Während Gerd Höhler für die FR erläutert, daß die Griechen ein ganz normales Volk sind, droht Tom Strohschneider im “Freitag” mit einem Comeback der “Stones”. Immerhin erwähnt er dabei die Deregulierung durch Schröders SPD, er verpaßt aber die Gelegenheit, gerade vor dem Hintergrund “Griechenland” an Steinbrücks desaströse Fehleinschätzungen in der Bankenkrise zu erinnern.

Ines Zöttl (FTD) gehört hingegen zu den Wahrnehmungsbefreiten, die partout micht zur Kenntnis nehmen, daß es immer Alternativen gibt und wirft stattdessen die dümmliche Endlosschleife der angeblichen Notwendigkeit an. Die Griechen wollten gar “Reformen”, einige wehrten sich bloß gegen den Verlust ihrer “Besitzstände”.

Dieses Denksurrogat, dem außer dem Wohl der Märkte kein anderes Handlungsmotiv mehr bekannt ist, verzichtet gänzlich auf eine auch nur vage Ahnung von der Lebenswelt der Menschen. Die interessieren nämlich weder Besitzstände noch gäben sie einen Dung für neoliberale “Reformen”. Daß die Griechen unter einer eigenen Form von Korruption leiden, ist ihnen sicher kein Anlaß dazu, unter anderen Bedingungen weiter vereimert zu werden. Die überwältigende Mehrheit ist weder korrupt, noch schwelgte sie je im Luxus. Es sind immer dieselben, die ihre Schäfchen ins Trockene bringen und dieselben, die im Regen stehen. Was da an “Reformen” auf sie zurollt, ist die pure Hoffnungslosigkeit.

Wer oft genug vor den Schrank gelaufen ist, nimmt auch mutig vor dem Banktresor Anlauf. Wie kann man angesichts des drohenden Bürgerkriegs von der Einsicht in marktwirtschaftliche “Notwenidgkeiten” palavern? Daß hirnerweichte Pseudorevolutionäre inzwischen spontan und ungezielt töten, ist nicht zu rechtfertigen. Ebensowenig allerdings eine verblendete Propaganda, die sich ins moralische Recht setzt, welches sich auf die Gesetze einer Marktideologie beruft. Es ist dasselbe wie der “Kampf gegen den Terror”, der täglich neue “Terroristen” produziert. Wer selbst Aufstände in einem kultivierten EU-Staat relativiert, proklamiert mit dem “Weiter so” auch das Weiter so auf dem Weg in die entfesselte Gewalt. Es gibt keine Alternativen? Vier Tote sind die ersten Anzeichen einer solchen. Wie fanatisch muß man sein, um das noch kalt zu ignorieren?