Gäbes es die ZEIT nicht, ich hätte vielleicht schon vergessen, daß es die F.D.P. noch gibt. Sie bewegt sich nicht, sie ist nicht ansprechbar, und sie riecht auch schon reichlich streng. Das Aktuellste, das Westerwelle und seine PR-Genies zu bieten haben, sind Parolen, die endlich noch hohler sind als der neoliberale Einheitsbrei, den sie sonst verteilen. Der Terminus “sozial” wird in diversen Variationen in die Runde geklatscht, als hätte irgendwer in der Partei eine Idee, wie man das Problem der Fürsorge inhaltlich angehen könnte. Geschweige denn gäbe es ein noch so schemenhaftes Zeichen eines sozialliberalen Denkens. Dabei könnte man, wenn man nur wollte, und das sogar ganz billig. Innenpolitik zum Beispiel: Seit Gerhart Baum hat es keinen deutschen Innenminister mehr gegeben, der den Verstand mehr gepflegt hätte als die Pose. Die Zimmermanns, Schäubles, Kanthers und Schilys sind Law-and Order Bots, deren Philosophie John Wayne stets näher is als John Locke. Aber 2007 gibt es keine liberale Innenpolitik-jedenfalls nicht bei den “Liberalen”. Kennt irgendwer eine genuin liberale Position in der Außenpolitik? Oder jemanden, der eine ernstzunehmende vertreten könnte? Sozialpolitik und Liberalismus? Geht da was? Und selbst angenommen, das “gute” Image der F.D.P. in bezug auf Wirtschaftspolitik wäre etwas anderes als gut gepflegte Mythologie – Gibt es seit den 80er Jahren irgend eine (neue) Idee aus den Reihen dieser Experten?
Das einzige, das diesem elenden Haufen hilft, ist das, was ihm schon immer geholfen hat: Die Schwäche der anderen. Daher leben sie schon so lange so gut, als immer wieder Totgesagte.