Und deshalb muß man sparen. Kybernetisch sparen. Wenn das Sparen am Prekariat Wirkung entfalten soll, muß es sich irgendwann in der “Sterblichkeitsrate” niederschlagen. Die liegt zwar genau genommen ohnehin bei 100%, am Timing kann man aber arbeiten. Wie gut, daß wir den Rösler haben.
Die Sueddeutsche sieht das plötzlich anders und meckert in persona Friedhelm Hengsbach, es werde falsch gespart. Bloß, weil zu sich zum “Steuern runter” für Hoteliers jetzt “Abgaben rauf, Leistungen runter” für den Normalkranken unterhalb der gewissen Einkommensgrenze gesellt. Obdendrein liest der Herr der Regierung in ihrem famosen Versagen die Leviten – ausgerechnet in der Zeitung, die Peer Sparstrumpf den Alleinretter des Landes nannte. Wie gut, daß es Gastautoren gibt.
So schlecht, wie uns ist, ist es aber gar nicht. Das Wichtigste ist völlig im Lot, denn wer da hat und für sich sorgt, dem wird gegeben. Vor Jahren schrub ich: “Auf deutschem Boden darf nie wieder eine Apotheke schließen“, und noch heute dürfen sie mit Recht singen: “Uns geht’s gut”. So unerhört gut, daß – beugt euer Haupt – “im Auftrag des Internetportals der Apotheken Umschau” Umfragen zum Anblick von Bierbäuchen in der Öffentlichkeit gemacht werden. Die finden aber auch immer ein Fenster, zu dem sie das hart verteidigte Patientengeld hinauswerfen können. Respekt!
Juli 6th, 2010 at 13:21
Jaja, die Süddeutsche ist wie der Spiegel, aber wenigestens findet man hin und wieder ein paar kritische Perlen bei ihr. Aber auch nur hin und wieder. Gestern gab’s bei der SZ z.B. diese Studie, die die Welt nicht braucht zu lesen: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/wie-fussballkonsum-auf-die-wirtschaft-wirkt-eine-wm-ist-produktivitaetsvernichtend-1.967802
Juli 6th, 2010 at 13:26
Und was ist mit mir? Ich habe einen Bauch, aber nie Bier getrunken. (igitt igitt – Alkohol – nein danke)
Da muss doch jeder “Bauchräger” befragt werden, wie er seinen Bauchumfang erreicht hat! Ich will eben nicht mit den Bierbäuchlern in eine Schublade gelegt werden!
Mein Bauch gehört mir – riefen schon die Frauen – gleichte Recht auch für Männer.
Im Rahmen der Gleichberechtigung fordere ich deshalb auch eine Umfrage über Schwangerschaftsbäuche.
Juli 6th, 2010 at 13:30
Woher auch der Verfasser dieses Artikels die Kenntnis bezieht, dass es dem deutschen Apotheker per se gut geht, ist mir rätselhaft.
Es gibt aber seriöse Berechnungen (Herzog im AWA) dass rund 40 % der deutschenApotheker eigentlich pleite sind und von der Substanz leben aber mangels Alternative weitermachen. Spätestens wenn diese Läden in diesen Jahren zum Verkauf stehen, weil der Inhaber sich in die Rente gerettet hat, werden sie verschwinden – die kauft nämlich keiner.Im Jahr 2009 war die Apothekenzahl zum ersten Mal rückläufig – ich denke, das ist der Anfang eines Trends, der sich verstärken wird.
Übrigens, wann hat sich das letzte Mal jemand darüber beklagt, dass es ca. doppelt so viele Backwarenverkaufsstätten (Bäcker sind ja die wenigsten) wie Apotheken gibt??
Juli 6th, 2010 at 13:53
[...] des Tages »Wenn das Sparen am Prekariat Wirkung entfalten soll, muß es sich irgendwann in der »Sterb…« – so löst sich das Problem eben auf »biologische« [...]
Juli 6th, 2010 at 14:52
Sobald die Killerplautze ihr erstes zartes colesteringeschwängertes Haupt über meine Gürtelschnalle streckt, bekomme ich schleche Laune und es wird das Lauftrainingspensum erhöht. Erst, wenn beim Sitzen nix mehr kneift, weiss ich, dass neues Hüftgold in Form einer “Marzipandiät” nachgeladen werden kann. Die Senioren-Bravo (im Volksmund “Apotheken-Umschau”) kann mir da gestohlen bleiben. Der linksradikale Streetfighter trägt Sixpack.
Juli 6th, 2010 at 14:54
Die Krankenkassen haben ein so hohes Defizit , weil deren Einnahmebasis, die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitarbeitsplätze stetig schrumpft, und es eine Flucht der Besserverdienenden zu den Privaten gibt.
Der Hinweis auf die Apotheker ist gut, ich bin ja für höhere Spitzensteuersätze für Ärzte,Apotheker,usw. und das sie Gewerbesteuer bezahlen. Bei 150000 Euro sind das zusätzlich 30000 Euro Steuern.
Aber das Problem ist die Einnahmeseite.
Wir sind ein Volk von Minijobbern geworden.
Juli 6th, 2010 at 14:54
Der Rösler ist nichts anderes als ein Prestigeobjekt deutscher Eitelkeit. Gewissermaßen eine gelunge Aufzucht eines neoliberalen Nerzes und entsprechend ziehen sie ihm das Fell über die Ohren, wenn er wirklich aufmucken sollte. Das er seine Klientel bedienen will, ist ersichtlich an der Tatsache, dass er den Arzneiversandhandel abschaffen wollte jedoch an der Verfassung scheiterte.
Aber wenn ich sein arrogantes und dümmlich-selbstzufriedens Grinsen sehe, ja, was ich dann am liebsten tun möchte, schreib’ ich besser nicht hier…
Juli 6th, 2010 at 15:35
Endlich kümmert sich die Elite auch eine gewisse ästhetische Grundständigkeit. Leider ist der Herr Venter mit seinen Sequenzierungsmaschinen ja noch nicht so richtig weit, deswegen muss da zunächst über den gesetzlichen Weg für entsprechende Ordnung gesorgt werden. Zuerst geht es den Bierbäuchen an den Kragen, die fliegen raus aus den defizitären Kassen, dann die Sportler (Unfälle!) und am Ende alle mit weniger als 32 kerngesunden Zähnen.
Nennt sich “Social Profit”, der Herr Ehlert, Maserati-Chef der Treberhilfe hat sich da schon so seine Gedanken gemacht.
Ich selbst habe ja leider einige Akne-Narben aus meiner Jugend und um meinen Beitrag zu leisten, verlasse ich in Zukunft am Besten nicht mehr das Haus.
Juli 6th, 2010 at 15:40
Kleiner Nachttrag: https://www.focus.de/finanzen/karriere/berufsleben/deopflicht-wer-stinkt-fliegt-raus_aid_527342.html.
Schön auch die Reihung focus.de/finanzen/karriere/berufsleben/deopflicht. Endlich wird es schön im Bauwagen!
Juli 6th, 2010 at 17:34
@Salve
Erste denken, dann schreiben.
Apotheker zahlen Gewerbesteuer und zweitens wird die Gewerbesteuer mit der persönlichen Einkommenssteuer verrechnet – d.h in Gemeinden mit einem Hebesatz von maximal 360 ist das für den Zahlenden ein Nullsummenspiel – nur die Verteilung von Gewerbe- und Einkommenssteuer unterscheiden sich.
Juli 6th, 2010 at 18:13
Nachdem mir meine Frau meinen “Bierbauch” aus nicht uneigennützigen Gründen (z.B. Abschreckung anderer Weibchen) mit lukullischen Genüssen angekocht hat, sehe ich mich schon rechtlich nicht befugt, ihr davon etwas wieder wegzunehmen. Zudem käme eine Verweigerung der Nahrungsaufnahme in einer Familie begnadeter Köche geradezu einer Beleidigung gleich und könnte unsere glückliche Ehe in ihren Grundfesten erschüttern.
Evt. könnte man sich mit den Kassen auf einen Schadensersatz einigen, nach dem Motto: Ihr bekommt meinen Bierbauch und erstattet meiner Frau die dazu aufgewendeten Beträge über 20 Jahre (für Material + Arbeitszeit), sowie mir einen Betrag für entgehende Lebensfreude voraussichtlich für die nächsten 35-45 Jahre (es gilt die Sterbetabelle der Riesterversicherungen mit ihren exorbitant langen Lebenszeiten).
Juli 6th, 2010 at 18:42
@uwe (3): Das steht doch da: Ich schließe das aus der Verschwendnung, die, wie ich lese, von den Apothekern mit 50 cent pro Exemplar finanziert wird. Den Rest zahlen Anzeigenkunden – die Lobby, die dafür sorgt, daß Produkte und Medikamente in der BRD teils um ein Vielfaches teurer sind als im Ausland.
Und bitteschön – es gibt zu viele Bäcker, deshalb kann es nicht zu viele Apotheken geben? Oder wie ist das Argument? Btw. gibt es beinahe nur noch Bäckereiketten, die mit unterbezahltem unqualifiziertem Personal überteuerte Backwaren verscherbeln. Davon ist auch keiner begeistert, aber ich muß die wirklich wichtigen Backwaren nicht dort kaufen. Wieso muß ich das erklären?
Juli 6th, 2010 at 18:54
Ich wünsche mir jetzt einen Shitstorm gegen den Rösler. Ich fürchte, da kann ich lange warten … Die Twitter-Kiddies legen sich lieber mit dem Schirrmacher wegen nix an. Dann geschieht ihnen auch recht, dass sie später mal 4 Monate des Jahres nur für ihre Krankenversicherung arbeiten (fast 2 Monate arbeiten sie ja schon heute). Die Apotheker werden dann aus ihren Läden schauen und sich freuen, wie ihre Sklaven sich für sie totschuften.
@uwe/3: Was Du da erzählst, glaubst Du doch selbst nicht.
Juli 6th, 2010 at 18:58
Ich werde den Spruch “Wenn das Sparen am Prekariat Wirkung entfalten soll, muß es sich irgendwann in der “Sterblichkeitsrate” niederschlagen. Die liegt zwar genau genommen ohnehin bei 100%, am Timing kann man aber arbeiten.” bei Gelegenheit klauen :)
Juli 6th, 2010 at 19:25
@uwe (3): Ich wohne hier in einer kleinen Stadt (ca. 80k) im Schwarzwald. Wenn ich durch die Innenstadt tappere, komm ich an 7! Aphotheken vorbei (5 Bäckereien)! In jeder springen mindestens 3 Maedels rum! Desweiteren hat jedes Aertztehaus im naeheren Umkreis eine Apotheke in der Nachbarschaft! Laut gelbe Seiten gibt es 23 Apotheken im Stadtgebiet (Bäckereinen 35)! Wie geht das?
Juli 6th, 2010 at 20:56
@bojenberg
das geht, weil die politik**** rösler die apotheker besonders schützt. siehe hier: https://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~E5F1470E40DDF4F6191A8C2C7E92E11C4~ATpl~Ecommon~Scontent.html und hier: weg! ich hoffe, ich find ihn nochmal, den Bericht, das dieses ******* die Apotheker bei der sog. “handling-pauschale” schützt, bei der eine absenkung um einige cent geplant war.
Juli 6th, 2010 at 21:21
@Rainer: Ich könnte auch Amok laufen, wenn ich den Kerl sehe, aber eine strafbare Wortwahl kann ich hier nicht dulden. Dafür werde ich nämlich langgemacht.
Juli 6th, 2010 at 21:37
sorry
Juli 6th, 2010 at 21:58
Ich bin strafbar!!!! OK das will ich nicht. früher war es einfacher, Tatsachen zu schaffen – vollendete. Nun denn, wir sind weit in diesem land. jene wie rohe eier behandeln zu müssen, die respekt vor dem leben ausschließlich sich selbt und ihrer eigene brut zollen und alle anderen als minderwertig ansehen fällt mir schwer. Rohe Eier, die der überzeugung sind, das ihre gene was besseres sind, nur weil sie in geld aufgewachsen sind: es fällt mir schwerer. Rohe Eier in ihrer selbstzufriedenheit das elend über hundertausende menschen – singles, familien, rentner, chronische grinsend verlautbaren sehen, ist unerträglci.
Ich entschuldige mich für meine Wortwahl, Herr Philipp Rösler.
Juli 6th, 2010 at 22:45
Nebenbei ist es ja auch nicht zutreffend. Vergleiche mit Tieren zum Beispiel – das wird der Richter “Beleidigung” nennen und dabei den angeblich herabgewürdigten Menschen meinen.
Hinzu kommt, daß die Widerwärtigkeit dieser Politik, dieser ‘Ethik’, dieser ganzen sogenannten Haltung kaum mehr in Worte zu bringen ist. Es klingt so harmlos – “neoliberal”, aber wer würde ein Schwein derart beschimpfen?
Juli 6th, 2010 at 22:52
@19 Rainer
Philipp Rösler, den man im Volksmund wie den Anführer einer Autoschlange betitelt, ….gehts so auch?
Juli 7th, 2010 at 00:07
Es ist zum Verzweifeln.
Die Reform ist nichts anderes als eine weitere Subvention der Exportindustrie.
Jetzt muss noch die Mehrwertsteuer erhöht werden.
Das ist ökonomischer Wahnsinn.
Juli 7th, 2010 at 00:20
# Salve meint:
Juli 6th, 2010 at 14:54
Aber das Problem ist die Einnahmeseite.
Wir sind ein Volk von Minijobbern geworden.
Wenn wir mal von der monopolistischen Preistreiberei der Pharma-Mafia und aller ihrer Helfershelfer aus der Ärzteschaft und den Apotheken absehen, hast du so zumindest zum Teil schon Recht.
Laut dem gesamten Zahlenwerk der BA und den neuesten Statistiken zum deutschen Arbeitsmarkt von destatis gibt es zur Zeit in Deutschland gut 9 Millionen Arbeitslose und Unterbeschäftigte.
Dazu ein immer weiter wachsendes Millionen-Heer an Niedriglöhnern und Aufstockern.
Muss man sich da noch wundern, dass es in allen Sozialversicherungen nur noch ächzt und kracht?
Und da faseln Politiker und Medien von “Aufschwüngen”…, nur welchen?
Wahrscheinlich meinen sie nur noch steigende Aktienkurse und steigende Profite, ohne dies aber explizit auszusprechen.
Juli 7th, 2010 at 03:40
“Philipp Rösler, den man im Volksmund wie den Anführer einer Autoschlange betitelt” made my day (night)
Das dürfte der ruhig auch als offiziellen Beinamen führen und im Perso unter der Rubrik “Titel” eintragen. Auf Titel, seien es nun blaublütige oder akademische, ist die Upper Class doch immer noch ganz wild, oder bin ich im abgehängten Prekariat da nicht mehr up to date?
Juli 7th, 2010 at 10:56
noch zwei links zum Thema:
https://www.daserste.de/plusminus/beitrag_dyn~uid,dxs0gombizl367g3~cm.asp und
https://blog.br-online.de/report-muenchen/
das zweite Video.
Juli 7th, 2010 at 11:14
Danke für die Links.
+ Hilfe, ich bin bin Pre-Soziopath. Dagegen muß es doch Pillen geben …
Juli 7th, 2010 at 12:55
in was fuer einer scheiss-gesellschaft leben wir eigendlich, wo totkranke gewissenlos abkassiert und betrogen werden und der kriminelle abschaum nichtmal zur rechenschaft gezogen wird? es ist zum kotzen!