Mir raucht ein wenig der Kopf. Ich versuche derzeit auf Ballhöhe zu bleiben, ehe mir das schwarzrotgelbe Gejubel um den grünen Rasen dazwischen grätscht. Griechenland wird bei der nach Südafrika exportierten Weltmeisterschaft in einer Gruppe mit den erfolgreichsten Staatspleitiers aller Zeiten – Argentinien – kicken und auch dort schlechte Chancen haben, wirklich gut auszusehen. Sollte es zu einer Überraschung kommen, dürfte der nächste Staatschef der Hellenen ein Deutscher sein. Rehakles wird ihnen sicher noch den Ouzo abgewöhnen und das Konzept des erfolgreichen Abwürgens jeder Freude an der (Spiel-)Kultur zur Staatsräson machen. Da geht doch was!

Ich hoffe morgen einen Artikel zu posten, der sich mit nüchternen Hintergründen der Diskussion um die “Rettung” der Europa und ihres Bullen befaßt. Dies durchaus in dem Ansinnen, etwas zu erklären, soweit ich es selbst nachvollziehen kann und in der Hoffnung, euch nicht zu langweilen. Der Ritt auf einem halbtoten Stier ist ja nicht wirklich großes Kino, zumal wenn oben nicht die nackte Gottesmuse, sondern ein schlecht gekleideter alternder Philosoph sitzt.

Eines en passant: Der Neoliberalismus beschert uns ja nicht nur die geplante und kampagnengestützte bizarre Umdeutung der Begriffe. Die Zerstörung der Semantik folgt bisweilen auch einfach dem Irrsinn des Zustands. Der “Bürger”, liebe Liebhaber postdemokratischen Feinsinns, hat sich eine neue Identität erschlossen, in der Gleichheit der Vermögensfreien brüderlich vereint:
Der Bürger, das ist der, der bürgt.