Man muß sich um das deutsche Bildungssystem keine Sorgen machen, so lange solche Koryphäen darüber wachen. Die hessische Kultusministerin Wolff will die Schöpfung im Biologieunterricht behandeln lassen. Kreationismus als Lehrinhalt an deutschen Schulen – das fordert nicht irgend ein Fundamentalist von Opus Dei, donern eine – Hallo! – verantwortliche Ministerin! Entweder hat die CDU sich da entschlossen, mit der Moslembruderschaft um die Wette zu eifern, oder Frau Wolff ist eine radikale Aufklärerin, die mit eisernem Besen säkularisieren will. Das wäre nämlich Effekt, wenn man ihre Idee ganz demokratisch umsetzte, den Blödsinn als Alternative zur Evolutionstheorie anböte und dasselbe Spiel im Religionssunterricht triebe. Keine Zeile aus der Bibel mehr, kein Wort eines Pfarrers oder Religionslehrers, das nicht sofort mit dem aktuellen Stand der Wissenschaft konfrontiert würde. Psychologie, Archäologie, Geschichtswissenschaft, die Naturwissenschaften – wie könnten sie doch den Religionsunterricht bereichern! Damit wäre auch das Ziel erreicht, das Frau Wollf sich gesteckt hat: “die Kinder nicht mit unterschiedlichen Theorien im Biologie- und im Religionsunterricht zu verwirren”. Allerdings bliebe die Schöpfung als Erkenntnis dabei auf der Strecke und würde bald mitsamt des Kreationismus als wüster Geisterglaube belächelt. Keine schlechte Idee.
Sollte Wolff das allerdings ernsthaft anders meinen und wirklich religiösem Firlefanz den Vorrang vor “verwirrenden” Wissenschaften geben wollen, sollte man sie schnellstens befördern – in ein Kloster!