Spiegel Online präsentiert die spannendsten U-Bahn-Übergriffe. Echt heiß, wie gefährlich die Jungs sind, die ihre Umwelt mit sinnlosen Gewaltattacken überziehen. Furchteinflößend, daß man nichts dagegen tun kann. Kein Thriller ist so so spanndend wie das Leben! Auf das Niveau dieses Reißers lassen sich sonst nur Boulevardblätter herab, und es ist offenbar für die SpOn-Redaktion kein journalistisches Problem, wenn Effekthascherei asoziales Verhalten fördert. Anstatt Zivilcourage in den Vordergrund zu stellen, wird erst einmal auf die Angsthupe gedrückt. Butterweich wird am Schluß des Artikels so getan, als sei man ausgewogen, indem man dort ein paar in der Tat sinnlose Sätze nachschiebt über Möglichkeiten, potentiellen Opfern zu helfen. Anstatt die Täter zu bestärken, indem man eine Kapitulationserklärung veröffentlicht, wäre es angesagt gewesen, ihnen entgegenzutreten. “Keine Angst!” ist die Devise. Es hilft nichts, sich unauffällig zu verhalten. Es ist nicht lebensgefährlich, einzugreifen. Gefährlich ist es, solchem Abschaum zufällig zu begegnen. Und es ist umso gefährlicher, je weniger Widerstand er fürchten muß. Von daher muß klar sein, daß man nicht vielleicht ein bißchen, wenn der Wind günstig steht, versucht, etwas zu tun, sondern daß jede Möglichkeit dazu wahzunehmen ist. Nicht allein und gegen eine Übermacht, aber wenigstens, wenn genug Volk anwesend ist, das sich sonst in Grund und Boden schämen müßte.