gehen.
Juli 14th, 2010 at 15:18
Absolut, es kann gar nicht sein, dass jemand rational nachdenkt und danach zu dem Ergebnis kommt, dass das Rauchverbot eine gute Sache ist.
Sowas gibt’s ned. Das sind doch alles Spiesser, die nur anderen Ihren Spass vermiesen wollen.
Meine Nachbarn sind genauso. Jeden Abend um 11:30 stehen die hier vor meine Tür und motzen rum weil meine Musik angeblich zu laut ist. Sollen sie doch woanders hin ziehen oder sich Ohrenstöpsel einsetzen. Beim letzen mal kam sogar die Polizei, die unglaublich, aber wahr, auf deren Seite stand.
Ich meine, ist ja schliesslich meine Private Wohnung. Da hat der Staat nichts verloren. Meine Freiheit kann doch ned von so komischen Leuten, die einfach nicht Wissen wie man Spass hat eingeschränkt werden.
Aber die Spiesser nehmen eh immer mehr Überhand. Vor ein paar Tagen, beim Spiel um Platz drei wurde ich doch glatt aus der Bar geworfen. Und das nur weil ich ausversehen einen Tisch umgeschmissen hatte. Kann doch mal passieren wenn man schon 10 Bier intus hat. Muss man ned gleich so einen Aufstand machen.
Worauf will ich mit diesen (an den Haaren herbeigezogenen) Beispielen hinaus?
Es gibt viele Fälle in denen jeder zustimmt, dass es in einer Gesellschaft Regeln braucht. Ohne diese ist das Zusammenleben in so grossen Gruppen unmöglich. Ruhestörung ist ein sehr schönes Beispiel, oder auch das Grillen auf dem Balkon. Kaum einer regt sich über die Gesetze auf, die dieses verbieten. Aber beim Rauchverbot oder Tempolimit, da geht es dann rund. Da geht es dann um unsere Freiheit, die der Staat mit einem Schlag auslöscht.
Juli 15th, 2010 at 00:38
Erst einmal danke für den Artikel. Er trifft die Sache auf den Punkt.
Doch jetzt mal ein paar Worte zu denen, die diesen Artikel nicht begriffen haben und die Unsinns-Parolen der Antitabaklobby nachplappern:
“Woanders klappts ja auch”: Es gibt kaum ein Land weltweit, wo es ein totales Rauchverbot in der Gastronomie gibt. Fast überall gibt es Ausnahmeregelungen. Insofern ist ein Vergleich mit “woanders” – abgesehen von der zum Teil völlig anderen Kultur oder den völlig anderen Witterungsbedingungen unredlich.
“Das Rauchverbot ist eine gute Sache”: Sprechen Sie mal mit den Kneipen, die jetzt wegen des totalen Rauchverbots in der Gastronomie ihr Lokal schließen müssen. Sagen Sie den Angestellten, dass es “gut” ist, wenn sie jetzt auf der Straße stehen. Oder sprechen Sie einmal mit den Nachbarn von Lokalen, die jetzt um ihre Nachtruhe gebracht werden, weil rauchende Menschen samt ihren nichtrauchenden Freunden vor die Türe gejagt werden. Sagen Sie denen, wie “gut” es ist, wenn der Lärmpegel deshalb massiv ansteigt.
Oder sprechen Sie mit den Menschen, die gerne eine Nargile, eine Pfeife oder Zigarre rauchen. Die deshalb schon in spezielle Lokalitäten gehen, um niemand anderen zu belästigen. Die nicht mal ein paar Minuten wie ein Zigarettenraucher raus gehen, sondern die sich für diesen Genuss sehr viel Zeit nehmen. Sagen Sie denen einmal, wie “gut” es ist, dass militante Gutmenschen ihnen diesen Genuss genommen haben.
Ja, es ist richtig: Die Mehrheit derer, die beim Verbotsentscheid abgestimmt haben, haben für dieses Totalverbot in der Gastronomie gestimmt. Aber nicht, weil das Ganze so demokratisch ablief, sondern weil die ÖDP und ihre Mitläufer einen massiven Lügenwahlkampf geführt haben. So hat die ÖDP zum Beispiel behauptet, wenn man mit “Nein” stimme, würde – Zitat von der Webseite der Verbotsentscheids-Initiatoren – “fast überall wieder geraucht werden”. Weil SPD-Bürgermeister den Gegnern des Verbotsentscheides verboten haben, Plakate aufzuhängen. Weil die Landesmedienanstalt den Gegnern nicht gestattet hat, Werbespots im Radio laufen zu lassen, während die Befürworter das durften.
Dieser Lügenwahlkampf hatte nichts, aber auch gar nichts mit Demokratie zu tun. Und die Entscheidung sowie so nicht, denn eine Demokratie lebt unter anderem dadurch, dass man Andersdenkenden ihren Raum lässt. Und nicht dadurch, dass man ohne Not Andersdenkende ausgrenzt.
Juli 15th, 2010 at 01:13
@ Dominik,
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Meine Nachbarn sind genauso. Jeden Abend um 11:30 stehen die hier vor meine Tür und motzen rum weil meine Musik angeblich zu laut ist. Sollen sie doch woanders hin ziehen oder sich Ohrenstöpsel einsetzen. Beim letzen mal kam sogar die Polizei, die unglaublich, aber wahr, auf deren Seite stand.
Ich meine, ist ja schliesslich meine Private Wohnung. Da hat der Staat nichts verloren. Meine Freiheit kann doch ned von so komischen Leuten, die einfach nicht Wissen wie man Spass hat eingeschränkt werden.
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sie verkennen das problem, demnächst kommt die polizei, weil sie abends um 11:30 ein bestimmtes programm in einer bestimmten lautstärke nicht sehen und hören.
einfach mal nachdenken und nicht nur denken!
Juli 15th, 2010 at 13:05
[...] [...]
Juli 15th, 2010 at 17:09
@Juli: Wie bitte?
Diesen Gedankensprung müssen Sie bitte etwas genauer erläutern. Erschließt sich mir im Moment kein bisschen wie man vom Rauchverbot zu Zensur kommt. Oder gar zu Zwangspropaganda.
Ich denke das ist genau das Problem in dieser Diskussion, der Verlust jeglicher Verhältnismäßigkeit. Aus dem Rauchverbot muss ja Zwangsläufig das 4. Reich entstehen. Rauchverbot ist Zensur und mit ihm unsere Freiheit komplett aufgelöst.
Genauso vereinfacht auch der Artikel von Feynsinn. Ein Text der natürlich auf das Rauchverbot abzielt. Raucher mit den Rettern der Freiheit und Verbotsbefürworter zu Moralaposteln erklärt, denen es nur darum geht alles was ihnen nicht gefällt zu verbieten.
Selbstverständlich wird dabei auch die Schädliche (bis hin zu tödliche) Wirkung des Passivrauchens komplett ignoriert. Geht ja wie gesagt nur um Spassbremsen, die anderen alles verbieten wollen und nicht darum, dass es vielleicht doch gute Gründe für ein Verbot gibt.
(Wie es auch gute Gründe für Lärmschutz gibt.)
Juli 16th, 2010 at 00:52
@Doninik: Ein Artikel, der, wie mehrfach betont, auf etwas völlig anderes abzielt. Wer so ignorant ist, schwätzt zangsläufig Unsinn.
Juli 26th, 2010 at 20:42
Hut ab vor Deinen Artikeln. Es mögen mehr Menschen so ganzheitlich auf freiheitliche Begriffe sehen können.
Eigentlich ist es zu schade, nur auf dem Nichtraucherentscheid zu diskutieren, denn letztlich geht es doch um mehr.
Wenn da nicht eben die Zahl jener anwesend wären, die ganz deutlich das Debakel diesen Entscheides ausmachen. Leute, die die Opfer dieser Stimmungsmache sind und sie freilwillig wie virales Marketing verbreiten.
Da wird dann fabuliert von Wirten, die unter dem wirtschaftlichen Druck der Raucher ihre Kneipen umdeklarierten. Das ist zweckoptimierter Wahn. Die Zahl der Nichtraucherkneipen macht faktisch die überwältigende Mehrheit aus.
Gerade in Bayern halten sich die Wirte doch recht penibel an die Regelung.
Wenn ich dann noch die Geschichtchen von Onkel Pelle lese, der sich unbequem wähnt, es aber allenfalls mit den Fingern ist, wenn überhaupt, kommt’s mir glattweg hoch.
August 2nd, 2010 at 23:24
Wirklich komisch hier die Vergleiche mit Autofahren usw..
Eines ist mir besonders aufgefallen, die Fahrradfahrer. Damit habe ich mich doch gleich etwas näher beschäftigen müssen, da es bekanntlich in Sportlerkreisen sehr viele Nichtraucher gibt, die den Verboten sehr positiv gegenüberstehen. Man muss wirklich damit anfangen und schauen wie viele Fahrradfahrer jedes Jahr bei Ihrem Hobby ums Leben kommen. Dazu kommen sehr viele Unfälle wo unschuldige Opfer von Fahrradraudis werden. Die passiven Opfer sozusagen. Da ich kein Statistikfan bin lasse ich die Zahlen weg. Denn hier gilt der alte Spruch “traue keiner Statistik die du nicht selber gefälscht hast”. Es ist nur so, dass Raucher wegen falsch ausgelegter und gefälschter Statistiken mit falschen Zahlenspielen heute am Pranger der Antiraucherlobby stehen. Tatsache ist, es gibt bis zum heutigen Tag nicht einen nachweislichen Passivrauchtoten. Es gibt den Versuch Zahlen hochzurechnen und das als wissenschaftliches Datenmaterial zu verkaufen. Dass selbe Zahlenspiel wurde übrigens in Amerika vorher schon durchgespielt. Wenn wir schon bei den Rauchverboten sind ein kleine Anmerkung zu Amerika. Dort gibt es schon seit fast 10 Jahren Rauchverbote, die in den letzten Jahren sogar auf Privaträume ausgeweitet wurden. Nur eines kann man mit Sicherheit sagen, die Amerikaner haben eine steigende Lungenkrebsrate, ständig steigende Gesundheitskosten und keine höhere Lebenserwartung. Ganz im Gegenteil, es ist eine Verlagerung auf Fastfood und Psychopharmaka zu verzeichnen. Die Leute wurden einfach noch fetter und suchen öfters Ihren Psychiater auf. Aber an allem ist die Droge Nikotin schuld. Manche Leute machen es sich wirklich zu einfach.