Egon Krenz und Mischa Wolf: Die "Linke" paktiert mit dem Klassenfeind
Posted by flatter under Journalismus[20] Comments
24. Apr 2010 23:11
Der letzte Staatsratsvorsitzende der SED, Egon Krenz, und der heimliche Chef der ehemaligen “Staatssicherheit”, Mischa Wolf, erklärten in einem Doppelinterview, die Partei “Die Linke” sei ein angepaßter Haufen von Anbetern des Kapitals. Der Weg in den Sozialismus führe nur über den konsequenten militanten Klassenkampf. Nach der Weltrevolution werde man Lafontaine und Gysi als erste an die Laternen hängen.
Über eine solche Meldung würden sich vermutlich nicht mehr allzuviele empören, weil es zurecht für lächerlich gehalten würde, wenn die Versager von gestern den Führungskräften von heute mit den gescheiterten Rezepten von vorgestern kämen. Aber auch das gilt nicht für ganz Gallien.
Die Abteilung Desinformation des ehemaligen Nachrichtenmagazins läßt Friedrich Merz und Wolfgang Clement auflaufen, um diese virtuosen Eigentorschützen gegen die Bundespolitik grätschen zu lassen. Selbstverständlich findet sich kein Hinweis darauf, daß beide im Dienste des neoliberalen Stupidity Tanks “INSM” stehen.
Clement geht gar so weit, vor einer Zusammenarbeit der NRW-SPD mit den Grünen zu warnen. Er erinnert sich noch daran, wie letztere dem Berufscholeriker mehrfach Anlaß zum Aktenweitwurf gaben. Daß es – wie auch immer unverdient – seiner Expartei gelingen könnte, endlich wieder einmal bei einer Wahl nicht mit wehenden Fahnen unterzugehen, scheint ihm ein besonderer Dorn im Auge zu sein. Immer, wenn die SPD sich zu erholen droht, wenn sie gar eine Ministerpräsidentin stellen könnte, ballert er ihr beherzt seine rechte Klebe ins Netz.
Sozial ist, was Sklavenarbeit schafft. Demokratie ist, was die Vorstände beschließen. Sozialdemokratie ist die Forsetzung dieser Politik mit allen Mitteln.
Qualitätsjournalismus ist, diese Weisheiten “professionell aufzubereiten und [sie] als Nachricht, Bericht oder Reportage wieder in die Gesellschaft einzuspeisen“.
Der Montagsleser kann sich auf diese Weise stets ein Bild vom aktuellen Wüten des furchtbaren “Linksrutschs” machen.
April 25th, 2010 at 00:06
ich weiß nicht, ob es dich nervt, wenn ich deine beiträge immer wieder als gar trefflich formuliert bezeichne?
April 25th, 2010 at 01:11
Obwohl ich ein Problem mit Komplimenten habe, ist es das Gegenteil von nervig – zumal es aus berufener Tastatur kommt.
April 25th, 2010 at 02:04
Hi, wo finde ich denn dieses (Doppel)Interview mit Krenz und Wolf?
April 25th, 2010 at 07:48
ehemaliges Nachrichtenmagazin = spiegel(.de)
Ich finde es ermüdend, ständig irgendwelche Statements von grenzdebilen Ex-Politikern zu lesen, die zwar nix relevantes zu sagen haben, es aber trotzdem immer tun müssen, weil sie dafür bezahlt werden.
Sie bekommen nur etwas mehr in die Kasse als ein klassischer Totengräber, doch wer einem ganzen Volk den Weg nach ganz untern bereiten will, muss anständig entlohnt werden. Und die Presse schaut mehrheitlich dabei zu und stellt die Plattformen zur Verfügung…
April 25th, 2010 at 09:53
Mich würde ja mal brennnend interessieren, wie man dieses Wolf-Interview organisiert hat. Immerhin ist es ja posthum …
April 25th, 2010 at 10:00
Probleme mit Komplimenten? Aha, daher “flatter” :-))
Also dann noch mal aus unberufener Tastatur:
Intelligenteste und mit Abstand beste Schreibe im Netz. Um mir ein “flatter, ich will ein Kind von Ihnen” zu verbeißen, sag ich einfach mal: für solche Texte würde ich zahlen!
April 25th, 2010 at 10:24
@Gioconda / “flatter, ich will ein Kind von Ihnen”
Vielleicht wäre so ein “Find ich gut!”-Button rechts neben jedem Artikel wie bei Facebook die praktischere Lösung.
April 25th, 2010 at 10:31
Ich will keine Probleme bereiten. Also kein Lob.
Aber als Perlensammler bin ich begeistert; man nehme nur: “Stupidity Tank”!
Jetzt mag der Tag werden, wie er will.
Grüße,
KL
April 25th, 2010 at 10:33
@Franse – 3
Zu finden in der Tageszeitung “Deutsches Neuland”, 1.4.2010, Seite 7a
Gruß,
KL
April 25th, 2010 at 11:31
@Lutz Hausstein: Der Clement kanna ja auch noch reden.
@Gioconda:
Ich hätte da z.B. eine fast 18-Jährige Tochter anzubieten, die ich tagesweise auch gern einmal abgebe.
April 25th, 2010 at 11:48
viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt.
kleiner scherz.
es kommt immer auf die perspektive an wie oder als was etwas wahrgenommen wird.
unabhängig von perspektive hat josef albers einst herausgearbeitet – im modus der farbfeldmalerei -, dass das selbe grau im weißen umfeld dunkel und im schwarzen hell erscheint. die einen linken halten die anderen linken für rechts, und die einen rechten (koch) halten die anderen rechten (gabriel) für links, das heißt, der CDU und FDP ist die SPD schon zu links.
die spinnen, die idioten.
April 25th, 2010 at 13:48
Wolfgang Clement?
Der hat Zeit fuer solche Spielchen???
Eigentlich sollte der sich mal auf seine vier Buchstaben setzen, und an seinen Memoiren schreiben (“Verlorene Wahlsiege – Wie Beck und Ypsilanti mein Lebenswerk vernichtet haben”)
April 25th, 2010 at 16:53
@ Lutz Haustein
Interviews mit Mumien werden organisiert, indem man ab und zu nachschaut, ob sich der Betreffende im Grabe herumgedreht hat.
Ich selbst führe des öfteren ein Interview mit Ludwig Erhard, was schwierig ist, da er sich nicht nur dreht, sondern sich regelrecht wälzt.
April 26th, 2010 at 01:18
Ich wär euch echt dankbar für einen Link. Weder auf spiegel.de noch bei der ND kann ich was finden. Oder liegt das ganze nur gedruckt vor?
April 26th, 2010 at 01:36
Na wenns denn sein muß:
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,691048,00.html
April 26th, 2010 at 01:57
[...] [...]
April 26th, 2010 at 09:01
@12 / Goldener Reiter:
man sollte meinen, daß der Herr Clement auch bereits mit seinen sonstigen Machenschaften (Zeitarbeit, wenn auch als Topmanager …) voll ausgelastet ist … auch deswegen muß ich immer grinsen, wenn mir jemand verkaufen möchte, daß alle Manager gaaanz viel arbeiten.
April 26th, 2010 at 09:35
Hallo flatter,
wäre es okay wenn ich mich etwas mit fremden Federn schmücke und den letzten Absatz inklusive einem Link hier her an meine Facebook-Pinnwand hänge?
Danke und Gruss, Percy
April 26th, 2010 at 09:47
Da sollten sich die beiden Konterrevolutionäre mal nicht täuschen:
Gleich zu Beginn der Weltrevolution werden diese selbsternannten Hüter des Scheinsozialismus genau neben die selbsternannten Scheindemokraten zu hängen kommen.
Die offenen Rechnungen mit diesen Herren sind noch lang nicht getilgt!
April 26th, 2010 at 10:40
@percy: Selbstverständlich gern.