Als ich neulich einen schmierig-pathetischen Evangelikalen schwärmen hörte, Jesus habe “am Kreuz alles gewonnen”, dachte ich, “So jemanden möchte man nicht verlieren sehen” und mußte lachen, weil es mich an die Szene mit dem Schwarzen Ritter einnerte. In “Monthy Python’s Flying Circus” liegt dieser blutüberströmt ohne Arme und Beine am Boden und brüllt “Unentschieden!”

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Ähnlich ist es derzeit um die Katholiken bestellt, die mit allen Mitteln versuchen, den Sicherungspin wieder in die schon gezündete Granate zu fummeln. Wie auch immer sie sich zu verstecken versuchen, was sie auch an Vorwärtsverteidigung aufbieten, es endet im Desaster. Die Kettensäge der Kurie, der Mixa von Moral und Anstand, steht inzwischen selbst unter Verdacht der Kindesmißhandlung. Sicher haben die linken 68er ihn mit ihren Straßenkämpfen zur Gewalt verführt.

Der Papst selbst, der etwas gewußt haben wird, was andere nicht wissen sollten, muß sich auf seine Immunität berufen, wie das im Rom dieser Tage ganz üblich ist. Unfehlbarkeit auf Berlusconi-Niveau, wen soll das noch beeindrucken?

Und auch die hilflose Unterstützung aus deutschen Medien macht das alles nicht besser, es führt vielmehr zu “Argumenten”, die weitere Schmerzen verursachen, vor allem bei nicht-Katholiken, die gar nicht drauf stehen.
Magnus Klaue glaubt, “das Ende des Zölibats” würde nicht die Kirche erlösen, es sei vielmehr mit einschlägigen Forderungen die Reduzierung der Frau auf ein Sexobjekt verbunden.
Ich fürchte, man muß schon schwer rosenkranzgeschädigt katholisch denken, um auf einen solchen Unfug zu kommen.

Keine Ahnung, keine Kekse. Zunächst wollen die wenigsten, die ein Ende des Zölibats fordern, die Kirche retten. Zweitens las ich nirgends von Triebabfuhr durch Sex mit Frauen, die gegen Pädophilie hilft. Und schließlich sind Zölibat und Kindesmißbrauch verschiedene Paar Schuhe – gerade, wenn man einen Zusammenhang zwischen beidem herstellt.

Das beginnt damit, daß die Diskussion um dem Zölibat ein paar Lenze älter ist als die um Kindesmißbrauch in der Kirche. Sie ist auch unabhängig davon geführt worden.
Sollte der Zölibat Mißbrauch strukturell fördern – was ich für gegeben halte – geht es nicht um “Triebabfuhr”, sondern eben um einen Umgang mit Sexualität, der schlicht unmenschlich ist. Das Weitere ermöglicht die bekannten Umstände.

Es ist beinahe müßig, diese Hintergründe zu erläutern, denn jemandem, der weder erfolgreich katholisch sozialisiert wurde noch meint, Rücksicht auf diese Gruselreligion nehmen zu müssen, sieht zuallererst die denkbar übelsten Handlungen im Rahmen einer autoritären Moral, die all dies eigentlich der ewigen Verdammnis überantwortet. Die Moral ist so pervers wie die Schändungen, die sie zuläßt und mitverursacht. Der Zölibat ist ein Symptom dieser Perversion. Niemand will den Pfaffen Frauen zuführen, um die Not zu lindern. Wir haben einfach die Schnauze voll von Bigotterie und Vergewaltigung. Beides gehört geächtet.