Ausgehend von der Diskussion bei “Kritik und Kunst” habe ich mir ein paar Gedanken gemacht. Das Resultat: Eigentlich müßte ich ein Buch schreiben. Das liest dann bloß niemand.
Die Grundfrage ist die, ob es überhaupt noch Wege aus der Krise gibt und wenn ja, welche. Das ist dann quasi schon ein optimistischer Ansatz, denn da wir ja täglich zu hören bekommen, daß es gar keine Alternative(n) gibt, erscheint es müßig, solche zu erörtern.
Eines vorweg, das scheint einigen Lesern durchaus Schwierigkeiten zu bereiten, obwohl ich es immer wieder durchblicken lasse: Ich bin kein Revolutionär, da bin ich mit Finkeldey völlig einig. Ich bin zwar zutiefst der Meinung, daß sich das wirtschafltlich-politische System völlig in die Sackgasse gerammt hat, dennoch sehe ich keine Perspektive für umstürzlerische Ansätze. Dabei denke ich gar nicht daran, daß wir etwas verlieren könnten, und selbst ‘chaotische’ Übergangszustände schrecken mich nicht – die sehe ich ohnehin auf uns zukommen. Das Problem liegt vielmehr darin, daß nach einem plötzlichen Niedergang einer Kultur oder einer Systemphase die neu etablierten Machtstrukturen keineswegs Besserung versprechen.
Tatsächlich gibt es eine Verfassung mit dem Anspruch auf Demokratie und all die schönen Errungenschaften, die durch nicht verfasste Mächte unterlaufen werden. Was hätten wir nun davon, wenn auch noch der Anspruch aufgegeben würde?
Ohnehin wären die mit den besten Karten diejenigen, die sie heute schon in der Hand haben. Wer sie ihnen aus der Hand schlagen will, darf sicher damit rechnen, schon beim Ausholen eine Amputation zu erleben. Was wir brauchen, sind neue Karten, und die gibt es nur da, wo sie heute schon gemacht werden. Dabei kommt den reformwilligen zugute, daß die Mächtigen sich gerade völlig verzocken und auch Zinken nicht mehr hilft. Sie haben es noch nicht kapiert, aber die Macht des Faktischen wird sich durchsetzen. So der so.
Liquididät – das Schmiermittel der Kultur
In diesem Zusammenhang auch noch einmal kurz zum Problem der Überschuldung: Wie ich bereits im Kommentar nebenan schrieb, halte ich es für das wichtigste Ziel, Liquidität zu erhalten. Im Kapitalismus bedeutet dies, ausreichend Geld zu haben. Alle relevanten Staaten der Erde sind inzwischen in der Situation, hohe Staatsschulden zu haben. Dies bedeutet also, daß das System auf diesen Schulden aufbaut. Will man es erhalten, müssen die Staaten also entweder weiter Schulden machen dürfen oder das System zur Herstellung von Liquidität geändert werden – oder beides.
Utopisch gedacht, wäre ein wichtiger Fortschritt der Menschheit der, Liquidität ohne Geld herzustellen. Was bedeutet aber “Liquidität”? Es geht ums Fließen und Funktionieren. Im Kapitalismus ist Geld das Schmiermittel, das den Apparat am Laufen hält. Es ist das Potential, zu investieren. Solange Geld da ist, arbeiten die Menschen dafür und organisieren diese Arbeit. Fehlt das Geld, kommen diese Prozesse zum Stillstand.
Die Aufgabe des Staates besteht nun darin, diesen Stillstand zu verhindern und eine (sinnvolle) Aktivität zu erhalten: “Weder die Bäume sind weg, noch die Häuser, die Arbeitskraft oder die Bodenschätze, wenn ein Staat ‘pleite’ ist.” Das Systemversagen führt ‘nur’ dazu, daß nichts mehr daraus gemacht wird.
Wirtschaft vs. Ordnung
Die Staaten, die in einer kapitalistischen Wirtschaft dafür sorgen sollen, daß die Gesellschaften nicht kollabieren, orientieren sich also grundsätzlich daran, unter den gegebenen Bedingungen für Liquidität zu sorgen. Der dumme Fehler besteht nun darin, die Gesetze der Geldwirtschaft über die Bedürfnisse der verfassten Ordnung zu stellen. Dabei haben Staaten durch das Recht auf Besteuerung und sogar Enteignung alle Möglichkeiten, den schlimmsten Fall zu verhindern. Obdendrein besteht keinerlei Recht auf Profit, wenn damit die Ordnung gefährdert wird – im Gegenteil. Der Gesetzgeber hat das Recht und die Pflicht, sich gegen ein Wirtschaftssystem zu stellen, das seinen Bestand gefährdet.
Es ist freilich kein erfolgversprechender Ansatz, von Staats wegen ein anderes System inmitten verflochtener Beziehungen einfach anzuordnen. Jede Änderung muß so viel Rücksicht auf bestehende Strukturen – auch auf Basis ungerechter Verteilung – nehmen, daß er nicht die Zustände heraufbeschwört, die er zu verhindern trachtet. Das bedeutet aber exakt, daß er nicht mehr als unbedingt nötig zur Erhaltung dieser Strukturen veranlaßt und mindestens so viel wie nötig umsetzt, um die bestandsgefährdende Krise nicht zu verschärfen.
Gemeinwohl geht über Eigennutz
Damit sind wir mitten im Versagen der politischen Klasse, die durch Inkompetenz und Korruption genau das Gegenteil leistet: die Verschärfung der Krise “alternativlos” zu betreiben. Das Versagen des Systems ist nur durch eine weiche, aber entschiedene Abkehr vom falschen Weg zu korrigieren. Das Überleben der Kultur, die von höchst komplexen Strukturen geprägt ist, hängt davon ab. Selbst den Profiteuren kann unter rationalen Gesichtspunkten nicht daran gelegen sein, Bürgerkriege und verheerende Staatskriege zu riskieren. Der ‘Atomkrieg’ ist längst keine Dystopie mehr, sondern ein erschreckend reales Szenario.
Es ist mir durchaus bewußt, daß weder Wirtschaftsbosse noch bescheiden talentierte Staatslenker in diesen Zeiten große Hoffnungen aufkommen lassen, quasi freiwillig eine gangbare Lösung anzustreben. Es ist allerdings nur der Staat, dem diese Leistung anzuvertrauen wäre. Er ist schließlich in aller Regel so verfasst, daß er es kann und muß. Es wäre schon recht hilfreich, wenn diejenigen, die sich noch nicht vollkommen haben verblöden lassen, darauf einigen könnten: Es geht nur friedlich, und es geht nur, wenn Gemeinwohl endlich wieder über Eigennutz geht.
Mai 26th, 2010 at 00:48
so ist es. vielleicht heute mittag mehr dazu.
Mai 26th, 2010 at 00:49
so ist es:
“und es geht nur, wenn Gemeinwohl endlich wieder über Eigennutz geht.”
politik als hüter des gemeinwohls anstelle der förderung des eigennutzes der mächtigen qua vermögen.
Mai 26th, 2010 at 01:02
Ich denke da ganz ähnlich: Für viele mag es so aussehen, als wenn alles reformieren und bemühen eh keinen Sinn mehr hätte – und je tiefer ich einsteige, desto eher geht’s mir manchmal genauso. Aber aufgeben ist nicht, und alle denkbaren Alternativen wären schrecklich! Wenn man einen neuen Staat verfassen will, der alles ausschließt was uns heute negativ aufstößt, kommt man am Ende eh wieder bei fast dem identischen System wie in der BRD an. Und dann geht doch nur alles von vorne los. Eine freiheitliche Demokratie bedeutet eben permanente Anstrengung.
Mai 26th, 2010 at 01:05
Schließe ich mich bedingungslos an.
Mai 26th, 2010 at 01:57
Ach, flatter – meist ernennen nicht die Menschen sich selbst zu “Revolutionären”, sondern das besorgt “die Geschichte”. Wenn der ganze Laden kippt, wie es immer mehr zu erkennen scheinen – können wir dann einfach passiv bleiben?
Ich würde auch lieber mit meiner jeweiligen Holden in Ruhe altern …
P.s.: “Revolutionär” wären wohl gerne viele, “revolutionär” sind aber immer nur wenige ;-)
Mai 26th, 2010 at 02:07
zitat:
“Das Problem liegt vielmehr darin, daß nach einem plötzlichen Niedergang einer Kultur oder einer Systemphase die neu etablierten Machtstrukturen keineswegs Besserung versprechen.”
diese ansicht teile ich nicht.
wie ein “danach” aussehen könnte, ist in zusammenhang mit der dem niedergang geweihten systemphase und der neu zu bildenden form von miteinander zu sehen.
in wien formulieren die einfachen naturen dies so:
“arbeiter, geht scheißen, wenn ihr zu deppert seid, eine revolution auf die beine zu stellen.”
Mai 26th, 2010 at 07:25
100% Zustimmung, flatter. Insbesondere zu den wirtschaftlichen Belangen.
Es ist mir ehrlich gesagt schon länger ein Rätsel, warum die Staaten sich die Kontrolle über das Geld aus der Hand haben nehmen lassen. Angst vor Inflation? Mit Verlauch, so schlimm, wie es die Banken etc. treiben, viel schlimmer ginge es doch gar nicht mehr.
Aber so haben wir die absurde Situation, daß Banken sich von der Zentralbank quasi zum Nulltarif Geld leihen, daß sie den Staaten dann ihrerseits gegen gepfefferte Zinsen leihen. Z.B. für den Banken-Bailout – da könnte man grad verrückt drüber werden. Der Staat leiht sich Geld von denen, die die Wirtschaftsordnung extrem gefährdet haben, um es ihnen zu geben. Kann man sich gar nicht ausdenken, so was.
Mai 26th, 2010 at 08:43
Volle Zustimmung – auch in dem Teil, wo ich zur Selbstanzeige schreiten müsste:
Danke Frank, dess haste schee gesacht und auch gleich noch Trost für uns alle: Revolutionäre können wir schon sein, aber dürfen trauen wir uns nicht – aber: Die Geschichte urteilt anders: Die Ehre kommt posthum auf uns nieder.
Und das hat mir besonders in der Nase gestochen:
Ja, das geht mir auch schon lange auf den Senkel, das fällt auf: Nix geht mehr ohne Tina. Die Politniks sinn nich zum Schulterzucken da sondern zum Händerühren! *grrktzwrg* *an_die_Laternen_mit_dem_Pack* Wir müssen die “Verrückten” wählen, die “Spinner”, mit ihnen zusammenarbeiten – ja, auch mit der in NRW-Linken und um keinen Preis mit den KraftRüttgersMerkelKühnastSchäubleKochHomburgers …
Na, flatter, dess war ja ‘n Griff ins Klo ;-). Menschen denken nich rational, erst recht nich Profiteure. Warum? Weil doch jeder weis, dass die paar Milliönchen, die ER abzockt kein Problem sind …
Das Chaos wird kommen, ob von da, da oder da!
Beste Grüße
Mai 26th, 2010 at 11:03
“Revolution, nein danke!” Ach ja…
Doch nun ist es ja leider so, dass es relativ wurscht ist, ob man sich eine “Revolution” wünscht oder nicht.
“Revolutionen” – also ziemlich abrupt stattfindende, tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen – folgen da anderen Mechanismen als denen des Wünschens.
Eine sogenannte revolutionäre Situation entsteht immer dann, wenn “die da unten” nicht mehr wollen und “die da oben” nicht mehr können.
Davon sind wir sowohl “oben” als auch “unten” noch eine ganze Ecke weit entfernt.
Auch ein – sicherlich bereits in Sichtweite befindlicher – weltweiter Wirtschaftssystemkollaps inklusive globaler Hyperinflation mit seit langem nicht mehr erlebten sozialen Verwerfungen muss nicht zwangshäufig revolutionäre Folgen haben. Lethargie “unten”, verbunden mit einer verschärften Repression von “oben” ist wohl eher das wahrscheinlichere Szenario.
Die Vorbereitungen von “oben” laufen allenthalben auf Hochtouren: Beginnend von der Indoktrination durch immer einheitlicher werdende Massenmedien über die immer perfektere Überwachung der Gesellschaft bis hin zur Installation einer europäischen paramilitärischen Aufstandsbekämpfungstruppe (European Gendarmerie Force) wird deutlich, dass die Lage seitens der Macht sehr wohl erkannt worden ist und man sehr wohl fähig ist, den “Gefahren” von “unten” etwas entgegen zu setzen. Insofern ist es auch fehl am Platze, von einem “Versagen der politischen Klasse” zu sprechen. Sie erfüllt ihre tatsächliche Hauptaufgabe – Erhaltung des gegenwärtigen wirtschaftlich-politischen Systems – geradezu vorbildlich.
Doch selbst eine “revolutionäre Situation” bedeutet noch lange nicht, dass aus ihr auch eine “Revolution” erwächst.
Denn dafür bedarf es zumindest rudimentärer Vorstellungen über die Ziele der Veranstaltung. Sonst macht nämlich keiner mit. (Dass diese Ziele dann regelmäßig nicht erreicht werden und am Ende immer etwas ganz anderes dabei herauskommt, als es den Revolutionären vorschwebt, steht auf einem anderen Blatt. Das hat übrigens schon der alte Engels bemerkt und es war auch erst kürzlich wieder – also vor rund 20 Jahren – in der DDR zu beobachten).
Dabei sind genau solche Ziele ausgerechnet hier – nur wenig verklausuliert – zu lesen: “Tatsächlich gibt es eine Verfassung mit dem Anspruch auf Demokratie und all die schönen Errungenschaften, die durch nicht verfasste Mächte unterlaufen werden. Was hätten wir nun davon, wenn auch noch der Anspruch aufgegeben würde?”
Eben.
Und allein die tatsächliche Durchsetzung der in den Verfassungen beschriebenen Vorgaben käme einer Revolution gleich und sind daher offensichtlich nur “revolutionär” durchzusetzen. Denn warum diejenigen, die ihre Macht auf die Unwirksamkeit der Verfassungen setzen (und damit sind nicht die Politiker gemeint, deren “Macht” regelmäßig dort endet, wo sie sich gegen die tatsächlich Mächtigen stellen würden), nun plötzlich dazu bewegt werden könnten, freiwillig Änderungen zu ihrem Nachteil zuzulassen, müsste man mir denn doch schon mal näher erklären.
Die Gefahr von Krieg und Bürgerkrieg wird es wohl kaum sein. Denn mir ist bei näherer Betrachtung bisher noch kein Krieg oder Bürgerkrieg untergekommen, an dem nicht auch kräftig verdient worden wäre. Er ist also systemkonform. Und dann erst der Wiederaufbau…
Abschließend:
Einerseits “Revolution, nein danke!” zu rufen – und andererseits die revolutionärsten Forderungen überhaupt (nämlich die Durchsetzung der Verfassungen gegen die tatsächlich Mächtigen) zu postulieren klingt irgendwie nach: „Ich bin nicht schizophren. Und ich auch nicht“.
Don Olafio
Mai 26th, 2010 at 11:06
@Vogel: Das war kein Appell an die Vernunft der Profiteure, sondern eine Verdeutlichung der Absurdidät ihres Handelns.
@Frank Benedikt: Völlich richtich. es gibt nur so viele, die ihre Denk-Handlungsansätze gern weit jenseits der gegebenen Situation wählen. Ich hätte ja gern von ein-zwei Tage die Macht, so etwas zu bewegen, aber die Fee kommt einfach nicht zu mir.
@zungenwerk: Derziet gibt es doch nicht mal eine brauchbare Idee, wie aus dem Chaos das Gute entstünde. Und wie gesagt: Die Macht verteilt sich nicht von selber anders. Im Grunde will ich folgendes sagen: Es macht keinen Sinn, von Revolutin zu träumen, wo die Situation, obwohl unerhört krisenhaft, nicht revolutionär ist.
Mai 26th, 2010 at 11:08
@Don Olafo: Genau. So geht es uns. Und uns auch.
Mai 26th, 2010 at 11:09
Ja, das Chaos wird wohl kommen. Und da sehe ich im Staat keine Hilfe, im Gegenteil. Allerdings auch nicht, da gehe ich konform, in dem, was man gemeinhin ‘Revolution’ nennt. Meine Perspektive wäre eher der Aufbau von etwas Neuem ‘von unten’. In etwa so, wie es auch im argentinischen Chaos gemacht wurde – Übernahme von Produktionseinrichtungen in ‘Eigenregie’, ‘Liquidität’ (im Sinne des ‘Fließens’ von Gütern und Dienstleistungen) auf gegenseitig vertraglicher Basis oder evt auch auf Basis von ‘Alternativwährungen’. Gleichzeitig ebenfalls eine neue demokratische ‘Verfasstheit’ ebenfalls von unten her und evt auch mit den ‘Betrieben’ als Basis, und mit den ‘Kommunen’. In dem Zusammenhang auch noch einmal der Hinweis auf Vertragswirtschaft. Der Staat und die repräsentativ-parlamentarische Demokratie werden das mE nicht leisten können – und wollen.
Mai 26th, 2010 at 11:33
Es kann doch aber Liquidität ohne Schulden geben. Dafür hat z.B. Sylvio Gesell Anfang des letzten Jahrhunderts Vorschläge gemacht – etwa indem man diejenigen, die dem Wirtschaftskreislauf das Geld entziehen, mit einer Strafabgabe belegt. So kann eine Situation wie heute, dass die Inhaber der Geldvermögen immer reicher werden, und deswegen die Gemeinschaft regelrecht erpressen, gar nicht erst entstehen. Näheres dazu z.B. in Bernd Senfs Buch “Der Nebel um das Geld”. Für einen Systemwechsel bräuchte man eben auch demokratisch denkende Bürger – die haben wir nicht. Wir haben eine Demokratie, deren Bürger sich wie Untertanen verhalten. Da sehe ich das Problem…
Mai 26th, 2010 at 12:27
Wir leben in revolutionären Zeiten. In meine Lebenszeit fällen bereits Aufstieg und Fall der DDR und des internationalen Kommunismus, die Verschiebung ganzer Miltärbündnisse politischer und Wirtschaftssysteme und Völkerwanderungen, gegen die sich der gleichnamige Prozess im frühen Mittelalter wie ein Sonntagsspaziergang ausnimmt. Das System frisst sich mit zunehmender Geschwindigkeit selbst. Klimawandel und Artensterben tun ihr Übriges dazu. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen auf die kommenden 10 Jahre.
Mai 26th, 2010 at 12:48
die in den letzten tagen beschlossenen oder öffentlich diskutierten “massnahmen zur verhinderung von kuenftigen krisen” dienen alle dem erhalt der bestehenden machtstrukturen. staatsinsolvenz, eindaemmung bestimmter spekulationskonstrukte, regulierung der finanzmärkte usw. wirken als lebensverlängernde massnahme des derzeitigen gesellschaftsmodells.
ich halte es für wahrscheinlich, dass wir sklaven wohl noch viele jahre am abgrund entlangtanzen werden – ohne aussicht auf einen entscheidenden umbruch. ich denke, dass sich die lohnsklaverei sogar noch weiter verschaerfen wird, dramatisch. bald gibt es vielleicht mindestlohn für alle, der dann in “angemessenem abstand” zur reproduktionspauschale (derzeit hartz 4 genannt) gehalten wird. seinen wirt wird man nicht toeten, ihn lediglich mit geringst möglichem aufwand am leben erhalten.
im grunde genommen kommt das kapitalistische system der wahren natur des menschen am naechsten, nicht umsonst ist es so erfolgreich – survival of the fittest – ausgerichtet auf verteilungskampf. der mensch wird nur etwas abgeben, falls sein leben oder das seiner nachkommen gefährdet wird wenn er es nicht tut. der selbsterhaltungstrieb laesst sich auch mit gehirnwaesche nicht ausschalten. wie also sollte ein alternatives gesellschaftsmodell aussehen, ich kenne keinen praktikablen allumfassenden gegenentwurf fuer den es sich zu “kaempfen” lohnt. es lohnt sich nicht mal fuer einzelne massnahmen, beispielsweise ein zinsverbot verschiebt die probleme nur.
also – eine revolution wofür? ich bin ratlos…
Mai 26th, 2010 at 13:31
@15. slave: Selbstversändlich sollen nur bestehende Machtstrukturen gefestigt werden. Ob sich damit der Status Quo allerdings noch über Jahre wird halten können, ist fraglich. Das System ist einfach derart komplex, dass es auch von echten (!) experten nicht mehr überschaut werden kann. Schon im morgendlichen Stau, bei kleinen Ölleckagen oder ein paar versehentlichen Nullen zuviel an der Börse sind die Ergebnisse chaotisch. Und die Chaosforschung zeigt, dass schon kleinste Abweichungen zu unvorhersehbaren (!) Ausschlägen in die eine oder andere Richtung führen können – Politisch, wirtschaftlich und militärisch. Ein paar Missernten in Afrika und es passiert in wenigen Jahren. Wenn die Nordkoreaner verrückt genug sind und einen Krieg mit Südkorea vom Zaun brechen, kann das schon in der nächsten Woche sein. Wenn sich die Millisekunden-Transaktionen an den Finanzmärken aufgrund von Softwarefehlern aufschaukeln, schon morgen früh.
Unsere moderne Welt hat einen Komplexitätsgrad erreicht, der sich mithilfe modernster Kommunikation und Computertechnik gerade noch so eben verwalten lässt, der aber ohne einen gewaltigen Bruch nicht mehr in ruhige Gewässer reduziert werden kann. Die “Revolution” WIRD also kommen. Und sie wird die Revolutionäre genauso überraschen wie die etablierten Strukturen. Wir können ihr nur folgen oder uns ihr entgegen stellen.
Mai 26th, 2010 at 14:52
Geld regiert die Welt. Und die Politik. Deshalb gibt es keinen Atomkrieg. Und kein Gemeinwohl.
Nein, jede optimistische Analyse/Prognose freut mich.
Mai 26th, 2010 at 15:14
@17. miktator: WENN sich mit einer Sache RICHTIG und neben Finanzspekulationen sogar sicher Geld machen lässt, dann mit einem Krieg – und mit einem Atomkrig erst recht. I Iran und Afghanistan sind nicht umsonst so viele Nationen “engagiert”, weils da Öl und Gas gibt oder zumindest durchgeleitet wird. Der einzige Umstand, der bis heute Atomschläge verhindert hat (ebenso wie biologische Kriegsführung) liegt darin, dass man die Auswirkungen noch nicht so einfach regional begrenzen und das Ganze schnell zu einem wilden Flächenbrand werden kann. Wollen würde man schon gern, was Protokolle der letzten Jahrzehnte immer wieder durchblicken lassen. Nicht umsonst wolle sich z.B. die Amerikaner den Ersteinsatz nuklearer Waffen nicht verbieten lassen.
Zu meiner optimistischen Prognose: Eingesetzt werden die Dinger dennoch nicht, weil es bei ähnlicher Durchschlagskraft immer noch erheblich billiger ist, großzügig ein paar MOABs abzuwerfen.
Mai 26th, 2010 at 16:27
Artikels 20 GG
(…)
(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.
Wer soll da Widerstand leisten, wenn ein Großteil der Deutschen in der Sedierung unserer Medien (der modernen Form von Brot und Spiele) gefangen ist?
Mir scheinen noch zu wenige erwacht zu sein, um Widerstand ohne Gewalt leisten zu können (leider).
Mai 26th, 2010 at 16:35
@16.ninjaturkey
> “Das System ist einfach derart komplex, dass es auch von echten (!) experten nicht mehr überschaut werden kann.”
das wird uns glauben gemacht…
> “Schon im morgendlichen Stau, bei kleinen Ölleckagen oder ein paar versehentlichen Nullen zuviel an der Börse sind die Ergebnisse chaotisch.”
bringt aber das system nicht in gefahr
> “Ein paar Missernten in Afrika und es passiert in wenigen Jahren.”
leuchtet mir nicht ein – sollten die afrikaner aufbegehren – wird sich der widerstand gegen die afrikaner richten und nicht gegen das system – bsp griechenland
> “Wenn die Nordkoreaner verrückt genug sind und einen Krieg mit Südkorea vom Zaun brechen, kann das schon in der nächsten Woche sein.”
dann wird sich der widerstand gegen die koreaner richten und nicht gegen das system – bsp afghanistan
> “Wenn sich die Millisekunden-Transaktionen an den Finanzmärken aufgrund von Softwarefehlern aufschaukeln, schon morgen früh.”
dann wird sich der widerstand gegen die spekulanten richten und nicht gegen das system, das system funktioniert auch ohne spekulanten – finanzmarktcrashes gab es schon viele, ohne negative folgen fuer das system
>”Unsere moderne Welt hat einen Komplexitätsgrad erreicht, der sich mithilfe modernster Kommunikation und Computertechnik gerade noch so eben verwalten lässt, der aber ohne einen gewaltigen Bruch nicht mehr in ruhige Gewässer reduziert werden kann. Die “Revolution” WIRD also kommen.”
…solange das jetzige system nicht durchschaut ist (kritische masse), und es keinen gegenentwurf gibt, wird es nichts anderes sein als ein restart des systems.
Mai 26th, 2010 at 18:12
Revolutionen finden doch nicht statt, weil ein paar Leutchen sich diese “wünschen” und sich unter der Hand schon mal selbst zu Revolutionären – für den Fall der Fälle – erklären.
Noch jeder Revolution gingen eine oder gleich mehrere schwere gesellschaftlichen Krisen voraus, welche den bisherigen Gang der Dinge in der Gesellschaft so nicht mehr gestatteten, die gerade herrschenden Eliten konnten so wie lange Zeit zuvor nicht mehr weitermachen.
Dass sind sozusagen die OBJEKTIVEN Voraussetzungen für eine echte Revolution.
Diese allein müssen aber nicht zwangsläufig zu einer revolutionären Umwälzung der bisherigen Gesellschaft führen, nämlich wenn es keine gut organisierte, zahlenmäßig starke politische Kraft gibt, welche im entscheidenden Moment in der Lage ist, die Macht zu ergreifen und das Ruder in eine neue Richtung zu drehen.
So eine Kraft kann nach aller bisherigen Erfahrung nur eine gut organisierte Partei sein, welche aber auch tief in der arbeitenden Bevölkerung verankert sein muss.
Unter besonderen Umständen können sogar Putsche zum Erfolg führen, nämlich dann, wenn es während einer besonders schweren gesellschaftlichen Krise gelingt, die momentanen Machthaber einfach zu überrumpeln und zu entmachten und wenn es anschließend durch sofortige Maßnahmen den neuen “Machthabern” gelingt, große Teile der politisch bewusten Bevölkerungsteile hinter sich zu vereinen.
Ob aber “echte” Revolution oder “nur” ein Putsch, ohne eine gut organisierte politische Kraft läuft auch in der schlimmsten der schlimmen Krisen nichts, so lange die bisherigen Machthaber und ihre Lakaien nicht von allen wichtigen gesellschaftlichen Positionen entfernt sind.
Das Ergebnis des Fehlens einer wirlichen revolutionären politischen Kraft ist dann ein oft über Jahrzehnte anhaltendes Dahinfaulen solcher Gesellschaften, ihr zunehmender innerer Zerfall, Fragmentierung, Armut, Kriminalität, moralischer Niedergang auf immer neuen höheren Stufen….
In der Regel gingen solche Gesellschaften später immer in anderen, kräftigeren neuen Gesellschaften auf, weil sich der gesellschaftliche Fortschritt auf andere Weltecken verlagert hatte.
Einzelne Gesellschaften können immer wieder stagnieren, verfaulen, längerfristig aus der Geschichte verschwinden, die Menschheit als Ganzes aber ging letztlich immer voran.
Die gesamte bisherige Kulturgeschichte der Menschheit bestätigt diese Tatsache.
Mai 26th, 2010 at 19:06
hallo flatter,
im wesentlichen sind wir uns einig. einige wenige Punkte bitte:
Ich bin kein Wirtschaftsfachmann und muss auch keiner sein, um angesichts der horrenden Staasverschuldung – in allen westlichen Ländern, bitte, USA, Japan und GB vorneweg! – einfach atemlos zu sein. 1,7 Billionen bei uns. Das kann, in heutiger Kaufkraft, von unseren Kindern beim allerbesten Willen im Leben nicht mehr zurückgezahlt werden. Der point-of-no-return scheint mir längst erreicht. Irgendwie werden diese Schulden liquidiert werden müssen. Spätestens dann, wenn der per Schuldentodesspirale immer mehr Ressourcen fressende Schuldendienst diese Gesellschaft daran hindert, allerelementarste Sozialleistungen zu ermöglichen.
Liquidität herstellen ist natürlich richtig – nur Hirnvernagelte können sich durch die Krise brüningen und hoovern wollen (derzeit allerdings werden wir von eben diesen Hirnvernagelten regiert. Diese Wahnsinnige sind auch noch stolz auf ihre Schuldenbremse!) Aber Liquidität ohne massives Reglement der Finanzmärkte, ohne massive Enteignung, präziser Rückeignung, dessen, was sich die oberen 10 % in den letzten Jahrzehnten an Überschüssen angeeignet haben, Liquidität einfach so ist Selbstmord aus Angst vor dem Tod. Denn solange die Rahmenbedingungen gleich bleiben, bedeutet die massive Liquidität schlicht eine Einladung zu immer neuer Spekulation. Regulierung, Rückeignung zu Unrecht nach oben durchgeschossener Werte – es ist schon irre, dass da bis heute dinglich nichts passiert ist. Jetzt werden einfach alle Schleusen geöffnet, ohne Rücksicht auf die Folgen. Ich halte das in der Tat für ebenso falsch wie Brüningsche Dr.-Eisenbarth-Kuren. Ich verweise hierzu auch nochmals gerne auf erlkönig: https://www.erlkoenig-blog.de/archives/3674 Selbst am Herstellen von Liquidität wird abkassiert. (Derzeit erleben wir absurder Weise eine Kombination aus beidem, das ist am Schlimmsten. Schleusen-öffnen ohne Maß mit den von Dirk Müller korrekt beschriebenen Effekten u n d Brüning. Verrückt! Der völlige Wahnsinn!)
Zur Revolution. Ich bin persönlich dagegen, sehne keine gewaltsamen Revolten herbei (nicht zuletzt, weils ja doch letztlich meistens Un- oder Halbschuldige treffen wird), aber ich nehme, was kommt. Die von Dir beschriebenen massiven Verwerfungen wird es geben, sie sind in Ansätzen (umzäunte, privat bewachte areals für die Bessergestelten etwa) längst da. Ich nenne es die drohende Süd-afrikanisierung des gesamten Westens. Slums hat es auch bei uns immer schon gegeben; aber abgemildert. Riots wird es geben, wenn die Sozialleistungen nochmal massiv runtergefahren werden – und ich werde mich dann nicht hinstellen und per Wohlstands-Chianti-Gelalle etwas von den Freuden der Gewaltlosigkeit faseln. Was erwartet man denn? Vor kurzem hörte ich hier in Hamburg von einem Politiker (ich finde den link nicht), es sei schlimm, dass jetzt, bei der KiTa-Erhöhung (unsere ist übrigens vor wenigen Tagen eingetrudelt: 50 Euro mehr im Monat, und wir sind wirklich nicht reich) das Publikum rufe, es müsse jetzt für die Krise zahlen… Da werde ich aber am allerlautesten rufen, denn genau so ist es ja.
Was tun? Solange – hat die gute Ulrike Herrmann eigentlich bei uns abgeschrieben? – das Mittelstandspublikum den Kakao, durch den es gezogen wird, immer wieder lustvoll selbst anrührt, können wir da wenig hoffen. Es wird jetzt den Mittelstand treffen – und ich befürchte, ohne hier jemanden auf dumme Gedanken bringen zu wollen, dass es nur noch eines postmodern-telegenen Rechtspopulisten braucht. Hier in Hamburg hatten wir mal einen. Gottseidank war der so faul wie dumm. Laß da mal n Cleveren antreten. Dann ist aber am 15ten der erste. So schnell können wir gar nicht gucken, so schnell hängt der versindelte Mittelstand, der zu jeder Gemeinheit gegen Erwerblose und „Asylanten“ bereit war, an dessen Lippen. Ein bißchen „sozialen Patriotismus“, ein bißchen postmodernes Deutschtum, eine ordentliche Portion postmoderner Rohrstock (bootcamps etc) – na danke auch.
lg
Mai 26th, 2010 at 19:48
@ Flatter, #10:
Gib mir doch bitte mal die Adresse Deiner Fee – meine ist gerade im Urlaub ;-) Wenn die in ein, zwei Tagen alles in Ordnung bringen kann, was in 61 Jahren schiefgelaufen ist, schafft sie vielleicht sogar meinen Frühjahrsputz :-D
Ernsthaft: Natürlich müssen wir “das Machbare” im Auge behalten, nur – es ist meiner Erfahrung nach sehr viel mehr machbar, als die TINA-Vertreter stets zu ihrer und unserer Apologie propagieren. Ja, es IST schwierig, aber ohne Eier kommen wir auch nicht weiter, sondern landen gerechtfertigt auf dem Schuttabladeplatz, wo all die anderen gescheiterten Experimente von Mutter Natur auch schon liegen.
BG
Frank
Mai 26th, 2010 at 20:06
zitat:
“Derziet gibt es doch nicht mal eine brauchbare Idee, wie aus dem Chaos das Gute entstünde.”
das gute?
meine vorstellung von regierungsverantwortung fußt auf der grundfeste eines verzichts auf dieselbe, sehe mich als anarchista (pazifistin) und in der lage, dich auf knopfdruck jederzeit mit gesellschaftskonzepten, welche ich als brauchbar und ethisch einwandfrei – also gut – einstufe, zu beliefern.
da bürger aber gewöhnt sind, verantwortung für die versorgung ihrer existenz an den staat zu delegieren, welcher sich diesen umstand zunutze macht und sie zu seinen institutionell verankerten privilegien werden lässt (geld-, boden-, zoll-, patentmonopol….), würden sich nur wenige die mühe machen, ihnen beachtung zu schenken.
eine gewaltfreie revolution stellt – nebenbei bemerkt – keine utopie dar (mauerfall 1989!).
Mai 26th, 2010 at 20:37
“Das kann, in heutiger Kaufkraft, von unseren Kindern beim allerbesten Willen im Leben nicht mehr zurückgezahlt werden. Der point-of-no-return scheint mir längst erreicht.”
Verstehe ich nicht.
Die Mittel – und Oberschicht ist Besitzer der Staatsanleihen.
Obwohl sie es vielleicht gar nicht wissen, da die Banken den Anlegern Wertpapiere verkaufen, in denen neben anderem z.B. griechische Staatsanleihen enthalten sind.
Die Aussage , die Banken sind Träger der griechischen oder sonstigen Staatsanleihen ist falsch.
Sie wurden von den Banken an Privatanleger weitergegeben.
Eine Insolvenz Griechenlands hätte also die Wertpapierbesitzer aus dem Mittelstand neben der Oberschicht getroffen.
Ich kenn Eichhörnchen die sparen.
Ich kenne aber keine Firma die Lageraufbau betreibt um zu sparen.
DIE ZINSZAHLUNGEN AUF DIE WERTPAPIERE SIND UMVERTEILUNGSMECHANISMEN.
Sie sind letztlich Ausdruck der verschiedenen Zahlen auf den Lohn- und Einkommensschecks.
WER WENIGER STAATSSCHULDEN WILL, MUSS ALSO DIE EINKOMMEN GLEICHER MACHEN!!!!
Jetz überleg mal Harmut.
Was du möchtest, ist alles noch ungleicher zu machen.
Und du bist dadurch Treiber der Staatsverschuldung.
Mai 26th, 2010 at 22:20
Auch NakedCapitalism.com hat die Revolution bereits angedacht:
https://www.nakedcapitalism.com/2010/05/schama-are-the-guillotines-being-sharpened.html
Mai 27th, 2010 at 00:20
Und wie kommst Du darauf, irgendjemand wollte etwas anderes, als er vorfinden kann?
Als gäbe es Ismus 2.0, der alles erklärt und für jeden begreifbar machte.
Als entschiede sich Jeder, der heute noch Menschen ausbeutet, dafür, dies seinzulassen, nur weil er es plötzlich besser weiss.
Als würde er nicht einfach nur den Preis anpassen, als würden wir nicht einfach nur den Preis vergleichen.
MEHR SIND WIR NICHT.
Möge sich da Niemand vertun, der einen Unterschied erzwingen will.
Mai 27th, 2010 at 00:22
@ Bakunin (21)
Revolution? Da kommt mir immer wieder Orwell – Farm der Tiere – in den Sinn.
Es geht um Macht, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Nur, wer will Macht? Warum will man Macht?
Meines erachtens eine Kompensation von Minderwertigkeitsgefühlen. Ein Taxifahrer wird deswegen Aussenminister? Ein auf dem zweiten Bildungsweg “gebildeter” Kanzler?
Also nicht die Menschen die sich für Gerechtigkeit einsetzen sind an der Macht, sonder nur Menschen die sich einen Vorteil daraus basteln. (Clemens, Koch, Kohl, und so weiter)
So lange es dann Menschen gibt, die damit zufrieden sind, das es ihnen besser geht als vielen anderen Menschen, auf die sie hinabsehen können um sich selbst zu erheben … da ist dann Einsteins Spruch von der Dummheit bewiesen.
Mai 27th, 2010 at 01:03
Nur mal abwärts:
“Revolution? Da kommt mir immer wieder Orwell – Farm der Tiere – in den Sinn.”
Wirklich? Sehr gut!
“So lange es dann Menschen gibt, die damit zufrieden sind, das es ihnen besser geht als vielen anderen Menschen, auf die sie hinabsehen können um sich selbst zu erheben … da ist dann Einsteins Spruch von der Dummheit bewiesen.”
Oder doch nicht?
Selbstmord ist selbstverständlich eine Lösung!
Mai 27th, 2010 at 05:42
Viele Meinungen – aber es scheint so, als hätten noch immer viele Menschen das Geldsystem nicht verstanden, das nun eine Hauptursache der gegenwärtigen Situation ist. Beispiel: “Das kann, in heutiger Kaufkraft, von unseren Kindern beim allerbesten Willen im Leben nicht mehr zurückgezahlt werden. Der point-of-no-return scheint mir längst erreicht.”
Lieber Hartmut (22) u.a.: Kein Staat dieses Planeten hat seit dem Ende des 2. Weltkrieges irgendwelche aufgenommenen “Schulden” jemals zurückgezahlt – nicht einen einzigen Cent. Darauf ist das System auch nicht ausgerichtet! Darum geht es nicht. Der Schein soll zwar aufrecht erhalten werden, aber es geht dabei nicht um eine Rückzahlung der “Schulden”, sondern darum, die Zinszahlungen für diese immer weiter steigenden “Schulden” zu bedienen.
Die auch hier so oft angesprochene “Staatsverschuldung” funktioniert so: Irgendwelche privaten Banken, die irgendwelchen Milliardären gehören, erschaffen aus dem Nichts virtuelles Geld, das sie nicht besitzen, “leihen” es dem Staat und kassieren dafür real eingenommes Geld als Zinsen. An einer Rückzahlung sind diese “Geldgeber” überhaupt nicht interessiert – anders ist es doch gar nicht erklärbar, dass ein Staat immer wieder neue “Kredite” bei immer denselben “Geldgebern” bekommt, ohne auch nur einen Cent der alten “Schulden” zurückgezahlt zu haben. Darauf basiert dieses ganze absurde Geldsystem – nachzulesen (wie schon mehrfach erwähnt) u.a. in den Büchern von Prof. Bernd Senf.
Genau dasselbe passiert gerade wieder mit Griechenland: Die von unseren Systemmedien kolportierte “Hilfe” für Griechenland ist nichts weiter als eine weitere Neuverschuldung dieses Staates, die mit weiter erhöhten Zinszahlungen an deutsche (und internationale) Banken verbunden ist. Und “bürgen” muss dafür der Staat – also wir, und nicht etwa die Milliardäre. Wie perfide ist das??? Und was die “Elite” daraus machen will, hat sie nun auch schon angekündigt – siehe mein vorletzer Blogeintrag “Griechenlandhilfe: Geschenk an Milliardäre – und Aberkennung demokratischer Rechte”.
Im Übrigen schließe ich mich den Schwarzsehern an: “1984″ ist wahrscheinlicher (und offensichtlicher) als eine wie auch immer geartete Revolution.
Mai 27th, 2010 at 08:56
“Revolution? Da kommt mir immer wieder Orwell – Farm der Tiere – in den Sinn.”
Deshalb gilt es, gerade auch da ‘institutionell’ anzusetzen, und zwar gründlicher als es der Gedanke der Gewaltenteilung und der zwar nur auf Zeit, aber nahezu ‘bedingungslos’ verliehenen und durch Wahlen lediglich (schein-) legitimierten Macht es tut. In Südamerika bspw gibt es zahlreiche Ansätze für eine Art ‘Rätedemokratie’, ansetzend in kleinen Einheiten wie zB Stadtteilen oder Betrieben. Die “Farm der Tiere” hingegen ist ‘nur’ eine Absage an das Konzept der ‘Avantgardepartei’, wie es eben vom ‘real existent gewesenen’ vertreten wurde.
Mai 27th, 2010 at 09:56
@flatter
Iss schon okee. Ich kann’s halt nich lassen immer wieder auf das Kernproblem (Mensch) hinzuweisen – was ja auch gleichzeitig die Chance ist. Aber so lange wir uns nur geistreich bebloggen passiert halt’ nix ausser Zunahme von Depressionen und Magengeschwüren.
@Peinhard #12
Danke für’s Link – hab’ von Dir schon einige gebunkert.
@Hartmut #22
Moin, Moin. Dein Hinweis auf “Richter Gnadenlos” und Kinder seines Geistes bereitet mir auch Kopfzerbrechen. Mich wundert nur, dass der unn seine
AusWiedergeburten noch nich am Start sind – oder sinn die schon da?, haben sich nur verkleidet?Beste Grüße
Mai 27th, 2010 at 12:27
Hallo Charlie
Zitat: “Die auch hier so oft angesprochene “Staatsverschuldung” funktioniert so: Irgendwelche privaten Banken, die irgendwelchen Milliardären gehören, erschaffen aus dem Nichts virtuelles Geld, das sie nicht besitzen, “leihen” es dem Staat und kassieren dafür real eingenommes Geld als Zinsen. An einer Rückzahlung sind diese “Geldgeber” überhaupt nicht interessiert – anders ist es doch gar nicht erklärbar, dass ein Staat immer wieder neue “Kredite” bei immer denselben “Geldgebern” bekommt, ohne auch nur einen Cent der alten “Schulden” zurückgezahlt zu haben.”
ist sogar mir irgendwie klar ;-) – nur: wir scheinen so langsam am Ende dieses Ponzi-Spiels angekommen. irgendwann ist selbst der Schuldendienst nicht mehr zu stemmen. Darauf will ich hinaus. Keineswegs will ich als Laie in irgend einer Form Wirtschafts”theorien” entwickeln – das hat Ezra Pound getan und ist damit fürchterlich pleite gegangen. Mir geht es nur um etwas offenkundiges: Eine Verschuldungsspirale verweist i m m e r auf Ungleichgewichte, die zu liquidieren sind. Und die liquidiert w e r d e n. Wir wissen nicht, wie und wann, aber wir können problemlos ein Monatsgehalt verwetten, d a s s.
Mai 27th, 2010 at 12:27
@ Zungenwerk, #29:
Nebenbei bemerkt: Auch die Revolution von 1918 war eine gewaltfreie ;-)
Mai 28th, 2010 at 01:34
freudentropfen und jubel der mauerfäller drückten sich 1989 hautnah ins gemüt, frank, bezüglich der kriegsendereignisse 1918 wäre mir nicht erspart geblieben, auf blickwinkel von geschichtsschreiberlingen u.ä. zurückzugreifen.
sorgenfaltenfrei zu exemplifizieren macht mehr spaß als meinungen zu vertreten, die eigentlich deinungen darstellen.