Deutschland? Ich bin doch nicht blöd!
Posted by flatter under Politik[19] Comments
28. Jun 2010 12:29
Ja, in der Tat ist der Schoß noch fruchtbar. Unter dem Neoliberalismus ist noch eine Menge Platz für Rassismus und Leuteschinderei aller Art. Und während die SPD sich nicht von Rassisten distanzierten mag, hat die CDU ein Herz für Ausländer. Sie will sie gar nicht erst reinlassen und sogenannte “Intelligenztests” zu einer weiteren Hürde machen. Was in den Zeiten der Apartheid bei den Negern funktioniert hat, geht auch heute noch mit dem Rest der Welt.
Wie sieht es denn aus, unser Einwandererland? Da hetzen ernsthaft als “links” einsortierte Politiker fröhlich gegen dumme faule Ausländer. Alle scheinen sich einig zu sein, daß Armut ein selbst verdientes Schicksal ist und sorgen gleichzeitig für niedrige und immer weiter sinkende Löhne. Während reiche Erben nicht nur verschont, sondern gar zu “Leistungträgern” erklärt werden, dürfen sich Niedriglöhner noch obendrein von Ämtern schikanieren lassen, wenn sie das Allernötigste brauchen.
Als “Freiheit” gilt in diesem Land ein niedriger Steuersatz. Arbeitslose in “zumutbare” Beschäftigungen zu zwingen, firmiert ebenso unter “Freiheit”.
Selbständige sind da schon besser angesehen. In Sonntagsreden. Kredit bekommen sie hier nämlich keinen, es sei denn sie weisen nach, daß sie ihn gar nicht brauchen.
Die Schulen sind ineffektiv, die Lernerfolge katastrophal, aber die soziale Selektion durch “Bildung” funktoniert hervorragend. Wer hier keine Chance hat, hat hier keine Chance. Das macht uns so leicht keiner nach.
Immerhin lernen Ausländerkinder in Kindergarten und Grundschule schon eine neue Sprache. Englisch. Wenn das nicht sitzt, winkt die “Hauptschule”. Hier treffen sich die Prekären ohne Deutschkenntnisse. Was den einen an Vokabeln fehlt, machen die anderen durch ruinöse Grammatik wett. Kevin Printz, komm bei die Mama!
Für die nahe Zukunft steht ein Versprechen über diesem Märchenland: Es wird gespart, bis die Schwarte knackt. Selbst für den unwahrscheinlichen Fall, daß die weltwirtschaftliche Depression ausbleibt, wird es äußerst ungemütlich werden. An Aufstieg ist nicht zu denken, es wird schwierig genug, den Abstieg zu verhindern.
Ganz folgerichtig verlassen längst mehr Menschen das Land, als einwandern. Deutschland ist ein Auswanderungsland. Einer der reichsten ‘Wirtschaftsnationen’ der Welt kehren massenhaft Bürger den Rücken.
Was macht dieses Land denn attraktiv? Daß wir Exportweltmeister sind? Daß ein paar unserer Landsleute prima Fußball spielen? Das kann man woanders entspannter genießen.
Wer da Intelligenztests fordert, ist selbst schon mal durchgefallen. Abgesehen von der Schikane, Einwanderer mit Bildungs, -Sprach, und demnächst wohl auch noch Gentests zu überziehen, abgesehen von der Sinnlosigkeit weiterer Zuzugsbeschränkungen, abgesehen von einem völligen staatlichen Versagen in Sachen “Integration”, ist die Einwanderung selbst schon ein Zeugnis minderer Intelligenz. Wer hier einwandert, hat doch nicht alle Latten am Zaun.
Juni 28th, 2010 at 13:12
IQ-Tests für Einwanderer?
NUTZLOS, denn wie schon Heinz von Förster sagt: “Inteligenztests testen nicht die Intelligenz, sondern nur die Fähigkeit Intelligenztests zu bestehen.” IQ-Tests folgen klar definierten Kriterien, die man sich aneignen und trainieren kann. Zudem spielen immer die Schulbildung (somit die Übung Tests zu bestehen) als auch ethnische und soziale Vorbedingungen eine Rolle, die mit “Intelligenz” an sich nichts zu tun haben.
GEFÄHRLICH, denn schon anfang des 20. Jahrhunderts “bewies” Henry Herbert Goddard in den USA mit seinem Intelligenztest, dass jüdische, slavische und italienische Einwanderer “Dümmer” sind als Englische und Nord Europäische. Ein Ergebnis speziell ausgewählter Testfragen, sowie der genannten persönlichen Entwicklungen.
Ausserdem ist die logische und mathematische Intelligenz weder ein Kriterium für Integrationserfolg noch für wirtschaftlichen Erfolg. Wichtiger ist zum Beispiel die soziale Kompetenz und die praktische Veranlagung. Oder wie mein Herr Papa zu sagen pflegte: “Man darf ruhig dumm sein, man muss sich nur zu helfen wissen.” Was Politiker angeht, die solche Forderungen aufstellen: Die mögen zwar dumm sein, sie wissen aber wie man die Bevölkerung spaltet und aufhetzt und somit von den eigenen Unzulänglichkeiten ablenkt.
Unsere Politiker sind somit ein lebendes Beispiel dafür, dass Intelligenz und Erfolg in keinem Zusammenhang stehen.
Juni 28th, 2010 at 13:23
PS:
Bei einen Kurzen Beitrag zur Forderung nach IQ-Tests für Einwanderer in ntv ist mir aufgefallen, dass dieser mit fünf bis sechs schnellen Schnitten garniert war. In jeder Einstellung waren Kopftuch tragende Frauen in Fußgängerzonen oder auf Märkten zu sehen.
Also habe ich mir schnell mal die Berichte zu diesem Thema in SPON, SZ, Handelsblatt, BildOnline und BZ angeschaut. Jedes dieser Medien garnierte seinen Beitrag mit Bildern von Kopftuch tragenden Frauen.
Anscheinend wird “unser Land” geradezu überschwemmt von Kopftuchfrauen minderer Intelligenz. Göbels hätte nicht besser hinbekommen, was unsere Medien an selbstbestimmter Zensur und vorauseilender Propagandaunterstützung liefern.
Juni 28th, 2010 at 13:47
Tja wer Braun denkt, verzapft halt gern mal Schei*e, vorzugsweise in der Sauregurkenzeit. Evtl. erinnert sich der ein oder andere ja daran, wenn es das nächste mal an die Urne geht (haha).
Juni 28th, 2010 at 14:01
auch unsere “eliten” lesen heinsohn und sloterdiek – und – sie setzen deren erkenntnisse eben auch um.
auf den iq test für ausländer dürfte dann der iq test für alle schulanfänger folgen, damit man das dumme kroppzeugs gleich für 2 jahre elemtarunterricht aussondern kann. und wenn dann noch ein verbindlicher iq test für alle bürger ohne vermögen unter 1 million eingeführt worden ist, können die durchgefallenen froh sein , wenn man sie nach timbuktu oder sibirien exportiert statt sie an ort und stelle zu entsorgen! das 4. reich ist näher als viele denken.
Juni 28th, 2010 at 14:22
Was wäre wichtiger: Mehr Einwanderer, welche irgend einen idiotischen Intelligenztest bestehen oder ein modernes, demokratischen Bildungssystem, ausgestattet mit ALLEN erforderlichen Mitteln und ausreichenden Unterrichtszeiten für alle JETZT hier lebenden Kinder und Jugendlichen egal welcher Herkunft?
Eine völlig berechtigte Frage, oder?
Bloß warum stellt sie dann keiner aus Wirtschaft, Politik und Medien?
Sollte es auch hier wieder wie in den Jahrzehnten schon zuvor vor allem nur um Lohndumping gehen?
Oder um Lohndumping UND möglichst niedrigen staatlichen Investitionen in den Bildungssektor für die breite Masse?
Mit den Interessen der ganz großen Masse aller, d.h. Deutsche und Nicht-Deutsche, hier lebenden Menschen hat dieses ganze Treiben jedenfalls nichts am Hut!
Juni 28th, 2010 at 14:31
Geht mir alles nicht weit genug, liebe Christen, Soziale und Demokraten. So ein bestandener IQ-Test geht nicht ohne Gesinnungstest. Wenn die dann hier her kommen und am Ende noch die Kommunisten wählen. Außerdem obligatorischer Gentest. Am Ende müssen wir noch die Kosten für chronische Leiden berappen. Wär ja noch schöner.
Die arme Nationalmannschaft. Wenn mal alle Hartz4-Empfänger verhungert und Ausländer in ihren eigenen Ländern geblieben sind, über wen soll man sich noch aufregen? Das geht dann nur noch wenn D ein Fußballspiel verliert.
Juni 28th, 2010 at 14:39
Wozu IQ-Tests? Ich dachte, der Grad der Intelligenz wäre eine Funktion der Einkommenshöhe! Oder umgekehrt. So oder ähnlich wird das doch heutzutage kommuniziert!
Juni 28th, 2010 at 15:36
[...] https://archiv.feynsinn.org/?p=3734 [...]
Juni 28th, 2010 at 16:03
@Bakunin, he, das ist ja hinterlistig, daherkommen und Lösungen anbieten. Ja geht’s noch ? So kriegen wir das Land doch nie zu einer entsprechenden Ordnung ;-)
Juni 28th, 2010 at 17:53
Selbst ein extrem hoher IQ sagt leider wenig aus…
Kürzlich las ich – in Zeit-online – einen Artikel über den Zukunftsforscher Herman Kahn, der angeblich mit einem IQ von 200 gesegnet war (weiß der Kuckuck, wer das wann, wo, wie und warum getestet hat). So gut wie nichts von dem, was er anno 1967 für das Jahr 2000 prophezeit hat, ist eingetroffen, nicht mal bis heute, 10 Jahre später: Immer noch verfügen wir z.B. nicht über die „effektiven Appetit- und Gewichtskontrollen“, die der schwer adipöse Kahn bereits in greifbarer Nähe sah.
Und umgekehrt: nichts Wesentliches von dem, was tatsächlich passiert ist (z.B. der Zusammenbruch des Ostblocks), hat dieser Geistesgigant vorausgesagt.
Laut Wikipedia scheute er sich übrigens nicht, sich ein Leben nach dem Atomkrieg auszumalen: “Der radioaktive Niederschlag war für ihn… nur eine der vielen Unannehmlichkeiten… Kontaminierte Lebensmittel könnte man ausdrücklich für den Verzehr durch alte Menschen bestimmen, weil diese voraussichtlich sowieso… sterben würden, bevor der durch Radioaktivität verursachte Krebs ausbräche…”
Was also beweist ein IQ überhaupt – außer dass der Getestete EIGENTLICH die Fähigkeit haben sollte, die zum jeweiligen IQ passende Schulform ohne größere Probleme zu absolvieren? Denn einzig dafür sind IQ-Tests konstruiert, NUR daran sind sie geeicht worden. Weiter reichende Schlüsse auf den künftigen Lebenserfolg des mehr oder weniger erfolgreich Getesteten sind bloße Spekulation.
Und wenn gar die Forderung nach einem IQ-Test ausgerechnet in der BILDzeitung erhoben wird, kann man sich doch nur an den Kopf fassen und murmeln: “Kalle! Gib ma Zeitung!”
Juni 28th, 2010 at 18:24
Ich habe jeden Tag mit dummen faulen Ausländern zu tun. Bedauerlicherweise habe ich auch jeden Tag mit dummen faulen Deutschen zu tun.
Ein IQ-Test finde ich eine ganz tolle Idee, weil das erstens meine Politikverdrossenheit behebt (Vorschläge für eine Endlagerung der alten Politik-Prominenz sind willkommen) und ich zweitens von München bis Kiel dieses Land für mich alleine habe. Das wird so schön!
Wer in diesem Land bleibt, kann ja wohl nicht alle Latten am Zaun haben.
Juni 28th, 2010 at 22:44
Kopf hoch, wir sind Exportweltmeister, “unsere” Wirtschaft wächst wieder, wir haben’s den Engländern mal wieder ordentlich gezeigt und Lena Meyer-Landruth beweist die überlegene Gesangskunst des deutschen Volkes.
Juni 29th, 2010 at 00:19
Also, was den IQ anbelangt, so sollte man wissen, dass McKinsey mit Vorliebe sein Personal unter ehemaligen der Studienstiftung des deutschen Volkes rekrutiert, was wohl verdeutlichen dürfte, dass ein Zusammenhang zwischen sozialer Kompetenz und IQ nicht zwingend ist.
Im 18oo Jahrhundert hat Hegel es noch so formuliert: Selbst der Teufel zitiert die Bibel.
Humanismus und Intelligenz sind leider oft zwei verschiedene Stiefel. Die einen verteilen sie, damit Menschen nicht an den Füsse frieren, die anderen treten damit, um Menschen zu demütigen und klein zu machen.
Juni 29th, 2010 at 01:31
thom meint:
Juni 28th, 2010 at 16:03
@Bakunin, “he, das ist ja hinterlistig, daherkommen und Lösungen anbieten.”
Wäre dieses “vereinigte Deutschland” auch nur annähernd ein normales bürgerlich-demokratisches Land wie eine Reihe unserer Nachbarstaaten, nicht ein Land, dass die großen Ideen der europäischen Aufklärung mehrheitlich so verraten hätte wie kaum ein zweites in Europa, meine Lösungen wären nichts anderes als Holz in den Wald zu tragen, Eulen nach Athen oder offene Türen einrennen.
Juni 29th, 2010 at 02:00
[...] Ja, wir brauchen mehr Intelligenz, aber genau deswegen ist die Forderung nach einemn Intelligenztest für Einwanderer nur ein Beweis für die innländische Verbohrtheit. Das Ergebnis eines solchen Tests würde ohnehin schon fest stehen: Wer hier einwandert, hat doch nicht alle Latten am Zaun. [...]
Juni 29th, 2010 at 09:18
Sehr schöner Artikel :)
Juni 29th, 2010 at 14:37
Auf der Website des CSU-Europaabgeordneten Markus Ferber, der laut ‘Bild’ die Forderung nach Hinzunahme des IQ-Wertes bei der Evaluation von Einwanderungsanträgen unterstützt, findet sich in der Abteilung ‘Presse’ ein Bild von Herrn Ferber, das in einem Bistro aufgenommen, bei genauerer Betrachtung Rückschlüsse auf die wahren Ziele des Europaabgeordneten ermöglicht: In den Händen hält der uns so als sympathisch und lebensnah dargestellte Politiker nämlich die Wochenend-Beilage einer Zeitung (Financial Times oder Le Figaro?), was leicht durch die großen Lettern ‘WEEKEND’ zu erkennen ist (www.markus-ferber.de/index.php?id=35).
Ich frage mich nun, ob diese Art von Selbstdarstellung tatsächlich gewollt ist/sein kann. Mir jedenfalls fallen dazu mehrere Interpretationsmöglichkeiten ein.
Das Foto entlockt mir zumindest ein Schmunzeln, erhoffe ich doch insgeheim, daß dies ein versteckter Hinweis des Künstlers auf eine ‘Unstimmigkeit’ war, genau wie in manchen Gemälden, die unter den Medici entstanden oder in der Dichtung Lorcas zu Zeiten der Diktatur.
Aber vielleicht hat es mir nur immer schon an einem tieferen Verständnis für das Innenleben aus Bayern stammender Politiker gemangelt. Während man sie scheinbar dort im Süden der Republik knuddeln möchte, erscheinen sie mir dröge, wegen meines Verdachts auf deren Zielausrichtung (Restauration), aber vor allem feist und unverschämt.
Schickt man die bekannte Internet-Suchmaschine mit den Begriffen ‘Trap Ferber’ auf die Suche, dann erhält man schon jetzt viele Links zu Kommentaren in mehreren Sprachen zu den gemachten Äußerungen. Als (fremdsprachenmächtiger) Deutscher bin ich beschämt über derartige Boten urdeutschen Gedankenguts, könnten doch spätestens im Ausland Parallelen zu der nicht allzu entfernten deutschen Vergangenheit gezogen werden.
Wie andere Kommentatoren der Meldung im Internet, bin ich für die sofortige Einführung von Intelligenz- und Gesinnungstests für Politikanwärter.
Allerdings würde ich ungeachtet der Ergebnisse auch aufräumen wollen mit den leistungslosen Zuwendungen seitens des Sozialstaates an die ParlamentARIER (Unkorrigierter Fehler bei der Groß-/Kleinschreibung) im Allgemeinen – (Mist, jetzt habe ich auch noch das Thema geändert). Da ist meiner Meinung nach noch gewaltiges Sparpotential, nähme man sich die (doch irgendwie leistungslos?) erworbene Berechtigung zum Erhalt lebenslanger Pensionen mit dem Sparstift vor.
Der von mir erwartete positive Nebeneffekt wäre ohne Zweifel, daß wir so wieder auf gleicher Augenhöhe wären und wir uns nicht immer wieder dieser unglaublichen Arroganz von Leuten gegenübersähen, die einfach gar nicht mehr in Lage sind, sich ein Leben mit weniger als 10.000 Euro im Monat überhaupt vorstellen zu können.
Abschließend möchte ich einfach noch den Worten unserer Bundeskanzlerin recht geben: Ja, Ihr habt tatsächlich lange Zeit über unsere Verhältnisse gelebt.
Mit kritischen Grüßen
R@iner
Juni 29th, 2010 at 19:34
Immerhin meinte meine -von mir oft wegen ihrer unkritischen Haltung gescholtene- Tageszeitung (WZ) dazu, daß obzwar im Sommerloch traditionell dümmliche bis abstruse Wortmeldungen drittreihiger Politiker gemacht würden, diese hier jedoch eher als gefährlich einzustufen sei.
August 24th, 2010 at 08:45
Ich halte nichts von den IQ-Tests für Einwanderer. Sollte man nicht mehr auf die sozialen Fähigkeiten des Menschen eingehen, und nicht auf die Intelligenz des Einzelnen achten? Außerdem denke ich, dass man mit der Einführung eines solchen Tests die Menschen eher abschreckt nach Deutschland zu kommen, als dass man damit wirbt.