Die Bundeskanzlerin entscheidet also darüber, wer Bundespräsident wird. Angela Putin hat ihren Medwedew benannt. Was Wulff für den Job qualifizert, ist sein Parteibuch. Sonst nichts. Es hätte durchaus schlimmer kommen können, aber es ist einfach lächerlich, wie in dieser Gurkenrepublik politische Ämter besetzt werden.
Getoppt wird die Entscheidung der Bundesführerin allerdings noch durch die Kandidatenkür der Mitmach-Opposition von Blassrötlich-Grün. Joachim Gauck spaltet den Rest jenseits von Schwarzgelb noch einmal. Der PdL ständig ihre ‘Stasi-Vergangenheit’ vorzuwerfen und dann Gauck ins Rennen zu schicken, ist ein starkes Signal für den Verzicht auf jede Machtoption und gleichzeitig die Ausgrenzung der Linken.
Ich habe nichts gegen Gauck persönlich, aber sollte ein Bundespräsident nicht einer sein, der die politische Spaltung wenigstens nicht verkörpert? Ist mit der Kandidatur womöglich noch die Farce verbunden, der Linken einen Strick zu drehen, wenn sie Gauck nicht wählen will?
Daß sich solche Fragen aufdrängen, belegt einmal mehr das Niveau, auf dem die hiesige politische Kaste durch die Landschaft rutscht. Kann man sich vorstellen, es fände sich eine, auch nur eine einzige politische Persönlichkeit, die für integer gehalten würde und die Menschen begeistern könnte? Oder wenigstens überzeugen? Ich weiß, ich verlange wie immer zuviel.
Juni 3rd, 2010 at 19:34
Mach das mal ruhig weiter mit dem Anspruch. ;) Denn wenn diese paar Tage etwas gezeigt haben, dann, dass von einer ‘Personaldecke’ nirgendwo keine nicht Rede mehr sein kann, selbst von der dünnsten nicht.
Juni 3rd, 2010 at 19:35
Und ich krieg nicht mal mehr ‘ne Satzstellung hin… :(
Juni 3rd, 2010 at 19:39
Langsam wird die Sache wirklich peinlich. Also, mein Vorschlag (bzw. Idee) wäre ja Hans-Jürgen Papier. Der Ex-Präsident des Bundesverfassungsgerichts. Das ist jetzt ernst gemeint und keine Ironie. Warum bringt den niemand von den Witzfiguren ins Spiel ? Ist der Gedanke so abwegig ?
Juni 3rd, 2010 at 20:17
Da die Union auf die Schnelle niemand finden konnte, der sowohl das Format hat, das dem Amt angemessen wäre, als auch Aussichten, tatsächlich gewählt zu werden, da somit die Eignung für das Amt weitgehend unerheblich ist, ist Wulff für die Union wahrscheinlich gar kein schlechter Kompromiss: Nicht zu links, nicht zu rechts, oder wie ein alter Lehrer von mir sagen würde: “Sagt nicht viel, stört nicht viel – befriedigend”.
Aus der Union könnte ich mir persönlich Geißler oder Töpfer gut als Bundespräsidenten vorstellen, aber Geißler ist denen wahrscheinlich zu links und Töpfer zu grün (ich meine, Röttgen ist denen ja schon zu grün), außerdem sind beide schon über siebzig…
Man könnte natürlich darüber nachdenken, ich weiß nicht, ob das rechtlich machbar wäre, das Amt so lange unbesetzt zu lassen, bis sich jemand findet, der tatsächlich geeignet und für Schwarz-Gelb wählbar wäre (oder bis die Mehrheit in der Bundesversammlung sich hinreichend verschiebt). Aber dann würden die Zerfallserscheinungen der Koalition wahrscheinlich allzu offensichtlich.
Zumindest bleibt die Hoffnung, dass Wulff, nachdem Köhler das jetzt vorgemacht hat, irgendwann ebenfalls zurücktritt, und dann jemand bereit steht, der oder die dem Amt eher gewachsen ist – auch wenn das derzeit in der Beziehung wirklich düster aussieht.
Juni 3rd, 2010 at 21:10
[...] Wort des Tages: Gurkenrepublik [...]
Juni 3rd, 2010 at 21:39
H.-J. Papier hätte ich auch gut gefunden. Der wäre wahrscheinlich sogar überparteilich wählbar gewesen.
Aber machen wir uns nichts vor: die Bundesregierung hat schon genug Probleme an der Backe. Da kann Merkel nicht noch einen unabhängigen Kopf als Bundespräsidenten gebrauchen, der ihr dann regelmäßig die Leviten liest.
Jetzt folgt halt ein Langweiler dem anderen. Köhler 2.0
Juni 3rd, 2010 at 21:41
CDU und FDP setzen Wulff auf den Thron und SPD und Oliv-Grüne präsentieren sofort ihr “Gegengift”: einen leibhaftigen Kammerjäger – Gauck!
Das wird in der Bundesversammlung habe eine spannende Wahl geben.
Besonders peinlich für die Leute von der PDL, wen sollen sie überhaupt ihre Stimme geben OHNE sich lächerlich zu machen?
Juni 3rd, 2010 at 22:35
Grüne + SPD sind genial. Das hätte selbst Kasparov nicht besser hingekriegt.
Juni 4th, 2010 at 00:01
@daniel …. recht so
Juni 4th, 2010 at 00:05
Daniel, deine Dauererleuchtung geht mir dezent auf die Eier. Der Konstrukteur meiner Realität bin ich selbst. Das geht anderen gemeinhin auch so.
Juni 4th, 2010 at 00:25
@ Daniel
1. Demokratie muss keine Stellvertreterdemokratie sein/bleiben
2. In der Idee eines demokratischen Gemeinwesens ist mehr angelegt als das, was sie der Form nach im antiken Griechenland war -> In den Frühschriften von Karl Marx findet sie sich auch wieder – in einer weitaus humaneren Form, gegen jegliche Ausbeutung gewendet
3. wichtig ist in diesem Zusammenhang die Idee der Würde des Menschen, welche ebenfalls nicht statisch gedacht werden darf, sondern einen emanzipatorischen Stachel enthält
Trotzdem ist an dem, was Daniel gesagt hat, was dran…
Juni 4th, 2010 at 00:56
Was da “dran” ist, hat er schon 12 mal erzählt, was da nicht dran ist, ist irgendeine Wahrnehmung des Denkens anderer.
Juni 4th, 2010 at 01:12
Ich steh’ auf GROSSBUCHSTABEN. Echt GEILE SACHE.
Juni 4th, 2010 at 02:59
flatter meint:
Juni 4th, 2010 at 00:56
“Was da “dran” ist, hat er schon 12 mal erzählt, was da nicht dran ist, ist irgendeine Wahrnehmung des Denkens anderer.”
Dass an vielen, was “Daniel” bzw. die MSZ, die MG, der GegenStandpunkt sagen, tatsächlich eine Menge “dran” ist, zumindest ich würde das nicht bestreiten.
Aber in der Tat, einfach nicht zur Kenntnis nehmen wollen, dass und/oder warum andere anders denken, “ticken”, dass ist leider oftmals ein Problem von Leuten wie “Daniel” u.a.!
Und da fängt es ja schon mit den realen Wahlergebnissen, dem realen Wählerverhalten der Leute an.
Warum wählen noch immer etwas mehr als die Hälfte aller Wahlberechtigten exakt jene Parteien, welche für die heutigen Zustände(Massenarbeitslosigkeit, wachsende Verarmung, Hart 4, Schuldenkrise, aber auch gigantische Reichtumsvermehrung in der Oberschicht..) zumindest die politische Verantwortung tragen, also: CDU/CSU/SPD/FDP/OLIV-NATO-Judasse”GRÜNE”…?
Etwa, weil sie nur naiv, unaufgeklärt, gar “dumm” sind? Oder nicht doch, weil sie sich in diesem Staat, diesem System, unter dieser “Herrschaft” doch – irgendwie – noch immer gut aufgehoben fühlen?
Und diese etwas mehr als 50 % aller dieser Wahlberechtigten, sind das alles Arbeitslose, arme Rentner, Niedriglöhner, gar Hartz 4 Empfänger, Tafeln-Besucher? Sind das wirklich Leute, die wegen ein paar deutschen oder afghanischen Leichen diesen System-Parteien ihr “Vertrauen” entziehen? Mitnichten!
Nein, sie sind noch immer – jenseits der superreichen parasitären tatsächlich herrschenden Oberschicht, den oberen 10% – eine relativ knappe Mehrheit der Bürger dieses Landes, denen es noch immer materiell recht gut geht, folglich an diesem Gesellschaftssystem UND(!) seinen politischen Repräsentanten festhalten, sich folglich AUCH(!) um die gerade ganz aktuellen “Probleme der Herrschaft”(Daniel) Gedanken machen, sich also für WULFF, Ursula, Lammers oder wen auch immer begeistern, ereiffern…
Alle diese noch immer “Wohlstandsbürger” einfach als Narren, Verführte, Irre, Unaufgeklärte anzusehen, die nur ein “einleuchtenden” Missionierung bedürften, um dieses System zu kippen, “anders” bzw. gar nicht zu wählen, verkennt die gesellschaftlichen Realitäten, zeugt von einer gewissen Weltfremdheit und Arroganz gewisser echter deutscher “Bildungsbürger”.
Speziell für dich, lieber Daniel: Die große Masse der Wähler von CDU/CSU/SPD/FDP/”Grünen WISSEN(!!) sehr gut warum sie diesen Parteien ihre Stimme geben, und ich sage dir sogar warum: Weil sie gar keine echten Veränderungen wollen, trotz aller zu weilen zur Schau gestellten Heuchelei – einfach ZUFRIEDEN sind!
Was die wirklichen Verlierer, Ver- und Zertretenen dieser Gesellschaft angeht, die wählen überwiegend gar nicht, der kleinere Rest die Linkspartei, NPD, Reps und “Sonstige”.
Selbst diese verkommenen Gewerkschaften agieren in keinem luftleeren Raum, “vergewaltigen” keinesfalls die “wahren Interessen” ihrer nach Tariflöhnen entlohnten “Stammarbeiter”.
Diese Stammarbeiter ziehen im Notfall leider noch immer “Zugeständnisse” aller Art der brutalen Realität von Hartz 4 vor!
Sie mögen murren, schimpfen, vor die Wahl gestellt, als Leiharbeiter oder gar Hartz 4ler zu enden folgen sie lieber brav ihren “Sommers”, “Hubers”…
Oder: Ginge es ihnen als Arbeitslose “besser”?
Ja, das alles IST bitter, traurig, beschämend…., aber, wo, von wem wurden bisher wirkliche Alternativen aufgezeigt?
Nur ökonomischer Kampf bringt letztlich gar nichts(wie schon Marx und Lenin völlig richtig erkannten), es müssen überzeugende politische Alternativen her. Aber selbst wenn es sie schon heute gäbe: So lange die Mehrheit der Leute in diesem heutigen System MATERIELL einigermaßen gut versorgt ist, was sollte sie veranlassen, diesen zu folgen, möglicherweise auf die Gefahr hin, bei erfolgreicher gesellschaftlicher Umwältzung mit den jetzigen Benachteiligten teilen zu müssen? (siehe nur “Bildungsstreit” in Hamburg!!!)
Die Menschen sind nun mal – leider – in ihrer großen Masse einfach Opportunisten, machen, schwimmen gesellschaftlich mit, so lange es geht…., erst wenn es gar nicht mehr anders geht, neigen sie zu Rebellionen, Widerspruch.., beginnen nach Alternativen Ausschau zu halten….
Erst kommt das Fressen, dann die Moral – (und meine kleine Ergänzung: die “große Politik”) – so Bert Brecht.
Juni 4th, 2010 at 04:13
@ flatter und bakunin:
Ist es deswegen “schlecht”, sich nicht damit abfinden zu wollen? Diesen Anspruch das Opportunismus eben nicht zu teilen? Ist es verkehrt, sich wie Daniel dagegen zu sträuben, aufrütteln zu wollen, unnachgiebig und zur Not immer und immer wieder diese Punkte in die hohlen Schädel einmassieren zu wollen?
Ich kann ihn teilweise verstehen.
Und @flatter: Ist seine Denke nicht auch nur eine Andersdenke? Warum willst du seine Meinung hier nicht? Ich finde sie konträr, in Ansätzen radikal und manchmal auch zu einseitig. Aber warum ihn deswegen “verbannen” oder zu Selbstverzicht drängen wollen?
Das versteh ich so gar nicht.
Juni 4th, 2010 at 07:59
Etwas unter dem Niveau, das man von flatter gewohnt ist, liegt das Mitschwimmen auf der Welle, Frau Merkel, sobald sie erkennbar falsch liegt oder schwach und ungeschickt wirkt, irgendwie anrüchig mit “DDR” in Verbindung zu bringen.
Wenn in der FAZ plötzlich erwähnt wird, daß Merkel eine “ostdeutsche” Politikerin ist, dann ist das albern-komisch (G. P. Hefty, “Methode Merkel”, 3.6.10). Wenn flatter so etwas tut, ist es das nicht.
Hier ist es bedauerlich.
Gruß,
KL
Juni 4th, 2010 at 08:03
Bakunins Kommentar ist eigentlich nur noch hinzu zu fügen, daß das die “Eliten” und deren Schoßhündchen in Politik und “Qualitätsmedien” sehr genau begriffen haben. Und sie tunn alles dafür, daß es so bleibt. Was den materiellen Wohlstand betrifft, kommt es offensichtlich auch nicht so sehr darauf an, wieviel das gefühlte Mitglied der “Mitte” davon hat. Viel wichtiger ist, daß es immer noch jemanden gibt, der weniger hat. Auf den kann man dann, je nach Gesinnung, herabblicken oder froh sein, daß es einem selber (noch) besser geht.
Ringo
Juni 4th, 2010 at 08:20
@winfried 6
köhler 2.0….syntaktisch und inhaltlich falsch
köhler 0.0….schon besser, aber ohne den Punkt weiß jeder worum es geht…
Juni 4th, 2010 at 08:23
@flatter
Warum setzt Du Dich nicht mit Daniels Argumenten auseinander? Ist das eine gedankliche no-go area?
Ich lese Deine Beiträge eigentlich sehr gern. Du hast auch oft geschrieben, dass Dir die Kommentare sehr wichtig sind. Wenn die Kommentarspalten hier was hergeben sollen, musst Du Dich auch kümmern (Weissgarnix, Lübberding und Spiegelfechter geben ein gutes Beispiel). Und wenn es keine Monokultur werden soll, musst Du argumentieren, anstatt lakonisch die Kommunikation zu verweigern.
Ich bin mir der Schwierigkeiten bewusst, die eine Auseinandersetzung mit GSP bringen. Die Argumentationsform von GSP ist nicht jedermanns Sache – das fängt mit Grossbuchstaben an, aber das Problem liegt eher in der Destruktivität der Argumente. @Bakunin hat dazu eine ausgewogene Kritik gegeben.
Wenn @Daniel sich dazu offen und jenseits aller argumentativen Kampfmittel äußern würde, wenn vielleicht auch @Peinahrd was dazu zu sagen hätte, könnte das eine interessante und gewinnbrinende Diskussion werden.
Juni 4th, 2010 at 08:53
Das Problem ist doch nun mal Leute, dass während Daniel versucht die Menschen zum einzig richtigen Gesellschaftsystem zu bekehren, die Welt unaufhörlich in den Abgrund steueret. Hunger und Kriege spitzen sich zu und Menschen-bzw. Grundrechte werden solange ignoriert bis man sie gänzlich abgeschafft hat.
Wenn das dann der Fall ist, sind wir aber nicht da wo Daniel es sich wünscht wir wären, sondern wieder einmal im tiefsten Faschismus. Mein Gott Daniel, keiner von uns hier, nehme ich mal an, hat Probleme deien Theorien zu folgen. Sie sind so neu ja nicht. Nur- wir haban aktuell einfach keine Zeit mehr zu verlieren, ob der Gefahren die sich hier auftun.
Juni 4th, 2010 at 09:13
Bei aller Destruktivität der Argumente von Daniel: Auch, wenn er es nicht hören mag, lebt seine Kritik von Ideen, die er zurückweist. Denn: Wenn er die würdelose Behandlung von Menschen oder ungerechte Verhältnisse kritisiert, lebt seine Kritik von Ideen wie die der Würde, Gerechtigkeit…
@ Bakunin
“Die große Masse der Wähler von CDU/CSU/SPD/FDP/”Grünen WISSEN(!!) sehr gut warum sie diesen Parteien ihre Stimme geben, und ich sage dir sogar warum: Weil sie gar keine echten Veränderungen wollen,…”
Nur zwei Gedanken: Jemand, der bei Militär / Rüstung / Atomkraft oder einfach in einem Unternehmen arbeitet, dessen Produktion die Natur versaut, mag zufrieden sein, richtet gesellschaftlichen Schaden an… im Ganzen stimmts eben nicht. Und diese “Zufriedenheit” kommt mir bei wie eine Maske vor, hinter der sie eigene Wünsche und Sehnsüchte verstecken – vielen haben Gedanken darüber, wie sie sich eine bessere Welt vorstellen könnten. Leute wie Daniel lösen eher noch mehr Abwehr und Verhärtung aus…
Juni 4th, 2010 at 09:44
Geheimrätin meint:
Juni 4th, 2010 at 08:53
Hi Geheimrätin, dass die Leute von der einstigen MSZ, dem heutigen GegenStandpunkt in vielen sehr sehr nahe an der Wahrheit liegen, wusste ich schon vor mehr als 25 Jahren, und die Entwicklungen seit jener Zeit haben viele ihrer Aussagen hinreichend bestätigt.
Marx ist auch seit bzw. trotz des “Falls des Kommunismus” in jeder Beziehung noch immer kompetenteste gesellschaftliche Aufklärung, gerade auch ganz aktuell in der gegenwärtigen angeblichen “Finanzkrise” welche in Wahrheit viele tiefere Ursachen hat als bloße “Zockerei”, “Gier” oder sonstige fade moralische Deutungen.
Dennoch nützt alles “Herausschreien” der Wahrheit nichts, wenn man sie nicht hören will!
Und die noch immer breite kompakte, politisch-träge, satte, zufriedene Masse der Menschen in diesem Land, die sich selbst den “Mittelschichten” zuordnet oder streng soziologisch betrachtet dieser zugeordnet werden kann, hat in ihrer breiten Masse bisher keinerlei Bedürfnis nach echten gesellschaftlichen Veränderungen, Alternativen.
Diese Masse ist sowohl politisch als auch ökonomisch der “Transmissionsriemen”, welcher den eigentlichen “Eliten”, Oberschichten dazu dient, diese Gesellschaft zu lenken, zu regieren und zum eigenen Besten ökonomisch reichlich abzuschöpfen.
Selbstverständlich muss dabei vor allem ökonomisch auch und gerade für die MIttelschichten soviel abfallen, dass diese weiter willig und auch aus eigenen Antrieb diese Gesellschaft mit-aufrechterhalten.
Daher dienen auch alle “Krisenbewältigungen” unserer Regierungen mit dazu, gerade die Mittelschichten weiter bei der Stange zu halten, ihnen nicht zuviel “Abstriche” zuzumuten.
Alle Politik dient folglich dazu, die anfallenden Kosten und Verluste dieser Krise so tief wie möglich nach “unten” durchzureichen, in den politisch “belanglosen”(“stumme Unterschicht”, etc..) Teil der Bevölkerung.
Und je besser dies gelingt, desto stabiler bleiben auch die Wahlergebnisse für Deutschlands “Nationale Einheitsfront” aus CDU/CSU/SPD/FDP/Grünlichen.
Wählerverschiebungen innerhalb dieser “Front” bleiben da völlig “systemneutral”, ganz unabhängig ob dieser oder jener “Ampeln” …
Der gesamte Rest der Bevölkerung jeneseits dieser Oberschicht und dieser breiten kompakten Masse an “Mittelschicht” bleibt politisch marginal, weitgehend einflusslos.
60 Jahre Bundestagswahlen und ihre im Grunde IMMER GLEICHEN Resultate sprechen doch ein klare Sprache, nicht wahr?
Die “Wahrheiten” des “GegenStandpunktes” und vieler anderer Kritiker dieser Ordnung werden erst dann zu GESELLSCHAFTLICHEN WAHRHEITEN werden, wenn dieses gesamte kapitalistische System in eine so tiefe Krise und Zerrüttung gerät, dass es den eigentlichen “Eliten” nicht mehr gelingt, diese breite kompakte Masse der Mittelschichten ökonomisch zu binden, bei der Stange zu halten, diese selbst mehr und mehr in den Strudel der Krise geraten, deren “Absturz ins Proletariat”(Marx) droht.
Erst in so einen Fall dürfte das mächtige gesellschaftliche BÜNDNIS zwischen der “Elite” und den Mittelschichten zumindest teilweise in die Brüche gehen.
Doch so lange dies nicht eintritt, die breite kompakte Masse der Mittelschicht nicht aufbricht, politisch fragmentiert, so lange kann unsere Oberschicht noch lange ruhig schlafen – und weiter ungeheure Profite aus dieser Gesellschaft absaugen.
Und wie “weit” gerade Deutschlands Mittelschicht bereit ist, den Oberschichten zu folgen, dass haben beide Weltkrige mehr als deutlich bewiesen, und bisher gibt es wenig Anhaltspunkte dafür, dass sich die heutigen Mittelschichten allzu sehr von den vorherigen unterscheiden – trotz aller heutigen theatralischen “Weltläufigkeit”, kosmopolitischer Aufgeblasenheit.
Vorerst müssen wir noch in einem Meer des Spießertums ausharren – ob es uns passt oder nicht!
Juni 4th, 2010 at 10:01
Mitkommentator meint:
Mitkommentator, was für Resultate zeitigten eigentlich die “Wünsche und Sehsüchte” unserer “Mittelschichtler”, Spießbürger aller Art angesichts der Leichenberge von Verdun, von Stalingrad, der Ruinen Berlins, Dresdens?
Worin mündeten ihre “Wünsche und Sehnsüchte”?
1918 verwirklichten lediglich revolutinäre Matrosen, Soldaten und Arbeiter für eine kurze Zeit diese “Wünsche und Sehnsüchte”, zumindest so lange, bis die “SPD” ihren “Bluthund” Noske und seine Freicorps-Mörder in Marsch setzte…, und wieder zollte der Mittelstand vieler Orts Beifall – wie 1914 dem Kaiser, als dieser das “Schwert aus der Scheide” zog…
“Wünsche und Sehnsüchte” von Mittelständlern bzw. Spießern…, jetzt brauch ich einen Schnaps! :-)
Juni 4th, 2010 at 10:18
@22 memoon
Stimmt, auch ich neige gelegentlich zum Grundsätzlichen. ;) Das Problem ist nur, dass so eine Grundsatzdiskussion nicht gut oder sinnvollerweise in den Kommentarspalten eines Blogs geführt werden kann, bzw höchstens mal in den (Teil-) Aspekten, die sich tatsächlich aus dem jeweils zugrundeliegenden Beitrag ergeben. Ansonsten führt das eben zur ewigen Wiederkehr des Immergleichen ohne direkten Bezug, und das wäre mir als ‘Hausherr’ wohl auch nicht recht. Wesentlich geeigneter wäre zB die Form des Forums, nur ist das hier eben keins.
Nun bin ich ja – um mich gleich mal Lügen zu strafen – auch der Ansicht, dass der ‘Anspruch’, den Herr Flatter ;) gegen die ‘Wirklichkeit’ in’s Felde führt, in den Strukturen eben dieser ‘Wirklichkeit’ gar nicht einzulösen ist. Dennoch oder gerade deshalb ist aber nicht verkehrt, immer wieder drauf zu pochen…
@24 Mitkommentator
“Und diese “Zufriedenheit” kommt mir bei [denen] wie eine Maske vor, hinter der sie eigene Wünsche und Sehnsüchte verstecken [...]”
Es gibt eben nicht nur die ‘Charaktermasken’ des Kapitals, sondern auch die der Arbeit. Man kann das eine nicht ohne das andere überwinden wollen – das wäre wie die Idee, den Südpol abzuschaffen, aber den Nordpol beizubehalten.
Juni 4th, 2010 at 10:25
Wenn das stimmt, dass die FDP sich die Zustimmung zu “Bubi” Wulff mit der Grundsatz-Entscheidung der CDU für die Kopfpauschale hat abkaufen lassen, wäre das ein politischer Skandal erster Güte.
https:// chatatkins.blogger.de/stories/1642972/
Das ist keine Kompromiss-Politik, sondern gegenseitiges Fakelaki mit dem Ergebnis, dass sich die schädlichsten aller Möglichkeiten durchsetzen.
Juni 4th, 2010 at 10:51
@ Bakunin und Peinhard: Wollte nur anmerken, dass wir es nicht mit einer homogenen dummen und zufriedenen Masse zu tun haben, sondern auch mit Angst, Verdrängung, Wünschen, Wut… – wobei die Inhalte dieser Wünsche, Sehnsüchte und Interessen selbstverständlich nicht der Kritik enthoben sind…
@ Peinhard “Man kann das eine nicht ohne das andere überwinden wollen” – Du hast meine volle Zustimmung…
Ein Problem habe ich nur damit, etwas gegen Inhumanität tun zu wollen und dann die konkreten Menschen aus den Augen zu verlieren – was ich hier niemandem so vorwerfe! Sicher ertrinken wir fast in einem Meer des Spießertums, aber das kann sich auch wieder ändern – und nicht mal zum Guten…
Juni 4th, 2010 at 11:06
@Thomas: Es geht nicht um eine “Meinung” – im Gegenteil. Es geht um ein ennervierendes Missionieren.
@KL: Das Bild hatte ich noch im Archiv, und du verstehst mich falsch: Es ist nicht Merkel, die ich mit der DDR vergleiche, sondern die BRD.
@memoon: Ich setzte mich stets mit allen denkbaren Argumenten auseinander, aber nicht mit immer denselbsen zu jedem erdenklichen unpassenden Thema, und dann noch mit einem, den eigentlich gar nicht interessiert, was ich hier schreibe. Manchmal habe ich den Eindruck, die Kommentare entstehen zeitlich vor den Artikeln. gerade weil ich wert auf die Kommentare lege, mag ich nicht von Ignoranten angebrüllt werden.
Wenn der GSP so großartig ist, werden überdies die Leute dorthin gehen, dort bleiben und dort diskutieren, gelle?
@all: Als Alternative zu den Großbuchstaben empfehle ich nach wie vor den < em > < / em > – Tag. Ohne Leerzeichen natürlich. Das ergibt eine chique dezente Kursivschrift.
Juni 4th, 2010 at 11:30
Wieso schlägt eigentlich keiner Hans Jürgen Papier vor? Das wäre doch eine ernstzunehmende Alternative – oder?
Juni 4th, 2010 at 12:00
reverseangel meint:
Juni 4th, 2010 at 11:30
“Wieso schlägt eigentlich keiner Hans Jürgen Papier vor? Das wäre doch eine ernstzunehmende Alternative – oder?”…..
Oder – eine Krankenschwester mit 25-jähriger Berufserfahrung, oder ebenso eine Altenpflegerin?
Oder eine tüchtige Sozialarbeiterin aus den vielen sozialen Einrichtungen in Deutschland?
Oder einen seit vielen Jahren tüchtigen und engagierten Schulleiter aus einer der vielen “Sozialen-Brennpunkt” Schulen ?
Oder einen schon langjährig in vielen Schichten, zu allen möglichen Tagen und Zeiten tätigen Polizisten?
Es gibt so viele gute, tüchtige, verantwortungsbewusste Menschen in diesem Land, Menschen, denen wir es verdanken, dass wir trotz all der Sauereien aus den oberen Etagen von Politik und Wirtschaft noch immer in einem zivilisierten und relativ sicheren Land leben.
Warum nur müssen es fast immer abgehalfterte, oder sonstwie zu versorgende Politiker sein?
Selbst in dieser Gesellschaft sollte das doch noch andere Alternativen möglich sein.
Und dennoch auch dieses Mal alles wieder wie gehabt…, die übliche Polit-Mischpoke kungelt und konspiriert hinter verschlossenen Türen ganz ungeniert unter sich….
Juni 4th, 2010 at 12:15
[...] Mehr zu dem Thema bei: Feynsinn: Impera et divide [...]
Juni 4th, 2010 at 12:36
@flatter
Du vergleichst die BRD mit der DDR?
Die ersten Schrecken dieses Vergleichs befielen mich 1991, ob du es glaubst oder nicht. Inzwischen ist alles voll am Erblühen.
Das Verblüffendste ist das 1 zu 1 vielerlei Personals. Es ist wie bei den Klonen. Wie machen die das? Welche nicht entschlüsselten Gene haben die, mit denen sie unfehlbar das Obendrauf auf jedem beliebigen i-Punkt erschwimmen? Gibt es das Gen des Immer- und Überall-Generalsekretärs?
Das eigentlich Spannende aber ist diese unfassbare volkswirtschaftliche Kompetenz.
Juni 4th, 2010 at 12:45
[...] [...]
Juni 4th, 2010 at 13:02
Ich glaub ja, dass die ganze Köhler-Geschichte absichtlich so eingefädelt wurde. Gib dem Volk ein Thema, das ablenkt. Brot und Spiele. Und wenn das Brot weniger wird, dann gibt es halt mehr Spiele ;-)
Erst Koch, dann gewinnt Lena, dann Köhler, dann vielleicht Fußball oder irgendein Amoklauf oder ein Hochwasser. So gibt es immer Themen für die sinnlosen Talkshows, man kann Brennpunkte und ZDF-Spezials senden, in denen sog. “Experten” ihre Meinung sagen, als ob das irgendeine Bedeutung hätte, was Frau X oder Herr Y gerade für Gedanken haben. Und so redet keiner von den echten Problemen. Es geht nicht um soziale Gerechtigkeit, es geht nicht um Haushaltsanierung, es geht nicht um die Interessen der Mehrheit in diesem Land, nicht um Afghanistan und schon gar nicht darum, die Krise und ihre Ursachen wirklich zu verstehen. Stattdessen geht es darum, ob Herr Wulff oder doch Frau von Sinnen der Queen besser die Hand geben kann und wer beim Wohltätigkeitsbingo in Baden-Baden die bessere Figur macht. Und das alles wird aus der Sicht von Frau Merkel diskutiert. Nicht etwa, was für das Land oder gar für die Welt gut wäre, sondern was Frau Merkel am meisten nutzt. Wenn ich mich nicht sehr irre, hat auch Frau Merkel einen Eid geleistet, aber nicht auf die Partei oder auf die eigene Person, sondern darum, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden und seinen Nutzen zu mehren (oder so ähnlich). Aber anscheinend findet es fast jede (zumindet in den Medien) normal, dass egoistische Interessen von Einzelpersonen oder von Interessengruppen die politischen Entscheidungen in diesem Land bestimmen.
Juni 4th, 2010 at 13:07
Gauck for President!
Juni 4th, 2010 at 14:06
unrelated: jetz kapier ich es: karneval ist humor in äußerster äußerlicher bitterkeit!
naja. “don’t hate the media – become the media”. and don’t talk the SPIEGEL-bullshit but do build your own system.
in diesem sinne: https://www.woz.ch/artikel/2010/nr22/wirtschaft/19385.html
Juni 4th, 2010 at 14:07
@Peinhard
Ja, nur Teilaspekt ist ein dehnbarer Begriff. Aber Du hast recht … wo pflegt man denn eine gute Diskussion?
@flatter
Ich setzte mich stets mit allen denkbaren Argumenten auseinander, aber nicht mit immer denselbsen zu jedem erdenklichen unpassenden Thema,
Es hat halt jeder seinen eigenen Balken im Auge. Ich hatte auch mal eine Phase, in der der Kapitalismus an allem Schuld war. Dies hat mich aber in Diskussionen geführt, in denen ich mich regelmäßig blamiert habe, mit der Folge, dass ich an meinem Wissen arbeite. Viel schlimmer finde ich es, wenn permanent über die Begrenztheit der Mitmenschen, die Raffgier der “Eliten” oder die Bilderberger geschimpft wird.
, und dann noch mit einem, den eigentlich gar nicht interessiert, was ich hier schreibe.
Ja das ist schon ärgerlich. Ich fand aber Deinen ätzenden Ton unpassend.
PS: Persönlich finde ich, dass GSP inhaltlich äußerst interessant aber zwischenmemnschlich sehr unbedarft sind.
Juni 4th, 2010 at 14:36
@Flatter: danke für den heißen Tipp mit dem Kursiv… jetzt kann ich endlich anders kotzen und muß nicht mehr alle anschreien….
@32 Bakunin: genau! Es gibt jede Menge Menschen in Deutschland, die sich engagieren, die sich zutiefst sozial verhalten, die Vorbildfunktion haben… genau so jemanden möchte ich (das Volk) bitte zum Präsidenten wählen dürfen.
Die Art und Weise, wie die “Wahl” des BP in diesem Lande stattfindet, erinnert mich da doch zu sehr an irgendeinen Geheimbund, der hinter verschlossenen Türen tagt und dann irgendwann mit dem kleinstmögichen Nenner wieder herauskommt.
Juni 4th, 2010 at 14:45
@flatter #30
Ah, so. Fehlte mir der Kontext.
Dieser Gedanke nun verdiente gründlichere Beachtung. Die bloße Beistellung, gewissermaßen in Form eines Stoßseufzers, reizt ihn ja nicht aus. Es könnte eine ‘normale’ Entartung spätmoderner Massendemokratien sein. – Denke dabei auch an Dahrendorfs These von ’66, daß der Faschismus nur unter modernen Bedingungen möglich war.
Aber das sprengte das Blogformat.
Grüße,
KL
Juni 4th, 2010 at 15:13
@ flatter #30:
Wenn er doch aber der Meinung ist, dies kund tun zu müssen?
Nee, ich war auch eher erschüttert ob des brachialen Ausbruchs. So nebenbei: Hast du noch so einen tollen Tip für Fettschrift? Dann könnte man im Notfall mit fetten und kursiven GROSSBUCHSTABEN brüllen!
Natürlich nur vor Schmerz, wegen der Bundespräserpersonalienschau…..
Juni 4th, 2010 at 15:41
@Thomas: Den Tip hätte ich, ich mag aber fett fast so wenig wie groß ;-)
Juni 4th, 2010 at 15:44
hmmm… ich glaub das geht so …
Juni 4th, 2010 at 15:44
@bakunin
“Alle diese noch immer “Wohlstandsbürger” einfach als Narren, Verführte, Irre, Unaufgeklärte anzusehen, die nur ein “einleuchtenden” Missionierung bedürften, um dieses System zu kippen, “anders” bzw. gar nicht zu wählen, verkennt die gesellschaftlichen Realitäten, zeugt von einer gewissen Weltfremdheit und Arroganz gewisser echter deutscher “Bildungsbürger”.
Speziell für dich, lieber Daniel: Die große Masse der Wähler von CDU/CSU/SPD/FDP/”Grünen WISSEN(!!) sehr gut warum sie diesen Parteien ihre Stimme geben, und ich sage dir sogar warum: Weil sie gar keine echten Veränderungen wollen, trotz aller zu weilen zur Schau gestellten Heuchelei – einfach ZUFRIEDEN sind!”
Deine Erklärung “sie wollen keine Veränderungen” ist ja ziemlich banal. Das wird schon so sein, und wird auch von Daniel nicht bestritten. Ja und? Und das mit “sie haben sehr gute Gründe” wird zumindest insofern stimmen, daß sie Gründe haben (obwohl die Qualität inzwischen häufig auf dem Niveau ist, “ich wähle, weil ich darf/weil es meine Pflicht ist” (Sehr gute Gründe?)). Ok, aber sie haben ihre Gründe. Und? Kann man diese Gründe deshalb nicht auch bewerten? Sprich auf ihre Stichhaltigkeit prüfen? Wenn ich Dich recht verstehe, läuft Deine Prüfung darauf hinaus, daß sie – die Wähler/Bürger – im Wohlstand leben und dies ein sehr guter Grund ist. Eine Begründung, die man ja auch immer direkt so mitkriegt (allerdings mit abnehmender Tendenz, die liebe Mittelschicht kriegt ja schon mit, daß es ihr ans Leder geht). Der Beweis, daß “man” im Wohlstand lebt, geht ja lustigerweise für den “Wohlstandsbürger” im Normalfall über den Vergleich. Mit anderen Weltgegenden und -zeiten und natürlich immer mit seinesgleichen, nicht mal mit den Wohlhabenden. Das enthält aber bereits eine Entscheidung, welche Weltgegend und – zeit man nimmt sowie die, daß man sich auf jeden Fall nicht mit den Wohlhabenderen vergleicht. Ich sag mal so, wer wirklich im Wohlstand lebt, braucht keinen Vergleich außer dem seiner Bedürfnisse mit seiner Lebenslage. Insofern ist die Wahrheit des “Wohlstandbürgers” nicht, daß er im Wohlstand lebt, sondern, daß er es so sehen will. Und Du vollziehst diese “Technik” nach, urteilst auch “Wohlstandsbürger” und meinst darin den Grund gefunden zu haben, warum sie an den Verhältnissen festhalten. Angesichts, dessen, daß die Welt voller Tipps ist, wie man “positiv lebt” – sich also eine Sichtweise zulegt, erlaube ich mir da tatsächlich von “Technik” zu reden. Stellt sich also nach wie vor die Frage, welches denn die sehr guten Gründe sind? Gründe mögen es ja durchaus sein, aber “sehr gute”.
P.s. : Für den Fall des Arroganzvorwurfes an mich, hier werden laufend “Gründe” und “Aussagen” beurteilt, ohne daß dies als arrogant gilt.
Juni 4th, 2010 at 15:45
hmmm… falsch, also so
Juni 4th, 2010 at 15:47
Richtig, Klausmaus, und jetzt mach Platz! *leckerli*
Juni 4th, 2010 at 15:49
wenn das Leckerli Wulff heißt, feyn!! ;-)
Juni 4th, 2010 at 17:28
Bakunin 17: äußerst treffend ausgeführt. Genau die beschriebenen Neigungen kann ich an mir selbst beobachten.
Aber den Versprechungen von FDP neulich zu glauben, hätte dann doch eine zu große Einbuße an Selbstachtung bedeutet – und seit es in letzter Zeit für mich etwas knapp geworden ist als Hartz VI-ler, habe ich angefangen, ganz bildungsbürgerlich – ächtz, stöhn – zu versuchen, mir den Luxus einer begründeten politischen Meinung zuzulegen; ich vermute, dies bloß, weil ich daran glaube, ich könnte, wenn ich das hinbekäme, ganz ohne Revolution, dadurch, dass ich andere überzeuge, etwas ändern in diesem Lande. Und, ihr könnt es mir glauben, für Sachen wie´n 1€-Job habe ich einfach keine Zeit mehr.
Nach jahrzehntelanger politische Abstinenz – jetzt erzähl mir keiner, dass es sowas wie unpolitisch sein nicht gibt, das ist einfach trivial und genau wegen solcher linken begrifflichen Rechthaberei habe ich mich vor 25 Jahren genervt von allen linken Debatten abgewandt -, nach dem ich also lange “unpolitisch” gewesen bin, finde ich Grundsatzdiskussionen wenig hilfreich, in denen fortwährend lediglich das ausgesprochen wird, was ich – ich weiß nicht woher – ehe schon weiß.
Naja, zugeben muss ich wohl, dass ein Quäntchen Grundwissen a la Marx nicht wirklich schaden kann. Und Abstinenz von den üblichen Opiaten eines Unpolitschen verursacht zunächst Schmerzen und nervöse Unruhe. Wie lange dauert eigentlich so´n Entzug?
Also beste Grüße, und: weiter so!
PS: das hier ist kursiv geschrieben? ?
Juni 4th, 2010 at 20:37
Also ich finde Gauck super. Ich finde es eher beschämend, dass die LINKE sich nicht bereiterklären kann, ihn zu wählen. Wo liegt hier das Problem?
Ich kann höchstens nachvollziehen, dass mensch bei den Linken – zu recht – sauer ist, nicht vorher einbezogen worden zu sein. Wo aber die inhatlichen Probleme mit Gauck liegen sollen – verstehe ich nicht. Die Linkspartei hat doch mit der SED, der STASI und der ganzen Verbrecherriege herzlich wenig am Hut.
Juni 4th, 2010 at 21:07
Der Herr Schlecker ist der Richtige! Das ihr darauf nicht kommt!
Juni 4th, 2010 at 21:11
Vorsicht mit ehemaligen DDR-Bürgerrechtlern, da muss man aufpassen, dass sind meist ‘BürgerRECHTSler’. Insofern ist ‘Stasi-Jäger’ Gauck ein nicht zu unterschätzender Antikommunist und mit seinen Ansichten eher ein Spalter der Gesellschaft und kaum für Versöhnung in diesem Land geeignet. Ähnlich wie Wulff ist Gauck eher dem rechten Rand des bürgerlichen Spektrums zuzuordnen. Wie sonst, von einem zu erwarten, der sich selbst aus der “MITTE” kommend bezeichnet.
Juni 4th, 2010 at 22:03
Er bezeichnet sich selbst als linker, liberaler Konservativer :).
Juni 4th, 2010 at 23:17
@Geheimrätin (23)
Unabhängig von allem drumherum. Und bitte nicht persönlich nehmen. Es gibt kein “einzig richtiges Gesellschaftssystem”. Es gibt überhaupt kein “System” welches einer menschlichen Vielfalt gerecht werden könnte, ohne diese dabei nicht dem System unterordnen zu müssen. Der Denkfehler der Kapitalisten genauso wie der Kommunisten. “Ein” System heißt immer Mainstream. Bewegungslos. Machtorientiert und dabei die Menschen immer in systemische Kategorien unterteilend. Ganz egal, wer das macht. Jeder der glaubt, das ausgerechnet er das “richtige” System vertritt, ist gefährlich. Menschen bilden kein “System”, sondern eine vielfältige Gemeinschaft. Das ist jedenfalls das, was Jean Ziegler vertritt. (Sorry, ich weiß wie du es gemeint hast, aber ich finde das wichtig richtig zu stellen.) Was wir lernen sollten, ist in Gemeinschaften zu denken, und endlich mit diesen grausigen Systemtheorien aufzuhören. Systeme sind für Maschinen. Menschen sind keine Maschinen. Es waren die Technokraten, die den Begriff System auf menschliche Gemeinschaften verwurschtelt haben. Nochmals sorry.
Juni 4th, 2010 at 23:42
@antiferengi:
Ich finde es durchaus wichtig, von “Systemen” zu sprechen und sie vor allem zu analysieren, wenn man sieht, daß nicht nur die Mechanismen der Macht, sondern durchaus die Menschen darin funktionieren.
Daß es ziemlich bräsig ist, in diesem oder jenem Gesellschaftsmodell die Erlösung zu sehen und dafür die Trommel zu rühren, das sehe ich genau so.
Ich habe einen Artikel im synaptischen Vorlauf, der sich mittelbar damit befaßt. Kommt in den nächsten Tagen.
Juni 4th, 2010 at 23:43
@antiferengi, ich glaub, ich muß dir zustimmen. :–))
Juni 5th, 2010 at 01:30
@ anti
sollten auch ” ” zeichen vor das einzige ;-)
also so gut solltes mich schon kennen
Juni 5th, 2010 at 01:37
ps. hättest eigentlich aus dem kontext rauslesen können.
ansonsten – es gibt schon ein system, nämlich das system, des teilens in einer welt des überflusses, das uns aktuell das leben retten und sichern würde. to share and care and be – or not …
Juni 5th, 2010 at 05:50
@Geheimrätin @flatter Ist schon klar wie es gemeint ist ;-)
Was Systemtheorie betrifft, – Einmal ist das ja immer noch eine Theorie. Und zum anderen sehen die handelsüblichen Systemteorethiker das eine Spur kälter als ihr oder ich. Aber wenn man sich mal genauso kühl den Unterschied zwischen statischen und dynamischen Systemen, und die rein faktische Unberechenbarkeit letzterer ansieht, wird man schnell fündig, das es sogar rein praktische Dinge gibt, die es unmöglich machen eine Menschheit als System zu betrachten.
Sprecht z.B. mal einen dieser hochrechnenden Wirtschaftswissenschaftler auf Heisenbergs Unschärferelation in Bezug auf dynamische Systeme an, und ihr werdet einen Mann treffen, der sich ziemlich viel einfallen lässt, um sinnloses Zeug zu versuchen zu erklären.
Juni 5th, 2010 at 11:45
@Charlie: Charmante Art, meine Arbeit zu würdigen. Ein wenig erinnert mich das allerdings an die Behauptung eines Vaters, er habe den “Playboy” in der Nachtischschublade wegen der tollen Interviews.
Juni 7th, 2010 at 01:19
[...] gesellschaftliche Alternative jenseits der kapitalistischen Wirtschaftsweise instrumentalisiere. Flatter von Feynsinn meint, Gauck spalte den Rest jenseits von Schwarzgelb noch einmal. Der Oeffinger Freidenker schreibt, [...]
Juni 7th, 2010 at 02:24
@ flatter:
Soll ich dazu wirklich ausführlicher Stellung nehmen? *g*
Übrigens habe ich heute seit langem mal wieder eine Laurel & Hardy-DVD angesehen. Ich fand uns beide ziemlich gut getroffen. :D