Wir sind Mitte, wir sind Schicht, wir sind alle Mittelschicht. Ich frage mich, wie lange es wohl dauern wird, bis die Lügen der FDP wieder vergessen sein werden. Hätten solche wirklich kurze Beine, es wäre ein langes schmerzhaftes Eierlaufen für die Mitglieder der Reichenbegünstigungstruppe.
Daß die versprochene “Steuern-runter”-Zirkusnummer weder finanzierbar noch durchsetzbar ist, hätte schon vor der Wahl jeder wissen können, der bis drei zählen kann. Daß aber das zeitlos blödsinnige Stufenmodell der Demokratiefreien ausgerechnet die Mittelschicht belastet, macht schon wieder Spaß.

Weniger überraschend ist freilich die Erkenntnis, daß die Reichen am meisten profitieren würden von dieser Gerechtigkeit der Einfachen mit den niederen Motiven. Alles wie gehabt. Nur, wie macht man es diesen mittelgeschichteten klar, daß sie von den Gelben nach Strich und Faden vereimert werden? Die meisten Gelbwähler haben ihre Färbung ganz offenbar vom Pinkeln gegen den Wind. Wenn sie sich dann über den Gestank beschweren, ist das schon traurig, wenn sie aber bei der nächsten Wahl wieder ihr Kreuz bei den Freunden des Geldadels machen, haben sie es definitiv nicht besserverdient.

Die Lösung des aktuellen Problems liegt übrigens auf der Hand. Der Entwurf, der schwer dafür spricht, daß die Vetternwirtschaftskompetenten nicht einmal rechnen können, muß nachgebessert werden. Einfach den Eingangssteuersatz erhöhen und in der Mitte ein wenig feilen. Das geniale Resultat wäre dasselbe wie der große Wurf zur Reform der kranken Kassen: eine Kopfpauschale. Ein Steuersatz für alle, einfacher geht es wirklich nicht, und es entspräche in höchstem Maße dem, was für die FDP “Gerechtigkeit” heißt. Der Mittelschicht kann man das allemal als Geniestreich verkaufen. Die tun alles, um sich für etwas Besseres halten zu können.