Niemand hat die Absicht, einen Zaun zu errichten
Posted by flatter under Politik[3] Comments
25. Jan 2007 0:36
Ein Fall für echte Romantiker wird der G8-Gipfel im Juni in Heiligendamm. Das ganze Kaff wird eingezäunt, mit modernster Sicherheitstechnik, die unsere ollen Selbstschußanlagen lässig überholen ohne sie einzuholen. Damit kommen nicht nur Freunde der Realkarikatur auf ihre Kosten, und es wird nicht nur den ewigen Nörglern gegen den Kapitalismus ein Denkmal geschenkt. Vielmehr noch dürfen vor allem die Ossis sich darauf freuen, endlich wieder einmal durch Stacheldraht glotzten zu dürfen, und diesmal sind sie sogar draußen! Die anstehenden Tumulte werden diesmal ganz demokratisch aufgelöst werden, die Staatsmacht wird sogar darauf achten, daß möglichst niemand zu Tode kommt, und der ganze Spuk dauert von Baubeginn bis Abriß nur ein paar Monate. Das ist wiederholte Geschichte Instant, live erlebt, in bunt und mit Farbe. Laut unbestätigten Meldungen werden immerhin der einheimischen Bevölkerung für die Dauer der Veranstaltung unentgeltlich Kotztüten zur Verfügung gestellt.
Januar 25th, 2007 at 11:13
Vielleicht hatten diese Treffen mal einen Sinn. Inzwischen sind sie jedenfalls zur Realgroteske verkommen, schlechte Show für fade Gäste.
Wirkungslos sind sie aber nicht: welche politische Tournee kann von sich schon behaupten, ihren eigenen Mob erschaffen zu haben, und das auch noch in der Ritual gewordenen Form der ‘ewigen Wiederkehr’ von Gutgesinnten, deren nichtsnütziger Protest nur bloßlegt, dass mancher offenbar die Daueradoleszenz als adäquaten ‘Lebensentwurf’ für sich entdeckt hat?
Januar 25th, 2007 at 12:07
Der Mob mag ja zur Foklore gehören, aber unter den aktuell gegebenen Umständen wäre es zu begrüßen, wenn sich echtes protestierendes Volk hinzugesellte und deutlich machte, daß der Pöbel innerhalb des Zauns diesmal eindeutig zu weit gegangen ist. Und dann wäre ebenfalls wünschenswert, wenn das anwesende Volk sich nicht vom Folkloremob ins falsche Licht setzen ließe.
Januar 25th, 2007 at 21:11
Da stimme ich zu, wenngleich es so wohl kaum kommen wird – zu viele Konjuktive.