Als Michail Gorbatschow Europa vom größten Diktatorennetzwerk aller Zeiten befreite, war sein Programm überschrieben mit den Zielen “Glasnost” und “Perestroika”. Während “Perestroika”, der Umbau der russischen Gesellschaft, auf schauerliche Weise sprunghaft voranging – was das Volk Gorbatschow bis heute nicht verziehen hat – ist “Glasnost”, die Offenheit, Schnee von gestern. Alte Seilschaften und windige Brutalkapitalisten haben sich das Land umgebaut und sorgen nunmehr dafür, daß jeder, dem das nicht gefällt, zum Schweigen gebracht wird. Nach den Morden an Kritikern der Nomenklatura sind aktuell diverse Fälle von Unterdrückung virulent: Um den panrussischen Geldscheffelclub “Gasprom” vor Konkurrenz zu schützen, werden andere internationale Konzerne schikaniert; nicht nur die nationale Presse wird eingeschüchtert, auch für die internationale Presse gilt: Kritik an Bonzen ist Majestätsbeleidigung. Was heißt “Kritik”? Die simple Verbreitung von unwillkommenen Fakten gilt bereits als Sakrileg. Opposition schließlich kann man im Reich des Putin schon gar nicht leiden. Wo sie nicht aktiv totgeschgewiegen oder radioaktiv totgemacht wird, versucht man sie mundtot zu machen. Fürwahr eine blutige Farce, daß dieses Land uns noch immer als “Demokratie” verkauft wird.
Präventiv totlachen darf sich bereits der fußballinteressierte unter den Zynikern. Der künftige FC Gasprom 04 beendete just seinen Presseboykott. Eine sympathische Aktion, die ganz offensichtlich zum Ziel hatte, uns schon einmal an die neuen russischen Verhältnisse beim ehemaligen Revierclub zu gewöhnen.