Hunderte deutsche Studenten verhungert
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17. Nov 2006 12:46
Was der Spiegel über die Bürokratie in den BAFöG-Ämtern schreibt, ist nur die Spitze des Eisbergs und transportiert nicht ganz die Wirklichkeit, die sich dahinter verbirgt. Daß die Ämter gern monatelang nicht zahlen, bedeutet nämlich für die Antragsteller, daß sie völlig mittellos sind. So kommt es vor, daß sich aus Gründen, die nicht von den Studierenden zu vertreten sind, die Sache erheblich verzögert, etwa, wenn ein Elternteil nicht auffindbar ist. In einem mir bekannten Fall wurde der Antragstellerin 3 Monate nach Antragstellung mitgeteilt, die Bearbeitung könne sich weitere Monate hinziehen. Einen Vorschuß oder ähnliches könne man ihr auch nicht zahlen. Die junge Frau, die keine zahlungsfähigen Angehörigen hat, hat monatlich also Null Cent zur Verfügung. Das Sozialamt erklärt sich für nicht zuständig und teilte ihr mit, sie müsse sich exmatrikulieren, wenn sie Hilfe zum Lebensunterhalt erhalten wolle. Das würde bedeuten, daß 1600 Euro Studiengebühren verloren wären. Aber immerhin gibt’s dann was zu essen.
In einem Land, in dem täglich über faule Schmarotzer geschimpft wird, in dem Millionen zu sinnlosen Bewerbungstrainings geschickt werden, werden Menschen gezwungen, ihre Ausbildung abzubrechen, oder man läßt sie sprichwörtlich verhungern. Dieser feinsinnige Umgang mit Menschen, die an ihrer beruflichen Laufbahn arbeiten wollen, steht uns gut zu Gesicht. Er steht repräsentativ für die Qualität des deutschen Bildungssystems und der dahinter stehenden Bürokratenmentalität. Er steht ebenso repräsentativ für die unmenschliche und blinde Organisation des hiesigen Sozialsystems.
November 20th, 2006 at 03:12
Tja, und dann gibt es da noch die Beamten, die fordern statt foerdern, 3 Generationen gegeneinander ausspielen und mal unter einem Bescheid einer anderen Behoerde (in diesem Fall SozialAmt) keinen EingangsStempel machen, der Student geht munter aus dem Buero des SachBearbeiters, bekommt dann endlich nach 6 Monaten Stuetze, die Sozialhilfe fuer die Oma wurde dann schon eingekuerzt… und der Studi muss dann im 5. Semester alles zurueckzahlen, weil das Familieneinkommen (obwohl die gute Grete nie im gleichen Haushalt gewohnt hat) nach offesichtlicher Absprache BAFoeG- Sozialamt so maximiert wurde, das dem Studi kein BAFoeG zustand in dieser Hoehe, weil das Sozialamt weniger kuerzte… macht Spass, ein halbes Jahr auf Unterstuetzung zu warten, sich den Rest dann in Semesterferien dazu verdienen zu muessen und dann einem in der Vordiplomphase auf einmal mit ZahlungsBefehl ))einen -bescheid war es ja noch nicht mal, das entsprechende, aufhebende Dokument wurde ja nie rechtskraeftig vorgelegt, wie gutglauebig :-(( ueber 85% BAFoeG, zahlbar im 5. Semester inners 4 Wochen zukam… sowas wirft dann etwas zurueck, zumal wenn man denn ohne Unterstuetzung weitermachen moechte/muss, weil durch die staendige Lohntaetigkeiten leidet dann auch ein technisch orientiertes Studium doch schon sehr *funkel*
ICH habe mich damals gefuehlt wie: zur Arbeit, zu den Duschen!
und jetzt noch Studiengebuehren, tja, das gibt eine 3-KlassenGesellschft:
- 1. die genug Geld haben, schaffen es, wie auch immer ;-)
- 2. die es irgendwie schaffen wollen, koste es was es wolle, mit vielen, die verlieren werden, weil die Mittel nicht reichen…
- 3. Verlierer, und da gehoeren zunehmend auch Gebildete zu, die zwangsweise verbloeden, weil es keine Perspektiven gibt *fauch*
ana
November 20th, 2006 at 23:50
Ja, so lustig ist das alles. Neueste Entwicklung im geschilderten Fall: Die Studentin wird aufgefordert, ihre Einkommensverhältnisse offenzulegen, weil sie ihrer Mutter gegenüber unterhaltspflichtig sei. Diese bezog Sozialhilfe, als die Tochter noch nur Schule ging, zahlte ihrerseits keinen Cent Unterhalt. Alles Wurscht – Mal sehen, wen man schröpfen kann, und wenn das auch alles ohne Sinn und Verstand geschieht, so kostet es doch weitere Steuermillionen, diesen Schwachsinn durchzuziehen und halst obendrein ständig irgendwem Bürokratiegänge auf.