Genaugenommen ist er nie aus dem Schatten seines Herrn hinausgetreten. Seine beste Rolle war die zu Füßen des großen Franz-Josef, stenographierend. Danach haben sie ihn nach oben gemerkelt, weil die anderen nicht wollten oder konnten: Streibel, Waigel, Seehofer et aleri. Was sie von ihm unterscheidet, ist eine gesunde Selbsteinschätzung. Bis 2013 will er weiterhaspeln, der Edmund. Die Partei und die Bayern, so hat er beschlossen, werden ihn so lange wählen.
Das kann schiefgehen. Aus dem Granatenhagel der letzten Wochen zu schließen, daß alle ihn lieben und nur darauf gewartet haben, daß er ihre Bitten erhört, ist typisch für ihn. Ich würde aber nicht darauf wetten, daß er damit nicht durchommt-wieder einmal. Er, der sich bereits zum Bundeskanzler ernannt hatte und dann nach München zurück geprügelt wurde. Er, der bereits Superminister war und dann den Schwanz eingezogen hat. Stoiber ist ein Versager, wie man ihn schlimmer nicht haben kann. Aber die CSU und Bayern wissen, was sie an ihm haben. Er paßt auf, bis ein wirklich starker Mann kommt und sie endlich erlöst.