Mir wurde jüngst vorgeworfen, ich hätte die Contenance verloren in der Auseinandersetzung mit einem Leser. Nicht die Kritik selbst war dabei Anlaß der Beschwerde, sondern vielmehr die Form, in der ich diese vorbrachte. Dies wurde mir deutlich gemacht auch von solchen Kommentatoren, die offenbar gewillt waren, mir inhaltlich zuzustimmen. Ich bitte gnädigst um Vergebung.
Und fühle mich durchaus geehrt, bedeutet solche Kritik doch auch, daß man sich hier gemeinhin gut behandelt fühlt und selbst bei kritischen Äußerungen von Gentleman zu Lady gesprochen wird. Daß es nun jemanden erwischt hat, dem ich anriet, mir nicht weiter mit seiner “Dauererleuchtung … auf die Eier” zu gehen, ist nicht einmal einer besonderen Kritikwürdigkeit geschuldet. Es gab schon deutlich Schlimmere, die einfach mehr Glück hatten.
Wir sind ja nicht bei Don Alphonso, dessen unerhörte Publikums- und Bürgerbeschimpfung sich regelmäßig aufs Unflätigste entlädt. Dabei sind dessen Kommentatoren nicht besser oder schlechter als meine. Na sicher habe auch ich meine Erfahrungen mit Awareness-Huren, Linkstrichern und anderem Gossengesocks, das versucht, hier für ein paar Euros sein degeneriertes Genom zu verspritzen. Auch ich kenne alle Sorten von Spinnern, Bombenbastlern und pangalaktischen Revolutionären, die sich von Mama die Bütterkes schmieren lassen. Aber ist das ein Grund für rüde Leserschelte?
Selbst erzdebile Pimpfe, deren Schädelschwämme es kaum mit den winzigen Stockflecken in meinem Badezimmer aufnehmen können, treten hier gern mit einer martialischen Überheblichkeit auf, denen die best geschliffenen Spitzen meiner schönsten Arroganz nicht beikommt. So etwas wird von mir tonlos nach /dev/null geroutet. Ich lasse mich doch nicht provozieren.
Vertrottelte Trolle, die mir erst literweise Gülle aus ihren aufgeblasenen Dumpfbacken entgegen eimern, um dann faulige Tränen über “Zensur” in den Spamfilter zu rotzen, gibt es reichlich, aber kann der souveräne Betreiber eines durch seine nachgerade engelhafte Liebe zu allen Lesern bekannten Blogs dies zum Anlaß nehmen, selbst ausfallend zu werden?
Niemals! Selbst wenn es soweit kommen sollte, daß ich mir meinen ganz selbstverständlichen Einsatz für den Lohn der Ehre durch ein paar Brosamen versüßen lasse, die ich am Rande aufsammeln darf, muß es dabei bleiben, daß eherne Geduld mit den Verköstigern der von mir laienhaft angerührten Suppe den obersten Grundsatz meiner Bemühungen bildet. Nennt mich “Himbeertoni”, aber von den paar Dutzend Arschgeigen, die mir wöchentlich eine reinmeiern, lasse ich mich nicht mehr zu unbeherrschten Repliken gegenüber beinahe Unschuldigen hinreißen.
Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort!
Juni 5th, 2010 at 01:45
Gleich eine Gelegenheit, die Praxis des Moderierens ein wenig zu erklären: Ich veröffentliche auch keine Erstkommentare, die aus einem Satz bestehen, der lobend erscheint, aber nichts mit dem Inhalt zu tun hat. Jemand weiß, was ich meine.
Juni 5th, 2010 at 07:51
Roberto hat vor längerer Zeit zu diesen Internettrolls auch einen sehr passenden Artikel geschrieben:
===>Ich, Zensor und Schwächling
Zum Thema notwendiger Intoleranz, ein kurzer Einwurf in eigener Sache. Wenn Toleranz zum stillschweigenden Absegnen auch menschenverachtender Meinungen wird, einem Absegnen unmoralischer Geisteselaborate, dann wird sie – die Toleranz – zum repressiven Mittel.
https://ad-sinistram.blogspot.com/2009/05/ich-zensor-und-schwachling.html
Juni 5th, 2010 at 08:51
Himbeertoni ist gut – ich hätte nach Lektüre eher gesagt: Stachelbeerheini. Oder Kaktusfuzzi. Auf jeden Fall gut gebrüllt. Macht Laune :).
Juni 5th, 2010 at 09:11
Abregen, einfach abregen. Eine kalte Dusche sollte helfen (hilft bei sexuellem Notstand angeblich auch, sagen jedenfalls die Empfehlungen aus den 50er Jahren).
Die Menschen sind so, wie sie sind. Es gibt eben solche und solche. Aber wenn man sich jeden Mist gleich so zu Herzen nimmt, wird man vermutlich nicht alt. Spiel nicht den Horst Köhler, sondern bleibe einfach cool.
Juni 5th, 2010 at 10:04
Ich mittlerweile auch sehr locker geworden, was den SPAM- und den Löschen-Button angeht. Wer meint, er kann auf unterstem Niveau rumpöbeln, der fliegt ganz einfach sang- und klanglos aus den Kommentaren. Man muss ja auch auf der öffentlichen Straße sich nicht von jedem Dummschwätzer zulallen lassen. Mund abwischen, weitermachen!
Juni 5th, 2010 at 11:37
Selbst erzdebile Pimpfe, deren Schädelschwämme es kaum mit den winzigen Stockflecken in meinem Badezimmer aufnehmen können
Rofl! Ich brech zusammen. ^^
Aber Unterhaltsam ist es schon, wenn wir Trolle vom Meister fachgerecht durchgelassen werden, oder? Mach mir gets erst mal ein Buetterken und harre danach der Dinge…!
Juni 5th, 2010 at 11:42
@Michael Schöfer: Keene Sorje. Ich war auch sehr unaufgeregt beim Schreiben, es hat mir sogar viel Spaß gemacht. Ab und brauchet man das, wenn man so oft das Beißholz martert. Mit der jüngst deutlich steigenden Zahl veröffentlichter Kommentare – die auch gern ärgerlich sind – sind nämlich auch mehr derjenigen verbunden, vor denen ich meine zarten Leserlein bewahre. Eigenlich kann ich auch ganz anders, aber bekanntermaßen lockt das die Fliegen nur an.
Juni 5th, 2010 at 11:53
Auch Dir steht das Recht zu Dich mal aufzuregen und Luft abzulassen. Und der Artikel bestätigt mir mal wieder das Du zu dem was Du sagst bzw schreibst stehst und auch kein Problem hast Dich mit Kritik und Selbsthinterfragung zu beschäftigen. Du wirst also weiterhin auf Bloggseitenplatz 1 bei mir stehen und mir meinen morgendlichen Kaffee als Erster “versüßen”. Mach weiter so.
Juni 5th, 2010 at 14:33
»…Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort!…«
Jaja, schon gut, lass Dir erst mal ne warme Wanne einlaufen.
Ich hatte es hier, glaube ich, schon einmal erwähnt: Das hier ist Dein Wohnzimmer, und wer pöbelt kriegt eins vom Hausherrn auf die Nuss. Vielleicht liegt auch mal der Hausherr daneben, dass muss man als engagierter Kommentator auch mal wegstecken können. Also, flatter, weiter so.
Ich find diesen mädchenhaften Beitrag zum Userverhalten und kritischer Selbstreflexion zwar überflüssig, aber wie gesagt – das ist Dein Wohnzimmer. ;-)
Und jetzt alle mal die Füße hoch, flatter saugt durch.
Juni 5th, 2010 at 15:13
Mädchenhaft?!! Das ist soo gemeiin! *aufstampf*
Juni 5th, 2010 at 17:01
Hey Maedels! Mal ein bisken OT zur Abwechselung:
Am 07.06.2010 um 22.15 Uhr tritt auf Phoenix ‘Unter den Linden’ Prof. Hickel gegen Prof. Huether (IW/INSM) an. Koennte Interessant werden.
“Jetzt geht`s ans Eingemachte – sparen wir uns kaputt?”
Juni 5th, 2010 at 19:31
Ihren feynen Sinn für die wesentlichen Dinge im Deutschland unserer Tage kann doch kein Troll der Welt touchieren, oder? Kopf hoch – und Durchmarsch!
Juni 5th, 2010 at 20:47
Ich hätte heute zu tiefster Mitternacht die Gelegenheit gehabt, Deinen Beitrag als erster zu kommentieren. Aber mittlerweile bin ich der Meinung, meinen Senf dennoch dazuzugeben. Dein Kommentar mit den “Eiern” war immer noch “dezent” und ich fand ihn, wenn auch direkt, sehr erfrischend. Du bist Mensch!
Klar ist es wichtig, den Anstand zu wahren. Aber andererseits habe ich mir die folgende Diskussion durchgelesen und bin der Meinung, daß sie zumindest teilweise auch deshalb entsprechend fruchtbar war, weil Du Dich mal “im Ton vergriffen” hast. Was aber nicht meine Meinung ist.
Es ist in meinen Augen weniger ein Problem, wenn man ein Arschloch oder eine Nervensäge auch entsprechend bezeichnet, als wenn man sich für jeden vermeintlichen Fehltritt entschuldigen möchte. Vergleichbar ist das am ehesten mit einem politischen Rückzug. Also Entschuldigung hin oder her: Eine Erklärung Deiner Reaktion (für die Du um Verzeihung gebeten hast), wäre mir als mildernderer Umstand vorgekommen, als Dein Eingeständnis dieses “Fehlers”, der aber keiner war, sondern nur ehrliche, spontane Reaktion.
Wir sind auch nur Menschen. Und niemand ist in jedem Fall professionell. Wie auch? Aber wenn Dir jemand auf den Keks geht, dann sag es. Du hast im entsprechenden Thread genug Gegenwind bekommen. Das spricht nicht gegen Dich, vielmehr aber spricht es für Deinen Blog, als Diskussionsplattform. Und Deine Reaktion durch diesen Beitrag zeigt, daß es auch Dir “etwas gebracht hat”.
Aber lass Dich nicht unterkriegen, durch Deine eigene Kritik. So kritikfähig sind viele nicht, schon garnicht, durch sich selbst. Und der Goethe hat dem Götz auch “unschöne” Worte in den Mund gelegt. Doch wurden sie verstanden und sind heute geflügelte ~.
Also sag, was Du denkst, wie Du es denkst. Wer Dich nicht versteht, der kann nachfragen. Wir sind hier bei Dir zu Gast und wer etwas Rotwein über den Perser schüttet, der wundert sich auch nicht über den fluchenden Hausherrn.
Aber mal unabhängig von dieser Geschichte. Ich lese die Kommentare eines Autoren in einem Blog nur noch mit “halben” Auge. Was der sagen will, steht im Artikel. Wenn es Erklärungsbedarf gibt, dann gibt es noch einen Antwortkommentar. Alles andere ist für mich nur ein Kommentar. Und da schau ich nicht auf den Autoren.
So, genug Senf für heute.
Grüße
Juni 5th, 2010 at 23:34
Wie sagte einmal ein Bekannter – Wem der Schuh passt, der ziehe ihn sich an.
Wenn also Deppen ihren Kommentar abgeben, dann passt dieser Schuh doch nur dem Schreiber, nicht dem Leser.
Juni 6th, 2010 at 00:53
Bin vielleicht Ich gemeint?
Ich schreibe eigentlich nur, wenn ich betrunken bin (das ist so traurig, wie die Themen hier, oder nicht?).
Ich mag Euch nicht.
Ich bin der Meinung, mann sollte ein Arschloch auch genau ein Arschloch nennen.
Und einen Wichser einen Wichser.
Denn Arschlöcher gibt es und Wichser gibt es, und die deutsche Sprache zeichnet sich meiner Meinung nach dadurch aus, dass sie u.a. für verschiedene Arschlöcher verschiedene Wörter kennt.
Esel, Idiot, Depp, Ochse, Rindvieh, Simpel, Gimpel und anderes Idioten-Pack wird doch nicht einmal mehr verstanden?
Schimpfwörter zu vermeiden ist nur dann zulässig, wenn mann die objektiven Schimpfwörter nicht zu generieren in der Lage ist.
Flatter kann das.
Also,bitte!