Wenn der Schiedsrichter eine Partie allein entscheidet, macht es keinen Spaß. Das dümmliche Kartenspiel des Spaniers Undiano hatte mit Fußball nichts zu tun, dieser Sport ist weder so körperlos noch so sinnlos, wie er ihn sich zurecht gepfiffen hat. Proteste beider Mannschaften blieben ohne Erfolg, obwohl sich die um ein besseres Match betrogenen Spieler in ihrer Kritik einig waren.

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Das deutsche Spiel offenbarte erstmals eine zu befürchtende Schwäche: Die “Sechser” sind nicht wirklich welche, wodurch die Abwehr – vor allem links – ins Schwimmen gerät. Auch die Innenverteidigung überzeugte nicht. Ein enormes Sicherheitsrisiko. Gegen potente Gegner wird die Verteidigung weit vor der Abwehr organisiert werden müssen, sonst werden die Gegner zu leicht gefährlich im Strafraum auftauchen.

Die Sicherheitsdienste in den südafrikanischen Stadien waren eine jener viel bejubelten Standbeine wirtschaftlichen Aufschwungs, die “Arbeitsplätze” geschaffen haben. Nachdem die Arbeiter aber nicht nur schlecht, sondern zum Teil gar nicht bezahlt wurden, traten sie in den Ausstand, protestierten und wurden selbst zum Sicherheitsrisiko.
Die Reaktion darauf: Anstatt für eine angemessene, also überhaupt eine Bezahlung zu sorgen, wurde die Polizei eingesetzt, um die Stadien zu bewachen. Fragt sich, warum erst Millionen an “Unternehmer” ausgezahlt wurden, die weder für Sicherheit noch für echte Arbeitsplätze sorgen.

Auch der verantwortliche Trainer machte eine unglückliche Figur: Durch seine Auswechslungen ging jede Ordnung verloren. Die Chancen für die Deutschen sind dennoch gut, ein Sieg gegen Ghana reicht aus, und die haben heute gezeigt, daß sie mehr als schlagbar sind.
Südafrika ist so gut wie aus dem Turnier, und wenn es dicke kommt, steht keine afrikanische Mannschaft mehr im Achtelfinale.

Spätestens dann könnten sich nicht nur ehemalige Sicherheitskräfte, sondern weitere Verlierer – vor allem von links – rund um die Stadien zusammenrotten. Damit solche Proteste ohne Erfolg bleiben, muß man schon weit vor dem inneren Verteidigungsring die Abwehr dieser Elemente organisieren, ehe gefährliche WM-Gegner im Stadion auftauchen.

Obwohl Einigkeit herrscht, daß die Kritik der Betrogenen berechtigt ist, kann man die Probleme nicht im Turnier lösen. Darüber kann allein ein Richter entscheiden. Proteste in den Stadien sind sinnlos, und so macht eine WM auch keinen Spaß. Die Verantwortlichen müssen zusehen, daß die Ordnung nicht völlig verloren geht. Die Chancen, daß noch einmal ein Großereignis nach Afrika vegeben wird, sind sonst alles andere als gut.